Darsson
- Mitglied seit 01.02.2015
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Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Auch Mörder tragen Robe" von Thomas Walter Schmidt
Es handelt sich hier um einen gut lesbaren spannenden Krimi. Im Vordergrund stehen psychologische erschlossene Aspekte – blutige Action wären fehl am Platz. Alles ist nachvollziehbar mit subtiler Beobachtung. Meiner Meinung nach stimmt das Verhältnis zwischen Fiktion und Wahrheit. Der internationale Handel mit Antiquitäten liefert strafrechtlich gesehen eine Menge Stoff. Es lohnt sich darüber zu schreiben. Antikhändler kontaktieren während ihrer Tätigkeit mit Abertausenden. Bemerkenswert: Im Roman bestimmen handelnde Personen die Szene und nicht der Autor - die Figuren sind psychologisch überzeugend. Wenn man z. B. die Dialoge zwischen der Helleseherin Josepha Schrettinger und Sarah Kinski verfolgt, stellt man fest: Manipulation durch Sprache - die Macht der Suggestion wird hier offensichtlich. Detaillierte Schilderungen fügen sich zu einem Gesamtbild. Also kann man die Handlung vor Ort mitverfolgen.
Bewertung zu "Der Seebestatter von Brooklyn" von Schmidt Thomas Walter
Schauplatz für Thomas Walter Schmidts neuen Krimi ist der Big Apple. Zudem spielt die Brooklyn-Brücke eine große Rolle. Wenn man aufmerksam liest stellt man fest, dass der Autor wohl auch einen Faible für derartige Bauwerke hat. (Verdeutlicht in Kap. I, II u. III)
Die Stadt an der Ostküste bietet genügend Spielraum für Handlungen. Die Frage ist, welcher Art, denn die Ereignisse/Handlungen im “Seebestatter“ lassen sich mit nur wenigen Ausnahmen auf Deutschland übertragen – schon mal positiv. Zwei der allgemeinen Art nannte auch die Presse sinngemäß: „Der Kunsthandel floriert international. Dazu gehören Gier und Machtbesessenheit.“ Das ist nichts Neues. In den Staaten ist es für die Ermittler schon schwieriger, denn Täter aus aller Herren Länder agieren mit neusten Methoden. Hier haben Profiler und Undercover-Cops alle Hände voll zu tun. Auf die Bildfläche treten nicht nur Einheimische, sondern auch „Kunden“, die illegal ins Land kommen. Das Phänomen derzeit: 11 Mio. Auch unentdeckt gebliebene Drogensüchtige lassen sich zu Straftaten erpressen. Sie aufzuspüren ist fast aussichtslos. An dieser Stelle sei auch an den 2013 erschienenen San-Francisco-Roman „Die Toten am Fort Point“ erinnert.
Näheres zum Plot:
Die Firma Stone Antik befindet sich in der Atlantic Avenue. Zu ihren Stammkunden gehören auch die New Yorker Muslime, mit denen Kevin Black als Mitarbeiter freundschaftlich verkehrt. Für ihn und Brown gilt: gegen Rassismus. Folgende Personen unterschiedlicher Konfessionen möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen: Amin Antun, Erol Emir, Kira Johnson und Sean Leon. Im Detail: Klarer Prolog verkündet Spannung. Psychologische Feinheiten und Vielschichtigkeit der Charaktere sind gut herausgestellt. Es scheint auch, als habe der Autor zum Sachgebiet Kunst eine persönliche Beziehung. Dennoch bleibt der Text allgemein verständlich - es wird nicht mit Fachausdrücken herumgeworfen. Atmosphärisch gut beschrieben sind die Schauplätze. Hervorzuheben ist, dass der Autor mit geschichtlichen Hintergründen aufwartet. Handlungen erscheinen so nachvollziehbar. Insgesamt handelt es sich hier um einen gut lesbaren Krimi.
Paris ist eine der europäischen Hochburgen bildender Kunst. Namen wie Renoir oder Picasso sind hier gut platziert.
Die Stärken des Verfassers liegen z. B. auch in der Sachkenntnis, resultierend wohl aus früherer Tätigkeit. Hinzu kommt die Fähigkeit, diese literarisch umzusetzen. Stärken zeigt der Autor zum Beispiel auch bei der Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen untere Beachtung psychologischer Aspekte.
Zum Plot:
Im Mittelpunkt stehen wertvolle Gemälde. Gerichtsbekannte Antiquitätenmarder werden magisch angezogen. Sie legen kriminelle Energie in nicht alltäglicher Form an den Tag. Man erlebt ihre psychischen Abnormitäten und Persönlichkeitsstörungen. Als Stalker ihr Unwesen treiben, wird der Alltag des Psychotherapeuten Jules Dupont zum Albtraum. Seine Familie ist in Besitz einer wertvollen Schenkung gelangt und in Gefahr geraten. Ein Freund der Familie und früherer Polizist übt Selbstjustiz, und zwar auf ungewöhnliche Art.
Das Cover finde ist ansprechend mit nötiger Wiedererkennung.
Bewertung zu "Leidgenossen zwischen Krummer Lanke, Reichstag und Gedächtniskirche" von Thomas Schmidt
Thomas W. Schmidt widmet sich auch den Sorgen und Nöten Obdachloser. Hier werden sozialpolitische Themen aufgegriffen. Die Berliner Mundart in vielen Texten ist "Berlintypisch" - Traditionen werden gepflegt. Was besonders gefällt sind z. B. die Gedichte "An jeder Ware hängt ein Leid" und "Wir sind nur Visitenkarten, machen aber aus jedem alles!“ Gut gelungen sind auch die Satiren als Kurzgeschichten "Buchstabensuppe für Analphabeten", "Der Politkerbäcker von Wilmersdorf" oder "Toccata und Fuge d-Moll.
Kurzgeschichten sind durch Dialoge lebendig und amüsant gestaltet. Manche Handlungen erfordern das Mundartliche. Beispiele in den Abschnitten "Zwischen Gaumen und Zeigefinger“ oder “Obdachloses". Tolerantes Herangehen an die Themen, manchmal bissig, doch immer über der Gürtellinie. Gute Rhythmen in den Strophen der Gedichte. Festgeschriebenes Versmaß - ohne Schnörkel. Zudem:
https://berlintypisch.wordpress.com/2014/06/08/vorjestellt-der-autor-thomas-schmidt/
Bewertung zu "Als wir den II. Weltkrieg ausgruben ..." von Thomas W. Schmidt
Die Handlung erscheint authentisch, da aus eigenem Erleben und in der Ich-Perspektive erzählt wird. Nachvollziehbarer Handlungsablauf, vielschichtige Charaktere.
Der Roman beginnt in der DDR 1953. „Spiel-Eldorados“ sind zunächst Dessaus Ruinen – die Hinterlassenschaften des Krieges. In der Jugend beginnt die Jagd nach vermeintlichen Schätzen, doch Minderjährige fallen nicht unter das Strafrecht. Dennoch - Elternhaus und Schule zeigen Verantwortung. Gefahrlos ist die Jagd nach Dokumenten bzw. Schriftgut „aus der Zeit“, doch dabei bleibt es nicht. Interesse wird auch für "angewandte" Chemie des letzten Krieges gehegt. Es melden sich auch Kriegsveteranen zu Wort. Dann kommt die Lehrzeit des Autors u. später der Einberufungsbefehl – gedient wird auf dem Gelände der ehemaligen WASAG - überall findet man Sprengstoffspuren des letzten Krieges - auch die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit …
Einbrecher werden magisch angezogen, vor allem durch Villen mit antikisierenden Elementen. Die einbrechende Dunkelheit wird genutzt, um das Innenleben der Gebäude von der Straße aus zu inspizieren. Prunkvoll gerahmte Ölschinken oder Tabernakelschränke sind leicht auszumachen. Einen Blick dafür haben die Antiquitätenmarder. "Noch lebe ich!" ist der Ausruf betuchter Bürger im fortgeschrittenen Alter, die man um ihr Hab und Gut bringen will ...
Im Fokus der Handlung befinden sich vier Personen: Brinkmann, der Kopf und Kragen riskiert, um sich dem Gewaltmonopol der Antik-Mafia zu widersetzen und sich dabei durch alle Milieus laviert, die Lesbierin von Jarzebowski, resolut, bestimmend, letztendlich doch Opfer, der Unternehmer Straßburger, rigoros in seinem Geschäftsgebaren doch mit weichem Kern und Evers, Schutzgeldeintreiber und Drogendealer. Sie alle sind psychologisch überzeugend mit charismatischen Charakteren. Breites Puzzle von Höhen und Tiefen in der Antiquitätenszene, hohe kriminelle Energie der TäterInnen, die ihre Opfer suggestiv beeinflussen. Interessantes Thema mit subtilen Variationen ...
Bewertung zu "Im Auftrag des Großen Bruders - Sonderformat Großschrift" von Thomas W. Schmidt
Definition "Großer Bruder": Ehemalige Sowjetunion, SU. Militärisch war die DDR der wichtigste Partner des Oberkommandierenden des Warschauer Vertrages. (Hegemoniale Vertragsbeziehung zur SU) Zum Buchinhalt: Gründe des Niedergangs der DDR, Zeit von 1963 - 90. Zudem wird ein Einblick in Familie, Wirtschaft sowie in die Tätigkeit der bewaffneten Organe vermittelt. Roter Faden: Forcierung des Militärbauwesens zuungunsten der Wirtschaft. Stichworte: Militärbauwesen, Observation, Staatssicherheit, Atombunker, Lieferverordnung.
Ein autobiografischer Roman verfasst ohne und Turbulenzen. Der Autor Thomas W. Schmidt verzichtet auf passive und abstrakte Formulierungen. In vorliegender Form zu schreiben ist maßgebend für die Innovation dieses Genres.Bewertung zu "Vernarrt in eine Diebin" von Thomas W. Schmidt
Erfrischender und spritzig geschriebener Berlinroman, der das Lokalkolorit der Gegend spiegelt. Die Dialoge wirken natürlich - Inhalte wohl aus dem Leben gegriffen. Man hat das Gefühl dabei zu sein. Die handelnden Figuren wirken glaubwürdig, zudem sind sie gut charakterisiert. Skurriles ist hier besonders herausgestellt. Dazu drei Personen: Diebin Franziska, Juwelier Sambale und Modelleur Fritzsche. Franziskas Schwächen: schöne Antiquitäten - möglichst zum Nulltarif.