Achtung! Denn Kover und Klappentext führen den Leser auf die falsche Fährte. Das Buch enthällt nämlich kaum putzige Anekdoten übers Abnehmen oder einen Erfahrungsbericht über Diäten und Hüftspeck. Es ist vielmehr eine Autobiographie mit sehr viel Tiefgang.
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Die Autorin Joanne Fedler schreibt über ihre Erfahrungen als Frauenaktivistin in Afrika, ihre damit verbundene Angst und ihren daraus entstehenden Wunsch auszuwandern. Sie hat die zermürbende Aufgabe, sich zwischen ihrem (unsicheren und brutalen, aber trotzdem geliebten) Heimatland Afrika und ihrem Wunsch nach Sicherheit zu entscheiden. Die sensibele Joanne zerreist beinahe innerlich, als sie sich für oder gegen eine Auswanderung nach Australien aussprechen muss.
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Wie schon gesagt, ist der Abnehmversuch von Joanne eigentlich Nebensache. Die kleinen Geschichtchen über Kohlenhydrate und fettige Familienessen fließen nur ein, um den sonst nachdenklichen Roman aufzulockern. Joanne philosophiert genauso gekonnt über Gott, Heimweh und Afrika, wie über Kalorien und Wiegetermine. Doch manchmal übertereibt sie es auch mit ihren Überlegungen und weiterspinnenden Gedanken.
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Ob das der Grund ist, warum ich mich mit dem Buch nicht so anfreunden konnte? Ich weiß es nicht. Warscheinlich konnte ich mich einfach nicht in die Autorin hineinversetzen oder ich bin mit falschen Erwartungen an die Lektüre herangegangen. Trotzdem ist es auf jeden Fall freundlich, unterhaltsam und sehr oft tiefgründig. Es ist ein gutes Buch. Und solide.
Debora
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Deboras Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" von Peter Hoeg
Bewertung zu "Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein" von Maximilian Buddenbohm
Im Buch "Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein" schreibt Maximilian Buddenbohm über seine Jugend. Diese hat er seit er 11 Jahre alt ist an der Ostsee verbracht, und lässt nun alle fröhlichen und traurigen Momente in diesem Roman Revue passieren.
Sein Buch flutscht durch die Kehle wie ein glitschiger Fisch. Das Lesen war leicht und knusprig. Was mich besonders beeindruckt hat, war, dass Buddenbohm immer mit einem zärtlichen Humor beschreibt, aber fast nie bewertet. Doch seine eigene Interpretation ist auch gar nicht nötig, da durch seine detaillierten und (meist) witzigen Betrachtungen die richtige Meinung über die Themen wie von selbst kommt. So war auch jeder einzelne Charakter, ob Hund, Mensch oder Mädchen, immer auf seine ganz eigene Art liebenswert und herzerwärmend. Buddenbohm hat es sogar geschafft, dass ich keinen Hauch Mitleid mit der gelangweilten und alkoholkranken Rentnerin hatte; sondern nur Verständis und den verdienten Respekt.
Besonders schön finde ich auch die vielen Anmerkungen über die Ostsee, die sich fast alle mit meinen Erinnerungen und Gefühlen vergleichen lassen. Auch wenn Buddenbohm das Meer in seiner Jugend oft als eine Art Gefängnis sah, waren die Erzählungen nie bedrückend, sondern, egal wie traurig das Thema war, immer auf irgendeine Art sehr unterhaltsam. Buddenbohm blickt auf seine Jugend mit einiger Selbstironie zurück, was mir sehr gefällt :)
Ich habe das Buch wirklich genossen. Es hat mich zum Lachen und zum Nachdenken gebracht. Kurz gesagt ist es zum Lesen hübsche leichte Kost, sodass der Roman sicher viele Geschmäcker treffen wird :)
Bewertung zu "Rumo & Die Wunder im Dunkeln" von Walter Moers
Bewertung zu "Die Tochter der Wanderhure" von Iny Lorentz
Bewertung zu "Das Vermächtnis der Wanderhure" von Iny Lorentz
Bewertung zu "Rotkäppchen muss weinen" von Beate Teresa Hanika
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- 19.12.1994