Bewertung zu "Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts" von Susann Pásztor
Die Idee, bei einem Schweigeseminar einen Mann kennenzulernen und hinterher drei Tage mit ihm in einem Hotel zu verbringen, hat mich sofort fasziniert. Wie sollte das gehen, wenn man nicht reden darf?
Doch beim Lesen wurde klar, dass es im ersten Abschnitt während des Schweigeseminars um etwas anderes geht. Mila wurde das Seminar von ihrer Therapeutin empfohlen, und kann zuerst auch nicht so recht etwas damit anfangen. Doch sie versucht sich darauf einzulassen und erfährt an dem Wochenende einiges über sich und ihr Innerstes. Manches erstaunt sie und anderes erschüttert sie. Und dabei hatte ich das Gefühl, auch mal öfter wieder einfach zu schweigen, statt munter drauf los zu reden.
Im zweiten Abschnitt dreht sich dann alles um die drei Tage die Mila und Simon im Hotel verbringen und ich muss gestehen, ich habe mich in die beiden verliebt! ;) Es ist einfach schön, wie die beiden eine Verbindung zueinander aufbauen. Doch ich will nicht zuviel verraten, was so alles in dem Hotelzimmer geschieht müsst ihr schon selber lesen.
Der dritte und letzte Abschnitt beschäftigt sich mit Mila's Suche nach Simon, bzw. der Frage, OB sie ihn überhaupt suchen sollte. Und was da so alles passiert, hat mich wirklich überrascht...
Die Autorin hat einen wundervollen Roman mit viel Herz erschaffen, ohne kitschig zu wirken. Besonders gefallen haben mir die schon fast poetischen Erkenntnisse wie z.b.
"Nichts zu wollen kann man nicht wollen, man kann das Wollen nur sein lassen!"
An einer anderen Stelle erzählt eine Bekannte Mila von dem Komponisten John Cage, der ein Stück schrieb, das 4 Minuten und 33 Sekunden dauert, doch keinen einzigen Ton beinhaltet. Die Musiker sitzen da mit ihren Instrumenten und lauschen der Stille:
"Wie eine Metapher für alles, was möglich wäre. Was man machen könnte, aber sein lässt. Was in der Stille verborgen bleibt und keine Form annimmt. Ich hätte Berufsmusikerin werden können. Ich hätte mindestens noch zweimal heiraten können oder doch noch Mutter werden. Die Instrumente waren alle vorhanden. Zu jedem lauten Lied in meinem Leben gibt es immer auch ein stilles."
Fazit
Das Buch zählt definitiv zu meinen Lieblingsbüchern und ich werde es bestimmt noch das ein oder andere Mal lesen.