Bewertung zu "Die gestohlene Zeit" von Heike Eva Schmidt
"Facettenreicher Fantasyroman"
Inhalt:
Emma ist Lehramt Studentin und im Sommer 1987 gemeinsam mit einer Klassen in den Dolomiten unterwegs. Als sie nach einem verhängnisvollen Streit sich mitten in den Bergen verläuft, landet sie auf einmal im Rosengarten von Zwergenkönig Laurin. Emma versteht die Welt nicht mehr, vor allem als Laurin sie zu einer Hochzeit mit ihm zwingen will. Sie beschließt zu fliehen. Koste es was es wolle. Dabei zieht sie Jonathan, ein Gefanger Laurins mit hinein, und plötzlich stecken beide nicht nur in ihrem Kampf um die Freiheit, sondern auch um ihr Leben …
Geschichte 3.5/5
Spannung 3/5
Romantik 3/5
Fantasy 4.5/5
Tiefgang 3/5
Meinung:
Bei dem Roman „Die gestohlene Zeit“ handelt es sich um einen Roman aus dem Knaur Verlag. Der Roman ist eine Mischung aus High Fantasy und Urban Fantasy.
Die Geschichte des Romans in wenige Worte zufassen, ohne dabei groß zu spoilern ist ziemlich schwer. Im Grunde unterteilt sich das Buch nämlich in zwei unterschiedliche Abschnitte. In dem ersten lernt der Leser Emma besser kennen. Sie ist die Protagonistin der Geschichte und zu Anfang Studentin. Doch nach einigen verhängnisvollen Schicksalsschlägen in den Bergen, gelangt sie in die Höhle vom Zwergenkönig Laurin. Dieser sieht in ihr eine Person von vor langer Zeit wieder und will Emma prompt zur Hochzeit zwingen. Sie ist in eine Zwickmühle und kämpft für ihre Freiheit, dabei lernt sie Jonathan kennen. Er ist der männliche Protagonist und auch ein Mensch, der von den Zwergen gefangen wurde. Beide rücken durch die Zeit in der Zwergenhöhle stark zusammen. Genau hier endet im Grunde der erste Teil des Plots.
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Mehr tot als lebendig saß ich an der langen Tafel neben König Laurin und versuchte, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen.
(Seite 112)
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Allerdings verrät der Klappentext schon so einiges mehr, nämlich das Emma und Jonathan verflucht wurden, verfolgt werden und in lauter Probleme stecken. Hier geht die Geschichte erst richtig los. Aus High Fantasy Elementen wird auf einmal eine Urban Fantasygeschichte. Der Roman bietet viele unterschiedliche Facetten der Fantasy und ist somit abwechslungsreich.
Eigentlich wäre dies ein Merkmal für einen absolut gelungenen Roman, aber mir waren es letztendlich wohl zu viele Facetten die in einem Buch verarbeitet wurden. Die Einleitung in die Geschichte ist sehr langwierig. Dazu kommt das recht zähe Tempo der Geschichte. Der Leser kann sich vieles schnell selbst zusammenreimen, was bei über 440 Seiten dann doch enttäuschend sein kann. Hingegen ist das Ende wiederum gut und kann punkten. Aus diesem Grund vergebe ich auch gute 3,5 Sterne.
Romantik Fans kommen meiner Meinung nach weniger auf ihre Kosten. Zwar baut sich eine Beziehung zwischen Emma und Jonathan auf, die auch intensiv ist, dabei wirkt sie aber nicht realistisch. Mich hat das ganze eher an ein Pärchen aus einem Märchen erinnert, leicht kitschig und gekünstelt.
Im Grunde ist „Die gestohlene Zeit“ vor allem interessant für Fantasy Fans, die die Mischung von klassischer Fantasy (wie den Zwergen) und Urban Fantasy mögen. Es geht viel um Zeit, Flüche, Magie, die Zwerge und die Gefühle zwischen den Protagonisten.
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Der Rabe lag am Boden. Zwei Federn schwebten noch in der Luft und sanken langsam und sachte, wie schwarzer Schnee zu Boden.
(Seite 310)
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Der Schreibstil ist leider nicht mein Fall, gar nicht. Es gibt zwar viele Beschreibungen, unterschiedliche Handlungen und Wechsel der Perspektiven, aber die Art des Schreibens klingt für eine Ich Perspektive recht künstlich. Eine andere Erzählweise hätte dem Roman gut getan, ich hatte so leider immer wieder Holpersteine beim Lesen und konnte mich nicht so recht mit der Protagonistin identifizieren.
Das Cover ist wirklich hübsch und wenn der Leser tiefer in das Buch hinein blickt, dann passt die zerfließende Uhr wunderbar zum Inhalt. Die goldene Farbe glänzt zudem sehr schön.
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Bald, dachte Laurin. Bald würden seine Kräfte zurückgekehrt sein, und dann würde er sich mit Hilfe einer neuen Magie wieder auf die Suche nach seiner Braut machen.
(Seite 387)
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Fazit:
Der Roman „Die gestohlene Zeit“ erhält von meiner Seite 3,5 Sterne. Ich konnte nicht allzu viel mit dem Aufbau der Geschichte anfangen. Für Leser die die Mischung aus klassischer Fantasy und Urban Fantasy mögen und kein Problem mit einem etwas langwierigen Einstieg haben, könnte dieses Buch sicherlich ein Lesetipp sein.