DonnaVivi
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DonnaVivis Bücher
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Bewertung zu "Wiedersehen im Café am Rande der Welt" von John Strelecky
Die Jugend und ihre verrückten und unwiederholbaren Abenteuer ist das Thema des Buches „Der große Sommer“ von Ewald Arenz. Eine besonders große Rolle bekommt darin die Liebe, im Grunde die allerwichtigste Sache im Teenager-Alter. Der Autor nennt sehr treffend die Verliebtheit „temporäre Hormonvergiftung“, man wird jedoch schnell erkennen, dass so ziemlich alles im Leben der Protagonisten von Hormonen gesteuert wird. Rebellisch und emotional überladen verbringen Friedrich, sein bester Freund, Johann, und seine Schwester, Alma, ihre letzten Schultage vor den Ferien und starten gemeinsam in die große Freiheit. Kurze Zeit später gesellt sich Friedrichs Herzdame, Beate, dazu.
Nicht nur Spaß, sondern auch tragische Ereignisse führen dazu, dass der fast wolkenlose Alltag der Jugendlichen in diesem Sommer in mehreren Fällen – teilweise mit gefährlichen Folgen – aus den Fugen gerät. Der Autor schildert den Reifeprozess der liebenswerten Helden in einem warmherzigen, ausgeglichenen Ton. Und es stellt sich nach einer Reihe von unglücklichen Zwischenfällen erneut heraus, dass Freundschaft sich nicht in den guten Zeiten beweist.
Auch die Nebenrollen sind stark gezeichnet, besonders sympathisch wirken Friedrichs Großeltern. Im Laufe der turbulenten Ereignisse ergibt sich sogar die Gelegenheit, auch die Liebesgeschichte dieses alten Ehepaares kennen zu lernen.
In dieser Lektüre werden besondere junge Leute dargestellt. Sie tragen die Reinheit und die Verrücktheit, aber auch der Unsicherheit und Verletzlichkeit heranwachsender junger Menschen in sich. Rührend ist ihre lockere und dennoch fürsorgliche Beziehung zueinander, die von Ewald Arenz in einer wunderschönen, schlichten Sprache vermittelt wird.
Die Autorin des Titels „Essen gut, alles gut“ beginnt ihr Buch mit einer überzeugender Argumentation für bewusste „Essensentscheidungen“ im Alltag. Die Tatsachen, die sie in klaren Worten schildert, überraschen im ersten Moment. Man widmet normalerweise nicht so viel Zeit für die vernünftige Planung der nächsten Mahlzeit. Man macht nicht so viele Gedanken, wie man isst und was auf den Tisch kommt, oder ob etwas nur schnell unterwegs verzehrt wird. Bauchgefühl hat schließlich jeder. Man sollte heutzutage dennoch überlegter sein, wenn es um die eigene Gesundheit und Zufriedenheit geht. Wie Dr. Heike Niemeier an das Thema herangeht und ihre persönliche Erfahrungen mit den Lesern teilt, macht die Lektüre umso interessanter. Die Ratschläge klingen freundlich und direkt.
Gut strukturiert werden die Themen um die gesunde, genussvolle Ernährung dargestellt. Drei große Abschnitte mit jeweils mehreren Unterthemen behandeln Irrtümer und Weisheiten über die Ernährung und lenken die Leserschaft auf den richtigen Weg. Wichtige Daten werden in Tabellen zusammengefasst und grafisch verständlich erklärt. Praktische Beiträge ergänzen die Theorie: Es gibt Rezepte und sogenannte „Essperimente“, die man nach Lust und Laune ausprobieren kann. Nicht zuletzt bieten Einkaufsratschläge nützliche Hilfe für die tägliche Umsetzung neuer Essenspläne – alles sehr übersichtlich und ansprechend.
Die Autorin, eine erfahrene Ernährungswissenschaftlerin, bietet mit dieser Veröffentlichung eine unterhaltsame Orientierungshilfe, die gut verständlich verfasst wurde und die Leser letztendlich dazu bringt, über das Essen nachzudenken.
Der dritte Roman der Autorin Jocelyne Saucier erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen alten Dame, Gladys, die sich im hohen Alter völlig unerwartet auf eine lange Zugreise begibt. Vorerst sind ihre Beweggründe unklar.
Als Kulisse dient der Norden Kanadas, eine raue und gleichzeitig wunderschöne Landschaft.
Die Leser werden durch die stimmungsvolle, detailreiche Führung der Autorin schnell mit der Begebenheiten vertraut. Die Beschreibungen der Umgebung sowie der Geräusche der verschiedenen Züge machen die Szenen der langen Bahnfahrt leicht nachempfindbar. Die Gemeinschaft der Reisenden versinkt in der Monotonie der Fahrt oder sie wird von den Ereignissen im Waggon emotional beeinflusst, wie eine geschlossene Gesellschaft, die ein gemeinsames Bewusstsein entwickelt. Letztendlich werden alle vom Rhythmus der Schienen friedlich gewogen und beruhigt.
Gladys‘ Leben wird aus verschiedenen Perspektiven näher gebracht. Tochter, Nachbarn, Freunde, Bekannte und neue (Zug-)Bekanntschaften rätseln gemeinsam, warum die alte Dame eine „Irrfahrt“ über Hunderte von Kilometern auf sich nimmt.
Wie bei Zugfahrten, bekommen auch einige ausgeschmückte Geschichten und Nebensächlichkeiten eine Rolle. Es ist jedoch gewiss, dass Zuglinien irgendwo enden und alle, die einsteigen, haben ein Ziel im Auge. Da Gladys Ziel bis zuletzt im Dunkeln bleibt, bleibt die geheimnisvolle Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.
Der Ich-Erzähler berichtet überwiegend streng dokumentarisch über Züge und Reisende als Außenstehender und trifft erst einen persönlicheren Ton, wenn er selbst Teil des Geschehens wird.
„Was dir bleibt“ ist eine melancholische und langatmige Geschichte. Die angepasste Langsamkeit der Einwohner abgelegener nordamerikanischer Siedlungen ist vorerst gewöhnungsbedürftig, doch geduldige Leser bekommen im Laufe der Erzählung ein Verständnis für alle Gefühle und Beweggründe der Romanfiguren.
Etwas chaotisch, etwas speziell, mit einigen Überraschungen in einer erlesener Sprache geschrieben.
Bewertung zu "Die Geschichte des verlorenen Kindes" von Elena Ferrante
Bewertung zu "Von Ostpreußen in den Gulag" von Marcel Krueger
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- 21.04.2013