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Doreen_Klaus

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Der letzte Genderman (ISBN: 9783941935990)

Bewertung zu "Der letzte Genderman" von Mark Jischinski

Der letzte Genderman
Doreen_Klausvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Speziell, aber gut
Alte weiße Männer

Peter kann nicht aus seiner Haut, als alter weißer Mann steckt er fest in den seit Jahrhunderten anerzogenen Geschlechterstereotypen. Seine toxische Männlichkeit macht ihn zum Pflegefall und seine weiblichgelesene Partner*in Maria kümmert sich um ihn. Unterstützung bekommt sie dabei von Ingo/Penelope, ihrer Freund*in und verschiedenen Therapeuten, doch bald wird klar, Peter ist wohl ein hoffnungsloser Fall.

Kaum ein Thema hat in der jüngsten Vergangenheit die Gemüter so erhitzt, wie die Genderdebatte. Während es für die Einen der logische Schritt in die richtige Richtung ist, verweigern sich Andere komplett. Auch an Autoren geht die Thematik nicht vorbei und so habe ich bereits Bücher gelesen, in denen zu Beginn ersteinmal darauf hingewiesen wurde, dass das Geschriebene genderkonform ist. In einer SciFi Geschichte wurde so zum Beispiel eine Begfrüßungsformel angewendet, in der man bei der Vorstellung seinem Gegenüber nicht nur den Namen sagt, sondern eben auch direkt die Pronomen mitteilt, mit denen man sich identifiziert. Guten Tag, mein Name ist Doreen, meine Pronomen sind sie/ihr. Vielleicht ist das die Zukunft, vielleicht aber auch etwas völlig anderes.

Autor Mark Jischinski nähert sich dieser Thematik nun auf satirische Weise und damit man ihn hier keinesfalls falsch versteht, ist auf dem Buchrücken direkt eine entsprechende Triggerwarnung zu lesen. Wer also mit Satire nicht so umgehen kann, sollte das Buch besser wieder ins Regal stellen, alle Anderen, Herzlich Willkommen in einer nicht näher bezeichneten Zukunft. Amüsant treibt der Autor es hier auf die Spitze und manchmal sogar ein Stück darüber hinaus, wenn er beschreibt welche irrwitzigen Auswüchse Gleichstellung und Geschlechterneutralität bekommen können. Einer Frau die Tür aufhalten wird so zum Ausdruck männlicher Dominanz und Unterdrückung, Vegetarismus allein aus Gesundheitsgründen gilt als zutiefst egoistisch, schließlich geht es darum die Welt zu retten und nicht nur sich selbst.

Das Lesen war ein sprachliches Vergnügen und man folgt Hauptfigur Peter gern bei seinem Weg von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen. Herrlich, wie er sich immer wieder Schlupflöcher überlegt, oder wie er in Erinnerungen an Zeiten schwelgt, in denen seine Frau noch Gefallen an seiner eindeutigen Männlichkeit gefunden hat (hier wollte ich eigentlich eine weitere Warnung einfügen, aber ich fürchte meine Rezi wäre mit meinem beabsichtigten Wortlaut nicht veröffentlicht worden, sagen wir es mit den Worten des Autors bei einer Lesung - seine Eltern sind anwesend, also muss diese Passage jetzt ausfallen). 

Natürlich haben die im Buch beschrieben Thematiken einen ernstzunehmenden Hintergrund, das steht außer Frage. Der ein, oder andere Leser könnte jetzt fragen - Darf der das? Und ja, er darf das, oder sollte es, in einer demokratischen Gesellschaft, die die Meinungsfreiheit hochhält, dürfen. Das Buch ist eine Satire und bedient sich hier eindeutig dem Stilmittel der Übertreibung. Es ist als gesellschaftsrelevante Kritik zu verstehen, aber eben in erster Linie einfach nur als ein humorvolles Leseerlebnis. Manchmal ist ein Buch eben einfach nur ein Buch und dieses noch dazu ein ziemlich unterhaltsames. 

Cover des Buches Mein Traumgarten nahezu ohne Gießen: Entdecke den Weg zu einem ganzjährig pflegeleichten, wassersparenden und klimafesten Zier- und Nutzgarten (ISBN: B0CX1HHPWN)

Bewertung zu "Mein Traumgarten nahezu ohne Gießen: Entdecke den Weg zu einem ganzjährig pflegeleichten, wassersparenden und klimafesten Zier- und Nutzgarten" von Daniel Schwarzhölzl

Mein Traumgarten nahezu ohne Gießen: Entdecke den Weg zu einem ganzjährig pflegeleichten, wassersparenden und klimafesten Zier- und Nutzgarten
Doreen_Klausvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Was ganz anderes erwartet.
Viel Theorie

Mittlerweile kann man als Kleingärtner die Augen vor den Veränderungen im Klima nicht mehr verschließen. Die Sommer der letzten Jahre werden immer wärmer und immer trockener und viele der wunderschönen  hochgezüchtete Pflanzen in unseren Gärten kommen mit diesen Bedingungen nur schwer zurecht. Ständiges Gießen ist natürlich keine Option und so ist jeder Kleingärtner für Tipps zum Wassersparen dankbar. 

Daniel Schwarzhölzl legt in seinem Buch dar, welche Herausforderung die Bewässerung des Gartens bedeutet, wie wichtig ausreichend Wasser für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen ist. Er stellt sein Konzept des "Gartens ohne Gießen" vor, benennt die Zielsetzung des Buches und zeigt, was man bei der Planung eines wasserarmen Gartens zu beachten hat. Es wird auf verschiedene Gestaltungsformen ebenso eingegangen, wie auf Pflanzenschutz und Düngung. 

Leider hatte ich von dem Buch etwas völlig anderes erwartet, so fehlen mir Praxisbeispiele und  Pflanzpläne komplett. Es gibt zwar am Ende eine lange Liste trockenheitstoleranter Pflanzen, aber die hätte ich mir auch selbst im Netzt runterladen können. Beim Kapitel "Inspirierende wasserarme Gartenprojekte" hätte ich gern Beispiele in Wort und Bild gesehen und nicht nur die kurze Erwähnung von Fachbegriffen wie Xeriscaping. Die zwei, drei Sätze zum jeweiligen Schlagwort bringen mir absolut keinen Nutzen, noch dazu, wenn die entsprechende Gestaltungsform in einem normalen Hausgarten überhaupt nicht anwendbar ist. 

Das Buch enthält auf wenigen Seiten hauptsächlich theoretisches Wissen, das aber auch nur grob angerissen wird. Für mich und meine Gartenpraxis ist es quasi nicht anwendbar. Die Bilder sind schön anzuschauen, aber relativ beliebig und nicht Text, oder Praxisbezogen. 

Cover des Buches Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat (ISBN: 9783446279841)

Bewertung zu "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat" von Annett Gröschner

Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat
Doreen_Klausvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Tiefgang zum Schmunzeln
Tiefgang mit Humor

Drei Frauen, drei Künstlerinnen, drei Freigeister, drei Freundinnen geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, setzten sich zusammen und diskutieren. Ihre Gespräche zeichnen sie auf und wandeln sie später in dieses Buch um, ein Buch voller tiefgründiger Gedanken, zum Nachdenken, zum mitdiskutieren, aber vor allem zum Schmunzeln. 

An sieben Abenden treffen sich die drei Freundinnen, um über vorher festgelegte Themen zu fachsimpeln. Mal bei der einen in der Wohnung, mal bei einer anderen in der Datsche, mal auf dem Gelände eines ehemaligen Ferienheims, immer mit reichlich Alkohol im Gepäck. Die Themenwahl ist ziemlich breit gefächert, da wird natürlich über Ost und West im Allgemeinen diskutiert, aber eben auch über die "Ostfrau" im Besonderen. Themen wie Demokratie, das Abtreibungsgesetz, oder Rechtspopulismus kommen da neben Erinnerungen an den Fahnenapell, oder die Pädagogik in der DDR zur Sprache.

Da ich alterstechnisch ziemlich gut da rein passe, hab ich mich natürlich im Buch wie zu Hause gefühlt. Es war herrlich so in Erinnerungen zu schwelgen und immer wieder zu denken - ja, genauso war es, aber eben auch - das hab ich anders erlebt. Auch die Art und Weise der Umsetzung hat mir gut gefallen. Da protokolliert nicht einfach jemand ein Gespräch, sondern man sitzt als Leser quasi mit am Küchentisch, auf dem Balkon, am Ufer des Sees, man folgt den Gesprächen der Frauen, die dann eben auch mal durcheinanderquatschen, zwischendurch hüsteln, kauen, oder nach einer Mücke schlagen. Das ganze Drumherum fließt so selbstverständlich in das Buch ein, das man eben mittendrin, statt nur dabei ist. Obwohl die Aussagen im Buch ganz persönliche Einzelmeinungen darstellen, merkt man, das die Autorinnen sich Gedanken gemacht haben und auch über entsprechendes Hintergrundwissen verfügen. Da wird nicht einfach so was dahergeplappert. So wird in Nacht drei ein Flugblatt von 1989 nochmal gegengelesen, an dem Autorin Anett mitgearbeitet hat und die Frauen geben hier auch ehrlich zu, dass sie einige Aussagen so heute nicht mehr unterstützen würden. 

Die Gespräche im Buch wirken echt auf mich, selbstkritisch, selbstreflektiert, es geht nicht unbedingt um political correctness, so würde ich auch mit meinen Mädels zusammensitzen und das macht mir die Autorinnen unglaublich sympathisch. Ich bin eigentlich kein Freund von Höhrbüchern, aber dieses hier ist natürlich prädestiniert dafür, auch ein Podcast wäre eine tolle Form sich die Gespräche anzuhören, einfach, weil dann der Humor der Frauen noch besser zum Ausdruck käme. Für mich dürfen die Drei gern weiter fachsimpeln und dabei den Recorder laufen lassen. 

Unbedingt bitte auch den Anhang mitlesen, die Erklärungen zu den Fußnoten, die hier zusammengefasst sind, sind nochmal ein zusätzliches Schmankerl. 

Cover des Buches Vom Krähenjungen (ISBN: 9783949671104)

Bewertung zu "Vom Krähenjungen" von Sonja Kettenring

Vom Krähenjungen
Doreen_Klausvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Atmosphärisch, dicht und undurchsichtig
Düster

Ein kleines Dorf in Bayern, ein paar Häuser, ein einsamer Wald und ein See, um dessen Entstehung sich eine düstere Geschichte rankt. Kein Wind kräuselt das Wasser, keine Tiere leben im, oder auf dem See, die Öberfläche friert selbst in den eisigsten Wintern nicht zu und nie, unter keinen Umständen würde jemand aus dem Ort hier schwimmen. Bis auf den Krähenjungen, der immer wieder im Dorf auftaucht und Unglück bringt. 

Sonja Kettenring erzählt hier eine Art modernes Märchen. Ihr Erzählstil ist dabei eher ungewöhnlich, fast etwas gewöhnungsbedürftig. In teils recht kurzen Kapiteln, in denen immer eine andere Person zu Wort kommt, wird die Geschichte um Sam, den Krähenjungen erzählt. Wie sein Großvater einst mit dem Cabrio ins Dorf kam und die anna direkt vom Tresen der Bäckerrei wegholte und wie nun sein Enkel immer wieder das Dorf besucht, ängstlich beäugt von den Dorfbewohnern. Der Leser lernt so die junge Mutter Karolina kennen, die heute in der Bäckerei im Dorf arbeitet, oder Lissi, die Schwester von Jan, der Sam in der Schule angehimmelt hat und natürlich später auch Gärtner, den Münchner Polizisten. 

Durch die Augen der verschieden Figuren lernt man den Krähenjungen kennen und auch er selbst bekommt seinen Auftritt und nimmt den Leser mit in seine düstere Kindheit unter der Hand des Großvaters. Die Atmosphäre die hier beschrieben wird ist dicht und bedrückend, ohne, dass die Autorin ins Detail geht. Vieles wird angedeutet, aber letztlich bleibt es dem Leser überlassen das Bild zusammenzufügen. So im Nebel wie die Kindheit des Jungen, der eigentlich gar kein Junge mehr ist, bleiben auch die Gründe für die Ängste, die im Dorf umgehen. Ängste, die genährt werden durch Aberglaube und Vorurteile und denen einzig ein kleines Mädchen vollkommen unbedarft gegenübertritt. 

Als Leser kann man sich der Anziehungskraft des Krähenjungen nicht entziehen, ohne das eigentlich wirklich klar wird, worin diese Anziehungskraft besteht. Die Geschichte beginnt zwar wie ein klassisches Märchen mit "Es war einmal" entwickelt sich dann aber in verschiedene Richtungen und lässt sich nicht richtig fassen. Man findet leichte Grusel/Horrorelemente neben Mystischem und einem klassischen Kriminalfall. Auf ein "und sie lebten glücklich bis an ihr Ende" wartet man allerdings vergeblich. Das Buch lässt sich in keine Schublade einordnen und irgendwie bin ich mir auch gar nicht sicher, ob ich die Story tatsächlich so verstanden habe, wie sie von der Autorin gemeint ist, aber das ist am Ende gar  nicht so wichtig, denn ich fand sie gut. 

Cover des Buches Meuterei im Paradies (ISBN: 9783608987737)

Bewertung zu "Meuterei im Paradies" von Simon Füchtenschnieder

Meuterei im Paradies
Doreen_Klausvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Interessant und unglaublich detailliert
Unglaublich detailliert

Die Geschichte der Seefahrt ist vor allem eine der unerschrockenen Männer, die oft monatelang auf See waren. Unberechenbares Wetter, die Enge des Schiffes, Mangelernährung, oder Unstimmigkeiten zwischen der Besatzung und den Offizieren sind nur einige der Dinge, die eine lange Schiffsreise zu einem gefährlichen Unternehmen machen konnten. Die Literatur ist voll von Erzählungen über die Seefahrt und eine der berühmtesten ist wohl die über die "Bounty", das Schiff Kapitän Blighs, unterwegs in der Südsee und die Meuterei, die sich im April 1789 an Bord ereignete. 

Der Autor erzählt hier die Geschichte, die wahrscheinlich jeder durch mehrere Verfilmungen kennt, oder, die er zu kennen glaubt. Die Crew der Bounty befreit sich von ihrem tyrannischen Kapitän, in dem sie ihn und seine Getreuen auf einem Beiboot aussetzt. Eine Geschichte, die so nicht ganz richtig ist. 

Stellenweise liest sich das Buch wie ein Roman, der Autor versteht es die Ereignisse und die beteiligten Personen so bildhaft darzustellen, dass man fast vergisst, dass man hier ein Sachbuch vor sich hat. Penibel recherchiert werden die geschichtlichen Fakten dargelegt und nach neuesten Erkenntnissen gedeutet und analysiert. Als Leser erfährt man hier interessante Hintergründe zur damaligen Reise, die dazu dienen sollte Brotfruchtpflanzen in die englischen Kolonien einzuführen, um auf den dortigen Plantagen die Ernährung der Sklaven zu gewährleisten. Die Meuterei machte dieses Vorhaben zunichte, aber einige Jahre später war Bligh auf einer weiteren Reise erfolgreich.

Die beiden Reisen werden nun vom Autor gegenübergestellt und anhand unzähliger Details erklärt er, warum die Fahrt der Bounty praktisch schon vor ihrem Ablegen in England zum Scheitern verurteilt war. Die Akribie, mit der er hier zu Werke geht ist bemerkenswert. So wird zum Beispiel bis ins Kleinste dargelegt, wie die Hierarchie auf einem Schiff der englischen Flotte aussah, welche Manschaftsmitglieder auf einer solchen Reise dabei waren, zu welcher Gruppe sie innerhalb des Schiffes gehörten, welche Aufgaben diese Gruppen hatten und wessen Befehl sie letztlich unterstanden. Die Bürokratie, die für eine solche Reise nötig war wird erläutert, genauso wie die politische Situation im betreffenden Zeitraum der Reisen, die Kolonialpolitik Englands und die wirtschaftlichen Zusammenhänge der damaligen Zeit. All dies ist unglaublich interessant und gibt einen guten Blick auf die damaligen Verhältnisse und einen noch besseren auf die Geschichte der wohl berühmtesten Meuterei in der Geschichte der Seefahrt. 

Cover des Buches Ab jetzt zuckerfrei (ISBN: 9783965844254)

Bewertung zu "Ab jetzt zuckerfrei" von Vanessa Busch

Ab jetzt zuckerfrei
Doreen_Klausvor 12 Tagen
Kurzmeinung: Leckere Alternativen
Gesund und lecker

Ich bin verrück nach Süßem, Schokolade, Kuchen, Eis, natürlich habe ich im Laufe der Jahre bemerkt, dass mir das nicht unbedingt gut tut und leider bin ich bei immer mehr Lebensmitteln einfach enttäuscht. Hierbei geht es natürlich um den Gesundheitsaspekt, aber eben auch um den Geschmack, der bei den meisten konventionellen Lebensmitteln gar nicht mehr vorhanden ist unter dem ganzen Zucker.

Auf der Suche nach Alternativen bietet das Buch von Vanessa Busch, alias @primaskitchen einiges an Anregungen. Zu Beginn stellt die Autorin sich und ihren Weg hin zum zuckerfreien Leben vor, erklärt, unter welchem Namen Zucker vorkommt und welche Fallen bei täglichen Einkauf im Supermarkt zu beachten sind. Weiter geht es mit Grundrezepten Frühstücks- und Snackideen, natürlich Kuchen, Herzhaftes und zum Schluss Getränke. Am Ende gibt es dann noch ein praktisches Rezeptverzeichnis. Das Buch ist optisch schön gestaltet, die Rezepte sind gut beschrieben und die Fotos geben einen Vorgeschmack auf das Ergebnis, die Zutaten sind ohne Probleme im Supermarkt zu bekommen. Bei den Grundrezepten kann man viele Zuckerfallen bei herkömmlichen Dressings, oder Ketchup umgehen, die herzhaften Rezepte hätte ich im Buch eher nicht erwartet. Etwas irritiert bin ich immer, wenn beim Thema zuckerefrei vor Fruchtzucker in Form von Obst eher gewarnt wird, dann aber beim Backen Datteln verwendet werden. Hier stimmt aber sicher der Satz - die Dosis macht das Gift. 

Das Buch ist perfekt für jeden, der gerade erst in die Thematik einsteigt, die Rezeptideen sind breit gefächert und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Auf jeden Fall empfehle ich für noch mehr Anregungen der Autorin auf Instagram zu folgen. 

Cover des Buches Das andere Tal (ISBN: 9783257072822)

Bewertung zu "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard

Das andere Tal
Doreen_Klausvor 13 Tagen
Kurzmeinung: Gut, aber anders als erwartet
Wissen um das eigene Schicksal

Das Tal, in dem die junge Odile lebt ist etwas ganz besonderes. Je nachdem in welche Richtung man sich bewegt trifft man auf das selbe Tal, die selben Menschen, allerdings immer jeweils 20 Jahre in der Zukunft, oder der Vergangenheit. Der Kontakt zwischen diesen verschiedenen Welten ist streng reglementiert, nur in wenigen Ausnahmefällen ist ein Besuch gestattet. Als Odile Besucher aus der Zukunft entdeckt ist ihr klar, dass einem ihrer Freunde etwas zustoßen wird, die Eltern von Edme sind gekommen, um ihren Sohn, kurz vor dessen Tod, noch einmal zu sehen. 

Als ich den Klappentext zum Buch gelesen habe, war ich sofort von der Thematik fasziniert. Dieses Gedankenspiel zum Thema zeitversetzter Existenz, vor allem der Kenntnis darüber und natürlich der Möglichkeit eines Eingreifens bietet unglaubliche Möglichkeiten für eine Geschichte. Der Autor erzählt seine Version anhand der jungen Odile und ihrer Freunde, die kurz vor dem Schulabschluss und den damit verbundenen Veränderungen stehen. Die Figuren durchleben im ersten Teil des Buches eine Art Coming of Age Geschichte, erste Liebe, Selbstfindung, die Lösung vom Elternhaus. Nur ganz am Rand werden hier die besonderen äußeren Umstände deutlich, zum Einen natürlich durch Odiles Beobachtungen und zum Anderen durch ihre Anwärterschaft auf einen Ausbildungsplatz beim Conseil, der Institution, die über die Anträge zu möglichen Besuchen zu entscheiden hat. Im zweiten Teil sind die Auswirkungen der besonderen Lebensumstände schon wesentlich deutlicher zu spüren. Odile ist mittlerweile erwachsen und ihr Leben wurde durch die Ereignisse in ihrer Jugend entscheidend beeinflusst.

Hier im zweiten Teil stellt sich nun auch immer stärker die Frage, wie anders das Leben Aller verlaufen wäre, hätte Odile damals nicht über ihre Beobachtung geschwiegen. Hätte sie mit einer Bemerkung, einer kleinen Andeutung, den Verlauf der Ereignisse verändern, den Tod ihres Freundes verhindern können? Zuerst nur ein hypothetisches Gedankenspiel an einsamen Abenden, aber als sich dieser Gedanke erst einmal festgesetzt hat, nimmt er immer mehr Raum ein und diesen Raum nimmt er nicht nur in Odiles Gedanken ein, sondern auch im Kopf des Lesers. Genau wie Hauptfigur Odile ist man ständig dabei über die Möglichkeiten zu philosophieren, über das "was wäre wenn" und natürlich über die Konsequenzen. Was, wenn ich zum Beispiel in der Vergangenheit unbeabsichtigt das Treffen meiner Eltern verhindere, oder jemanden töte, der erst viele Jahre später ein schlimmes Verbrechen begeht? Welche Konsequenzen hat das für mich und all die Personen, die von diesen Veränderungen direkt, oder indirekt betroffen sind? Ein Gedankenspiel, bei dem einem schnell der Kopf raucht und das Spannungsgrundlage für derartige Geschichten bietet.

Natürlich ist das Szenarieo nicht ganz neu, schon in H.G.Wells  "Die Zeitmaschine" wird der Leser mit dem sogenannten Zeitreiseparadox konfrontiert, das sich in ähnlicher Form hier im Buch wiederfindet. Auch andere Parallelen kommen dem Leser in den Sinn. Die fast etwas totalitäre Welt im Tal weckten in mir Assoziationen zu Büchern wie "Der Report der Magd", oder auch in einigen Aspekten zu "1984", die engen Strukturen zur Berufsfindung der Jugendlichen erinnern etwas an "Die Bestimmung" und als Kind der DDR muss ich bei der Arbeitsweise des Conseils und den Zuständen an der Grenze zwischen den einzelnen Tälern natürlich direkt an die Methoden der Staatssicherheit denken. Möglich, das andere Leser hier ganz andere Interpretationen vornehmen.

Der Roman erzählt seine Geschichte sehr unaufgeregt, manchmal fast langatmig, aber ohne dabei etwas von seiner Dramatik und seiner Eindringlichkeit zu verlieren. Die Spannung entsteht nicht so sehr durch das Offensichtliche, sondern eher durch das, was man zwischen den Zeilen liest, durch das, was sich beim Lesen und lange danach noch im Kopf des Lesers abspielt. Dieses Buch ist eines das nachhallt, das im Leser arbeitet, über das man nachdenkt, von dem man träumt, dessen Gedankenspiel man immer weiter fortführt, das einen packt und nicht mehr loslässt. Warum ich trotzdem nur 4 Sterne vergebe? Schwierig zu beantworten, aber durch dieses ständige Nachgrübeln über die Geschichte, sind mir einige lose Enden aufgefallen, Punkte, die der Autor, in meinen Augen, nicht konsequent zu Ende gedacht hat, kleine Sandkörnchen im gut geölten Getriebe dieser fiktiven Welt, die einen leichten, kaum hörbaren Misston verursachen. Nicht wirklich greifbar, aber eben vorhanden.

Cover des Buches Der Stillstand (ISBN: 9783608502428)

Bewertung zu "Der Stillstand" von Jonathan Lethem

Der Stillstand
Doreen_Klausvor 13 Tagen
Kurzmeinung: Wirr, unbefriedigend, aber in Teilen ganz okay
Zukunftsvision

Als die Welt stehengeblieben ist und die Dinge einfach aufhörten zu funktionieren, ist Drehbuchautor Journeyman gerade auf dem Bio- Bauernhof seiner Schwester Maddy zu Besuch. Wie sich herausstellt kein so schlechter Ort, um im Stillstand zurechtzukommen. Der Hof liegt idyllisch mit einigen Anderen auf einer Halbinsel, die Bewohner, Späthippies, Aussteiger, Eigenbrötler, sind es gewöhnt sich selbst zu versorgen. Was sie nicht gewöhnt sind ist, sich und ihre Enklave zu verteidigen, doch auch dafür gibt es Lösungen.

Autor Jonathan Letham schafft in diesem Roman eine Art Postapokalypse, mit einer kleinen Schar Überlebender, die sich recht gut in ihrem neuen Leben arrangiert haben. Was genau den Zusammenbruch, den Stillstand verursacht hat, wird nicht näher erläutert, wie es ausserhalb der kleinen Blase, in der die Gemeinschaft um Maddy lebt, aussieht wird nur angedeutet. Vieles bleibt hier der Fantasie des Lesers überlassen, man bekommt den Eindruck, dass auch die Figuren nicht wirklich an dem interessiert sind, was sich jenseits der Ortsgrenzen abspielt. Die Figuren sind alle etwas merkwürdige Charaktere, die man aus der Sicht Journeymans kennenlernt, der allerdings nicht als Ich-Erzähler fungiert. Ihre Interaktion miteinander beschränkt sich auf das Nötigste, was sich erst ändert, als Journeymans früherer Partner Todbaum auftaucht. Todbaums Figur ist hier eindeutig der Bösewicht, was besonders aus den Rückblicken deutlich wird, obwohl auch hier einiges etwas nebulös bleibt, wie die Vorkommnisse zwischen ihm und Journeymans Schwester Maddy.

Anhand des Klappentextes hatte ich mit einer Story im Stil von "Postman", oder "Waterworld" gerechnet, vielleicht sowas roadmovieartiges wie "Die Strasse", gern auch ein bisschen Komik wie in "Zombieland", aber irgendwie ist diese Geschichte nichts davon und doch von allem ein bisschen. Es ist schwer zu greifen, eben wie auch Todbaum, seine Intention, seine Geschichten schwer zu greifen sind. In Grundzügen ist die Story sehr spannend, gibt mir als Leser aber irgendwie nicht genug "Futter", um dranzubleiben. Das Potential wäre da, das atomgetriebene Ungetüm, mit dem Todbaum ankommt, die Hass zwischen ihm und Maddy, die Gruppe der Beschützer/Bewacher, immer wird etwas angedeutet, aber nicht konsequent zu Ende gebracht. Es hängt letztlich zu viel in der Luft, als würde man von mir als Leser erwarten, die Geschichte selber weiter zu spinnen (was im Übrigen gar kein so abwegiger Gedanke ist, schreibt Todbaum doch schon seit Ewigkeiten an einem Apokalypse-Drehbuch, das er wieder und wieder und wieder überarbeitet und ändert).

Stellenweise wurde ich richtig gut unterhalten, stellenweise fand ich die Story weitschweifend und langatmig, ganz abgesehen davon, dass keine der Figuren irgendwelche Sympathien bei mir wecken konnte. Ich habe wegen der Sternevergabe mit mir gehadert und lange zwischen 2 und  3 geschwankt, wobei zwei schon fast Totalausfall bedeutet hätte, allerdings wollte ich das Buch zu keinem Zeitpunkt abbrechen, es hat sich sogar ganz flott und flüssig lesen lassen. Wenn ich könnte würde ich wohl am ehesten 2,5 Sterne vergeben. 

Cover des Buches Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3) (ISBN: 9783864932199)

Bewertung zu "Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)" von Oliver Pötzsch

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
Doreen_Klausvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Schaurige Ermittlungen
Nicht ganz so stark

Auch 1895 wollten die Touristen in Wien schon etwas geboten bekommen und was läge da näher, als eine nächtliche Führung in die Gruft unter dem Stephansdom. Die anwesenden jungen Damen gruseln sich ganz ordentlich beim Anblick der alten Gebeine, als dann aber eine frische Leiche entdeckt wird, ist das zu viel des Guten. 

Im dritten Band der Reihe rund um den Geige spielenden, Bücher schreibenden Totengräber Augustin Rothmayer und den jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt, die meist eher unfreiwillig zusammenarbeiten, bekommen es die Beteiligten mit Geistern, Spukgeschichten, Seancen und eben Mord zu tun. Es erweist sich für den Täter als recht praktisch, seine Taten einem rachsüchtigen Geist anzuhängen und so tut er alles dafür dem gerade äußerst angesagten Spiritismus der Wiener Gesellschaft Nahrung zu geben. Rothmayer ist hier ganz in seinem Element, befasst sich sein neuestes Werk doch gerade mit Geistererscheinungen und Spukgeschichten, allerdings kann er sich nicht wirklich auf diese Arbeit konzentrieren, macht ihm doch Adoptivtochter Anna ein paar Probleme. Auch Leo ist nicht ganz bei der Sache, neben dem ständigen Antisemitismus, dem er durch seinen Kollegen ausgesetzt ist, kriselt es in seiner Beziehung zu Julia und zu allem Übel hat seine Mutter ihren Besuch angekündigt.

Die Totengräber-Reihe ist eine der wenigen historischen Kriminalgeschichten, die ich lese und die mich begeistert. Die Mischung aus skurilen Figuren und spannenden Mordermittlungen gefällt mir gut, Lokalkolorit und Zeitgeist werden gut wiedergegeben und in die Geschichte eingebaut. In diesem Buch wird so die Situation der unzähligen Waisen und Straßenkinder thematisiert und leider auch der damals überall vorherrschende Antisemitismus, wenn Leos Chef ihm die Mordermittlungen überträgt, weil er weiß, dass Niemand sonst sich für einen toten Jude interessiert. Der Hang der gelangweilten Wiener Oberschicht zum Spirituellen wird etwas auf die Schippe genommen und letztlich entzaubert, aber wahre Gläubige kann dies nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Sehr witzig fand ich, wie der Autor bestimmte historische Ereignisse, den Siegeszug des Telefons, die ersten Fahrräder mit gleich großen Rädern in die Geschichte einbaut, oder wie ein, in Wien weilender, berühmter Schriftsteller zum Gesellschafter für Leos Mutter wird und sich dann an einer nächtlichen Überwachung beteiligt. 

Unter diesen Gesichtspunkten war ich eigentlich bei vollen fünf Sternen für das Buch, auch wen die Geschichte, nicht zuletzt durch Leos Art, manchmal eher schleppend vorankommt. Leider haben mir dann aber die Streitereien und das ständige Hin und Her zwischen ihm und seiner Julia ein bisschen den letzten Nerv geraubt. Die Entwicklung die die Figuren in den ersten beiden Büchern genommen haben hat gut in die Geschichte gepasst, ohne sie zu dominieren, in diesem Band war das nun aber etwas anders und das habe ich eher als negativ und störend beim Lesen empfunden. Nicht das ich mir hier ein weichgespültes Happy End wünsche, ganz im Gegenteil, den das würde gar nicht zu den Figuren, gerade zur sehr starken Julia passen, eher etwas weniger Präsenz der Thematik. Stellenweise hatte ich fast den Eindruck, der Autor benutzt die Beziehungsquerelen der Beiden, um Seiten zu füllen. Das ist schade und das haben weder seine Figuren noch die Geschichte nötig. 

Cover des Buches Das kleine Buch der großen Risiken (ISBN: 9783608966015)

Bewertung zu "Das kleine Buch der großen Risiken" von Jakob Thomä

Das kleine Buch der großen Risiken
Doreen_Klausvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Mit einem Augenzwinkern geschrieben
Der Stoff für schlaflose Nächte

Jeder von uns hat Ängste. Einige davon sind durchaus real, wie etwa die, den Job zu verlieren, oder, dass den Kindern etwas passiert. Andere hingegen sind abstrakte, eher irrationale, wie zum Beispiel die vor einer Zombieinvasion. Wie stark uns diese Ängste beschäftigen hängt dabei nicht unbedingt von ihrem Wahrscheinlichkeitsfaktor ab, sondern hat oft ganz vielfältige, meist wenig greifbare Gründe.

Jakob Thomä hat es sich in seinem neuen Buch zur Aufgabe gemacht verschiedene Risiken für die Menschheit aufzuzeigen und zu analysieren, jedem Buchstaben des Alphabets wird dabei ein Risiko zugeordnet, wobei der Autor hier manchmal etwas in die Trickkiste gegriffen hat. So liest man hier natürlich von A, wie Atombombe, über K, wie Künstliche Intelligenz, bis hin zu Z, der Zombieapokalypse. Thomä geht die Thematik professionell an, seine Fakten sind gut recherchiert, man merkt aber hie und da auch das Augenzwinkern, mit dem die Infos zu genießen sind.

Das Buch startet mit einer kurzen Einführung des Autors, in der er klar stellt, dass sein Anliegen keinesfalls Panikmache ist und das wir es letztlich selbst in der Hand haben, in wie weit uns die tägliche Flut an Horrormeldungen beeinflusst und ängstigt. Dann folgen die einzelnen Kapitel in denen immer auf die gleiche Weise mit dem Thema umgegangen wird, das Risiko wird in einem Satz beschrieben, es folgt eine kurze Einschätzung dazu, in wie weit man sich tatsächlich Sorgen machen muss und dann wird das Risiko von allen Seiten betrachtet. Hierbei hält sich der Autor an wissenschaftliche Fakten, benennt Studien und Forschungsergebnisse und stellt die Personen vor, die wirklich Ahnung von der Materie haben. Oft ist hier auch sein erhobener Zeigefinger zu erkennen, wenn es zum Beispiel darum geht, nicht alles, was so im World Wide Web geschrieben steht für bare Münze zu nehmen. Mehr als einmal appelliert der Autor an den gesunden Menschenverstand des Lesers und erwarte, dass Dinge auch mal kritisch hinterfragt werden. 

Das Buch bietet eine kurzweilige Lektüre, die aber auch zum Nachdenken, zum Weiterdenken anregt. Viele der Risiken sind durchaus real, ihre Auswirkungen aber vielleicht erst in vielen Generationen tatsächlich spürbar, andere sind so unwahrscheinlich, dass es eigentlich verschenkte Lebenszeit ist sich damit zu beschäftigen, wieder andere sind akut und bedürfen dringend einer Lösung. Viele der beschriebenen Risiken bieten Stoff für Hollywood-Blockbuster ala Matrix, während andere sich ganz unbemerkt nur in wissenschaftlichen Fachzeitschriften finden wie das arme Y-Chromosom. Eigentlich könnte man die Lektüre allerdings direkt nach dem Buchstaben D abbrechen, ist hier doch das größte Risiko von allen beschrieben und nein, ich werde jetzt nicht spoilern. 

Das Buch ist gut geschrieben und leicht zu lesen, im Anhang findet sich dann noch viel Stoff zu Quellen und weiterführender Literatur. 

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