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Dragonfighter

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Cover des Buches Die unsichtbare Bibliothek (ISBN: 9783404207862)

Bewertung zu "Die unsichtbare Bibliothek" von Genevieve Cogman

Die unsichtbare Bibliothek
Dragonfightervor 7 Jahren
Cover des Buches Die Kriegssinfonie - Band 2 (ISBN: 9783943596779)

Bewertung zu "Die Kriegssinfonie - Band 2" von Lucie Müller

Die Kriegssinfonie - Band 2
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Wow. Durch tolle Beschreibungen wird eine von Kriegswirren gebeutelte Welt lebendig - so lebendig, dass man einfach Abtauchen muss!
Lassen sich Kriegsparteien in Gut und Böse aufteilen?


Dieser Band setzt rund drei Jahre nach den Ereignissen in "Soldat" ein. 
Shade und Maerkyn kämpfen weiter im Auftrag des Samirs, und so treffen wir die Charaktere, nun ergänzt um eine weibliche Komponente -Simbron- bei einem Auftrag für den Samir wieder.

Dieser rüstet sich für den Kampf gegen Karma und wartet noch auf den großen Sturm, ebenso wie der Leser. Gleichzeitig versucht Karma sämtlich Vorteile einzusetzen, doch Mythos, Anführer des Ringes, kämpft selbst mit dem Zerfall seiner Gruppe...

Mehr kann und will ich vom Inhalt nicht verraten, denn die Handlung setzt sich aus sehr vielen Strängen zusammen, die vor allem durch Einzelschicksale und Intrigen geprägt sind. Und wie sowohl Klappentext als auch Titel schon andeuten, handelt es sich um die Schilderung von Krieg, und die Schilderung dessen kommt nicht zu kurz und wird auch dementsprechend gewichtig geschildert.
Mehr als einmal drehte sich mir der Magen um und normalerweise bin ich bei Kampfhandlungen nicht zimperlich.  
In dieser Hinsicht empfindliche Personen rate ich eher davon ab.

Darüber hinaus kann die Handlung zumeist überraschen und lädt zum Spekulieren ein, aber natürlich wird nicht jeder Strang entschlüsselt. Und gerade zum Ende hin entwickelt sich ein Sog, denn ein entscheidendes Ereignis steht bevor.

Neben altbekannten Figuren wie dem Krieger Shade, den entthronten König Maerkyn, dem Samir, sowie den Ringmitgliedern tauchen neue Figuren auf: Auch hier ist nicht jede Figur ein Sympathieträger, nicht jede Figur leicht auf dem Schachbrett der handelnden Figuren anzuordnen.
Dies ist ein vorherrschender Zug bei der Charakterzeichnung der Autorin: Die Charaktere sind ambivalent -wie auch Krieg zwiespältig ist- gestaltet, was besonders heraussticht, wenn man in die Gedanken der Figuren eintaucht. Sehr viele Figuren gewähren Einsicht in ihre Erlebnisse, und ihre Handlung sind vorwiegend nachvollziehbar (nicht immer, aber vielleicht stelle ich mich auch an^^).

Nur die äußerlichen Merkmale könnten ab und an etwas mehr beschrieben werden...

Auch bekannte Charaktere, insbesondere Shade, gewinnen an Facetten hinzu: Shade verliebt sich, doch noch hat er seine eigenen Dämonen nicht unter Kontrolle... Mehr kann ich nicht schreiben, sonst würde ich alles verraten - es ist nicht so platt, wie es jetzt klingt;-)
Und auch Khazan (ich liebe ihn!!!) macht eine starke Entwicklung durch!

Der Schreibstil der Autorin hat eine sehr positive Entwicklung vollzogen, und kommt insgesamt flüssiger daher. Kennzeichnend sind gute Beschreibungen der Umgebung, die tatsächlich Sehnsucht nach heißem Wüstensand wecken, und viele Dialoge, die -situationsangepasst- weniger lyrisch als vielmehr praktisch ausgerichtet sind. Die wenigsten Charaktere sind Freunde großer und/oder langatmiger Reden ( -im Gegensatz zu mir^^)

Bei diesem Buch steht einem vieles so bildlich vor Augen, dass ich mir richtig gut den passenden Film vorstellen könnte - richtig gutes Kopfkino!

Insgesamt spreche ich eine Empfehlung für all jene aus, die sich Kriegsshandlungen nicht abgeneigt fühlen (diese Leser könnten aufgrund vieler Schlachten sonst etwas ermüden oder total geschockt reagieren), und die realistische Fantasy mögen, die zwar mit diversen Wesen aufwarten kann, aber sehr mittelalterlich anmutet. Freunde von Figuren, die auch gerne als Antihelden bezeichnet werden und bei denen man nie weiß, woran man ist, kommen auch auf ihre Kosten. Doch man sollte auf sehr viele Perspektivwechsel gefasst sein!

Ich wusste, was mich erwartet und vergebe gute 5 Bookworms, denn auch wenn es noch Kleinigkeiten zu Verbessern gibt, so hatte ich doch sehr spannende Lesestunden, die mich wahrlich abtauchen ließen!

Und ein tolles Schmuckstück im Regal ist es auch!

Cover des Buches NOX - Unten (ISBN: 9783423650120)

Bewertung zu "NOX - Unten" von Yves Grevet

NOX - Unten
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: "Nox" besticht vor allem durch eine klare, realistische Beschreibung einer düsteren Welt, in der v.a. Jugendliche an Zwängen verzweifeln.
Klare, unangenehm realistische Dystopie...

Die Menschheit hat es endlich geschafft! Die Luft ist so verunreinigt, dass überall nur noch Smok hängt, so dicht, dass man nur noch in den höheren Lagen was sieht! Aber nicht jeder kann dort wohnen,  also spaltet man die Gesellschaft in das übliche Gefälle... Arm und Reich.

Genau das ist die Thematik von Yves Grevets neuem Roman: "Nox".

Er schildert aus der Sicht von drei jungen Erwachsenen die Zustände in der Stadt, in der die Höhe deinen sozialen Status bestimmt: Lucian, der seine Jugendliebe Firmie gegen den Willen der Eltern heiraten will und sich langsam einen Job suchen muss; Gerges, Lucians bester Freund, der aus einem faschistischen Elternhaus stammt und sich ebenfalls der Miliz anschließt und schließlich Ludmilla, die zur Oberschicht gehört und nach und nach zu zweifeln beginnt, ob das alles Gerechtigkeit ist.

Die drei Figuren sind überzeugend und mit Tiefgang gestaltet, wenn auch nicht unbedingt Identifikationsfiguren, so leidet und fühlt man doch mit ihnen- und zu leiden gibt es einiges.

Sämtliche Ziele scheinen nicht erreichbar, und immer wenn es den Anschein macht, sich zu bessern, kommt es noch mal knüppeldick.

Es war sehr faszinierend, die einzelnen Gedanken zu verfolgen, denn jeder Charakter hat seine Probleme und handelt nachvollziehbar... Selbst Gerges, dessen Veränderung ich schneller erwartet habe, tat mir irgendwie leid und häufig hätte ich auch Lucian gerne mal eine gescheuert. Hmm, wie reale Menschen machen sie manchmal einen zwiespältigen Eindruck.

Dies wird so authentisch, so realistisch und schnörkellos geschildert, dass es schwer fällt, das Buch wegzulegen. Es passiert nicht immer spannendes, doch auch der Alltag hat eine gewisse Anziehungskraft und schließlich überstürzen sich die Ereignisse...

Wenn es Mäkel gibt, dann nur die wenigen Beschreibungen von Äußerlichkeiten, wobei dies hinsichtlich der Dunkelheit auch nachvollziehbar ist...
Denn die gesamte Welt hat ihre Eigenarten, die geschildert werden, was sich z.B. in den Namen widerspiegelt.

Absolut realistisch und überzeugend, ohne Logikfehler mit schnörkellosen Schilderungen einer schonungslosen Welt... Sehr empfehlenswert und ich freue mich auf Band 2!

Cover des Buches Skargat - Der Pfad des schwarzen Lichts (ISBN: 9783608946420)

Bewertung zu "Skargat - Der Pfad des schwarzen Lichts" von Daniel Illger

Skargat - Der Pfad des schwarzen Lichts
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Sehr skurril und verwirrend -aber gerade das macht die Spannung und das phantastische Flair aus!
Frischer Wind im Genre der Fantasy!

Der junge Mykar lebt als Außenseiter in einem abgelegenen Dorf im "Ahekrischen  Reich". Seit der Geburt verflucht, verpönt und gemieden, erlebt sein Dasein mit der Freundschaft zum beliebten Cay einen Wendepunkt -doch ein unvorhersehbare Ereignis zwingt Mykar aus dem Dorf zu flüchten. Jahre später wird Cay für einen Mord verantwortlich gemacht: Mykar kehrt zu seiner Rettung zurück. Gemeinsam mit der verrückten Scara und dem Adeligen Justinius begibt er sich in die "Perle", die Hauptstadt, wo er zusätzlich die Adelige Vanice zur Unterstützung gewinnt... Doch bei dem Versuch die Wahrheit aufzudecken, machen sie alle mit mehr als dem Tod Bekanntschaft...

Nach der spannenden Leseprobe musste ich diesen Fantasy-Roman lesen und meine Erwartungen waren auch recht hoch...Zu recht?

Tatsächlich macht bereits der Prolog sehr neugierig: Man rätselt, vermutet, aber erhält nur sehr sparsame Informationen. Selbst die Identität der handelnden Person bleibt verborgen.
Die folgenden Kapitel setzten in der Jugend Mykars an, ein Außenseiter aufgrund von unglücklichen Umständen und seinem Aussehen, nicht mal bei der eigenen Familie akzeptiert...Und schon gar nicht im Dorf. Seine Freundeszahl  lässt sich an einer Hand abzählen: Cay, der Gegenentwurf zu Mykar, und Danje. Es handelt sich bei Danje jedoch um den Totenschädel eines Mädchens. Mutetskurril an?
Ist es auch und das bleibt auch so!

Daniel Illger kreiert eine Welt, diemittelalterlich, mit allerlei Horrorelementen,anmutet. Dies gelingt äußerst gut; ich empfand die Darstellungen nicht besonders ekelerregend, doch zart geschildert sind sie auch nicht. Sprachlich sicher, aber nicht immer typisch für das Genre, schildert er das Geschehen.
Vor allem lebt der Roman aber von seinerSpannung: Denn spätestens nach der Schilderung von Mykars Fortgang und Rückkehr habe ich an meinem Leseverständnis gezweifelt und die Stelle mehrmals gelesen -auf der verzweifelten Suche nach einem entscheidenen Hinweis. 
Aber nichts. Gar nichts!

Mit gemischten Gefühlen-Skepsis und doch starke Neugierde- machte ich mich an die weitere Lektüre. 
Veränderungen lassen sich feststellen, Mykar wirkt stärker, und wesentlich zielgerichteter - hat er jedoch kein Ziel mehr... Leblos und depressiv beschreibt sein Denken dann wohl am besten. 
Persönlichkeitsentwicklung fand ich sehr hervorstechend: Jeder der erzählenden Charaktere verändert sich von Ereignis zu Ereignis, vorwiegend nachvollziehbar. Erzählt wird die Geschichte nicht nur aus Mykars Sicht sondern auch aus Justinius' (seine Sicht war die wohl sarkastischste und humorvollste) und Vanices, jeweils aus der Ich-Perspektive. Diese sind schon interessant genug, doch auch die weiteren Figuren, insbesondere Scara, sind ebenso verrückt, wie faszinierend. Durch ihre Geheimnisse fordern sie den Leser auf mehr herauszufinden, was aber durch den Mangel an Informationen erschwert wird... Über jedes Puzzleteil habe ich mich gefreut! Nicht etwa weil man sonst nix versteht... Ich wollte einfach wissen, was wer verbirgt (insbesondere bei Scara!) und Kleinigkeiten sind für dasHandlungsgeflecht sehr bedeutend. 
Man jagt durch die Seiten, nur um dann mit einem richtig fiesen Cliffhanger belohnt zu werden!

Ein Fantasy - Setting mit vorwiegend neuen, frischen Ideen und mehr Fragen als Antworten(manches wird aber geklärt, keine Sorge;-)) und skurrilen, faszinierenden und nachvollziehbar handelnden Figuren, die sich nicht einfach in eine Schublade pressen lassen... Das macht Skargat aus und damit eine klare Lesempfehlung und sehr gute 4 Bookworms  (der zweite Teil wird bestimmt noch besser, da brauch ich Handlungsraum) für Daniel IllgersDebütroman. Und sehr schön, dass die deutsche (High-)Fantasy nicht schläft!

Cover des Buches Der Rat der Wächter (ISBN: 9783453267657)

Bewertung zu "Der Rat der Wächter" von A.J. Hartley

Der Rat der Wächter
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein spannendes, kreatives Abenteuer für jüngere Leser mit diversen bekannten Elemente, doch auch mit neuen Ideen aufwarten kann.
Abenteuer für eine junge Zielgruppe...

Der elfjährige Waise Darwen Arkwright hat eine besondere Gabe: Er ist ein Spiegelokulist und kann mittels Spiegeln nach Silbrica. Bei einem seiner Besuche sieht er die Entführung eines Jungen und die Suche nach ihm führt Darwen, Rich, Alex und Mr. Peregrine in den Urwald - und die gesamte übrige Klasse.

Überraschenderweise stellte ich fest, dass es sich bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelt, was aus dem Klappentext leider nicht hervorging. Dies schlug nur selten unangenehm zu Buche, da der Autor zeitweise Rückblicke einfließen lässt, die es dem Leser relativ einfach machen, das vorangegangene Geschehen zu rekonstruieren und sich die Figuren vorzustellen.

Bereits im ersten Kapitel legt der Autor mit der Geschichte los und die Ereignisdichte hält sich; in dieser Hinsicht kommt für junge Leser kaum Langeweile auf.

Vor allem die vielfältigen Geheimnisse der Figuren und diverse Spuren sorgen für Spannung, die schließlich in einen Showdown mündet, der einige Fragen aufwirft. Für ältere/erfahrene Leser lässt sich das ein oder andere vorausahnen, ansonsten ist dieser Plot und einige interessante Ideen gut umgesetzt.

Die Figuren sind jedoch nicht immer glaubwürdig, doch die Hauptprotagonisten können vorwiegend überzeugen. Diese haben in diesem Band vor allem mit (nicht immer notwendigen) Spannungen zu kämpfen, die jedoch die Entwicklung der Charaktere voranschreiten lässt. Am sympathischsten empfand ich Alex, die herrlich sarkastisch ist, jedoch auch sehr anstrengend. Rich ist der "Schlaumeier", während Peregrine Darwen als Mentor zunächst anleitet. Leider möchte man die Charaktere für ihre Handlungen manchmal einfach schütteln, so abwegig sind manchmal die Handlungen.

Wie man sieht, sehr klischeehafte Rollenverteilung, die auch vor dem unangenehmen Mathelehrer nicht haltmacht. Dieser erinnerte mich sehr an Prof. Snape, ebenso wie einige Elemente der Geschichte ihre Inspirationsquellen nicht gänzlich verbergen können: Ich fühlte mich häufig an Harry Potter (und teilweise auch Narnia) erinnert, um mal prominente Beispiele zu nennen.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und lässt sich flüssig lesen, jüngere Leser sollten damit gut zurecht kommen - mit Ausnahme der von Rich verwendeten Fachwörter, die für einen Elfjährigen nicht immer überzeugend wirken. 
Für gewöhnlich war es sehr leicht sich die Umgebung vorzustellen, und der Urwald entfaltet seine ganz eigene Atmosphäre. (Sehr gut fand ich die eingebrachten Hinweise auf Moral hinsichtlich Ressourcenschutz am Beispiel des Urwalds).

Insgesamt eine spannendes, kreatives Abenteuer für jüngere Leser, das zwar diverse bekannte Elemente verwendet, doch auch mit neuen Ideen überzeugen kann. Für mich reicht es zwar nicht an den als Vergleich genutzten "Harry Potter" heran, dazu fehlte es den Figuren an Tiefe, doch ich werde zusehen, dass ich noch in den Besitz von Band 1 komme und freue mich auf Band 3, den einige aufgeworfene Fragen hätte ich sehr gerne beantwortet.

Anbei: Das Cover ist klasse und macht richtig Lust auf die Geschichte!

Vielen Dank an den Heyne-Verlag für dieses Leseexemplar.

Cover des Buches Der Grendel, verbannt in alle Ewigkeit (ISBN: 9783957650184)

Bewertung zu "Der Grendel, verbannt in alle Ewigkeit" von Robin Li

Der Grendel, verbannt in alle Ewigkeit
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Sehr humorvolle, spannende Geschichte, wo ein Gag den nächsten jagt!
Humorvoller Fantasy Streich, der sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt!

"Der Grendel, verbannt in alle Ewigkeit" ist das Debüt von Robin Li, das sich sowohl in die Kategorie Fantasy als auch Science-Fiction einordnen lässt: Es spielt sowohl auf hochmodernen Raumschiffen als auch im Mittelalter.

Wie passt das zusammen?

Das habe ich mich auch gefragt und leicht skeptisch an diesen Roman gemacht, den neben dieser eher... ungewöhnlichen Mischung, versprach er auch eine Menge Humor. Und in dieser Sparte wurde ich leider schon häufiger enttäuscht. Konnte mich dieses Debüt trotzdem für sich gewinnen?
Oh ja, und wie!

Aber worum geht es überhaupt?

Aus der menschlichen Rasse hat sich ein weiterer Zweig entwickelt: die Jungas. Und wie sie sich entwickelt haben...Während die Menschen sich noch im finsteren Mittelalter befinden, hat man im Imperium der Jungas bereits diverse technische Errungenschaften feiern können- dagegen wirken jene in "Star Wars", "Star Trek"  und sämtlichen weiteren Science-Fiction-Filmen minimalistisch. 
Dummerweise hat man das Verbrechen noch nicht ausrotten können, weshalb man häufig das Exil als Strafe  wählt,was uns wieder zur Erde führt, weil... ne, wenn ich das verrate nehme ich schon Lesespaß.
Okay, auf der Erde lebt auf jeden Fall eine Hexe namens Gwen, deren Kräfte das Interesse des Herzogs wecken und ehe sie sich versieht, löst sie ein Chaos aus, das auch das Junganische Imperium erschüttert - ebenso wie die dort durchgeführten Recherchen der Sachbearbeiterin Kimmi, die auch für den größten Verbrecher aller Zeiten verantwortlich ist: Den Grendel. Aber ist er wirklich so böse?

So mehr verrate ich nicht, den die Geschichte steckt voller Wendungen und Überraschungen, die ich dem Leser nicht vorweg nehmen möchte.

Dies steht auch sinnbildlich für den ganzen Roman: Die Geschichte, ihr Setting und ihre Charaktere lassen sich nicht unbedingt festlegen und wirbeln lustig umher, je nachdem wie es ihnen gerade in den Kram passt.

Zwar verhalten sie sich teilweise auch ihren Rollen entsprechend und dann auf besonders überspitzte, stereotypische Weise (z.B. der sadistische, loyale, überkorrekte Hauptmann; die freche, spitzzüngige Hexe und der gemeine, cholerische Chef), aber die ein oder andere Wandlung lässt dann wieder alles über den Haufen fliegen... So ist der Folterknecht in Wahrheit sehr sanftmütig  (trotzdem würde ich nicht so richtig mit ihm warm, aber wenigstens zum Ende hat er sich mit seinen Aktionen doch sympathischer gemacht). 
Besonders witzig fand ich den Hauptmann (der beste!) und sein Zusammenspiel mit Gwen, auch wenn viele andere Figuren ebenfalls sehr einehmend sind, z.B. der hochbegabte Fred oder Kimmi, der ebenfalls eine tragende Rolle zukommt.

Durch gewisse, bereits angesprochene, überspitzte Charakterzüge lassen sich die Figuren leichter wiedererkennen, denn die Figurenanzahl und ähnlich klingende Namen machen es einen nicht immer leicht (und ein Personenverzeichnis gibt es nicht).

Viele Szenen sind bereits ein Highlight für sich, und das ist auch dem Humor zu verdanken, der herrlich schräg ist. Neben dem Nutzen von vielen Personifikationen, die ich super fand, gibt es komische Dialoge, voller Sarkarsmus, und absolut übertriebene Schilderungen, die manchmal doch so nah an der Realität sind, dass man umso mehr lachen (oder weinen?) muss.

" 'Hoch lebe die Physik! Nieder mit der falschen Göttin!'[...]Auf einen lässigen Wink der Göttin flog er ein paar Meter die Köpfe seiner Mitstreiterhinweg, segelte durch den Staub, rappelte sich auf und schrie:'Ha! Das war nur die Schwerkraft[...]'" (S.247)

Das war für mich pure Situationskomik und wirkte im Zusammenhang noch witziger;-) Dieser Humor ist natürlich nicht jedermanns Geschmack, meinen traf er, besonders weil er nicht so gestellt wirkte, sondern sich im Laufe der Situationen entwickelte. 
Der zugehörige, flüssige Schreibstil tut sein Übriges: Humorvoll, trocken und ironisch, mit vielen Adjektiven, und auch gerne mal umgangssprachlich -vllt. nicht immer dem Jahrhundert angemessen, aber doch sehr nachvollziehbar- schildert Robin Li das chaotische Geschehen.
Sehr toll fand ich auch die historischen Einblicke, über sowas freue ich mich immer! 

Aber auch die Spannung kam nicht zu kurz, denn die wechselnden Perspektiven an unterschiedlichen Orten, die große Intrige und das manchmal (sehr) unkonventionelle Verhalten der Charaktere lassen den Leser wirklich mitfiebern.

Ein gutes Ende, ein noch besserer Epilog und sympatische Dankesworte runden das sehr, sehr unterhaltsame Buch ab. Und wer weiß, vllt. kommt da ja noch mehr? Es bleibt zu hoffen, denn wenn man mal Lust hat auf pures Abtauchen und gute Stunden Unterhaltung, ohne hoch anspruchsvolle Literatur zu erwarten (den Anspruch setzt sich aber auch Robin Li nicht), ist man bei dieser Lektüre genau richtig! Und es ist auf jeden Fall "mal etwas anderes"!

Sehr, sehr gute 4 von 5 Bookworms und eine sehr klare Leseempfehlung!

Robin Li
Der Grendel, verbannt in alle Ewigkeit
AndroSF 45
ISBN 978 3 95765 014 6
15,90€

Cover des Buches Half Bad (ISBN: 9783570158425)

Bewertung zu "Half Bad" von Sally Green

Half Bad
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Überzeugende Grundidee, interessante Ideen -aber manchmal zu langatmig.
Cover des Buches WARP (Band 1) - Der Quantenzauberer (ISBN: 9783785579091)

Bewertung zu "WARP (Band 1) - Der Quantenzauberer" von Eoin Colfer

WARP (Band 1) - Der Quantenzauberer
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Toller, abenteuerlicher Zeitreiseroman mit ebenso sympathischen -okay, für den Quantenzauberer gilt das nicht- Charakteren.
Cover des Buches Die Verratenen (Eleria-Trilogie - Band 1) (ISBN: 9783785575468)

Bewertung zu "Die Verratenen (Eleria-Trilogie - Band 1)" von Ursula Poznanski

Die Verratenen (Eleria-Trilogie - Band 1)
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Zeitweilig etwas langwierig... Dann kommt jedoch ein Ende, dass mich durch seine Wendung überrascht hat. Bin gespannt, wie es weitergeht.
Cover des Buches Der Dämonenkönig (ISBN: B00IVQT9U2)

Bewertung zu "Der Dämonenkönig" von Cinda Williams Chima

Der Dämonenkönig
Dragonfightervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Gefiel mir sehr gut; viele Handlungsstränge und Geheimnisse. Und ein Ende, das Lust auf Mehr macht.

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