Bewertung zu "Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg." von Julie Clark
Ich habe eine sehr durchwachsene Meinung zu der Geschichte. Denn die ersten hundert Seiten waren wirklich stark. Claire will vor ihrem gewalttätigen Mann fliehen und ihr altes Leben komplett aufgeben. Dafür hat sie sich einen waghalsigen Plan zurecht gelegt, der aber nicht ganz aufgeht. Ich habe selten so mit einer Protagonistin mitgefiebert und richtig Herzklopfen gehabt.
Leider ging es dann doch etwas belanglos weiter, nachdem die Frauen ihre Tickets getauscht hatten. Evas Lebens wird nach und nach aufgerollt und war durchaus interessant, die Verstrickungen, die gebildet wurden, blieben aber weit hinter meinen Erwartungen zurück.
Und auch das, was Claire nach ihrer Flucht passiert, war dann relativ belanglos. Gerade, als es zum Showdown hinging – denn im Prinzip gab es keinen. Die Figur hat permanent Angst vor dem, was ihr Mann ihr antuen könnte, es wird eine enge, bedrohliche Spannung aufgebaut und dann verpufft alles ein wenig. Da hätte ich mir wirklich mehr gewünscht.
Um nicht zu spoilern, kann ich nicht zu viel zur Handlung schreiben, denn ich finde, die sollte jeder für sich selbst entdecken, aber einige Punkte, zum Beispiel, was mit Petra war und warum man sie nicht mehr erreichen konnte, wurde mir viel zu einfach aufgelöst. Sehr unbefriedigend.
Der Schreibstil der Autorin weiß definitiv Spannung zu erzeugen und war auch packend. Sie hatte gute Ideen, die aber an einigen Stellen schludrig umgesetzt wurden und nicht immer nachvollziehbar waren. Dass Claires Geschichte fortlaufend und Evas Story rückwirkend erzählt wurde, fand ich ein interessantes Stilmittel.
Aber insgesamt blieb die Geschichte nach dem starken Auftakt dann doch hinter meinen Erwartungen zurück und gerade das Ende um Eva fand ich etwas verwirrend.