In ihrem neuesten Roman widmet sich Kate Morton wieder dem Motiv, das sie am Besten beherrscht: Der Spurensuche in der Vergangenheit.
Alles beginnt mit der jungen Dorothy, die sich verzweifelt wünscht, aus dem spießigen Leben ihrer Eltern auszubrechen und sich mit ihrer großen Liebe Jimmy ihre Träume zu erfüllen. Frustriert läuft sie eines Tages von ihrer Familie fort, nicht wissend, dass sie sie nie wieder sehen wird, und nimmt in London eine Stellung als Gesellschafterin in einem herrschaftlichen Haus an. Sie erträumt sich fortan den Aufstieg in höhere Kreise, Freundschaften mit schillernden Persönlichkeiten und großen Wohlstand - ein Produkt ihrer schier überlaufenden Phantasie, die später zum Verhängnis für alle wird.
Im Jahr 2011 versucht Dorothys älteste Tochter Laurel die Hintergründe des Sommertages im Jahr 1961 zu ergründen, als ein rätselhafter Eindringling und ein Mord die Idylle ihrer Kindheit zerstört. Wer war ihre Mutter wirklich, und was hatte sie mit dem Unbekannten zu tun, der sie an jenem Tag bedrohte?
Kate Morton bleibt in diesem neuen, faszinierendem Roman ihrem gewohnt fesselndem Schreibstil treu: Oftmals werden geschickt Hinweise in die Handlung eingebaut, die die Spannung aufrechterhalten - die wahre Geschichte wird jedoch, wie für die Autorin üblich, immer erst am Ende in einer Art Finale enthüllt.
Gefallen hat mir auch, dass die Figur der Dorothy keinesfalls so glatt und unverbesserlich erscheint, sondern oftmals opportunistisch und rücksichtslos handelt. Man erhält einen vielschichtiges Eindruck von ihrem Charakter anstelle eines langweiligen Gutmenschen. Trotzdem ist das neue Buch meiner Ansicht nach nicht gerade Kate Mortons Höchstleistung - einige Motive, wie z.B. die Tochter, die erst kurz vor dem Tod ihrer Mutter deren Vergangenheit klären möchte, erscheinen schon etwas klischeehaft und abgegriffen - empfehlenswert ist dieses Buch jedoch allemal für diejenigen, die sich nicht ausschließlich mit leichter Romankost befassen wollen, sondern komplexe und emotionale Reisen in die Vergangenheit mögen, die einen für ein paar Stunden den Alltag vergessen lassen.
Effi90
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