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Eggi1972

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Butcher's Crossing (ISBN: 9783423145183)

Bewertung zu "Butcher's Crossing" von John Williams

Butcher's Crossing
Eggi1972vor einem Jahr
Einmal Amerika

Einmal im Monat lese ich ein Buch, welches ich sonst nie lesen würde, so wie diesmal „Butcher’s Crossing“ von John Williams. Manchmal möchte man auch mal etwas aus dem Literaturbereich lesen - ein Bereich, welcher irgendwie zu kurz kommt.

Es war eine Reise in ein Land, das ich so vorher nicht greifen konnte, welches ich mir irgendwie nie vorstellen konnte. Western waren mir immer irgendwie zu plump. Die Büffeljagd ein unnötiges etwas, dem ich nie etwas abgewinnen konnte, da es für mich auch die Lebensgrundlage für die Indianer war und mir das Abschlachten wegen dem Fell unverständlich war und auch noch immer ist.

Und irgendwie sind mir die kleinen Städtchen im Westen der USA auch immer zu weit weg. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, dies kann nicht Ende des 19 Jahrhunderts sein. Der Western muss in einer viel früheren Zeit spielen.

Es gibt also wesentlich bessere Startvoraussetzungen für ein Buch, da dies alles ist - nur nicht meins. Dies waren meine Gedanken, als ich das Buch in die Hand genommen habe.

Will Andrews begibt sich also mehr oder weniger ans Ende der Welt - mitten in den Westen von Kansas in der Nähe der Grenze zu Colorado. Ich habe mich also mit Will Andrews nach Butcher’s Crossing bewegt, bin mit ihm die staubige Straße entlanggelaufen als er das erste Mal den Ort betrat. Und irgendwie hat der Ort es geschafft, mich dann auch mit aufzunehmen. Es ist nicht so, dass unwahrscheinlich viel passiert, aber man bekommt ein Gefühl für diesen Ort, auch wenn man ihn recht schnell wieder verlässt.

Die Reise geht weiter ins Gebirge in die Nähe von Denver. Zumindest wird immer wieder gesagt, dass die nächste größere Stadt, von da wo Will, Schneider, Miller und Charley Hoge die Büffel jagen, Denver ist. Auf Grund der generell großen Distanzen und der damals dünnen Besiedelung ist „in der Nähe von“ schon sehr relativ zu sehen.

Man fühlt sich so in die Personen ein, dass man selber meint, durch die Hitze der Reise nahe am Verdursten zu sein und spürt ihre verzweifelte Suche nach dem Tal. Man erlebt den Blutdurst nach Büffelblut teilweise so plastisch, dass man das Gefühl hat, dass das Blut an dem eigenen Körper klebt. Später erfährt man, wie es ist, wenn man nicht den richtigen Zeitpunkt für den Absprung schafft und mitten im Winter in den Rockies festsitzt.

Es war eines der Bücher, wobei mir immer wieder heiß und kalt wird. Es sterben nicht nur die Büffel, sondern auch Menschen. Es wird nicht viel gesprochen, aber doch viel ausgesagt. Es ist auch ein Roman, der viele Fragen beantwortet ohne sie zu stellen. Ich habe mich sehr oft beim Nachdenken erwischt. Für mich ist es eine Perle der Literatur mit einer Vielschichtigkeit in den Personen, wie ich es selten erlebt habe. Für mich ist es ein Buch, welches ich vielleicht noch einmal in die Hand nehmen werde, da es sicherlich noch einen zweiten Blick wert ist. Man kann vielleicht noch etwas aus dem Buch ziehen, was ich jetzt möglicher Weise noch nicht gesehen hat.

Es ist einfach schade, dass dieser Autor erst nach seinem Tod so richtig entdeckt wurde. Ich werde auf alle Fälle noch „Stoner“ und „Augustus“ lesen, die auch von John Williams sind. Mich hat der Roman auf noch viel viel mehr neugierig gemacht.

 http://www.literaturlounge.eu 

Cover des Buches Time School - Auf ewig dein (ISBN: 9783846600481)

Bewertung zu "Time School - Auf ewig dein" von Eva Völler

Time School - Auf ewig dein
Eggi1972vor 2 Jahren
Time School

So manchmal, liebe ich ja meinen "Job". Time School von Eva Völler, hätte ich sicherlich nicht gelesen, wenn es nicht in meinem Briefkasten gelandet wäre. Spätestens seit „Zurück in die Zukunft“ ist das Thema Zeitreise sehr präsent bei mir Obwohl mich diese Thematik schon länger interessiert, weiß ich nicht, ob ich auch nach dem Roman gegriffen hätte. Ich bin froh, dass der Roman mich gefunden hat.

Gut, die Zeitenzauber Trilogie kenne ich nun nicht, da gibt es immer wieder in dem Buch so einige Hinweise. Was die handelnden Personen betrifft, würde ich mir doch das eine oder andere mehr an Information wünschen, aber, und dies ist mir wichtig, man kommt trotzdem recht schnell in die Geschichte rein.

Man begibt sich per Zeitreise in die Zeit von Heinrich VIII. Man reist immer wieder nach Hampton Court Palace oder im letzten Teil auch mal in das noch größere aber nicht mehr existierende Palace of Whitehall und man bekommt einen möglichen Einblick in die Zeit der Tudors.

Aber so ganz genau kann man dies nicht sagen. Ich hatte nur das Gefühl, dass sich die Autorin schon für die Zeit interessiert, sich aber auch einiges an künstlerischen Freiheiten genommen hat. Aber warum auch nicht! Es ist ein Fantasyroman und da darf man dies auch gerne tun.

Wobei ich doch einiges an Theorien bemerkt habe, welche die Autorin immer wieder aufgreift, so zum Beispiel die Zeitströme, welche man immer wieder beachten sollte, dass man seinem eigenen Ich nicht begegnen sollte, da dies Folgen haben kann.

Frau Völler hat dies alles sehr gut erklärt und einige Sicherheiten in das Zeitreisen eingebaut, so dass man dem eigentlichen Ich nicht begegnen kann. Dass dies zu Problemen führen kann, kennt der etwas erfahrenere Leser und Interessent von Zeitreisen. Auch den Eingriff anderer in die Träume kennt man und es ist immer wieder schön zu lesen und zu sehen, wie verschiedene Autoren mit den Themen umgehen.

Erfrischend finde ich die Liebesgeschichte zwischen Anna und Sebastiano. Man merkt, dass sie sich lieben und es kommt auch zu erotischen Begegnungen, aber es ist immer so, dass man der Fantasie freien Lauf lassen kann und weder zu viel noch zu wenig beschrieben ist.

Wirklich gelungen sind auch die anderen Personen, die seit der Zeitenzauber-Trilogie wohl neu dazugekommen sind und die in die Time School zur Schule gehen. Da wären Ole, der Wikinger, der ewige Haudegen, der immer wieder alles mit Fäusten und Waffen klären möchte. Trotzdem hat er ein sehr feines Gespür und ein großes Herz.

Fatima, eine orientalische Schönheit, die einen eigenen Charme hat und die man am Anfang nicht unterschätzen sollte.

Und zum Schluss kommt noch Walter hinzu, einer der gerne liest und weniger mit Waffen die Dinge klären will, sondern eher mit der Feder.

Es ist ein Roman, der einiges zu bieten hat. Es ist gute Unterhaltung, mit einigen altbekannten Aspekten der Zeitreisen. Aber es kommt ja immer auf die Mischung an, und ich finde die Autorin hat es geschafft eine gute Mischung aus Herz, Spannung und auch ein wenig Geschichte zu finden. Für mich ist es ein gelungener Start in die Reihe, zumal die Charaktere der Personen sehr gut harmonieren und keiner überladen daherkommt und man immer das Gefühl hat es geht nur zusammen und nicht als Einzelner. Ich freue mich schon auf Frühjahr 2018 wo der zweite Band herauskommt - und sagt jemand, der noch nicht mal zur eigentlichen (jugendlichen) Zielgruppe gehört! Ich bin allerdings ein begeisterter Zeitreisender und freue mich über gut gemachte und nicht zu plumpe Bücher in diesem Genre

 https://www.literaturlounge.eu 

Cover des Buches Milchschaumschläger (ISBN: 9783462051896)

Bewertung zu "Milchschaumschläger" von Moritz Netenjakob

Milchschaumschläger
Eggi1972vor 2 Jahren
Milchschaumschläger

Ich war ja letztens auf der LitBlog Convention in Köln und dort habe ich das Leseexemplar des Buchs „Milchschaumschläger“ von Moritz Netenjakob aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag erhalten, was mich natürlich sehr gefreut hat, da ich schon immer mal gerne ein Buch von den Autoren lesen wollte.

Jetzt hatte ich also die Chance. Ich muss sagen, dass Daniel und Aylin einem sehr schnell ans Herz wachsen, was wohl an der leicht verpeilten Art der beiden liegt - und weil ich mich auch an solche Situationen erinnern kann, wo man zu Freunden sagt „Komm wir eröffnen zusammen eine Kneipe.“. Dass Aylin und Daniel es dann bei der passenden Gelegenheit auch wirklich machen, kann ich zu 100% nachvollziehen.  Es war auch vollkommen klar, dass sie in alles einfach hineinstürzen.

Meistens war die Situationskomik von Daniel ein absoluter Brüller und ich habe mich öfters beim laut Lachen erwischt - was mir dann aber auch manchmal zu viel wurde. Teilweise war mir der Roman einfach zu schnell. Es gab Stellen, an denen ich  innerhalb von Minuten von einer komischen Situation in die nächste gestolpert bin, und das in einer solchen Geschwindigkeit, ohne Pause, dass es mir zu viel wurde, da mich dann schon einige meiner Nachbarn komisch angesehen haben. Warum die Nachbarn komisch schauen? Beim Lachen komme ich der Wirtin Gisela sehr nahe, und da unsere Wohnungen hier sehr hellhörig sind, hatte quasi das ganze Haus etwas davon.

Manchmal dachte ich, o Gott, sind die Personen platt und unrealistisch, aber dann ist mir aufgefallen, dass dies doch alles so seinen Grund hat. Viele Eigenschaften findet man doch auch bei Türken, Griechen und auch uns Deutschen wieder, wenn auch etwas weniger überspitzt – aber das ist nun mal das Charakteristikum der Ironie.

Für mich ist es ein absolut lustiges Buch, wobei man auch immer wieder die Message erhält, die da lautet: „He, lebt eure Träume und dann wird es schon gehen!“. Denn nur dann wird man auch glücklich und es wird dann schon gehen, auch wenn der Weg dahin steinig ist und man sollte auch offen mit seinen Freunden und der Familie über Probleme reden.

Es ist ein lustiger Roman mit warmherzigen Personen und lustigen Situationen. Gerne würde ich mehr darüber lesen. Wenn man sich richtig eingelesen hat, schafft man auf einmal immer mehr Seiten und man kann das Buch nur schwer wieder loslassen.

 https://www.literaturlounge.eu 


Cover des Buches Opos Reise (ISBN: 9783957572387)

Bewertung zu "Opos Reise" von Esther Kinsky

Opos Reise
Eggi1972vor 2 Jahren
Opos Reise

 Ich liebe ja Kinderbücher. Man kann jetzt natürlich sagen, die hat man schnell gelesen, und das stimmt auch, aber ganz so einfach ist es ja nun auch nicht. Zum einen unterscheiden sich die Kinderbücher von der Bindung, zum anderen auch vom Text/Bild Verhältnis. Bei manchen denke ich, diese Bücher wollen nur unterhalten und dann gibt es Bücher wo ich denke, da ist auch eine Botschaft enthalten. Manchmal kann das Kind etwas lernen. Sprich - diese Bücher haben Inhalt. Wobei ich denke, dass die meisten Kinderbücher doch auch eine Botschaft haben.

OpOs Reise ist in diesem Fall etwas ganz besonderes. Es bringt Kindern das Verhalten der Wale näher, den größten Säugetieren auf diesem Planeten und im Besonderen die Pilotwale, die auch als Grindwale bekannt sind.

Aber das ist eigentlich Nebensache. Esther Kinsky schreibt eine unwahrscheinlich rührende Geschichte über die Jung Wale ROey und ROsa, die mit Ihrer „Schule“, also den Zusammenschluss der Wale, den alten Wal OpO auf seiner letzten Reise begleiten.

Sie schildert den Lebensstil der Wale, die ja auch in einer Gemeinschaft leben und zeigt in diesem Buch, wie wir Menschen in den Lebensraum der Wale eingreifen. Die Autorin beschreibt glaubhaft, dass Wale wie wir auch um ihre Toten trauern, ohne dass man befürchtet, es sei zu traurig und nichts für Kinder.

Die Bilder von Falk Nordmann, passen einfach gut dazu. Er hat, da die Geschichte im Wasser stattfindet, auch alles mehr oder weniger in Blau gehalten. Das klingt vielleicht langweilig, aber er hat es einfach gut gemacht und ich finde, das Buch ist auch deswegen so gelungen und außergewöhnlich.

Wenn die Geschichte vorbei ist, bekommt man auch noch einiges über Pilotwale erklärt, was man, so glaube ich, auch als Kind versteht.

Ich würde mich auf alle Fälle freuen, mehr von dieser Art Kinder- und Bilderbücher zu lesen. Und ich denke, es ist schön für ein Kind zusammen mit den Eltern etwas über das Leben der Wale zu lernen. 

http://www.literaturlounge.eu 

Cover des Buches Germany 2064 (ISBN: 9783257243642)

Bewertung zu "Germany 2064" von Martin Walker

Germany 2064
Eggi1972vor 2 Jahren
Germany 2064

Also wo fange ich an, wo ende ich bei diesem Buch?

Stellen wir uns doch einfach einmal vor, wie es ist in einem Deutschland zu leben, wo wir alle elektronisch überwacht werden, wo wir nicht selbst am Auto sitzen sondern von einem Auto zu dem Ort, wo wir hin wollen, gefahren werden. Und das von einem Auto, welches uns noch nicht einmal gehört. 

Stellt euch einfach einmal vor, ihr lebt in diesem Land, welches in zwei Teile geteilt ist - einmal dieser hochtechnisierte Teil und dann diese Ecken, wo man lebt wie früher und unser Bargeld benutzt und nicht alles online bezahlt. Wo man nicht ständig beobachtet und geortet wird, dafür aber auf Dinge verzichtet, wie Autos und einen Polizeischutz, da dies ja die Freiengebiete der Freiländer sind. 

Man lebt in einem Land, wo man ständig erreichbar ist, immer einen tragbaren Computer und Telefon dabei hat. Wo ein Gesundheitschip einem sagt, wie gesund man den ist, wo Roboter uns helfen und uns auch immer ähnlicher werden. 

Einer dieser Roboter ist der AP von Polizist Bernd Aguilar, den er Roberto nennt und der sich auch schon die ein oder andere Kugel für Bernd eingefangen hat. Er ist ein Prototyp der neuesten Generation. Die beiden versuchen zusammen die Entführung der Folksängerin Hati Boran aufzudecken. Sie dringen auch in die „Freiengebiete“ ein, da die Ermittlungen sie dorthin tragen. 

Bernd trifft während dieser Ermittlungen dann auch noch auf seine Jugendliebe Christina, zu der er auch recht schnell wieder einen guten Draht bekommt. 

Eine weitere Figur ist der Selfmademan Fred Wendt, welcher die Roboter der neuesten Generation entwickelt hat und sich nur eines wünscht, dass diese Roboter nie in Kriegen eingesetzt werden. Plötzlich sieht er sich in der Situation das Familienunternehmen an einen Mitbewerber aus Amerika zu verlieren, da es so aussieht, als ob einer seiner Roboter die Folksängerin entführt und sexuell missbraucht hat.

Ich könnte nun noch etliche Personen nennen, welche in diesem Zukunftsthriller eine Rolle spielen, aber das würde den Rahmen des Blogs vollkommen sprengen. Die Story, die der Autor gesponnen hat, ist so genial wie komplex. Ich habe mir des Öfteren auch die Frage gestellt, in welchem Gebiet in Deutschland, welches Walker entworfen hat, ich eigentlich leben möchte. Zum einen reizen mich die Freiengebiete, wo nichts erlaubt ist was nicht schon 1980 erfunden wurde, zum anderen reizen mich auch die kontrollierten Gebiete mit der Möglichkeit, einer gute Gesundheitsvorsorge und andere Kleinigkeiten zu haben, welche es in den anderen Gebieten gibt. 

Klasse finde ich die Einwürfe des Autoren, in denen er Dinge zitiert die gerade jetzt geschehen bzw. auch für uns schon in der Vergangenheit liegen. Martin Walker nimmt Bezug auf Ereignisse und Erkenntnisse unserer Zeit, lässt sie in den Roman einfließen. Manche Sachverhalte werden dadurch in ein besonderes Licht gerückt und erklären dadurch Dinge in dieser Zukunftsvision. Heute haben wir bereits die Situation, dass einige Bakterien nicht mehr auf Antibiotika reagieren. Sie sind multiresistent. Wie wird sich das wohl in der Zukunft auswirken. Werden wir daraus lernen? 

Fasziniert hat mich auch, dass ich das Gefühl hatte, der Autor hat sich mit Deutschland wirklich auseinandergesetzt. Was mir als Mittelhesse besonders aufgefallen ist, war z.B. das mit der Universität Marburg. Er ist recht detailliert auf die Geschichte der Geschichte der Universität eingegangen - und dies von einem schottischen Autor. Ich war begeistert. 

Es ist für mich ein Buch, welches sich auf einer Ebene bewegt wie George Orwells – 1984, wobei Walkers Zukunftsaussichten mir nicht so viel Angst machen wie die von George Orwell und ich kann nicht genau sagen warum. 

Ich hoffe, dass der Autor mit diesem Vergleich leben kann, aber dies war nun mal mein Gedanke, der mir ständig im Hirn herumgeisterte. 

https://www.literaturlounge.eu 

Cover des Buches Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind (ISBN: 9783570585627)

Bewertung zu "Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind" von Jonas Jonasson

Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
Eggi1972vor 2 Jahren
Mörder Anders

Nun habe ich mir doch tatsächlich mal ein Buch gegönnt, welches auf Platz 1 der Spiegelbestsellerliste steht. Und irgendwie tue ich mir ein wenig schwer mit dem Buch. Das  hat nichts damit zu tun, dass es schlecht wäre, oder dass es mich gelangweilt hätte. Nein, bestimmt nicht! Nur will ich mich nicht in Sätzen wie „Das ist komisch“ oder so ähnlichem verlieren. Aber dazu gleich mehr.

Jonas Jonasson beschreibt in seinem Buch einen Mörder, der mehr im Gefängnis war als in Freiheit, sich in einem „Hotel“ niederlässt und gerne mal einen Schluck über den Durst trinkt. Dadurch lernt er den „Rezeptionisten“ Per Persson  kennen, der durch Zufall wiederum die etwas vom Glauben abgekommene Pfarrerin Johanna Kjellander kennenlernt.

Also erstes machen die drei ein Gewerbe der besonderen Art auf. Mörder-Anders wird dort mehr oder weniger zum Knochenbrecher Anders. Den Vertrieb übernehmen Johanna und Per. Also sie kümmern sich um den Vertrieb und die Werbung für ihr unheiliges Gewerbe. Sie machen dies über die Boulevardzeitungen in Schweden. Die beiden hauen den guten Mörder-Anders auch so richtig übers Ohr, als der keine Lust mehr hat dieses Gewerbe auszuüben.

Aber irgendwie kommen die drei doch wieder zusammen und betätigen sich nun als Angestellte der „Anders-Kirche“, wo Per und Johanna dann auch wieder den gutgläubigen Mörder-Anders über den Tisch ziehen. Ohne viel Skrupel luchsen sie aber auch andere Menschen mehr oder weniger viel Geld ab.

Es gibt auch noch ein drittes Gewerbe, welches die drei dann zusammen aufziehen. Das machen sie dann irgendwie richtig.

Aber ich will ja nicht zu viel verraten. Alles in allem muss ich sagen, dass das Buch recht lustig zu lesen ist, da es schon einige Passagen hat, welche einem ein paar Lachtränen in die Augen treiben. Aber, und deswegen habe ich mir auch etwas schwerer getan mit meiner Rezension, es führt einen wirklich teilweise erschreckend den Spiegel vors Gesicht. Alle drei Geschäftsmodelle könnten funktionieren und ich denke sie funktionieren auch in der heutigen Welt oft genug. Mag es die Kirche sein, welche man gründet um möglichst viel Geld einzunehmen oder mag es das Knochenbrecher-Gewerbe sein, beide werden in unserer Welt doch zu oft benutzt um Geld einzunehmen. Egal wie man es nennt, uns allen fallen mehrere solcher Unternehmen ein und ich finde es gut, dass Jonas Jonasson uns dies in einem einfachen und lustig geschriebenen Buch näher bringt.

Und so komme ich zu dem Schluss, dass man das Buch lesen sollte. Man sollte auch ruhig lachen, wenn es zum Lachen ist - aber auch ein wenig nachdenken, wenn man das Gefühl hat, ob dies denn nun alles wirklich möglich wäre.

Vielleicht sollte man manchmal etwas skeptischer durch die Welt gehen und einige Dinge hinterfragen, warum ein Mensch das denn nun gerade macht.

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Cover des Buches Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt (ISBN: 9783423761451)

Bewertung zu "Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt" von Anna Lott

Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt
Eggi1972vor 2 Jahren
Luzies Welt

Es gibt ja Bücher, da freut man sich schon wenn man diese auspackt. Und so ging es mir gestern, als der neueste Band von Luzies verrückte Welt im Briefkasten war.

Ich habe mich wie ein kleines Kind auf die Geschichte gefreut - und auf die Zeichnungen der ausdrucksstarken Zeichnerin Lucie Göpfert.

Fange ich am besten mal mit der Geschichte an. Sicherlich kennt ihr noch das Nacktmeerschweinchen Herkules aus dem ersten Buch. Dieses geht nun mit Luzie und Bella, und den anderen aus Luzies Schule, in den Zoo. Leider gehört dazu ja auch Leon mit seiner gemeinen Horrorbande und durch Zufall schmuggelt sich, wie bei Luzie der kleine Herkules, bei Leon der Kater Dracula mit in den Zoo. Da sich ja Herkules und Dracula genauso wie ihre Besitzer nicht riechen können, kommt es im Zoo zu einer wilden Verfolgungsjagd, wo auch Mimi das Zwergflusspferd eine wichtige Rolle spielt.

Natürlich gibt es auch in diesem Band wieder einige Streitpunkte zwischen Leon, Luzie und Bella wo Herkules nur eine untergeordnete Rolle spielt. Diese Situationen sind einfach schön beschrieben und man kann sich das Lachen kaum noch verkneifen.

Um es mal mit den Worten von Bella zu sagen, die Geschichte, welche Anna Lott in einer ansprechenden Sprache liefert, ist voll pupsi – wie jeder Plan den sie mit Luzie zusammen schmiedet.

Ich finde die 162 Seiten sind einfach nur gelungen. Die Zeichnungen von Frau Göpfert sind einfach, aber auch gerade deswegen genial. Diese Zeichnungen passen perfekt zur Geschichte und der Person Luzie. Sie passen sich so richtig in die Geschichte ein, so dass sie einen immer wieder zum Schmunzeln anregen, da sie meistens genau da sind, wo die Geschichte auch gerade ist.

Komm ich mal zum Fazit dieses Kinderbuches es ist eine total schöne Reihe, welche mich einfach verzaubert. Man lernt immer wieder etwas so ganz nebenbei. Die Sprache hat zumindest mich verzaubert und dann erst diese Zeichnungen. Für mich könnte dies zu einer Reihe werden, welche Kinder einfach begeistert. Es hat einfach alles: Freundschaft, Tiere, Herz und eine Prise Pippi Langstrumpf. Mehr kann ich und will ich nicht darüber schreiben. Ich würde mich einfach freuen, noch mehr Bücher von Anna Lott und Lucie Göpfert zu lesen.

https://www.literaturlounge.eu


 

Cover des Buches Ich bleibe eine Tochter des Lichts (ISBN: 9783426789087)

Bewertung zu "Ich bleibe eine Tochter des Lichts" von Shirin

Ich bleibe eine Tochter des Lichts
Eggi1972vor 2 Jahren
Tolles Buch

Es gibt Bücher, da brauche ich einfach länger, auch um bestimmte Dinge, die beschrieben sind, zu verdauen. Da setzt man sich nach jedem Kapitel hin und schüttelt mit dem Kopf. Aber erstmal der Reihe nach.


Shirin schildert ihr Leben im IS – Staat. Sie beschreibt anfangs ihre Heimat und ihr Leben bevor die IS in ihr Heimatdorf gekommen ist und wie dort und in der Umgebung die Jesiden mit den Muslimen zusammengelebt haben - und dies so friedlich, wie man es sich jetzt nicht mehr vorstellen kann.


Als  die IS einfällt, fliehen die Peschmerga schon bevor die IS im Dorf ankommt, obwohl sie immer versprochen haben, es vor der IS zu schützen. Zusammen mit ihrer Familie wird Shirin verschleppt. Sie werden wie Vieh in einstigen Turnhallen und Schulen gehalten, bis jemand sie als Sklavinnen kauft.


Shirin wird erst als Haussklavin gehalten, wo sie im Haus arbeitet und sich um die Kinder der Familie kümmert. Als der Vater der Familie umkommt wird sie an dessen Bruder übergeben. Dann wird es extrem. Sie schildert ihr Dasein als Sexsklavin. Sie wird ausgehungert und gebrochen, wird schwanger und treibt das Kind selbst ab und noch einiges mehr.


Sie beschreibt auch, dass sie den Umgang mit der Freiheit in Deutschland, wo sie mittlerweile lebt, erst lernen muss. Es ist für sie wie das Paradies. Sie will ihr eigenes Geld verdienen oder zumindest die Schule besuchen und vielleicht dann noch Studieren.


Für mich ist es das bisher bewegendste Buch des Jahres. Man erfährt einiges über die Situation im Nahen Osten, und dass wir bestimmte Dinge selbst zu verantworten haben.  Auch Deutschland hatte am Anfang Interesse daran, dass die Gegend erstmal instabil bleibt. Ja, richtig gelesen – instabil. Der Verkauf von Waffen an Regierungen sowie Nicht-Regierungstruppen ist ein sehr lukratives Geschäft, an dem sich alle größeren Nationen beteiligen, sowohl in Europa, Asien und Amerika.


Die Geschichte zeigt ebenfalls, dass es auch bei den Sunniten im Irak Menschen gibt, welche nicht mit der IS zusammenarbeiten möchten und den Jesiden bei der Flucht helfen statt sie auszuliefern.


Es ist ein Buch welches man lesen sollte,  um gewisse Dinge etwas besser zu verstehen. Ich finde, wir sollten versuchen, Menschen, die in Not geraten, einfach zu helfen - egal welcher Hautfarbe, Religion oder Ethnie. Wir sollten uns mit den Asylanten auseinandersetzen, also sie kennenlernen und dieses Buch ist vielleicht ein erster und sehr wichtiger Schritt in ein besseres Miteinander. Shirin will Jesidin bleiben und sie will auch Dinge geben und kein Sozialschmarotzer sein. Dies ist vielleicht bei unserer momentanen Stimmung in Deutschland eine wichtige Aussage. Wobei es noch viele andere Aussagen und Erlebnisse gibt. Ich kann nur sagen kaufen sie dieses Buch, lesen sie es und lassen sie es auf sich wirken.


http://www.literaturlounge.eu 

Cover des Buches Elchscheiße (ISBN: 9783423215084)

Bewertung zu "Elchscheiße" von Lars Simon

Elchscheiße
Eggi1972vor 2 Jahren
Elchscheiße

Nun habe ich also endlich den ersten Band der Tierkot Trilogie von Lars Simon gelesen, und somit nun die ganze Reihe. Und irgendwie muss ich sagen, jetzt kann ich mir nun ein wirkliches Urteil bilden. Aber eines nach dem anderen.

Lars Simon nimmt einen langsam mit und erklärt, wie das mit Torstens Ex Tanja passiert ist. Man lernt das erste Mal Torstens Freund Rainer kennen. Auch Gerd, der Vater von Torsten, und Renate dessen Freundin treten auf. Letztere ist auch die beste Freundin von Tanja, aber die ist ja mit dem „Therapeuten“ von Torsten und ursprünglich Renates Freund abgehauen. Kompliziert? Nein, nicht wirklich. Es kommt ja im Buch schrittweise. Daher ist es tatsächlich einfacher zu erst „Elchscheiße“ zu lesen, bevor man sich auf „Kaimankacke“ stürzt.

Man lernt auch den Ort Gödseltorp mit all seinen Eigenheiten kennen und „lieben“.  Manchmal denkt man: „Mein Lieber Herr Simon, geht es nicht vielleicht ein wenig langsamer?“, denn die Ereignisse überschlagen sich teilweise in diesem Drecksnest, wie es der Autor des Öfteren nennt. Aber was will man von einem erfundenen Ort erwarten, der frei übersetzt so etwas wie „Misthausen“ heißt. 

Lars Simon, bringt es fertig einen immer wieder zum Lachen zu bringen. Ich meine damit nicht dieses verschmitzte Lächeln während des Lesens, sondern eher dieses laute Lachen, was einem, wenn man schwarzen und sarkastischen Humor mag, immer wieder herausplatzt. Vielleicht auch zum Leidwesen der Nachbarn, wenn man eine sehr hellhörige Wohnung hat.

Es gibt so manche Anspielung auf „Per Anhalter durch die  Galaxis“ von Douglas Adams. Wer das Buch nicht kennt, dem entgehen eventuell Nuancen. Gelegentlich ist es ein wenig zu überladen in meinen Augen. Lars Simon macht dies aber mit dem Humor einfach wieder weg.

Elchscheiße ist für mich ein Buch, welches man lesen sollte, wenn die Welt, die einem umgibt nichts oder nur wenig zu lachen bietet. Oder einfach mal nur so für zwischendurch, wenn man keine Lust auf etwas Hochtrabendes hat oder etwas, was einem ein hohes Maß an Fantasie abfordert. Es ist eine gut gemachte Comedy Reihe, welche verdammt viel Situationskomik beinhaltet und gute Laune bringt. 

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Cover des Buches Sportlerkind (ISBN: 9783426787939)

Bewertung zu "Sportlerkind" von Tommy Krappweis

Sportlerkind
Eggi1972vor 3 Jahren
Sportlerkind

Es gibt Tage, da nimmt man ein Buch in die Hand und will es nicht mehr aus der Hand nehmen. So ging es mir mit dem Buch Sportlerkind von Tommy Krappweis.  Er beschreibt sein Leben mit seinem Vater, Werner Krappweis, der im Amateurbereich beim Rennradfahrern alles gewonnen hat, was es damals zu gewinnen gab. 

Werner Krappweis will seinen Sohn dazu bringen, auch Leistungssportler zu werden. Er will ständig durchdrücken das sein Sohn auch bei ihm im Radverein mitmacht. Das geht soweit, dass er ein Bonanzarad, welches Tommy von seiner Oma geschenkt bekommt, glattweg kaputt macht – und dann einem Kollegen zum Teileverwerten zur Verfügung stellt. 

Man bekommt oft das Gefühl, dass Werner Krappweis seine Fahrräder mehr liebt, als seine beiden Söhne. Ich denke da nur an eine Situation, wo der Vater berichtet, wie er noch schnell ein Radrennen gefahren ist - und dann erst zu seiner entbindenden Frau gefahren ist. Gut, das klingt etwas überspitzt, denn er erzählt auch, dass er während des Rennens Gewissensbisse bekommen hat.

Tommy Krappweis beschreibt in vielen Situationen, wie er sich der Attacken des Vaters erwehrt hat, denn Tommy spielt lieber mit Lego und findet, dass Radfahren eher dafür da ist, um von A nach B zu kommen, und nicht noch einen Wettbewerb daraus zu machen. Man fängt immer wieder an zu lachen, wenn einem als Leser immer klarer wird, dass Tommy so gar nichts mit den Rennrädern des Vaters anfangen kann, aber Werner dies nicht sieht und versucht, seinen Sohn zu überzeugen. Was aber nicht klappt, da Tommy so gar keine Wettbewerbe mag. Selbst die Gürtelprüfungen beim Judo hat er nur eher widerwillig gemacht. 

Was hat eigentlich das Buch ausgemacht, frage ich mich gerade, während ich das alles so niederschreibe. Ich glaube es lag eindeutig daran, dass man das Gefühl hatte, dass man der Unterhaltung zwischen Vater und Sohn beiwohnen konnte. Denn es geht immer wieder von Kapitel zu Kapitel zwischen Vater und Sohn hin und her. 

Es waren auf alle Fälle verdammt lustige und interessante 232 Seiten, von denen ich gerne noch mehr hätte. Ich glaube, diese könnten für viele Väter und Söhne, aber auch Mütter und Töchter, interessant sind, da ich denke, dass in den meisten Beziehungen zwischen Eltern und Kindern solche Situationen auftreten, wo die Eltern eigentlich etwas anderes vorhat wie die Kinder, und wo beide doch eher über den anderen den Kopf schütteln. Nicht jedes Sportlerkind ist ein geborener Sportler.

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