"Frau Beethoven" ist eine erfundene Geschichte, die dicht an den bekannten Fakten über Ludwig van Beethovens und vor allem Josephine von Brunsvicks Leben bleibt. Sehr spannend fand ich, dass am Ende der Geschichte noch einmal das Recherchematerial aufgelistet wird und viele Begebenheiten, die aus den Leben der Josephine und auch von van Beethoven bekannt sind.
Zur Geschichte:
Man begleitet die junge Adelige Josephine Brunsvik auf ihrer Reise von Ungarn nach Wien, wo ein geeigneter Ehemann für sie gefunden werden soll. Um auf dem Heiratsmarkt besser zu glänzen soll sie ihr Klavierspiel perfektionieren und bekommt Unterricht von dem bekannten Komponisten Ludwig van Beethoven. Josephine und Ludwig sind gleich voneinander angetan und wünschen sich beide, dass sie einander heiraten dürfen, doch das geht nicht, denn Ludwig ist ein Bürgerlicher und Josephine soll einen reichen Ehemann bekommen, der für sie sorgen kann. Sie muss einen älteren Mann heiraten, bekommt viele Kinder und auch nach dem Tod ihres ersten Mannes kann sie Ludwig nicht haben, würde sie doch das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren. Immer wieder schaffen es Ludwig und Josephine sich zu sehen, mit einander in Kontakt zu treten, aber das Schicksal hat immer andere Pläne.
So wird das Paar immer wieder auseinander gerissen und gibt die Hoffnung dennoch nie auf. Die beiden verbindet die Liebe zur Musik und das tiefe Verständnis der Gefühle, die Ludwigs Musik transportieren. So versteht Josephine versteckte Botschaften und die beiden bleiben über die Musik in Kontakt. Die Geschichte von "Frau Beethoven" wirkte auf mich authentisch und nach eigenen Angaben hat sich die Autorin an den historischen Fakten orientiert, was spannend war und die Figuren wurden richtig lebendig. Wunderschön fand ich die Beschreibungen der Musik, der Gefühle von Josephine, wie sie Ludwig durch seine Musik versteht.
Die Figuren:
Josephine von Brunsvick ist die Hauptfigur, aus deren Sicht man die Geschichte erfährt und mir war sie gleich sympathisch, sie möchte sich am liebsten gegen die Konventionen auflehnen, möchte lieber den Mann heiraten, den sie liebt, aber leider liegen viele Steine in ihrem Weg. Es war bewegend ihr Schicksal zu verfolgen. Ludwig van Beethoven klingt in der Geschichte nach einem schwierigen Charakter, aber er liebt Josephine und die Musik und dies wird in jeder Zeile offenbart und macht ihn sympathisch und man bangt mit den beiden, hofft, dass sie sich doch noch lieben dürfen. Therese, Josephines ältere Schwester, die unverheiratet bleibt war mir auch sympathisch, auch sie spielt eine große Rolle in der Geschichte, steht sie Josephine doch stets zur Seite. Sehr mochte ich auch Josephines älteste Tochter Victoria und auch die anderen Nenbenfiguren wurden lebendig beschrieben, darunter welche, die man einfach hassen muss und andere, die man gleich mag.
Der Schreibstil:
Die Liebe zur Musik und das Fachwissen liegt auch der Autorin im Blut und das merkt man der Geschichte an. Die Geschichte wird authentisch erzählt, die Wortwahl passt zur historischen Zeit und dennoch ist das Buch flüssig geschrieben und gut zu lesen. Größtenteils wollte ich unbedingt sofort weiterlesen, weil es so spannend war und mich das Schicksal von Josephine so berührt hat.
Fazit:
Eine wirklich schöne, wenn auch tragische, Liebesgeschichte, die nah an den historischen Begebenheiten erzählt wird und das vergangene Zeitalter wieder aufleben lässt und die Liebe zur Musik der Figuren in jeder Zeile offenbart.