Georg, Besitzer eines Mehrfamilienhauses, das er von seinem Opa geerbt hat, pflegt eine herzliche Freundschaft mit seiner ältesten Mieterin Frau Lemke. Er kennt sie schon seit seiner Kindheit und sie hatte immer eine Tasse Kakao und ein paar aufmunternde Worte für ihn parat wenn seine Eltern mal wieder stritten und er weinend im Hausflur saß. Auch heute noch besucht er sie regelmäßig auf eine Tasse Kaffe und geht für sie einkaufen. Doch jetzt möchte ihr Sohn, dass sie zu ihm nach New York zieht. Wenn Ruthchen, ihre alte Katze, nicht mehr ist, soll es soweit sein. Und ausgerechnet kurz darauf segnet Ruthchen das Zeitliche. In einem verzweifelten Versuch die Zeit anzuhalten lässt Georg sie ausstopfen und lernt dabei Tierpräparatorin Caro kennen, die mit ihrer Leidenschaft für die Kunst an Toten Tieren eigentlich so gar nicht sein Fall wäre. Doch er bewundert sie für ihre Art und sie hilft ihm dabei Dinge loszulassen, an denen er schon viel zu lange festgehalten hat. Aber nicht Frau Lemke. Sie hilft ihm und Frau Lemke sogar bei dem Versuch sich gegen ihren Sohn durchzusetzen, denn eigentlich möchte sie ja nicht fort und ihr Sohn hat offenbar auch ganz andere Gründe sie zu sich nehmen zu wollen als bloße Fürsorge. Georgs sonst so unaufgeregtes, karges Leben verändert sich durch den Einsatz für die Menschen, die ihm am Herzen liegen, innerhalb weniger Wochen und schlägt eine völlig neue, erfülltere Richtung ein.📖
Ein Buch, das ich fast in einem Rutsch durchhatte, weil es sich so angenehm einfach und flüssig lesen ließ. Frau Lemke hatte man gleich ins Herz geschlossen. Die ältere rüstige Dame, die Georg wie einen Ziehsohn in ihr Leben aufgenommen und in schwierigen Situationen immer unterstützt hatte. Für Georg war sie wie eine zweite Mutter. Umso mehr verwunderte es ihn und mich als Leserin, dass sie es so einfach hinnahm, als sie die Botschaft bekam in ihrem hohen Alter weit weg an einen ihr völlig unbekannten Ort umziehen zu müssen, obwohl sie ihr Zuhause doch so sehr liebte. Erst nach und nach erfuhr man, was hinter Frau Lemkes leichter Einwilligung und barschen Verhalten des Sohnes ihr gegenüber steckte. Georg entwickelte sich im Laufe der Geschichte vom Typen, der immer noch an seiner Exfreundin festhielt und Konflikten lieber aus dem Weg ging zum selbstbewussteren Kämpfer für das, was ihm am Herzen lag und jemanden der bereit war, neue Wege einzuschlagen auch wenn er dabei so einiges bewältigen musste. Es war eine herzliche Geschichte über Einsehen und Überwindung vergangener Fehler, die man nicht mehr gutmachen kann, über Nachbar- und Freundschaft, über Mut Neues zuzulassen und über Gemeinschaft, die einen glücklich macht und das eigene Leben ergänzt. Ich kann dieses zu Herzen gehende Büchlein jedenfalls sehr empfehlen.(4.5/5)⭐️🙂