Ein Buch mit irreführendem Titel, das nur für Bachmann-Fans und -Kenner geeignet ist. Das Büchlein hat nur 108 S. davon sind nur 68 S. Primärtext und der Rest ist Kommentar.
Der Primärtext wiederum teilt sich in nur 17 S. Tagebucheinträge und der Rest sind Briefe von einem gewissen Jack Hamesh an Frau Bachmann. Und um diese Erbsenzählerei auf die Spitze zu treiben: nur acht Seiten des Tagebuchs sind während des Kriegs geschrieben worden.
Das eigentliche Tagebuch liest sich ganz nett, aber nach spätestens einer Stunde ist man dann auch schon durch. Die Briefe dann sind relativ witzlos. Denn nur die Hälfte eines Briefwchsels ist eben per Definition schon fragmentarisch - im Anhang erfährt man, dass der Herausgeber versucht hat auch Bachmanns Briefe zu finden, allerdings ohne Erfolg. Außerdem beschränkt sich der Inhalt der Briefe weitgehend darauf, wie lieb der Jäcky [sic!] die Inge hat und wie sehr er sie vermisst. Es wurden sogar zwei einzeilige Telegramme abgedruckt. Lediglich der letzte Brief ist spannend, wenn Hamesh vom Leben in der noch jungen Republik Israel berichtet.
Am Aufschlussreichsten schließlich ist der Kommentar. Der erläutert einem, was das alles eben sollte und wenn man sich wissenschaftlich mit Bachmann beschäftigt, kann man da sicher auch etwas Nutzen drauß ziehen. Aber ich als interessierter Laie kann nur das Fazit ziehen: dies Buch hält nicht, was der Titel verspricht und er wurde offensichtlich nur gewählt, um die abverkaufte Auflage ein wenig zu steigern.
Da solche editorische Arbeit mühsam und zudem leider oft auch noch brotlos ist, sei es dem Herausgeber vergönnt.