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ElinCorinth

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Der Federndieb (ISBN: 9783426276846)

Bewertung zu "Der Federndieb" von Kirk Wallace Johnson

Der Federndieb
ElinCorinthvor 5 Jahren
Cover des Buches Im Vogelgarten (ISBN: 9783960450252)

Bewertung zu "Im Vogelgarten" von Claudia Koppert

Im Vogelgarten
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Einblicke in einen urwüchsigen niedersächsischen Garten mit seinen tierischen Bewohnern.
Auf Tuchfühlung mit den Gartenvögeln

Nistkastenprotokolle nannte Claudia Koppert 2013 das Material zu „Im Vogelgarten“ , das 2019 im Verlag Atelier im Bauernhaus in Buchform erschienen ist. Das wäre auch ein hervorragender Titel gewesen, denn die sechzehn Erzählungen des Buches sind tatsächlich so etwas wie Nistkastengeschichten. Dank dieser Texte erhält der Leser Einblick in Nester und Gelege, erfährt von ihrer Beschaffenheit, ihrer Schönheit, ihrer Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit.

Der tiefe Blick in die gut fünfzig Nistkästen im Garten des ehemaligen Forsthauses, in dem die Autorin seit zwanzig Jahren lebt, wird begleitet von Erzählungen über Gäste und Besucher, menschliche als auch tierische, von Nachbarn, von den Haustieren – drei Schafen, zwei Katzen und einer Hündin – von den Feldern und der Autobahn, von den Bäumen, von Glück und Unglück und allem voran von den Vögeln. Dreiunddreißig Arten halten sich übers Jahr im Vogelgarten auf, sechzehn als Brutvögel.
Natürlich, darin ist es schon etwas mehr, als die eingangs erwähnten Nistkastengeschichten. Das Buch spricht zwischen den Zeilen und zuweilen auch ganz offen an, was nicht stimmt am Naturverständnis unserer Zeit. An den Begradigungen und Einebnungen, den Bereinigungen und Vereinheitlichungen der Landschaft. Da geht es um vogelfreundliche Dachsanierungen, um herbstliche Rasenpflege und Laubgebläse, um Insektenschwund und Prädatoren, um Nistmaterial und Massentierhaltung – aber nie unausgewogen, nie anklagend oder belehrend. Eher wie eine Feststellung: „So ist es eben.“
Ja, manchmal klingt auch eine leichte Resignation durch.

„Garten“ ist das Thema des Buches. Garten als Lebensraum und seine Bewohner als Messlatte dessen, was in ihm wachsen und gedeihen soll. Opulenz liest sich da heraus, von üppigen Hecken ist die Rede, von Blütenpracht in jeder Ecke und zu jeder Jahreszeit.

Es ist ein Buch, das von einer großen Freiheit erzählt, einer feinen Balance aus Distanz und Nähe der Gartenbewohner zueinander, einem mal mehr und mal weniger scheuen sich Annähern aneinander. Ein beneidenswert unkompliziertes Miteinander durch Höhen und Tiefen des Gartenjahrs, an dem uns Claudia Koppert teilhaben lässt.

Sie schaut in die Nistkästen – mal aus Neugier, mal aus Sorge – und erblickt Tod und Leben darin, manchmal auch nur noch die Überreste des einen oder des anderen. Sie fotografiert, notiert, markiert, dokumentiert. Sie sammelt das ausgebürstete Fell des Hundes, welches sie in allen möglichen Nestern verbaut wiederfindet (ohne dass sich ein Vogel darin verfangen hätte…).
Sie entdeckt Kurioses, wie die akkurat eingearbeitete blaue Plastikschnur in einem Spatzennest, welche zur ersten Brut die Nestkante fein säuberlich umrandet, und etwas später die des erweiterten Nestes der zweiten Brut ebenfalls, wieder fein säuberlich drapiert, und schließlich entdeckt sie diese Schnur noch im Dezember in einem der Kästen, in denen sich das Sperlingspaar ein Schlafnest eingerichtet hat.

Während man all diese Geschichten liest, wünscht man sich, auch solche Geschichten erzählen zu können. Zwangsläufig denkt man immer wieder über das eigene Naturverständnis nach. Ich glaube, es ist diese intensive Nähe zu den Gartenbewohnern, die fasziniert, die Sehnsucht weckt nach eigenen Erlebnissen dieser Art, die nämlich etwas wert sind, weil sie etwas kosten. Sie erfordern unseren Fokus, unsere Aufmerksamkeit. Sie verlangen unsere Zeit und Hingabe. Sie erwarten von uns, Prioritäten zu ändern, aufzugeben, loszulassen, anders zu machen.
Und so finden sich auch Erzählungen im Buch, davon, was zählt und was lohnt. Der Garten ist eine Lebensaufgabe, ein Werk der Endlosigkeit, wenn man so will. Ein Ort in dem nichts nur aufwärts strebt, sondern in dem auch verwelkt, verdirbt, stirbt, für das man sich so aufgerieben hat. Er ist ein Ort der Mühsal und was darin gedeiht, könnte man auch andernorts einfacher haben. Aber ist das nicht genau der Punkt? Verliert man dadurch nicht die Nähe zum Garten, zur Natur? Verliert man nicht dadurch auch das Interesse und die Liebe daran? Wie also kann man dann noch erwarten, solche Geschichten erzählen zu können…

Claudia Koppert wurde 1958 in Heidelberg geboren und ist studierte Sozialpädagogin, wusste aber nach Studienende, dass das nichts für sie war. Es zog sie ins Verlagswesen, ab 1981 als Lektorin für Verlage in Heidelberg und Berlin, und sechs Jahre später als freie Lektorin, vorwiegend von Sachliteratur und wissenschaftlichen Texten. Neben einer zweijährigen Lehrtätigkeit an der TU Berlin im Bereich Frauenforschung, hielt sie Vorträge und veröffentlichte erste eigene Texte. Der literarische Durchbruch kam 2003 mit ihrem Roman Allmendpfad.

Wir brauchen mehr dieser Bücher. Mehr Nature Writing. Mehr persönliche Erlebnisse und Erfahrungen und den Austausch darüber. Es gibt genug Regeln, die wir einhalten, genug Aspekte, die wir berücksichtigen müssen. Genug Sachbücher und Fachliteratur, die uns die Welt erklären. Was fehlt, ist die Erfahrung des Einzelnen mit alledem.
Wir brauchen aber auch mehr dieser Naturbücher, die uns die Furcht vor der Naturnähe nehmen. Die Furcht, noch mehr zu stören und zu zerstören. Aber auch die Furcht, wieder Teil des Ganzen zu werden. Es braucht Bücher, die uns von der Naturlust erzählen, von den freiwilligen Entbehrungen, von der Abkehr des Überflusses, von der zivilisatorischen Askese, damit wir wieder hinein finden in die Natur. Kein Ort wäre dafür besser geeignet, als der eigene Garten.

Die vollständige Rezension mit Textzitaten, Illustrationen aus dem Buch und weiteren Infos gibt es auf meinem Blog: https://treibholzinsel.de/2019/08/16/im-vogelgarten-von-claudia-koppert/

Cover des Buches Krähen (ISBN: 9783882210484)

Bewertung zu "Krähen" von Cord Riechelmann

Krähen
ElinCorinthvor 5 Jahren
Cover des Buches Nestwärme (ISBN: 9783446261853)

Bewertung zu "Nestwärme" von Ernst Paul Dörfler

Nestwärme
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Wird alles nur angerissen und ist alles schon mal in anderen Büchern da gewesen. Nicht schlecht, aber auch kein Hammer.
Cover des Buches Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung (ISBN: 9783956142895)

Bewertung zu "Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung" von Arnulf Conradi

Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein intensives Buch über die interessante Verbindung zwischen Meditation und Naturbeobachtung.
Eine Ermutigung zum achtsamen und ganzheitlichen Beobachten der Natur

Das Buch fängt auf einer Kreuzfahrt vor Südgeorgien im Atlantik an, mehr als tausend Kilometer vor der Südspitze des amerikanischen Kontinents. In dieser Welt aus Kälte und Eisbergen beginnt Conradi mit seinen Gedankenbildern um Flug, Gesänge und Aussehen von Albatrossen, Sturmvögeln und Möwen. Er verflicht seine Erlebnisse mit der Geschichte des britischen Polarforschers Ernest Shakleton, der nach einer tausend Kilometer langen Seereise in einem Ruderboot in Südgeorgien strandete, und führt den Leser mit Worten der Bewunderung dieser nautischen Leistung nach Stromness Bay, wohin Shakleton sich mit letzter Kraft schleppte und wo heute Seeelefanten und andere Robbenarten mit stoischer Ruhe dem Rost und Zerfall der einstigen Walfangstation beiwohnen.

Es ist das längste Kapitel des Buches, und es endet mit einem jungen Mann auf dem Schiff, der inmitten all der Fülle, an die Conradi den Leser erinnert, nur ein Foto macht und sich dann abwendet.

Erst hier wird klar, warum diese Ausführungen so umfangreich waren. Hinsehen, beobachten, begreifen, eins werden mit dem Erlebten – das sind ganz unterschiedliche Dinge, denen wir uns in ganz unterschiedlicher Intensität widmen. Und noch bevor Conradi im zweiten Kapitel einen Überblick zum Zen-Buddhismus präsentiert, ahnt der Leser bereits, dass echte Beobachtung verändert, weitet, prägt. Die Erfahrung lässt sich nicht abschütteln und selbst kann man sich ihr auch nicht entziehen.

Die Reise des Buches führt den Leser nun weiter nach Sylt, in den waldreichen Berliner Süden nach Zehlendorf und Grunewald, in die Alpen nach Balderschwang, weiter in die Uckermark, an die sich durch Schilfweiten schlängelnde Peene und schließlich nach Helgoland. Überall schildert Conradi seine Eindrücke, führt den Leser an diesen Orten umher, beschreibt Gerüche und Klänge, Jahreszeiten und Emotionen. Man liest und schreitet bereitwillig mit, denn zwischen den Bildern und Zeilen seiner Worte finden sich Aphorismen, die einem nicht leicht auf der Zunge zergehen, sondern über die es nachzudenken lohnt.

Beobachten als Form der Meditation

Hintergrund (oder fernöstliches Pendant) dieser Aphorismen ist das, was der Zen-Buddhismus Haiku nennt.

Die Natur dient dabei als Inspiration und Motivation, über das Beobachtete und Erlebte nachzudenken, es zu ergründen, um – wie kann es auch anders sein – Erleuchtung zu finden.

In verständlichen Worten beschreibt Conradi im zweiten Kapitel Geschichte und Inhalte des Zen-Buddhismus und den Einfluss, den die Lehre auch in der westlichen Zivilisation genommen hat, insbesondere in der Philosophie und Psychologie.

Die Praxis der Meditation im Sinne des Zen ist keine Sache der Entspannung, obwohl sich durchaus eine innere Ruhe einstellen soll. Vielmehr geht es jedoch um Achtsamkeit und Konzentration mit dem Ziel, im fokussierten Denken die Gedanken verstummen zu lassen.

Viele psychische Erkrankungen der modernen Welt, allen voran Depressionen, sind geprägt von „zwanghafter und schwer abzuschüttelnder Grübelei, mit ungewollten, aber hartnäckigen Gedanken“ (S. 53), schreibt Conradi. Überwiegend seien dabei negative Dinge, mit denen Menschen sich beschäftigen, allem voran Sorgen.

„Indem wir versuchen, die Gedanken in unserem Gehirn zu beruhigen oder stillzustellen, gewinnen wir Distanz zu den Problemen, um die diese Gedanken kreisen.“ (S.55)

Die Resultate regelmäßiger Meditation lassen sich so beschreiben: Ruhe und innere Kraft, Distanz zu eigenen Emotionen, Objektivität, Stress-Resistenz, Gesprächsbereitschaft und verminderte Alltagsangst.

Die Meditation löst kreative Prozesse aus, lösende Prozesse, also Lösung schaffende Einsichten und Gedanken. Das Wahrnehmen ist dabei keineswegs nur auf das Sehen beschränkt, sondern auf jede dem Menschen mögliche sinnliche Erfahrung. Und exakt hier, sagt Conradi, begegnen sich Zen und Vogelbeobachtung.

Spaziergänge

In den nun folgenden Kapiteln unternimmt Conradi mit dem Leser Spaziergänge, wie um das Gelernte gleich einmal anzuwenden und auszuprobieren. Strandspaziergänge auf Sylt, Waldspaziergänge im Berliner Westen, eine Skiwanderung in den Alpen entlang eines Gebirgsflusses, eine Wasserwanderung auf der Peene…

Der Spaziergang um zwei Seen in der Uckermark zieht sich über fünfzehn Buchseiten hin, in denen der Blick des Lesers dem Conradis folgt, das Gewimmel im Knick sieht, die Weite des Feldes, die sich dahinter bis zum Waldrand erstreckt, das Kräuseln von Wasser und Rieseln von Schnee, Reflexionen auf dem Wasser zwischen tauendem Eis, dazwischen Enten, Säger, Schwäne. Inmitten der Erzählung dann ein Gedanke über das Stehenbleiben:

„Das Lob des Stehenbleibens ist auch deshalb so berechtigt, weil das Verharren zu etwas führt, was man „Umsicht“ nennen könnte, die plötzliche Wahrnehmung der Umgebung, in der man sich befindet. (S.78)

Es ist dieses Innehalten, was sowohl Meditation als auch Vogelbeobachtung prägt. Damit einher geht die Verdichtung der Wahrnehmung hin zu einem Punkt, dem Vogel, während alles andere unter höchster Aufmerksamkeit betrachtet, belauscht und gefühlt wird. Diese Momente, die jeder Vogelbeobachter kennt, zeichnen sich durch eine Art Schwerelosigkeit aus. Das „Geschwätz der Gedanken“, wie es Conradi bezeichnet, das gedankliche Gespräch, die Geistesabwesenheit, lassen uns vorbeigehen. Aber fällt dieser Ballast von uns ab, nehmen wir auf höchst umfassende Weise wahr.

Im Grunde ist dies die Essenz des Buches, auch wenn sich die Landschaften und Beobachtungen ändern. Es ist eine Ermutigung zum umsichtigen, achtsamen und ganzheitlichen Beobachten mit allen positiven Effekten und Konsequenzen, die diese Praxis mit sich bringt.

Zen-Lyrik

Aus der langen Geschichte und Tradition der japanischen Dichtkunst, stellt Conradi im vierten Kapitel den Haiku-Meister Bashō vor. Dieser lebte im 17. Jahrhundert und prägte einen neuen Typus der Haiku-Dichtung, bei dem er selbst als Dichter nicht mehr vorkommt. Stattdessen wird in seinen Gedichten nur noch die Natur beschrieben. Darin liegt höchste Objektivität und es ermöglicht, die Natur in absoluter Reinheit – ohne den Betrachter – wiederzugeben. Bashō vervollkommnete dieses Ideal.

Das besondere an Bashōs Haikus, erklärt Conradi, sei die Lakonie und zugleich Authentizität, die darin liegen und die nur durch jahrelange Betrachtung der Natur möglich ist. Er schreibt:

„Die Haiku Bashōs sind ein reiner Ausdruck des Erlebens der Natur, und wenn man sie als plötzliche Offenbarung liest, versteht man zugleich ihre Tiefe. Wie in der Zen-Meditation schafft man zunächst eine Leere, um dann blitzartige Erkenntnis einzulassen.“ (S. 90)

Einige der Haiku sind in Conradis Buch wiedergegeben, und mit seinen Erklärungen über eigene Naturerlebnisse – die Albatrosse in der Antarktis, der Gaureiher im Grunewalder Fließ – beginnt auch der Leser zu verstehen, warum die Haiku, die Meditation und die Natur- und Vogelbeobachtung tatsächlich miteinander zu tun haben.

Fazit

Das Buch vermittelt nicht nur inhaltlich die meditativen Züge der Vogelbeobachtung, das ganze Buch selbst ist eine Art Meditation, ein Spaziergang durch Landschaften und Naturräume genauso wie durch Geschichte und Lehre des Zen. Die Verknüpfung ist spannend und als Leser geht man diese Gedanken bereitwillig mit, vor allem weil sich während der Lektüre Parallelen zum eigenen Erlebten ziehen lassen.

Es ist ein besinnliches und nachdenklich machendes Buch und das auf eine sehr positive Weise. Da gibt es keine erhobenen Zeigefinger, keine ernüchternden Statistiken, keine aussichtslosen Perspektiven. Vielmehr ist es eine persönliche Sache, vom Autor und auch vom Leser, der sich leicht darin wiederfindet mit seiner eigenen Geschichte, die sich ganz ähnlich lesen könnte. Zumindest eine Anforderung an die Zielgruppe, so scheint es, ist die Liebe zur intensiven Naturerfahrung, die Suche nach Erquickung und vielleicht auch Wahrheit in ihr und der Wunsch, dass diese Natur erhalten bleibt, weil wir sie brauchen.

Eine ausführlichere Rezension, unter anderem mit Textpassagen und einem Link zur Leseprobe, findet sich unter: https://treibholzinsel.de/2019/06/19/zen-und-die-kunst-der-vogelbeobachtung-von-arnulf-conradi/

Cover des Buches Das große Buch der Vögel (ISBN: 9783737372060)

Bewertung zu "Das große Buch der Vögel" von Nathalie Tordjman

Das große Buch der Vögel
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Umfangreich gestaltetes Schmökerbuch für's Grundschulalter zum Thema "Heimische Vögel". Auch prima als Begleitbuch für Eltern und Pädagogen.
Umfangreiches Kindersachbuch zur Vogelkunde

Ganz auf die jüngere Leserschaft zugeschnitten, reich bebildert, kurzweilig und verständlich geschrieben und mit einer klaren Struktur aufgebaut, berührt es nahezu jeden Bereich im Leben eines Vogels und stellt weit über einhundert heimische Arten vor.

Aufbau und Inhalt

In fünf großen Kapiteln – Körperbau, Nahrung, Bewegung, Fortpflanzung und Lebensräume – erklärt es die Zusammenhänge zwischen Schnabelform und Nahrung, Nestbau und Fortpflanzung, heimischen Arten und Zugverhalten und dergleichen mehr.

Auch die Details, die in Übersichtswerken oft zugunsten der Themenvielfalt den Kürzeren ziehen, finden sich in diesem Buch. Da wird die Nickhaut erklärt, oder der Unterschied zwischen Gewölle und Speiballen, oder dass alle Vögel aufgrund fehlender Blase immer einheitlich breiige Kleckse machen und  weder Kauen noch Beißen, sondern grundsätzlich nur Schlingen. Die unterschiedlichen Flug-Tauch-Techniken von Wasservögeln werden angesprochen, ebenso wie die Federarten oder die wichtige Frage, was einen Vogel denn nun eigentlich zum Vogel macht. Schließlich gibt es noch mehr Tiere, die Eier legen, Nester bauen und  Schnäbel aus Horn haben. Und nur weil etwas Federn hat, bedeutet das noch nicht, dass es auch fliegen kann.

Die Themenbereiche werden ergänzt durch Quizfragen, die mitunter recht kniffelig sind. Eine Auflösung nebst Register aller behandelten Arten findet sich am Ende des Buches. Den Abschluss jedes Kapitels bildet ein Suchbild, bei dem über das Gelernte hinaus noch einige neue Aspekte vermittelt werden, zum Beispiel der Lebensraum einzelner Arten und ihre Fortbewegung, Ernährung oder Lebensweise.
Das Buch bietet unter der Rubrik „Der Vogel und du“ einige Aktionsvorschläge, wobei mir die Tipps zur Vogelbeobachtung sehr gut gefallen. Dabei geht es um das Erkennen von Unterschieden in Körpergröße und -form, Gefiederfarbe, dem Verhalten und der Fortbewegung. Das Stillwerden, Beobachten, Lauschen, vielleicht im Kern schon die innerliche Entscheidung, zur Ruhe zu kommen und dann auch die Spannung und die Euphorie zu spüren, die mit dem Beobachten von Vögeln und Tieren allgemein einhergeht, halte ich für eine sehr wichtige Erfahrung für Kinder, um die Natur schätzen und lieben zu lernen. Denn dies ist persönliche Voraussetzung für den aktiven Schutz der Natur.

Die Autorin

Die 1956 geborene Französin Nathalie Tordjman schreibt als Autorin und Wissenschaftsjournalistin hauptsächlich über Natur und Umwelt. Sie lebt in Paris und der Normandie. Ihr Schaffenswerk umfasst über 40 Titel. So erschienen von ihr zahlreiche Kinderbücher zu Tieren und ihren Lebensräumen sowie geschichtlichen Themen. Darin verfolgt sie das Ziel, jungen Lesern Wissen auf verständliche Art zugänglich zu machen. Außer „Das große Buch der Vögel“ sind bislang auf Deutsch erschienen: „Tiere. Von der Arktis bis zur Wüste“ (2007) und „Alle deine Zähne“ (2008).

Die Illustrationen und ihre Schöpfer

Die Illustratoren Julien Norwood und Judith Gueyfier sind in ihrem Schaffen sehr verschieden und ergänzen sich in diesem Buch doch ganz wunderbar. Ihre Stile sind durchaus unterschiedlich und harmonieren zugleich so gut zusammen, dass es einen zweiten Blick braucht, um es zu erkennen.
Beiden gemein ist, dass ihre Darstellungen realistisch sind, die Vögel und ihre spezifischen Merkmale sehr gut herausgearbeitet wurden und so wesentlich dazu beitragen, dass das Buch einen hohen Informationsgehalt hat. Schon auf dem Vorsatz sind diverse Vogelarten abgebildet, sowohl von Norwood als auch von Gueyfier.

Julien Norwood ist naturalistischer Zeichner und hat bislang an mehr als einem Dutzend Publikationen mitgewirkt, arbeitet aber insbesondere für das Nationale Museum für Naturgeschichte in Paris.
In seinen Zeichnungen für dieses Buch geht er oft ins Detail, stellt Flugbewegungen, Anatomie, Körperteile und ihre Besonderheiten dar und das auf eine angenehm nüchterne und präzise Art, die es Kindern leicht macht, das Erklärte zu begreifen, ohne dass die Schönheit seiner Kunst dabei untergehen würde.

Judith Gueyfier hat in Brest und Paris Kunst und Visuelle Kommunikation studiert, hat sich aber auch von nordafrikanischen Einflüssen inspirieren lassen. „Ich liebe es, das Reale und das Imaginäre zu mischen“, schreibt sie auf ihrem Blog über ihre Kunst. „Vielleicht male ich deshalb Geschichten, die nach anderswo aussehen…“
Ihren Bildern wohnt etwas Verträumtes und  Liebliches inne. Es ist ihr besonderer Stil – die farbigen Hintergründe mit den Collage-artigen Zeichnungen, den Mustern und Strukturen und den kräftigen, leuchtenden Farben – den sie in ihren über 25 illustrierten Büchern präsentiert.

Fazit

Das Buch ist natürlich nur ein Anriss dessen, was es über Vögel zu erzählen gäbe und doch bietet es auf fast achtzig Seiten Wissen fürs Grundschulalter. Es ist in erster Linie ein Buch für Kinder. Als solches kann es begeistern und neugierig machen, den Forschergeist wecken und Lust auf eigenes Erleben fördern.
Und nicht vergessen, in Wald und Flur hinaus zu gehen…

Eine ausführliche Rezension zu diesem Buch findest du unter: https://treibholzinsel.de/2019/06/05/das-grosse-buch-der-voegel/

Cover des Buches Von Nachtigallen und Grasmücken (ISBN: 9783596153961)

Bewertung zu "Von Nachtigallen und Grasmücken" von Barbara von Wulffen

Von Nachtigallen und Grasmücken
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine wortgewandtes, sensibles und humorvolles Buch über die Erfarhungen und Erlebnisse einer Biologin und Vogelkundlerin
Gedanken zur Vogelkunde zwischen Wissenschaft und Autobiografie

Es ist nicht ganz leicht, die Struktur des Buches wiederzugeben, welches sich aus fünfzehn Kapiteln zusammensetzt. Die ersten drei beschreiben die Kindheit und die Jahre des Biologiestudiums in München. Das dritte Kapitel widmet Barbara von Wulffen unausgesprochen dem Menschen, der ihre Leidenschaft für die Vögel weckte und zu ihrem Mentor in Sachen Vogelkunde wurde. Walter Wüst, der Münchner Gymnasiallehrer und Vorsitzende der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern, hielt während Barbara von Wulffens Biologie- und späterem Germanistikstudium einen Lehrauftrag für Vogelkunde an der Münchner Universität. Seine vogelkundlichen Exkursionen in und um München waren für sie der Beginn einer ornithologischen Lehrzeit, die ein Leben lang anhalten würde.
Das Porträt Walter Wüsts lässt nicht nur ihre Bewunderung spüren, es wird – wenn auch erst nach mehrmaligem Lesen der nachfolgenden Kapitel  – deutlich, was Barbara von Wulffen so wichtig an der Begegnung mit ihm war. Walter Wüst verstand es, sich verzaubern zu lassen, ohne analysieren zu wollen. Ihm ging es um die“ sinnliche Unmittelbarkeit der Naturerfahrung“ (wie es der Klappentext formuliert) und nicht um die unersättliche Tiefgründigkeit biologischer Forschung.

Und überhaupt, die Biologie! In den Kapiteln vier und fünf schreibt sie von „Anschauung“ und dem „Angeschaut werden“. Es geht um die Frage, was Leben denn nun ist, um Betrachtungsweisen und  Ansichten über die Essenz des Lebens, denn schließlich beschäftigt sich die Biologie mit nichts anderem. Es sind die mit Abstand schwierigsten Kapitel des Buches und es bleibt kein Zweifel offen darüber, wie unbefriedigend alle bisherigen Ansätze und Theorien für die Autorin sind, welche erklären wollen, woher das Leben stammt, wie es sich entwickelte und warum es das überhaupt tat. Je detaillierter die Forschung, umso weniger greifbar wird der Lebensbegriff. Sind Gene Leben, Aminosäuren in Doppelhelixstrukturen? Die Frage treibt sie um und der horror vacui, dieser Antrieb des immer weiteren und tieferen Vordringens in die Beschaffenheit der Dinge, bis sie ihre Gestalt völlig verlieren, geistert durch das Kapitel, weil es eben nicht sein kann, dass hinter einer Antwort auf eine Frage eine neue Frage lauert, auf die es keine Antwort gibt. Die Wissenschaft als Zersetzerin der Schönheit des Existierenden.

In diesen beiden Kapiteln, die sich dem Leser so kompliziert darstellen, wie es die Lebensphase, von der sie erzählen, für die Autorin gewesen sein muss, spürt man förmlich den frappierenden Unterschied zwischen der Nüchternheit und Distanziertheit der wissenschaftlichen Forschung und dem, worum es Barbara von Wulffen ging, als sie entschied Biologie zu studieren. Der Wunsch nach sinnlicher Erfahrung des Lebens, nach dem, was es im Betrachter auslöst und auch, es zu verstehen in seinem Woher und Wohin und Warum, konnte durch ein Biologiestudium nicht erfüllt werden.

Im Verlauf der nun folgenden Kapitel fließen autobiografische Elemente mit einer höchst unterhaltsamen Mischung aus Geschichte, Tradition, Kultur, Kunst und Gegenwart zusammen, die – und das ist das Schöne daran – auch auf die ornithologische Entwicklung im deutschsprachigen Raum bezogen sind.

Da geht es um die Beizjagd, ein Reizthema, dessen sich die Autorin durchaus bewusst ist, doch dem sie sich umso ausführlicher widmet, indem sie diese Jagdtradition in der Wildnis Anatoliens miterlebt, sie bis zurück zu Kaiser Friedrich II. umschreibt, und mit den heutigen Praktiken vergleicht. Gerade hier findet sich ein interessantes Stück Naturhistorie, denn die Beobachtungen und Niederschriften Friedrichs II. (1194-1250) sind für das 13. Jahrhundert erstaunlich exakt, was nicht zuletzt daran lag, dass der Kaiser es sich nicht nehmen ließ, selbst zu beobachten und forschen und den vermeintlichen Forschungsstand  zu kritisieren statt lediglich das bereits niedergeschriebene zu übernehmen.

In anderen Kapiteln widmet sich die Autorin der vielseitigen Faszination, die Vögel auf Menschen auslösen. Wie einen Fächer entfaltet sie religiöse und kulturelle Aspekte von den Weisheitsvögeln Odins aus den nordischen Göttersagen über die Vogelorakel der Griechen und Römer bis hin zur Botenrolle von Vögeln im jüdisch-kabbalistischen Denken.

Sie stellt Olivier Messiaen vor, jenen Organisten und Komponisten, dem die menschengemachte musikalische Welt zu eng wurde und der sich dem Gesang der Vögel zuwandte und Musik von entrückter Schönheit komponierte.

In den Beschreibungen Barbara von Wulffens – und darin liegt zweifelsfrei ihre Stärke – wird das Buch lebendig. Meisterhaft schildert sie die unterschiedlichsten Situationen, Personen und Epochen. Ihr Schreibstil ist einfach großartig, was sich nicht nur in der mutigen Ignoranz der obersten Schreibregel wiederspiegelt, keine langen Sätze zu machen. Im Gegenteil, die Sätze ufern aus wie die Zeitspannen, die sie umschreiben. Sie führen den Leser durch die Panoramen von Gebirgen, Hochebenen, Steilhängen, Tälern, durch Teeplantagen und Dörfer. Die Worte rieseln nur so dahin und einmal ins Lesen vertieft, ergeben sich einfach keine Abbrüche, keine Unstimmigkeiten, die einem das Zuklappen des Buches erleichtern würden.

Es ist ein Lesebuch, episch und fundiert, ein in Prosa geschriebenes Sachbuch mit einem weiten Radius um die Themen Biologie, Ornithologie und Naturhistorie. Die Sprache ist anspruchsvoll und genau darin schön, keine schnell dahin geschriebenen Gedanken, sondern bedächtig und bis ins Detail geschnitzte Worte. Darin findet sich auch der Titel wieder und das schöne Buchcover mit seiner zarten, fragilen Grasmücke, nur ein Hauch von Leben, schwer zu finden und doch, wenn es gelingt, zutiefst beglückend.

Eine ausführliche Rezension mit weiteren Features gibt es hier: https://treibholzinsel.de/2019/05/11/von-nachtigallen-und-grasmucken-von-barbara-von-wulffen/

Cover des Buches Die Sinne der Vögel oder Wie es ist, ein Vogel zu sein (ISBN: 9783662451175)

Bewertung zu "Die Sinne der Vögel oder Wie es ist, ein Vogel zu sein" von Tim Birkhead

Die Sinne der Vögel oder Wie es ist, ein Vogel zu sein
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein wissenschaftliches Feuerwerk des gegenwärtigen Forschungsstandes zur Sinneswelt von Vögeln!
Wie es ist, ein Vogel zu sein...

Längst ist es unserer Generation in Fleisch und Blut übergegangen, dass ein Greifvogel eben über „Adleraugen“ verfügt und dass ein Geier Aas über große Distanzen riechen kann. Wir haben uns mit dem Wissen angefreundet, dass Vögel über die Wahrnehmung des Magnetfeldes und ultravioletten Lichts verfügen.
Doch es gab etliche Jahrhunderte lang sehr unterschiedliche und kontroverse Vorstellungen über die Sinneswahrnehmungen von Vögeln. Der Wissenschaftshistoriker und Ornithologe Tim Birkhead nimmt den Leser in diesem Buch nicht nur mit in die Welt der Sinne von Vögeln, er umreißt auch auf umfassende und doch kurzweilige Weise die letzten dreihundert Jahre des Forschens und Experimentierens auf diesem Gebiet.
Der Inhalt

Tim Birkheads Buch rangiert in einer Domäne jenseits populärwissenschaftlicher Literatur, wie sie uns in den letzten Jahren vermehrt erreicht hat, auch wenn das fachkundigere Leser möglicherweise anders empfinden.

Ich habe in diesem Buch versucht, die Resultate der wissenschaftlichen Artikel, die sich auf Vogelsinne beziehen, in Alltagssprache zu übersetzen. Dabei habe ich jede Fachsprache so weit möglich vermieden, doch wo sie unabdingbar ist, habe ich versucht, den Begriff kurz zu erläutern, und für diejenigen, die es gern etwas genauer wissen möchten, ein Glossar angehängt.

(S.XVII, Vorwort)

Aber das Buch verliert dadurch keineswegs an Niveau. Im Gegenteil:
Tim Birkhead erspart dem Leser zum Beispiel nicht die Beschreibungen von Experimenten am lebenden Objekt. Wissenschaftliche Forschung ist nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Nach den Schilderungen des italienischen Naturkundlers Lazzaro Spallanzani, der im 18. Jahrhundert lebte und herausfand, dass Fledermäuse sich anhand ihres Gehörsinns orientierten, weil er ihnen mit einer Schere die Augäpfel entfernt hatte, legte auch ich dann eine einstweilige Lesepause ein. Es gibt einige solche Passagen, die makaber und brutal erscheinen und als nicht-wissenschaftlicher Leser tut man sich vielleicht schwer anzuerkennen, dass auch derartige Experimente zum heutigen Forschungsstand beitrugen.

Deutlich wird noch etwas anderes, während Birkhead den Leser durch etliche Epochen Vogelforschung führt: den Vogelforscher, den Ornithologen, gibt es eigentlich nicht. Viele der beteiligten Wissenschaftler waren Anatomen, Mediziner, Physiker, Meteorologen, Naturhistoriker, sogar Maler oder eben Geistliche, und auch die Beobachtungen von Bauern, Fischern oder Arbeitern halfen letztlich, auf die richtige Spur zu kommen.
Waren es anfangs zunächst die Anatomen, die sich mit dem Aufbau von Sinnesorganen beschäftigten, um so etwas über deren Funktionsspektrum zu erfahren, gab es später die Verhaltensforschung, die oft experimentierte und mitunter zu gänzlich anderen Schlussfolgerungen kam. Durchgesetzt hat sich nicht selten die Ansicht des renommierteren Forschers, egal wie sie aussah. Währenddessen schien viel Zeit bei der Debatte zu vergehen, ob Vögel überhaupt über Sinne verfügten oder nicht.

Die Fülle der Informationen kann kein Mensch im Kopf behalten, zu komplex ist die Materie. Vielmehr gerät der Leser auf seiner Reise ein ums andere Mal ins Staunen, über die Vögel und ihre Fähigkeiten, aber auch über die Forscher, die Birkhead porträtiert. Und nicht zuletzt staunt man darüber, dass selbst ein so prall mit Erkenntnissen gefülltes Buch, scheinbar noch immer an der Oberfläche dessen kratzt, was die Sinneswelt von Vögeln ausmacht. Fakt ist auch, dass dieses Buch nicht möglich wäre, ohne sehr viel fleißige Recherchen und jahrzehntelange Erfahrungen. Und zwischen den Zeilen findet sich noch etwas anderes, das dem Buch sehr gut tut: Tim Birkheads (britischer) Humor. Mit trockenem Witz beschreibt er die zum Teil skurrilen Ideen der Wissenschaftler seinerzeit, die einem eigentlich die Tränen in die Augen treiben könnten, aber dann muss man über Birkheads Erzählweise doch schmunzelnd den Kopf schütteln.
Der Autor

Tim Birkhead ist seit 1976 Professor für Verhalten und Evolution an der Universität in Sheffield und einer der bekanntesten britischen Ornithologen unserer Zeit. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Reproduktionsbiologie, insbesondere der Aspekt der Promiskuität bei Vögeln, sowie seine Studien zu den Trottellummen auf Skomer Island (Wales), welche er seit Beginn seines Studiums 1972 betreibt und die er in sein Buch mit einfließen lässt.

Fazit

Persönlich gefällt mir sehr, was Tim Birkhead in seinem Buch mitschwingen lässt. Nicht als erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr als leisen Unterton. Es ist die Erkenntnis, dass der Mensch bei Weitem nicht so viel weiß, wie er meint. Mehr als es die Jahrhunderte alte, christlich verbrämte Haltung vom Menschen als Maß aller Dinge es je vermochte, liegt im unvoreingenommenen Betrachten der Schlüssel für Verständnis.
Tim Birkhead ermutigt sehr zu dieser Einstellung in der Forschung, genau wie zur Forschung selbst.
Während der Lektüre begreift man unsere gefiederten Nachbarn immer mehr als hochspezialisierte, perfekt angepasste Organismen, deren erstaunliche Fähigkeiten auf ihren beeindruckend gebauten Sinnesorganen beruhen. Das macht sie zu dem, was sie sind und was sie von uns unterscheidet: zu Vögeln.

Eine ausführliche Rezension mit zusätzlichen Informationen findest du unter: https://treibholzinsel.de/2019/02/28/die-sinne-der-voegel/

Cover des Buches Schräge Vögel (ISBN: 9783895663420)

Bewertung zu "Schräge Vögel" von Uwe Westphal

Schräge Vögel
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Uwe Westphals gefiedertes Kuriositätenkabinett - ein Lesevergnügen für alle, die Vögel lieben!
Authentisch und kurzweilig mit Fingerzeig auf die Problematik des Artensterbens

Es ist ein rundherum schönes Buch, informativ, liebevoll illustriert, kurzweilig und mit einem sehr angenehmen Layout und Format. Ich hatte selten ein Buch, das so gut in der Hand lag wie dieses. Es bewegt sich mit 22,5cm x 15,5cm etwa bei A5-Format. Das glatte, feste Papier ist zu 100% recycelt und hat eine cremeweiße Farbe. Die Schrift ist zwar recht klein, doch insgesamt wirkt der Text durch die breiten Seitenränder übersichtlich, ja sogar luftig. Das Buch ist farbig und reich illustriert, im Durchschnitt etwa auf jeder zweiten Seite.

Der inhaltliche Aufbau des Buches ist recht konsequent: jede Art wird hinsichtlich Vorkommen und Verhaltensweise vorgestellt. Ein Aspekt liegt dabei auf der Erläuterung des Namens, der dem Buchtitel folgend meist etwas „schräg“ klingt und auf das Verhalten (Lautäußerungen, Lebensraum, Nahrung etc.) zurückzuführen ist. Oft kann Westphal auch die regional verschiedenen Bezeichnungen einzelner Arten erläutern sowie deren mythologische Hintergründe oder Ableitungen aus dem Volksglauben aufzeigen.

Uwe Westphal ist Biologe. Sein Studium absolvierte er in Marburg an der Philipps-Universität und war danach hauptamtlich für die Naturschutz-Akademie in Wetzlar und den NABU Landesverband Hamburg tätig. Sein Aufgabenrepertoire reichte von Umweltpädagogik über Öffentlichkeitsarbeit und Beratung hin zu redaktioneller Tätigkeit. Seit 2003 leitet er freiberuflich Naturexkursionen, verfasst Bücher oder schreibt für Fachzeitschriften. Neben Peter Berthold dürfte er hierzulande zu den bekanntesten Ornithologen zählen, da er sich seit einigen medienwirksamen Fernsehauftritten einen Namen als Tierstimmen-Imitator gemacht hat.

Ein wichtiger Aspekt, mit dem Westphal sein Buch auch abschließen lässt, ist der Artenschutz. Nahezu jede der vorgestellten Vogelarten ist in unterschiedlich starkem Ausmaß in ihrem Fortbestand bedroht. Westphal nennt während seines Streifzugs durch die heimische Vogelwelt drei wesentliche Faktoren, die Vögel und ihren Nachwuchs gefährden: die intensive Landwirtschaft, der Klimawandel und die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Ein weltbekanntes Trio...

Doch es geht Westphal auch um die Erfolge im Artenschutz, etwa bei Kranichen, Uhus oder dem Waldrapp. Entsprechende Schutzmaßnahmen und –projekte haben zu einer Erholung und Stabilisierung der Bestände geführt. Beim Waldrapp gar zur ersten Wiederansiedlung seit über dreihundertfünfzig Jahren. Westphal plädiert aber nicht für einen Schutz um jeden Preis, denn Wandel und Veränderung gehören zur Natur und ermöglichen auch neuen Arten wie dem Bienenfresser, sich zu etablieren.

Die über fünfzig detailreichen Zeichnungen verdankt das Buch dem Naturmaler Christopher Schmidt. Der Biologie- und Englischlehrer ist ebenfalls Reiseleiter bei birdingtours (Litauen) und publizierte selbst einige Bücher. Dazu gibt es seine detailreichen und vitalen Zeichnungen auch als Karten und Drucke oder im jährlich erscheinenden Naturkalender. Schmidt führt außerdem einen Blog über seine Reisen und Arbeiten.

Es mag kein Buch für alteingesessene Ornithologen sein, aber sehr gut geeignet für alle Neulinge in der faszinierenden Welt der Vogelbeobachtung. Und ist man am Ende angelangt – beim Waldrapp übrigens – seufzt man innerlich ein wenig, denn es war ein echtes Lesevergnügen und man hätte direkt Lust, noch ein bisschen weiter zu schmökern. Vogelarten jedenfalls gäbe es noch zur Genüge.

Eine noch ausführlichere Rezensionen mit Bildern und Zitaten aus dem Buch findest du auf meinem Blog unter https://treibholzinsel.de/2019/01/09/schraege-voegel-von-uwe-westphal/

Cover des Buches Wawra's Naturbuch, Bd. 1: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien (ISBN: 9783981548556)

Bewertung zu "Wawra's Naturbuch, Bd. 1: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien" von Ursula Wawra

Wawra's Naturbuch, Bd. 1: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien
ElinCorinthvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Kompakte Auswahl der bekannten Naturkalender und -karten von Ursula Wawra in Buchform - perfekt!
Naturpädagogik in ihrer schönsten Form

Ursula Wawra ist seit über dreißig Jahren als studierte Pädagogin in der Natur unterwegs, führt Schulklassen auf Exkursionen durch Wald und Feld und erarbeitete dabei nach und nach ihre einzigartigen Materialien. Gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Grafiker Johannes Wawra, entwickelte sie eine Palette ausgezeichneter didaktischer Materialien: die drei immerwährenden Naturkalender samt Lernheften, sechsunddreißig Naturtafeln in A3-Format sowie vierzig Lernpostkarten bilden einen hervorragenden Grundstock an vielfältig miteinander kombinierbaren Lehrmaterialien für Vor- und Grundschule. Das 2018 erschienene Naturbuch stellt eine sehr gelungene, kompakte Zusammenstellung dieser zahlreichen Materialien dar.

Aber kann ein Buch es leisten, seine Leser zu praktischem Erleben zu führen? Kann es „neugierig machen auf die Natur vor der eigenen Haustür  und „nach draußen locken“ (Seite 7)?

Inhalt
Das Buch hat eine sehr übersichtliche und einfache Struktur. Es behandelt die heimischen Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien, wobei es sich auf die Arten konzentriert, die bei Beobachtungen in der Natur auch entdeckt werden können.

Auf den griffigen, weißen Seiten sind Text und Illustrationen luftig angeordnet, die Seiten wirken weder leer noch gedrungen, was es besonders Kindern leicht macht, den Überblick zu bewahren, denn mitunter halten die Doppelseiten echte Kraftpakete an Informationen bereit.

Neben den altersgerechten Informationen zu einzelnen Tierarten, werden auch andere Aspekte der Naturbeobachtung ausführlich dargestellt. So geht es beispielsweise um Spuren, Federn, Losungen, Fraßspuren oder Tierbauten, die sich bei Erkundungen entdecken lassen.

Schon alleine das macht ungemein Lust, das Gelesene in der Natur selbst zu entdecken, doch das Buch bietet darüber hinaus durch insgesamt 37 Aktionsvorschläge weitere Anreize. Je mehr man davon liest, umso klarer wird, dass dieses Buch wirklich Zeit in der Natur abverlangt. Und genau diese investierte Zeit bringt unseren Kindern die Wildnis da draußen wieder nahe und tut ihnen so gut.

Ein interessanter Teil des Konzepts ist die Einbindung von Tierstimmen im Buch. Zwar gibt es hier schon diverse Stift-Systeme, die es ermöglichen, während des Blätterns im Buch die Geräusche abzuhören. Der Natur-Verlag Wawra bietet aber auf seiner Webseite alle Tierstimmen als Audios an und das in wirklich exzellenter Qualität.

Das Naturbuch widmet sich auf fünfzig Seiten der heimischen Vogelwelt und diese gehören für mich natürlich zum Spannendsten, was es zu bieten hat. Es geht um Singvögel, Krähen und Rabenvögel, Spechte, Schwalben und Mauersegler, Greifvögel und Eulen.

Einen schönen Abschluss des Vogelteils bildet das Kapitel um die Glücksfeder. Neben Wissenswertem rund um Federn und wie Vogel sie pflegt und mitunter auch verliert, sind einige der häufig zu entdeckenden Federn dargestellt. Was nun genau die Glücksfeder ist, muss aber jeder selbst herausfinden.

Fazit
Ich bin begeistert, dass dieses Buch so ausdrücklich an Kinder gerichtet ist, um ihre Neugier zu wecken und ihren Forscher- und Entdeckerdrang wach zu kitzeln. Die Buchform lädt im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Materialien zu ganz selbstständigem Schmökern ein.

Das Buch macht aber auch Erwachsenen Lust auf Natur. Es ist so klug und behutsam erarbeitet, so schön und liebevoll gestaltet, dass der Funke auf den Leser überspringen wird. Das ist es, was das Buch will. Es will überleiten zur Natur und ihr die letzte Überzeugungsarbeit überlassen.

Dies ist eine gekürzte Fassung meiner Rezension. Die vollständige Buchbesprechung mit einer Auswahl an Bildern und weiterführenden Links findest du unter: https://treibholzinsel.wordpress.com/2018/12/11/wawras-naturbuch-von-ursula-und-johannes-wawra/

Auf Besucher meines Blogs - www.treibholzinsel.de - freue ich mich sehr!


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