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Eliza08

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Cover des Buches Der Eispalast (ISBN: 9783328110644)

Bewertung zu "Der Eispalast" von Rena Rosenthal

Der Eispalast
Eliza08vor 12 Tagen
Ein Roman übers Eislaufen

Ich muss gestehen, dass dieser Roman mich erst ab der Mitte des Buches vollends gepackt hat. Aber dann hat die Autorin mich mit dem Eiskunstlauf-Fieber infiziert. 

Schon als Kind habe ich im Fernsehen gerne Eiskunstlauf gesehen, ich war fasziniert von der Bewegung zur Musik und das ganze so anmutig auf dem Eis. Als ich dann das Buch in der Buchhandlung sah und es dazu noch in Wien spielte, wollte ich es lesen. 

In dem Roman geht es um Nikolett, Julianna, Leopold und Jackson, vier junge Menschen, die das Eislaufen lieben und doch nicht unterschiedlicher sein könnten. Nikolett, die Comtesse, das Waisenmädchen Julianna, Leopold der Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzers und Jackson, der Balletttänzer auf dem Eis. Alle vier erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive. Und genau diese vier Ich-Perspektiven haben es mir in der ersten Hälfte des Romans schwer gemacht. Ich gestehe, dass die Ich-Perspektive nicht zu meinen favorisierten Erzählperspektiven gehört, doch gleich viermal war eine echte Herausforderung für mich. Ich kann das Motiv der Autorin verstehen, so eine ungeheure Nähe zwischen den Figuren und dem Leser zu schaffen, dennoch konnte sich genau dies erstmal bei mir nicht einstellen. Aber der Mitte des Buches, wo der Roman so richtig Fahrt aufnimmt, wurde es immer besser und am Ende habe ich mit den vieren einfach nur noch mitgefiebert. 

Was mir sehr gut gefallen hat ist die Atmosphäre in dem Roman.  Dieser ist ein wunderbarer Winterroman und ich stelle mir Wien im Schnee sehr schön vor. Die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten der Protagonisten sorgen für ein umfassendes Bild der Wiener Bevölkerung zu dieser Zeit. Der Spannungsbogen nimmt immer mehr zu und ich konnte das Buch gerade zum Ende hin kaum aus der Hand legen.  

Die Zeichnung der Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen und ich konnte mich mit allen identifizieren, meine Lieblingsfigur hingegen ist allerdings János. Aber vielleicht wird er in einem der kommenden Bände eine größte Rolle einnehmen. 

Auf die weiteren Bände, der nächste Bande soll im Winter 2024 erscheinen, freue ich mich sehr, denn ich bin schon gespannt, wie es mit den Vier weitergeht und wie der neue Eislauf-Stil weiter die Runde machen wird. 

Ein Leseempfehlung für alle die das Eislaufen mögen und der Stadt Wien nicht abgeneigt sind! 

Cover des Buches Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1) (ISBN: 9783548068206)

Bewertung zu "Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)" von Sandra Åslund

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
Eliza08vor 12 Tagen
Krimi in der Holzindustrie

Spannend geschrieben und mit einer charismatischen Ermittlerin bestückt hat mich dieser Krimi an meine Couch gefesselt. Ich bin sehr gut unterhalten worden. In der Story geht es um die Stockholmer Kriminalinspektorin Maya, welche zusammen mit ihrem Kollegen Pär zu einem Mordfall in Östersund gerufen wird. Dort wurde ein landesweitbekannter Umweltaktivist in einem Wald ermordet. Dort angekommen werden Maya und Pär mit ihren Östersunder Kollegen Sonny und Hilding zusammen mit den Ermittlungen betraut. Schnell merken Maya und Pär, dass die Uhren im beschaulichen Östersund anders ticken. Doch die Beschaulichkeit trügt alsbald, denn neue Gefahren lauern.  

Maya ist ein tougher Frauencharakter. Sie hat keine Scheu hat ihre Emotionen zu zeigen. Sie ist Kampfsportbegeistert, ohne aber zu sehr ein Adrenalinjunkie zu sein. Gerade die Freundschaft zu ihren Jugendfreundinnen gibt Maya immer wieder neue Kraft und sie ist froh diese an ihrer Seite zu wissen. Ihr Partner Pär ist der ausgeglichene ruhige Pol, der ihr als älterer Kollege mit Rat und Tat zur Seite steht. Als besonderer Nebencharakter hat mir die junge Frida sehr gut gefallen. Sie sorgt mit ihrem mutigen, aber auch drolligen Auftreten als Charakter für Erheiterung beim Lesen.   

Die Handlung ist mit wenigen Ausnahmen nicht durch Zeitsprünge gekennzeichnet und spielt in Östersund im Winter der Gegenwart. Sehr detailliert und schön beschreibend ist der Schreibstil der Autorin. Sie kreiert dabei eine Mischung aus Spannungskrimi mit Wohlfühlatmosphäre gespickt mit einer interessanten Schnitzeljagd nach den Tätern. Auch das Verweben eines aktuellen Themas bezüglich Nachhaltigkeit und Umweltaspekten hat mir in diesem Zusammenhang sehr gut gefallen. Als Leserin oder Leser erfährt man so einiges über die schwedische Holzindustrie. Der Spannungsbogen ist ein weiteres Highlight dieses Krimis. Durch geschickte Wendungen schafft es die Autorin bis zum Schluss die Spannung hochzuhalten. Auch die zahlreichen potenziellen verdächtigen Charaktere sorgen für Rätselraten bis zum Schluss. Ein Glossar über schwedische Begriffe und ein Kochrezept runden das schöne Leseerlebnis ab. Eine klare Leseempfehlung für diesen eiskalten Krimi mit Kaminatmosphäre aus Schweden. 

Cover des Buches Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens (ISBN: 9783458682967)

Bewertung zu "Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens" von Gabriele Diechler

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
Eliza08vor 12 Tagen
Das Leben von Elizabeth II.

Gabriele Diechler hat einen großartigen Roman über eine der bedeutsamsten Frauen des 20. Jahrhunderts geschrieben. Die Autorin gewährt uns Einblicke in das Leben von Elizabeth II., die das Leben der Monarchin, Ehefrau, Mutter, Großmutter und Ur-Großmutter geprägt haben.


Elizabeth II. ist eine Frau, die mich schon mein ganzes Leben beeindruckt, sieben Jahrzehnte hat sie die Geschicke Großbritanniens hautnah miterlebt und sie hat dabei nie ihre Haltung, ihren Humor und ihre Liebe verloren. Aus diesem Grund passt der Titel dieses Romans so hervorragend.


Das Buch beginnt mit dem Tod bzw. der Beerdigung von Philip, dem Duke of Edinburgh, ihrem über alles geliebten Ehemann. In Rückblicken und mit sehr viel Fingerspitzengefühl sowie Menschlichkeit beschreibt Gabriele Diechler wichtige Station aus dem Leben der Königin. Es sind die kleinen Anekdoten, die das Buch so glaubwürdig erscheinen lassen. Gleichzeitig ist so viel Wärme und Nähe in dem Buch zu finden etwas, was oft nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist.  Denn oft wurde in der Queen nur die Regentin, das Staatsoberhaupt oder die Repräsentantin gesehen, aber nicht die Tochter, Ehefrau und Mutter, kurzum der Familienmensch „Lilibeth“, wie Elizabeth II. liebevoll von ihren engsten Angehörigen und Freunden genannt wurde.


Auch der Humor und die besondere Verbindung zwischen ihr und Philipp sind immer wieder Thema in dem Roman. Der britische Humor ist etwas, was die beiden Ehepartner zeitlebens verbunden hat, zudem hat Philip durch seine Witze immer ein wenig Leichtigkeit in das streng durch getaktete Leben seiner Frau gebracht. Er schaffte es zeitlebens in ihr den Menschen, die Frau zu sehen und konnte wohl, als einer der ganz wenigen gänzlich unbefangen mit ihr umgehen.


Der Roman verläuft bis auf den Prolog und den Epilog chronologisch, es gibt viele Zeitsprünge, die aber durch eine Datums- und Ortsangabe vor jedem Kapitel nicht weiter ins Gewicht fallen. Die Sprache der Autorin ist dem Thema angemessen und dennoch leicht und gut zu lesen. Es war für mich sehr interessant einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und den Menschen „Lilibeth“ kennenlernen zu dürfen. Ich hätte gerne mit dem Paddington Bär getauscht und hätte mit der Queen Tee getrunken.

Eine absolute Leseempfehlung für alle die gerne Romanbiografien lesen und sich dabei an eine Frau annähern wollen, die das Europa des 20. Jahrhundert mitgeprägt hat.

Cover des Buches Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten (ISBN: 9783839820728)

Bewertung zu "Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten" von Katharina Herzog

Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten
Eliza08vor 12 Tagen
Der ganz besondere Zauber

Auch mit ihrem dritten Teil konnte mich Katharina Herzog nicht nur wieder überzeugen, sondern auch in eine ganz andere Welt entführen. Wenn ich morgens im Bus auf dem Weg zur Arbeit saß, träumte ich mich nach Swinton-on-Sea und genoss die heimelige Atmosphäre im kleinen Bücherdorf. Wir lernen zunächst die berühmte Betty Andrews kennen, ich muss gestehen, dass sie mir nicht direkt von Beginn an sympathisch war, aber im Laufe der Geschichte konnte ich immer besser eine Beziehung zu ihr aufbauen. Eliyah mochte ich schon aus den vorangegangenen Geschichten, sodass ich mich sehr freute, dass er nun diesmal mit im Mittelpunkt der Erzählung stand. Für das Verständnis der Geschichte ist es nicht zwingend von Nöten, die vorherigen Bände gelesen zu haben, allerdings kann man so die vielen Figuren in dem Roman besser zuordnen.

Das Bücher eine nicht unerhebliche Rolle in dem Roman spielen freut das Leserherz nun schon zum dritten Mal und man wünscht sich sehnlichst, dass es mehr Menschen geben möge, die Bücher so schätzen, wie die Bewohner Swintons. Auch die Geschichte um das Book-Festival erzählt die Autorin wieder mit viel Liebe zum Detail. Ein wunderbarer Hörgenuss durch die großartige Elena Wilms, die auch schon die vorherigen Bände so großartig eingesprochen hat. Eine Hörbuch-Empfehlung nicht nur für alle die gerne buchige Liebesgeschichten mögen, sondern die auch den ganz besonderen Zauber schätzen.

Cover des Buches Die Bibliothek im Nebel (ISBN: 9783426228081)

Bewertung zu "Die Bibliothek im Nebel" von Kai Meyer

Die Bibliothek im Nebel
Eliza08vor 12 Tagen
Malerisch schön erzählte Geschichte

Eine Mischung aus Liebesgeschichte, historischem Roman und Elementen aus Krimi, Mystik und Abenteuerroman hat mir ein großartiges Leseerlebnis bereitet. Die Handlung spielt dabei auf drei Zeitebenen. Im Jahr 1917 flieht der junge Bibliothekar vor der in St. Petersburg stattfindenden Revolution nach Leipzig. Im Jahr 1928 findet das Mädchen Liette auf dem Dachboden eines Luxushotels ein sonderbares Buch mit einem Schloss. Im Jahr 1957 beauftragt die Mitvierzigerin Liette einen Lebemann namens Thomas Jansen die Besitzerin dieses Buches ausfindig zu machen. Die Spuren führen zu einer mysteriösen Schönheit, welche in allen drei Zeitebenen immer wieder auftaucht. Wer ist die geheimnisvolle Schönheit, welche mehr über das Buch weiß als alle anderen zusammen? Die Spuren führen zu einer sonderbaren Bibliothek in Nizza, aber auch nach Paris. Wird Liette das Rätsel lösen können?

Artur ist meine Lieblingsfigur in der Geschichte gewesen. Er hat es nicht leicht und findet in Mara seine absolute Traumfrau. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Trotz allem lässt er sich nicht unterkriegen und die Hoffnung seine Liebe wiederzufinden gibt ihm immer wieder Antrieb. Mara ist ein großes Mysterium und sie sorgt in der Geschichte für einige Überraschungen. Liette wirkt auf mich in machen Passagen ein wenig, wie Mara doch wirkt sie gefestigter und hat weniger in ihrem Leben erleben müssen. Die drei verschiedenen Erzählstränge laufen im Buch während der Story geschickt zusammen und nach und nach werden die einzelnen Zusammenhänge immer klarer.

Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, verschnörkelt und sehr gut lesbar. Bei mir ist beim Lesen gleich eine gewisse Lesemagie entstanden und ich konnte das Buch kaum noch weglegen. Auch wenn ich dieses Buch mit anderen Erwartungen begonnen hatte, bin ich eines Besseren belehrt aber überhaupt nicht enttäuscht worden. Das Buch ist eine Reise zu unterschiedlichen Orten in Europa und jede Reise lohnt sich. Das Ende ist interessant, aber ich hatte fast mit einem anderen Ende gerechnet. Ein Roman, welcher definitiv in keine Leseliste fehlen darf. Eine klare Leseempfehlung für alle Anhänger von malerisch schön erzählten Geschichten.

Cover des Buches Das Diamantenmädchen (ISBN: 9783832166670)

Bewertung zu "Das Diamantenmädchen" von Ewald Arenz

Das Diamantenmädchen
Eliza08vor 12 Tagen
Eine Mischung aus Roman und Krimi

Eine Mischung aus Roman und Krimi, welche im Berlin der 20iger Jahre angesiedelt ist. In der Handlung, welche auf zwei Zeitebenen erzählt wird, geht es um die Journalistin Lili. Diese lernt den Staatssekretär Schubert kennen und bekommt eine sonderbare Bitte von höchster Regierungsebene. Lili kennt einen Diamantschleifer aus ihrer Jugend und soll diesen kontaktieren bezüglich eines verdeckten Kaufes von Diamanten. Mit diesem Geld soll eine Schattenkasse des Landes geführt werden. Kurze Zeit später wird vor einem Theater in Berlin die Leiche eines Mannes mit einem Rohdiamanten gefunden. Die Spuren führen nach Afrika und die Polizei nimmt die Ermittlungen auf. In was für eine Sache hat sich Lili da nur hineinbegeben?

Lili ist eine selbstbestimmte Frau, die das Leben genießt, aber immer noch in ihrer Vergangenheit gefangen ist. Sie trauert ihrer Jugendliebe Paul immer noch hinterher und pflegt mit diesem immer noch einen regen Kontakt. Doch weiß sie auch ihre Reize geschickt einzusetzen. Ebenfalls sehr interessant ist die Charakterzeichnung von Paul sowie den beiden Kommissaren Schambacher und Togotzes. Schambacher ist der gepflegte Mann von Welt, während Togotzes eher derb und platt dargestellt ist. Durch die Zeitsprünge in der Erzählung erfahren die Leser*innen viel von Lilis, Wilhelms und Pauls Vergangenheit und den Ursprung der Liebe zu den Diamanten.

Der Erzählstil des Autors ist getragen und schön beschreibend. Der Roman wird untermalt mit dem Sprachgebrauch der damaligen Zeit. Dadurch wirkt die Erzählung authentisch und real. Bezeichnungen welche heute als negativ assoziiert werden, waren damals vollkommen gewöhnlich. Die diskriminierenden Vokabulare und Ansichten sind der Zeitgeist in den 20iger Jahren gewesen. In der heutigen Zeit sind diese Begrifflichkeiten absolut unangemessen, aber da es sich um einen historischen Roman handelt hat der Autor meiner Meinung dem Zeitgeist Rechnung getragen. Der Mix aus Romanerzählung und kriminaltechnischer Untersuchung hat mir gut gefallen. Der Krimi ist spannend und erfährt eine dramatische Entwicklung gegen Ende der Geschichte. Ich hätte mir noch mehr kriminaltechnische Elemente gewünscht, aber dennoch habe ich die sich aufkeimende Spannung sehr gut spüren können. Das Flair der 20iger Jahre aus Berlin wird ebenfalls gut durch die Erzählpassagen transportiert und ich hatte die Bilder der Erzählung sehr gut vor Augen. Ein Roman mit Krimiflair welcher schön erzählt wird ist die perfekte Gelegenheit, um an den kalten Dezembertage sich in eine andere Welt zu transformieren.

Cover des Buches Der Tod in den Gassen von Konstanz (ISBN: 9783740815240)

Bewertung zu "Der Tod in den Gassen von Konstanz" von Doris Röckle

Der Tod in den Gassen von Konstanz
Eliza08vor 12 Tagen
Der harte Alltag einer Wehmutter in Konstanz

Eine junge Wehmutter in der Ausbildung im Konstanz des 13 Jahrhunderts erlebt den harten Alltag im Mittelalter. Unverblümt und mit einer dem damaligen Wortlaut versehener Sprachfärbung erlebt der Leser eine spannende Geschichte um die mutige Hanna. In der Handlung geht es um die junge Hanna die bei der Lehrmutter Wendelgart die Ausbildung zur Hebamme absolviert. Diese wird eines Tages in das Haus des Tuchhändlers Eberlin gerufen. Dort geschehen seltsame Dinge und Eberlin ist Hanna direkt unsympathisch. Hanna hat Angst um die schwangere Ehefrau des Tuchhändlers und versucht alles um dieser zu helfen. Doch dabei begibt sie sich in große Gefahr. Hanna ist nicht auf den Mund gefallen und ist ein sehr hilfsbereiter Mensch. Sie hat den Traum „Hebamme“ zu werden und ist fleißig, aufmerksam und demütig. Aber sie beweist auch Mut und ist bereit über ihre eigenen Grenzen zu gehen, wenn es um Gerechtigkeit geht. Ebenfalls erwähnenswert ist die Lehrmutter und Hebamme Wendelgart. Diese ist eine sehr weise Frau, welche Hanna stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie ist die vermeintlich heimliche Heldin der Geschichte.

Die Handlung spielt in Konstanz im Jahr 1327 und ist zeitlich sehr gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig, tragend und dem damaligen Zeitgeschehen angepasst. Als Leserin oder Leser findet man sich mitten im mittelalterlichen Konstanz wieder. Gerade die vielen Details aus der damaligen Arbeit der Hebammen, mit denen für uns heute begrenzten medizinischen Möglichkeiten hat, mir sehr gut gefallen. Mangelnde Ernährung und Hygiene gerade bei der oft ärmlichen Bevölkerung brachten sehr viele Probleme für die Alltagsarbeit mit sich.

Die Spannung der Handlung ist gut und wird sukzessive in dem Roman aufgebaut. Ich hätte mir noch ein zwei spannendere Wendungen gewünscht, aber dies ist der einzig kleine Kritikpunkt an dem ansonsten sehr schön erzählten historischen Roman. Als Besonderheit ist ein Personenregister am Anfang des Buches zu erwähnen. Die Sprachfärbung sowie die schön detaillierte Erzählung ist eine absolute Stärke dieses Buches. Das Fazit ist positiv. Schön und abwechslungsreich erzählt ist dieser Krimi aus dem Mittelalter eine schöne Alternative für die kalten und dunklen Wintertage.

Cover des Buches Babel (ISBN: 9783847901433)

Bewertung zu "Babel" von Rebecca F. Kuang

Babel
Eliza08vor 12 Tagen
Das Spiel mit Wörtern

Episch und mit verschiedenen Entwicklungsphasen versehen ist dieses Buch eine absolute positive Überraschung für mich. In der Story geht es um den jungen Robin Swift, der aus der chinesischen Stadt Kanton von Professor Lovell aus Oxford nach London gebracht wird. Dort erzieht ihn Lovell nach einem strengen Lehrplan und mit hartem Regiment. Eines Tages beginnt Robin sein Studium an der berühmten Universität Oxford, genauer gesagt an dem Königlichen Institut für Übersetzung in dem berühmten Turm Babel im Zentrum vom Campus. Dort lernt er seine Freunde Ramy, Letty und Victoire kennen und das Abenteuer Studium beginnt für Ihn. Doch der Schein trügt und bald sind Robin und seine Freunde in Gefahr und müssen sich entscheiden? Oder sind sie nur auf der falschen Fährte?

Robin ist ein anfangs schüchterner fast ängstlicher Junge, der aufgrund der harten Erziehung von Professor Lovell kein Selbstbewusstsein hat. Durch den Umgang mit gleichaltrigen lernt er sich und sein Verhalten besser kennen und entwickelt einen Charakter in eine ganz interessante Richtung mit der ich als Leser nicht gerechnet habe. Von seinen Freunden hat mir Victoire sehr gut gefallen, da ich mich auch in ihr getäuscht hatte. Die Erzählung ist in mehrere Bücher (Abschnitte) aufgeteilt und wird nur durch wenige Zeitsprünge in die Vergangenheit unterbrochen. Durch die vielen Wechseln innerhalb der Erzählung weiß man als Leser nicht in welchem Genre man unterwegs ist.

Der Roman ist eine Mischung aus Fantasy, historischem Roman und Coming of Age (New Adult) und nach einigen Abschnitten ist man wieder ganz woanders. Sehr temporeich und abwechslungsreich ist die Sprache der Übersetzung. Gerade die Passagen in den Sprachakademien strotzen nur so von geistreichen Ideen und großartigen Sprachpassagen, die ich in der Kombination so selten in einem Roman bisher gelesen habe. Die Autorin hat großartige Ideen für die Herkunft von Wörtern und warum sie in der Übersetzung manchmal schwierig zu deuten sind. Auch die Verbindung zu den Silberbarren ist gut durchdacht worden. Die Entwicklung und sehr gute Zeichnung der Charaktere sind ein weiterer großer Benefit dieses Buches. Auch das Ende hat mich überzeugt da es sich nicht so um ein klassisches Ende handelt. Die Autorin hat sich klar zu den rassistischen Begrifflichkeiten in dem Buch geäußert. Denn das Drama um die Klassenunterschiede im viktorianischen England des 18. Jahrhunderts hat sie ganz bewusst in die Geschichte eingebaut. Ein großartiges Buch, dass ich allen empfehlen kann die das Interesse an Fantasy, Historie und auch an Coming of Age haben.

Cover des Buches Der Astronaut (ISBN: 9783837155662)

Bewertung zu "Der Astronaut" von Andy Weir

Der Astronaut
Eliza08vor 12 Tagen
Naturwissenschaftliche Fakten mit Fiktion

Ein Science-Fiction Roman der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Das Verknüpfen von naturwissenschaftlichen Fakten mit technischen Erkenntnissen und einer guten Portion Fiktion ist die perfekte Mischung für diesen spannenden und wendungsreichen Roman. In der Story geht es um einen Biologen namens Ryland Grace, welcher in seinem Raumschiff aus einem Koma erwacht. Er ist allein an Bord und erinnert sich in Rückblicken an den Grund seiner Mission. Die Erde ist durch ein Phänomen bedroht, was die Sonne erkalten lässt. Nur er kann die Menschheit retten. Doch Probleme gibt es an allen Ecken und Enden. Es ist aussichtslos und doch irgendwie schön?

Ryland Grace ist ein Wissenschaftler wie er im Buche steht. Stets an Lösungen und Wissen interessiert versucht er aus Problemelementen noch etwas Positives zu gewinnen. Er ist ein Eigenbrötler, was ihm bei seiner Einsamkeit hilft. Die Geschichte wird mit Zeitsprüngen in die Vergangenheit unterbrochen, welche aber der Aufklärung der Hintergründe für die Mission dienen. Der Schreibstil des Autors ist sehr fesselnd und man fliegt nur so durch die Seiten. Sehr gut haben mir die verschiedenen Turns in der Handlung gefallen. Nach einigen Passagen wechselt die Stimmung bzw. die Ereignisse und man fiebert mit Ryland Grace förmlich mit. Der Autor schafft es die naturwissenschaftlichen Fakten sehr gekonnt in die Geschichte einzubinden, ohne dass es zu trivial wirkt. Auch das Ende ist interessant und hat mich emotional berührt.  Für mich ist dies einer der besten Science-Fiction Romane, welchen ich die letzten Jahre lesen durfte. Eine klare Leseempfehlung auch an Leser*innen welche sonst nichts mit Science-Fiction zu tun haben.

Cover des Buches Kopfgeld (ISBN: 9783746640624)

Bewertung zu "Kopfgeld" von Sabine Hofmann

Kopfgeld
Eliza08vor 12 Tagen
Die Einführung der D-Mark

Der Juni 1948 war ein besonderer Monat in Deutschland. Die D-Mark wurde eingeführt. Mitten in dieser neuen Epoche wir ein Mann in einem Streit vor eine Straßenbahn gestoßen. Gleichzeitig wird der Zeitzeugin Edith die Kamera gestohlen. Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Tod des Mannes und dem Diebstahl oder ist es nur Zufall?

Edith hat sich charakterlich weiterentwickelt. Sie arbeitet nun für eine Zeitung und muss sich dabei den Kommentaren der männlichen Kollegen erwehren, welche nichts von der journalistischen Arbeit einer Frau halten. Edith bleibt aber willensstark und versucht sich beruflich weiterzuentwickeln. Als weitere interessante Charaktere der Story können Helmut Garthner, der Bruder des Mordopfers, der Ex von Edith, Leo Mantler sowie die Geschwister Max und Selma Winterstein genannt werden. Auch die junge Hella aus den früheren Romanen hat ein paar Cameo(auftritte) was mir gut gefallen hat. Dabei sorgen gerade Leo Mantler sowie Helmut Garthner mit ihrem Verhalten für interessante Wendungen in der Geschichte.

Die Handlung ist in Bochum im Sommer des Jahres 1948 angelegt und damit zeitlich gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig und dem damaligen Zeitgeschehen gut angepasst. Sehr atmosphärisch schafft sie es die Zeit nach Kriegsende sehr gut darzustellen. Den Menschen in Deutschland geht es noch nicht gut, aber die Einführung der „Einführungsprämie“ einer neuen Währung, das sogenannte Kopfgeld sorgt für leichte Aufbruchstimmung bei den Protagonisten, welche gut durch die Erzählung transportiert wird. Interessante Wendungen ab der Mitte der Erzählung sorgen für ein gutes Spannungstempo und sorgen für ein stetig spannendes Leseerlebnis. Das Thema Antisemitismus, welches nach dem Krieg eher erst mal etwas negativ behaftet, wird in diesem Roman gut in die Geschichte integriert.  Auch das Ende des Kriminalromans ist interessant. Lediglich Ediths Verhalten in Bezug auf ihre Männerbekanntschaften hatte mir am Ende nicht zu einhundert Prozent gefallen. Dies ist aber nur eine kleine Kritik an dem ansonsten sehr spannenden und interessant geschriebenen historischen Kriminalroman. Eine klare Leseempfehlung: ein historischer Nachkriegsroman mit sehr interessanten Charakteren.

Über mich

Hinter „Elizas Bücherparadies“ verbergen sich zwei absolute Leseratten. Egal ob Historische Romane, Familiensagas, Belletristik oder Krimis vor Ihnen ist fast kein Genere sicher. Dabei probieren sie auch gerne mal was Neues aus. Die Buchmesse ist für sie jedes Jahr das Highlight, dabei ganz ungezwungen mit Autoren plaudern und durch die Hallen schlendern. Wir sind Rezensenten aus Leidenschaft und lesen im Monat zwischen 10 und 16 Bücher. Fast jede Woche gibt es mindestens drei neue Rezensionen. Gerne mögen wir auch Literaturverfilmungen oder historische Filme. Autoren haben uns schon Rede und Antwort gestanden, sodass sich auf unserem Blog Interviews und Specials finden.

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