ElizaBeth97
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ElizaBeth97s Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Selection – Die Kronprinzessin" von Kiera Cass
Bewertung zu "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." von Sabine Schoder
Bewertung zu "Das Meer in deinem Namen" von Patricia Koelle
Das Meer in deinem Namen
von Patricia Koelle
http://www.amazon.de/Das-Meer-deinem-Namen-Unterhaltung/dp/3596031885/ref=sr_1_1_twi_pap_2?s=books&ie=UTF8&qid=1441646881&sr=1-1&keywords=das+meer+in+deinem+namen+patricia+koelle
544 Seiten, erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag und erhältlich für 9,99€.
Meine Bewertung:
Geschichte: 4,5 von 10 Punkten
Schreibstil: 3,5 von 10
Insgesamt: 3,5 von 10
Begründung der Bewertung und sonstige Anmerkungen:
In diesem Buch geht es um Carly, die bei ihrer Tante Alissa aufgewachsen ist und von ihr in frühester Kindheit die Angst vor dem Meer übernommen hat. Nun, nachdem sie ihren Job als studentische Hilfskraft verloren hat und schier verzweifelt bei der Aussicht, nicht nur keine Arbeit zu finden, sondern zukünftig auch ohne ihre heimliche Liebe arbeiten zu müssen, bietet ihr eben diese (ihr ehemaliger Professor Thore) eine kurzzeitige Beschäftigung an: Sie soll vier Wochen lang an der Ostsee das Haus einer Verstorbenen aufräumen und für einen neuen Besitzer fertigmachen. Als sie dort ankommt, irritieren sie neben dem Kampf zwischen der Angst vor dem Meer und der Sehnsucht, die sie gleichzeitig dafür empfindet, auch das Gefühl, in dem Haus der alten Dame, die sie vorher nie gesehen hat, heimisch zu sein.
Zuerst dachte ich, dieses Buch könnte eine gute, frische, leichte Sommerlektüre sein, und würde durch den Aspekt, dass Carly sich irgendwie seltsam zuhause fühlt, auch noch interessant oder spannend. Falsch gedacht.
Die Geschichte plätschert so vor sich hin, während Carly vermeintliche Hürden zu überwinden hat, und interessierte es mich zu Anfang, warum sie sich dem Haus so verbunden fühlt, so ist dieses Gefühl von Langeweile und Gleichgültigkeit abgelöst worden. In diesem Buch hatte nämlich so viel „Bedeutung“, dass es mir viel zu schnell zum Hals heraushing.
Obwohl die Protagonistin auch manchmal traurig ist oder sein sollte, fühlt sich die Geschichte permanent an, als würde jemand jauchzend über eine Blumenwiese hüpfen, alle sind immer fröhlich, immer freundlich, überall herrscht Harmonie und über 500 Seiten lang suchte ich nach ein bisschen Realismus. (Ich habe ihn bis zuletzt nicht gefunden.)
Carly war mir vermutlich aufgrund ihres Alters anfangs einigermaßen sympathisch, wobei ich ihre Liebe zu ihrem Professor nicht wirklich verstanden habe. Im Laufe der Zeit wird sie dann immer sentimentaler, alles, was sie tut, hat Bedeutung, und sie fühlt sich zunehmend Henny (die Dame, der das Haus gehört hat) „seltsam nahe“ und sie spürt ihre Anwesenheit und denkt irgendwie, sie kennt sie. Das wäre ja alles kein Problem, wenn es nicht immer, immer wieder in genau denselben Worten betont wird. Ich habe das Gefühl, hätte man die Wiederholungen von sowas rausgestrichen, wäre das Buch gut 100 Seiten kürzer. Was definitiv nicht geschadet hätte.
Die anderen Charaktere verschwammen schon nach kurzer Zeit zu einem fröhlichen, zum Teil „poetisch“ veranlagten Einheitsbrei, allein Ralph, Carlys großer Bruder, war ein Lichtblick, der dann aber ja auch dem Optimismus zum Opfer fällt.
Thore, den Professor von Carly, konnte ich überhaupt nicht leiden, was relativ komisch ist, weil die Hauptfigur ihn ja liebt. Aber seine ganze Art ging mir auf den Keks, besonders, dass er zu wissen schien, dass er Carly sehr gut überreden kann und dass er sich herzlich wenig für Sachen interessiert, die ihm zwar egal sind, aber anderen Leuten ganz und gar nicht. In solchen Momenten fand ich ihn egoistisch, wenn nicht gar rücksichtslos.
Es gibt natürlich noch andere Figuren, aber da ich sie schon oben den „fröhlichen Einheitsbrei“ genannt habe, hoffe ich, das reicht als Beschreibung.
Fand ich den Schreibstil zu Beginn noch gut, fiel mir bald auf, wie gezwungen poetisch und gekünstelt es an vielen Stellen klang. Abstruse Vergleiche und Metaphern, die wohl besonders und andersartig sein sollten, störten mich in meinem Lesefluss und kamen außerdem so oft vor, dass ich bald die Nase voll davon hatte. Ab und zu wurde der Stil dann nämlich auch einigermaßen umgangssprachlich und dieser ständige Wechsel zwischen „versucht bedeutungsvoll“ und „annähernd normal“ strengte mich bald nur noch an.
In einigen Szenen sah ich eine Chance, dass man das wirklich als ein wenig bedeutungsvoll auslegen könnte, aber diese Dinge wurden dann einfach plump hingeschrieben, statt sie zwischen den Zeilen stehen und den Leser etwas nachdenken zu lassen.
Alles in allem mochte ich das Buch überhaupt nicht. Ich habe mich durch die knapp 550 Seiten gequält, aber wer seichten, gekünstelt poetischen und unrealistischen Frauenkitsch mag, der kann sich das Ganze ja mal angucken. Mich hat es definitiv nicht überzeugt.