Bewertung zu "Wie die Luft zum Atmen" von Brittainy C. Cherry
Aufgrund hunderter toller Rezensionen wollte auch ich mal ein Buch von Brittanainy C. Cherry lesen und habe mich kurzerhand für den wundervollen Titel "Wie die Luft zum atmen" entschieden. Ich erwartete eine tolle Liebesgeschichte und einen berührenden Roman.
Wie die Inhaltsangaben schon verraten, sind die Hauptcharaktere des Buches Elizabeth und Tristan plötzlich neue Nachbarn und haben beide harte Zeiten hinter sich. Beide haben ihre Familien bei einem Autounfall verloren und schweben seitdem zwischen Leben und Tod hin und her. Beide scheinen nicht so recht in ihrem Leben Fuß fassen zu können seit die jeweils bessere Hälfte und Familie abprubt aus dem Leben gerissen wurde.
Trotz der zunächst eher unglücklich verlaufenden ersten Begegnung, bemerkt insbesondere Elizabeth schnell die Anziehung die Sie näher zu Tristan bringt. Und auch Tristan taut scheinbar immer mehr auf.
Die Autorin beginnt die Geschichte eigentlich mittendrin. Elizabeth startet aus der "Ich- Perspektive" und es wird sich nicht länger als notwendig mit Einleitungen aufgehalten. Trotzdem bekommt man ein sehr gutes Bild von Elizabeth und ihrem Umfeld, da die Autorin binnen weniger aber aussagekräftiger Sätze gekonnt ein scharfes Bild zeichnet. Ich persönlich bin dadurch super in das Buch reingekommen und konnte die Charaktere im Verlauf der Geschichte durch vereinzelte Rückblicke des jeweiligen Erzählers gut kennen lernen ohne mich durch die sonst oft üblichen ersten Kapitel der Einführung durchzuquälen.
Auch als im weiteren Verlauf Tristan öfter zum Erzähler wurde, wurde es nicht langweilig sondern sorgte eher für ein besseres Verständnis der Charaktere und hat mir gut gefallen.
So ab circa 2/3 des Buches geriet die Geschichte dann aus meiner Sicht etwas ins Stocken. Ich hatte das Gefühl bereits am Ende der Geschichte angekommen zu sein, hatte dafür aber noch recht viel Buch vor mir. Den Spannungsaufbau auf das Wieder erwarten turbulente Ende, fand ich ein klein wenig zu schleppend. Das führte dann dazu, dass ich das Buch auch schon mal aus der Hand gelegt habe, da mich die Geschichte an dem Punkt nicht mehr so stark gefesselt hat wie noch am Anfang. Trotzdem hat sich das Weiterlesen gelohnt, da das Ende nochmal Fahrt aufgenommen und zu einem runden Abschluss geführt hat.
Aus emotionaler Sicht gesehen hat mich lange kein Buch so getroffen wie dieses. Es war für mich sehr leicht mich in die Charaktere hinein zu versetzen und mitzufühlen. Offen gestanden fühle ich sehr gerne mit den Charakteren mit, lache und weine oder freue mich gerne mit der Geschichte. Großes Manko an dieser Geschichte war für mich allerdings, dass es hauptsächlich für ein Gefühl in der Geschichte platz gab. Und das war Trauer. Nur sehr selten gibt die Geschichte einen Schmunzler her oder lässt Möglichkeit zur Freude. Beide Charaktere befinden sich im Loch der Trauerverarbeitung und der Heilung nach einer schmerzhaften Erfahrung. Und dieses emotionale Tief wird auch in voller Gänze ausgeführt und in teilweise schmerzhafte Details zerlegt.
Die Autorin hat es ganz großartig geschafft sehr sensibel auf die Verlust- und Trauergefühle sowie den Weg zur Aufarbeitung dieser Gefühle einzugehen. Die Charaktere sind glaubwürdig und sympatisch ausgeführt und erleben beide einen von der Autorin sehr gefühvoll und detailreich erzählten Weg der Wesensänderung. Insgesamt eine tolle Lebens- und Liebensgeschichte, für mich aber leider zwischendurch zu dunkel, zu tief in der Trauer und mit etwas zu wenig für das Leben so typischen kleinen Abzweigungen die einen selbst in den dunkelsten Phasen zum Lachen bringen.