Rezension vom 04.10.2014
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Wie oft leben wir vor uns her und merken nicht, dass die Zeit vorbeirast? Und wenn wir es bemerken, blicken wir zurück und merken, dass wir noch nicht alles gemacht haben, was wir gerne in unserem Leben mal getan hätten. Dann packen wir unsere Löffel-Liste aus, genauso wie diese 13 Autoren und versuchen uns einige Punkte dieser Liste zu erfüllen. In wenigen Seiten verraten uns diese Autoren, was ihr Lebenstraum ist, ob eine Reise, eine Flucht oder ein Konzert. Nur Achtung: ob diese Träume wirklich erfüllt wurden, das muss man schon selbst herausfinden.
Mit "Delfine bringen Glück" findet der Kurzroman einen gelungenen Anfang und zugleich stellt sie auch eine wichtige Frage im Raum: was, wenn der Punkt auf der Löffel-Liste auch von einer zweiten Person abhängt? Nachdem man sein altes Leben hingeworfen hat, zeigt uns in "Ein neuer Tag" die Protagonistin die Magie eines Konzertes, in der sie sich zum ersten Mal am richtigen Ort fühlt. "Fortmachen" tun wir uns dann mit einem kleinen Mädchen, dessen Träume sich als Enttäuschung herausgestellt haben und den Leser mitleiden lässt. Für die Menschen, die vergessen haben, dass es neben der Arbeit auch ein Leben gibt, eignet sich die amüsante Geschichte "Meerwert & Meerzeit", wo ein Arbeitstier für ein paar Tage von der Außenwelt isoliert auf das Meer gelassen wird, damit er über sein Leben reflektiert. Reflektieren tut leider der sich rächende Protagonist aus "Alte Sünden" nicht, im Gegenteil, er wird zu einem Kriminellen. Ob das wirklich ein Punkt auf der Löffel-Liste sein sollte? Da gehen wir doch lieber zu "Reisen, der ewige Wunsch zu schweben", wo uns der Erzähler auf poetische Weise das Fliegen beibringt und uns einmal frei fühlen lässt. Oder vielleicht doch lieber mit den Walen schwimmen? Die für eine Forschungsarbeit arbeitende Protagonistin zeigt wie es geht. Wer das aber nicht kann, wie z.B. die Protagonistin aus "Mars", der kann mal versuchen in die Zukunft zu reisen und sich von einer neuen Technik beeindrucken zu lassen und Tränen vergießen. "Die Straße der Tränen" ist eine sehr lange Straße und am Ende hat man Tränen, weil die Geschichte endlich zu Ende ist. Statt mit Jeeps herumzufahren, fliege ich lieber mit der Protagonistin aus "I want to be a part of it" um mit ihr die Flugangst zu überwinden und ihren großen Traum New York zu erfüllen. Möchte man lieber komplett neu anfangen, weil man sein Leben einfach nur ätzend findet, dann packt man seine Sachen und fängt woanders neu an. Aber vergisst nicht den "Löffel in gute Hände abzugeben"! Manche Lebensträume hören sich auf den ersten Moment unglaublich toll an, aber sie können sich auch als das Gegenteil herausstellen. Was wenn man "Eine Reise ans Ende der Welt" machen möchte und statt einer Wüste eine zivilisierte bewaffnete Gegend sieht? Vielleicht wäre da eine "Tour" mit einer NSU "Fox" doch ein besserer letzte Punkt auf einer Löffel-Liste gewesen.
13 Lebensträume, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch egal ob sie dem Leser gefallen oder nicht, es bleiben ihre Lebensträume, die der Autoren, und für diese sind sie einzigartig!
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