Bewertung zu "Die Aschebringerin: Sprung zwischen den Welten" von P.J. Ried
Warnung: Leichte Spoiler!
Wenn ich die Story knapp beschreiben müsste, dann würde ich sagen eine Mischung aus Stephenie Meyers „Seelen“ und Suzanne Collins „Tribute von Panem„. Und doch irgendwie anders. Die Aschebringerin pickt das klassische Trope von „junge Protagonistin vs Böses Regime“ auf und hat es doch irgendwie geschafft, mich zu überraschen. Das liegt vor allem daran, dass hier in der Geschichte weniger dieser Kampf im Vordergrund steht, sondern eher Yashiras eigene Entwicklung, bevor sie sich erst zum Ende hin langsam selbst für die Gerechtigkeit einsetzt. Ich mag diesen Ansatz unheimlich, da er nicht derart unrealistisch ist wie „Lisa, 17, will die Regierung stürzen weil traurig“, wie man es in modernen Dystopien immer wieder liest.
Die Spannung zieht sich fast kontant durch die Geschichte hindurch und schwächelt nur gelegentlich, wenn die Charaktere etwas zu lange am selben Ort verweilen. Alles in allem wurde ich als Leser aber von Anfang bis zum rasanten Abschluss hin gut mitgenommen. Nur das Ende selbst ging mir zu schnell.
Das Worldbuilding war für mich das Highlight der Geschichte. Mir gefüllt die Idee mit den verschiedenen Planeten / Monden sehr, gerade auch im Bezug auf das Portal Running und die Experimente, die dort vollzogen werden. Das Ganze war klasse durchdacht und sogar soweit, dass ich mir fast noch mehr gewünscht hätte. Mit einer Welt wie in Die Aschebringerin hätte man einen soliden Baustein für eine ganze Reihe legen können, aber auch im Einzelband kommt das Universum der Geschichte nicht zu kurz.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Die Protagonisten sind beide angenehm und unterhaltsam zu lesen. Ihre Chemie macht ihre Entwicklung sehr interessant, ohne dabei zu sehr in das „Hate to Love“-Klischee zu fallen, das bei YA-Stories gerne genutzt wird.
Richtig herausragend fand ich allerdings die Nebencharaktere, die mir mit ihren Persönlichkeiten sehr gut in Erinnerung geblieben sind (vor allem Kenneth). Lediglich von der angedeuteten Dreiecksgeschichte war ich gar kein Fan und ich bin der Meinung, die Story wäre auch ohne ausgekommen.
Fazit:
Ein durchaus solides Debüt, das mir sehr viel Freude bereitet hat. Hier treffen eine gute Story und ein wirklich außergewöhnliches Worldbuilding aufeinander. Kritik hätte ich nur für die gelegentlich stockende Handlung, das angedeutete Love Triangle und das etwas rasche Ende. Obwohl ich grundsätzlich eher Einzelbände bevorzuge, hätte ich mir außerdem in Anbetracht des Universums, in dem die Geschichte spielt, tatsächlich mehr zur Aschebringerin gewünscht.