Eraserhead
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Bewertung zu "Der englische Patient" von Michael Ondaatje
"...Die Beduinen hielten mich aus einem bestimmten Grund am Leben. Ich war nuetzlich, verstehen Sie. Einer dort vermutete, ich muesse wohl eine Faehigkeit besitzen, als mein Flugzeug in der Wueste abgestuerzt war. Ich bin jemand, der eine ungenannte Stadt an ihrer skelettartigen Form auf einer Karte erkennen kann. Ich habe immer Informationen in mir gespeichert, wie ein Meer. Ich bin jemand, der , wenn er in einer fremden Wohnung allein gelassen wird, zum Buecherregal geht, einen Band herauszieht und ihn in sich einsaugt. So dringt Geschichte in uns ein."
Es ist lange her, dass ich zulezt dieses Buch gelesen habe und das was mir unausloeschlich in Erinnerung blieb ist seine wunderbare, lyrische Sprache, die hier und da von einer nuechternen, manchmal fast dukumentarischen Erzaehlung unterbrochen wird. Keine linear erzaehlte Geschichte, sondern ein staendiges Pendeln zwischen Gegenwart und Vergangenheit, ein Hin-und-her zwischen verschiedenen Orten und Menschen, die Einem mal voellig real, mal absolut mythisch erscheinen. Ein Buch wie ein Tagtraum in der Wueste Nordafrikas, wo sich ein grosser Teil der Geschichte abspielt.
Die Schicksale von vier Fremden kreuzen sich, 1945, in einer toskanischen Villa, wo sie Zuflucht, in den letzten Tagen des Krieges, suchen. Hana, die kanadische Krankenschwester, Caravaggio, der ehemalige Dieb und Spion der Alliierten, dessen Daumen zur Straffe, abgetrennt wurden, Kip, ein junger Sikh und Spezialist im Entschaerfen von Bomben und schliesslich der englische Patient,der, seit seinem Absturz in der Wueste,an Amnesie leidet, und dessen Identitaet,aus dem Grund, lange verborgen bleibt.
Hana pflegt seinen verbrannten Koerper und liest ihm jede Nacht , aus Herodots "Historien" vor, ein Buch das fuer ihn das Tor zur Vergangenheit ist und die Verbindung zu seiner grossen, tragischen Liebe.
Neue Figuren betreten die Buehne, Katharine, Cliffton, Madox. Die Handlung verlagert sich nach Nordafrika. Kairo, Gilf-Kebir, Zarzura. Der Leser verfaellt dem Rausch der Erzaehlung vollkommen.
Michael Ondaatje hat hiermit ein wirklich einmaliges Buch geschaffen, mit einer bildhaften ,poetischen Sprache, und Charakteren die allesamt einer antiken Tagoedie zu entspringen scheinen. Ein absolut lesenswertes Stueck Literatur, welches letztendlich das Glueck hatte, eine der verhaeltnismaessig wenigen, gelungenen Romanverfilmungen, zu erfahren, mit grossartigen Schauspielern, wie Juliette Binoche, Ralph Fiennes, Willem Dafoe, Kristin Scott Thomas und Colin Firth.
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- 06.03.1927