Bewertung zu "Die Bibliothek im Nebel: Roman" von Kai Meyer
Ein Roman auf drei Zeitebenen. Figuren, verbunden durch die Liebe zu Büchern.
Flucht, Verrat, Liebe, Rache, Geheimnisse.
Wahre Geschichte, verwoben mit Fiktion.
Russische Revolution, Zwischenkriegszeit, Nachkriegszeit.
Schlagworte - weil ich schlecht in Inhaltswiedergaben bin und dem Buch damit nicht einmal ansatzweise gerecht werden würde.
Wie schon in "Die Bücher, der Junge und die Nacht" hat Kai Meyer es auch hier wieder fertiggebracht, mich mit dem ersten Wort zu fesseln. Er schafft mit seinem bildgewaltigen Schreibstil eine Atmosphäre, die einen sofort in den Bann zieht.
Die Charaktere sind so deutlich gezeichnet, die Geschichte der einzelnen Personen, trotz der unterschiedlichen Zeitstränge so geschickt miteinander verwoben und das aber zu keiner Zeit vorhersehbar.
Kai Meyer schafft es auch, dass man sämtliche Gemütslagen der Protagonisten am eigenen Leibe zu spüren bekommt. War ich in einem Abschnitt noch voller Glückseligkeit, weil es den Personen gerade eben gelang, unbeschwerte Zeiten zu verbringen, war ich im nächsten Abschnitt schon wieder betrübt.
Teilweise passierten Dinge, die mir vor Grusel die Haare haben zu Berge stehen lassen. Das Gruselige war aber sehr unterschwellig geschildert, man wurde nicht direkt mit der Nase darauf gestoßen.
Das Wichtigste, was es zu diesem Buch bzw. zu den Romanen des Autors zu sagen gilt, die im Graphischen Viertel spielen: Man merkt mit jedem Satz, jeder Seite die Liebe zu Büchern, die Kai Meyer und hier eben beispielhaft seine Protagonisten in sich tragen.
Jedoch muss man nicht zwingend "Die Bücher, der Junge und die Nacht" gelesen haben, um zu diesem Buch zu greifen. Empfehlen würde ich es aber, denn wer verzichtet schon gerne auf ein Meisterwerk?!
Ich kann diese beiden Bücher wirklich jedem ans Herz legen. Auch Lesern, die vielleicht mit dem Genre Roman sonst nicht viel anfangen können. Wie zuvor erwähnt, der Schreibstil des Autors wird euch mitreißen, von der Spannung mal ganz abgesehen.
Ein Herzensbuch. Wie schon sein Vorgänger.