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ErichLedersberger

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Cover des Buches Die Geschlechterlüge (ISBN: 9783608947359)

Bewertung zu "Die Geschlechterlüge" von Cordelia Fine

Die Geschlechterlüge
ErichLedersbergervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein wissenschaftlich fundiertes, verständlich (!) geschriebenes Buch über nicht vorhandene Unterschiede der Geschlechter.
Wenig Unterschied zwischen den Geschlechtern

„Die Macht der Vorurteile über Mann und Frau“ – so der Untertitel des Buches "Die Geschlechterlüge" von Cordelia Fine. Die Autorin beschreibt humorvoll, verständlich und wissenschaftlich fundiert die Trennung der Welt in Frau und Mann und verlegt viele (Vor)Urteile ins Reich Absurdistan.

Abgesehen von den bekannten (sexuellen!) Geschlechtsunterschieden tendieren die restlichen gegen Null. Genausogut, ätzt Cordelia Fine, hätte man sich auf den Unterschied zwischen Rechts- und Linkshänder/innen konzentrieren können. Dann gäbe es heute wahrscheinlich statt einer „feministischen Forschung“ eine „linkshändische Forschung“.

Weil Menschen aus Sicherheitsgründen aber gerne an Mythen festhalten, können Frauen zwar „nicht einparken“, aber sie sind „multitask-fähig“.

Männer können nicht zuhören, aber sie sind „zielorientiert und naturwissenschaftlich begabt“. Die Gehirne von Frauen und Männern arbeiten nämlich von Natur aus unterschiedlich, darum gibt es rätselhafte „weibliche Gehirne“ und auch „männliche“.

Das meinen zumindest die Verfasser verschiedener Bestseller, die grassierende Vorurteile „wissenschaftlich“ untermauern wollen.

Mich erinnerten solche Aussagen schon immer an eine Art „geschlechtlichen Rassismus“, der sich nur wenig von den Versuchen unterschied, die Intelligenz eines Menschen durch die Größe seines Gehirns oder Messungen seines Kopfes zu erklären. Außerdem habe ich bei Durchsicht meiner Freunde und Freundinnen festgestellt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Charakter gibt.

Ich fand Männer, die weich und Frauen, die hart waren. Ich fand konservative Frauen und progressive Männer. Ich fand balzende Männer und kokette Frauen. Und alle Eigenschaften ebenso beim jeweils anderen Geschlecht.

Einen Zusammenhang zwischen Geschlecht und Charakter konnte ich nur in Wahrscheinlichkeiten feststellen. Ja, es gibt mehr Männer, die Karriere machen wollen und das zu ihrem Lebenssinn erheben. Aber da es ebenso Frauen gibt, klingt die Erklärung, das liege am sexuellen Geschlecht, doch sehr banal. Und da es auch Frauen gibt, die ihre Kinder (und Männer) verlassen, erscheint etwa auch das Wort „Mutterliebe“ als ziemlich plumpe Idealisierung der Wirklichkeit.

Die Zuordnung von sexuellem Geschlecht und sozialer Rolle im Verhältnis Eins zu Eins ist ein sprachlicher Irrtum mit unsinnigen gesellschaftlichen Folgen. Die Tatsache, dass Männer keine Kinder bekommen können, wirkt sich wenig auf das Verhalten aus. Mehr schon die Erziehung zum „echten Mann“ – und die wird überwiegend von Frauen betrieben. Auch ein biologisches Naturgesetz? Oder eine Ideologie?

Weil Frauen in irgendeiner Embryoentwicklung weniger Testosteron erhalten, sollen sie die Welt grundlegend anders sehen wie Männer? Dann kann die Menschheit genausogut in kurzsichtige und weitsichtige Menschen unterschieden werden, im physikalischen Sinn des Wortes. Schließlich haben auch sie eine unterschiedliche Entwicklung durchzumachen.

Cordelia Fine, glücklicherweise eine Frau und daher weniger verdächtig (übrigens ein Versuch, herrschende Vorurteile für eigene Zwecke auszunutzen), fasst in ihrem Buch „Die Geschlechterlüge“ auf 374 Seiten – Anmerkungen, Bibliographie und Verweise beinhalten weitere 100 Seiten, aber die muss man nicht unbedingt lesen – wissenschaftliche Erkenntnisse lesbar (!) zusammen, die sich gegen herrschende Mythen und Legenden richten.

Selbst wenn sie feministisch begründet werden.

Cover des Buches Wohlstand ohne Wachstum (ISBN: 9783865812452)

Bewertung zu "Wohlstand ohne Wachstum" von Tim Jackson

Wohlstand ohne Wachstum
ErichLedersbergervor 9 Jahren
Kurzmeinung: Arbeitslosigkeit kann nur mit Wirtschaftswachstum bekämpft werden. Stimmt das? Alternativen sind möglich.

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