Erkenschleifer

Das Buch verschafft einen guten Überblick über das Kapitalismus- Verständnis Jean Zieglers. Dabei sind die Erfahrungen, die er u.a. als UN Sonderberichtserstatter gesammelt hat erschütternd. Wenn Ziegler aus den Coltanminen im Kongo berichtet und wie dort die Kinder versklavt werden oder wenn er aus Guatemala erzählt und wie dort die Menschen von ihren Land vertrieben werden, dann fällt es einem wirklich schwer einfach so weiterzumachen wie bisher. Der Kapitalismus ist ein System das nur wenigen nützt, aber die verstehen es ihn zu erhalten!

Was mir am Buch nichts gefällt,ist die Art des Gesprächs mit der Enkelin. Das ganze wirkt seht konstruiert und hölzern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gespräch wirklich so verlaufen ist. Mir stellte sich auch öfter die Frage, wie alt Zohra eigentlich ist...es deutet einiges darauf hin, dass sie eher jugendlich ist, in dem Fall frage ich mich, ob sie das Ganze überhaupt verstanden hat. Letztendlich finde ich auch die Art und Weise wie der "Opa" Jean das ganze Leid der Welt auf seine Enkelin ablädt und dann noch von ihrer Generation nur die "Kleinigkeit" erwartet den Kapitalismus zu besiegen schon heftig...bei allem Verständnis für die Kritik an diesem System, fehlt mir da der Beziehungsaspekt zwischen einem Opa und seiner Enkelin! 

So wie das ganze hier vorgetragen wird, hätte Jean Ziegler, dass auch seinem Hund erklären können...schade, weil die Idee für so ein Buch wirklich gut ist.

In Hallerbach in Niederbayern geschieht so allerhand. Nicht nur dass die wieder heimisch gewordenen Biber den gemeinen Hallerbacher gehörig auf den Geist gehen, es gibt auch Tote, wie es sich für einen ordentlichen Krimi gehört. Ungewöhnlich ist hier jedoch die Nähe, zur Region, die sich bei mir sehr schnell eingestellt hat. Die Charaktere sind so orginell gezeichnet, dass ich mich schnell mittendrin fühlte, Wenn die Hallerbacher am Stammtisch sitzen, saufend und streitend hat man das Gefühl dabei zu sein! Auch die Dialoge sind äußerst witzig was mir am besten gefallen hat. 
Die Geschichte ist spannend und überschlägt sich gegen Ende förmlich...
Etwas schwierig fand ich allerdings vor allem am Anfang die vielen Personen. Da hatte ich etwas Schwierigkeiten den Überblick zu behalten.
Insgesamt aber ein sehr empfehlenswerter Krimi, der Spaß gemacht hat.

Der zweite Teil der Reihe um die Kommissare Treidler und Melchior übertrifft nochmal den ersten. Die Geschichte ist sehr spannend und vielschichtig und beschränkt sich glücklicherweise nicht nur auf die Region. Überhaupt liegt hier die Stärke des Krimis, denn auch wenn die Story an der Rastanlage Neckartal beginnt und die Ermittlungen in Rottweil zusammenlaufen, wird hier das "Regionale" nicht zu sehr strapaziert. Die Charaktere der beiden Hauptfiguren Kommissar Treidler und seine Kollegin Melchior gewinnen in diesem Buch nochmal sehr an Tiefe und machen den Krimi dadurch erst richtig fesselnd. 5 Sterne!