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Eulenmail

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Sündenbuch (ISBN: 9783548284644)

Bewertung zu "Das Sündenbuch" von Beate Maly

Das Sündenbuch
Eulenmailvor 11 Jahren
Leider fehlte die Spannung...

KLAPPENTEXT Eine junge Frau auf einer gefährlichen Reise von Prag nach Lissabon. An ihrer Seite: der Arzt Conrad. Ihr Gegner: geheime Möchte innerhalb der Kirche. Jana und Conrad sind die Hüter eines besonderen Schatzes; eines Manuskriptes mit brisantem Inhalt. Für die Kirche ist es das Sündenbuch. Noch fehlt ihnen der Schlüssel, um das Geheimnis des Buches zu enträtseln. Und sie sind nicht die Einzigen, die ihn suchen. Eine gefährliche Jagd quer durch das Europa des 17. Jahrhunderts beginnt…

MEINE ERWARTUNGEN Ja, es ist ein historischer Roman und ja, ich lese so etwas eigentlich nicht sehr gerne. Aber klingt der Klappentext nicht spannend? Auch die Leseprobe passte dazu. Deswegen bewarb ich mich dennoch drum und hoffte auf ein spannungsreiches, abenteuerliches Buch.

MEINE EINDRÜCKE Ich habe den Klappentext ganz bewusst abgetippt. Er ist ein Beispiel dafür, wie dicht man am Inhalt bleiben kann und gleichzeitig so weit davon entfernt ist wie nur möglich.

Die Geschichte beginnt bei Janas Vater. Er lebt in Heidelberg, unterrichtet an der Universität und begegnet eines Abends einem Seemann, der ein geheimnisvolles Buch bei sich trägt. Marek erkennt sofort den hohen Wert des Buches und kauft es dem Seemann ab. Dieser warnt ihn noch: auf dem Buch läge ein Fluch, jeder der es besitzt, stirbt bald eines merkwürdigen Todes. Und auch Marek stirbt kurz darauf… so gelangt das Buch zu Jana, die es eigentlich in die Obhut der Wissenschaftler geben soll. Doch Jana ist eine eigensinnige, starke Frau und so beschließt sie selbst herauszufinden, was es mit dem Buch auf sich hat und warum ihr Vater sterben musste…

Klingt doch eigentlich wirklich spannend?! Die eben beschriebene Einleitung findet auf über 100 Seiten statt. Von Spannung fehlt jede Spur. Und auch danach will sie nicht wirklich aufkommen. Zwar berichtet der Klappentext ganz richtig, dass sich Jana zusammen mit dem Art Conrad Pfeiffer auf den Weg quer durch Europa macht, aber man darf einfach nicht vergessen, dass die Geschichte im 17. Jahrhundert spielt.

So liegt der eigentliche Wert dieses Buches, meiner Meinung nach, in den starken Charakteren und den Gesellschaftsdarstellungen. Jana hat eine Ausbildung zur Apothekerin gemacht, was Frauen in einer von der Religion stark geprägten Zeit nicht erlaubt war. Sie ist sehr selbstständig, dickköpfig und eckt damit in der Männerwelt stets an. Auch der Arzt Conrad Pfeiffer hat keinen gewöhnlichen Lebenslauf. Als Katholik vertritt er dennoch die modernen wissenschaftlichen Lehren und zieht somit schnell den Zorn der Kirchenoberhäupter auf sich. Dass die beiden irgendwann Gemeinsamkeiten entdecken, ist eigentlich klar.
Obwohl die Reise der zwei über mehrere Wochen geht, schließlich reiten sie die ganze Strecke, bekommt man von der Landschaft nur wenig mit. Beate Maly hält sich nicht lange an solchen Beschreibungen auf. Da sind ihr die Figuren wichtiger. So bekommt man einen guten Eindruck von der europäischen Gesellschaft, von dem Kampf der Kirchen gegeneinander und auch am Rande von der Politik. Spannend?
Die im Klappentext angedeutete Verfolgung hätte ein großes Spannungspotential geboten. Aber immer, wenn es brenzlig wird, löste es sich innerhalb von ein, zwei Seiten schnell wieder auf…

Der Titel Das Sündenbuch fällt in der Geschichte nicht ein einziges Mal. So empfand ich die Auflösung, was eigentlich hinter dem Buch steckt, auch als eher fad. Zudem geht zum Ende hin dann doch einiges recht schnell und ich hatte ein, zwei Frage übrig.

FAZIT Wer historische Romane gerne liest, wird auch an diesem Buch seine Freude haben. Es ist eine gut recherchierte Geschichte, nur leider mit wenig Spannung. So konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden und ich blieb ein wenig enttäuscht zurück.

Cover des Buches Arkadien erwacht (ISBN: 9783492267885)

Bewertung zu "Arkadien erwacht" von Kai Meyer

Arkadien erwacht
Eulenmailvor 11 Jahren
Ich bin verliebt!

KLAPPENTEXT Die Einsamkeit Siziliens birgt düstere Mythen und Legenden. Raubtiere jagen menschliche Beute in den Hügeln. Raubtiere, die sich in hinter der Maske verfeindeter Mafia-Clans verbergen. Als eine Tragödie Rosa aus New York nach Italien führt, ahnt sie nicht, dass sie viel mehr ist als nur ein Mädchen auf der Flucht. Bis sie Alessandro begegnet. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie. Nach den Gesetzen der Mafia müsste er ihr Todfeind sein- doch dann stoßen sie gemeinsam auf das uralte Geheimnis ihrer Familien…

MEINE ERWARTUNGEN Ich war einfach nur neugierig auf dieses Buch. Ich hatte nur wage noch ein paar (positive) Stimmen zu dem Autor im Ohr. So begann ich mit großer Neugierde und Leselust diesen Roman zu lesen.

MEINE EINDRÜCKE Irgendwie rutscht man so richtig schön schnell und tief in die Geschichte hinein. Und die Geschichte beginnt ja zunächst auch völlig normal…

Zu Beginn begleitet der Leser Rosa bei ihrer Ankunft in Sizilien. Sofort merkt man, dass sie ein rebellischer Typ ist: trotzig, dickköpfig, aufmüpfig und frech. Zudem hat sie einen Hang zum Stehlen, wenn sie nervös oder unsicher wird. Aber obwohl die Beschreibung alles andere als schmeichelhaft ist, war Rosa mir sofort sympathisch. Eine junge Frau, die sich einfach mal nicht herumschubsen lässt und gleichzeitig etwas Dunkles und Trauriges in sich trägt, das hat mich fasziniert und meine Empathie geweckt.
Auch die übrigen Figuren sind alle toll beschrieben. Jeder ist sehr facettenreich, jeder trägt ein kleines dunkles Geheimnis mit sich herum, das man, ohne dass es ausgesprochen wird, regelrecht spüren kann. Allen voran natürlich Alessandro. Er zieht Rosa sofort in seinen Bann, ohne eigentlich gleich so richtig sympathisch zu sein. Aber wie Rosa spürt auch der Leser seine Anziehungskraft, möchte mehr von ihm erfahren und letztendlich –ich gebe es nur ungerne zu- habe ich mich auch in ihn verliebt. Nur ein bisschen…

Wie sich vielleicht an meinen Beschreibungen zu den Figuren schon erahnen lässt, ist das Besondere an diesem Werk unbedingt der Autor. Zunächst sein Schreibstil: er ist leicht zu lesen, flüssig und zugleich erfrischend leicht, manchmal umgangssprachlich. Einfach absolut natürlich und dabei total plastisch. Alles Erzählte lässt sich gleich gut vorstellen und die Figuren wirken mit ihrer Sprache sehr authentisch. Genial! So etwas habe ich noch nie gelesen.

Dann seine Geschichte, die er hier erzählt. Man sollte sich bewusst sein, dass hier einige fantastische Elemente eingestreut werden. Auf dem Buchrücken steht passend dazu: "Romeo und Julia trifft Twilight und Der Pate. […]" Zwar gibt es hier keine Vampire oder Werwölfe, aber ähnlich wie in Twilight liegt das Fantastische auch hier hinter der menschlichen Fassade verborgen und kommt in bestimmten Momenten zum Vorschein. Das wirkt aber so selbstverständlich und natürlich, dass ich nicht plötzlich in einem Fantasyroman war, sondern eben nur in einer fantastischen Geschichte. Und da das Ganze auch noch mit griechischen Mythen unterfüttert ist, also da war mein Literatenherz glücklich. Mehr verrate ich dazu nicht.
Auch deutet das Zitat an, dass es hier um eine verbotene Liebe geht und um die Mafia. Alles trifft vollkommen zu. Die Handlung ist in jedem Atemzug spannend, denn die Mafia gewinnt erst dein Vertrauen, um dich dann zu hintergehen. So wandelt sichdie Geschichte immer wieder und man weiß eigentlich bis zum Schluss nicht, was eigentlich genau wahr ist und wer welche Absichten verfolgt. Das ist kribbelig spannend! Die Liebesgeschichte ist sehr dezent, was ich unbedingt gut finde. Hier ergeht sich keiner in langen, schnulzigen Liebeserklärungen und doch ist die Faszination und Anspannung zwischen Rosa und Alessandro beinahe greifbar.

FAZIT Ich war überrascht und begeistert! Kai Meyer ist wirklich ein großartiger Schriftsteller, der es beeindruckend gut versteht, verschiedene Genre zu verknüpfen. Arkadien erwacht ist ein packender Mafia-Thriller mit einer schönes Liebesgeschichte, gespickt mit fantastischen Elementen. Dabei steht kein Genre absolut im Vordergrund, sondern alle verbinden sich zu einem großen Ganzen. Ich habe mir gleich den zweiten Band gekauft und auch der begann schon gut! Ich möchte euch diese Trilogie wirklich ans Herz legen. Denn sie ist spannend bis zum Schluss, mal etwas ganz anderes im Jugendbuch-Bereich und streichelt das Genießerherz…

Cover des Buches Die Bestimmung (ISBN: 9783570161319)

Bewertung zu "Die Bestimmung" von Veronica Roth

Die Bestimmung
Eulenmailvor 11 Jahren
Spannend und viel besser als Panem!

INHALT Beatrice ist gerade 16 Jahre alt geworden, also steht ihr der große Eignungstest an. Dieser soll ihr helfen, am Zeremonientag der Bestimmung die für sie richtige Fraktion zu wählen. Doch Beatrices Eignungstest fällt nicht eindeutig aus. Sie ist eine Unbestimmte, was sehr gefährlich ist. Gegen ihre Eltern, Mitglieder der Altruan, entscheidet sich Beatrice für die Ferox und nennt sich von nun an Tris. Doch damit beginnt erst ihr Kampf ums Leben…

MEINE ERWARTUNGEN Ich hatte das Buch lange auf meiner Wunschliste stehen. Klar, es ist ja auch eine Dystopie. Schließlich hatte ich es dann ganz unverhofft bei Erika gewonnen. Nun freute ich mich auf eine spannende, neue Welt, Action, Spannung und Abenteuer.

MEINE EINDRÜCKE Zu Beginn hatte ich noch einige Anlaufschwierigkeiten. Zwar beschreibt Veronica Roth ihre erfundene Welt wirklich schön ausführlich, nicht zu ausführlich, so dass man sich langweilen würde. Aber es gibt in dieser Welt insgesamt fünf Fraktionen. Diese mit ihren Eigenschaften auseinander zu halten, hat ein wenig gedauert.

Richtig eingetaucht in die Geschichte bin ich dann mit Beatrices Eignungstest. Es wurde sofort spannender, aufregender und ich wurde neugieriger. Wer ist Beatrice? Für welche Fraktion wird sie sich entscheiden? Es ist ein großes Plus der Autorin, dass sie ihre Charaktere wirklich authentisch und empathisch gestaltet hat. Der Leser ist wie Beatrice noch recht unwissend, unsicher und tastet sich langsam in die echte Welt der Fraktionen vor. So kann man mit der jungen, rebellischen Frau mitfühlen und mitwachsen. Aber auch die anderen Figuren, die nach und nach in Tris' Leben einziehen, formieren sich schnell bildlich vor den Augen des Lesers. Jeder hat ganz eigene markante Eigenschaften, so dass sie unverwechselbar und irgendwie plastisch wirken.

Die Geschichte selbst ist im Grundaufbau einem ersten Teil einer Trilogie und einer Dystopie nach recht typisch: nach und nach lernt man die fremde Welt kennen, die Figuren wachsen und entdecken einige Ungereimtheiten in ihrem Weltbild. Die Idee, die hinter der Welt von Tris steckt, ist sehr interessant und gut nachvollziehbar. Und das fesselt den Leser an das Buch. Zudem ist die Handlung nicht komplett vorhersehbar. Tatsächlich bleiben noch genügend Fragen und Spannungsbögen vorhanden, so dass ich direkt den zweiten Teil bestellt habe.

FAZIT Die Bestimmung hat eine spannende, interessante Ausgangsidee, empathische Charaktere und eine nicht zu vorhersehbare Handlung. Eine rundum gelungene, unterhaltende Dystopie. Ich freue mich schon, den zweiten Teil bald lesen zu können!

Cover des Buches Escape (ISBN: 9783785575161)

Bewertung zu "Escape" von Jennifer Rush

Escape
Eulenmailvor 11 Jahren
Roadmovie und Schnitzeljagd in Einem - SUPER!

INHALT Anna lebt mit ihrem Vater zusammen in einem kleinen Farmhaus weit abgeschieden von der nächsten Stadt im Staate New York. Sie hilft ihrem Vater bei seiner Arbeit. Im Auftrag der so genannten Sektion führen die beiden medizinische Tests an vier jungen Männern durch, die in kleinen Glaszellen im Keller des Farmhauses eingesperrt leben. Doch eines Tages beschließt die Sektion dieses Projekt überraschend einzustellen und Annas Leben, wie sie es bisher kannte, wird komplett auf den Kopf gestellt…

MEINE ERWARTUNGEN Ich habe über dieses Buch nur Gutes in der Bloggerwelt gelesen. Es sollte ein spannender Jugendthriller sein. Der erste Teil einer ganzen Reihe. Da mich auch das Cover sehr ansprach, kaufte ich mir dieses Buch spontan als eine Art Belohnung. Meine Vorfreude aufs Lesen war riesig.

MEINE EINDRÜCKE Anna erzählt dem Leser aus ihrer Perspektive von ihrem kleinen, überschaubaren Leben. Zwar weiß nicht genau, warum die Jungs in ihrem Keller wohnen und wozu genau diese Tests an ihnen durchgeführt werden, aber sie ist nicht misstrauisch oder unglücklich. Abgesehen von Nick kommt sie mit den anderen drei wirklich gut aus. Besonders zu Sam fühlt sie sich hingezogen.

Mit schlichten, aber eindringlichen Worten zieht die Autorin Jennifer Rush den Leser nach und nach in den Bann. Anka prophezeite mir, dass Escape ein wahrer Pageturner sei. Und so ist es auch.

Die Geschichte nimmt sich zu Beginn die Zeit, die fünf Hauptfiguren nach und nach vorzustellen. Zunächst ist dort Anna. Ungefähr 16 Jahre alt darf sie seit ein paar Monaten ihren Vater bei dem Projekt unterstützen. Doch schon vorher hat sie heimlich eine Bindung zu den Jungen aufgebaut, weil sie sich nachts zu ihnen in den Keller geschlichen hat. Anna ist keine besonders auffällige Person, aber ihre Wärme, ihre Gewissenhaftigkeit und und Verlässlichkeit bilden den Anker für die vier eingesperrten Jungs. Nick ist der Rebell von den vieren. Er kann Anna nicht leiden, ist aggressiv, übellaunig und jagt Anna auch bisweilen aufgrund seiner großen körperlichen Kraft Angst ein. Cas ist der Tollpatsch. Er kann sich kaum fünf Minuten auf eine Sache lange konzentrieren, reißt Witze und bringt Anna so immer wieder zum Lachen. Trev dagegen ist Annas bester Freund. Er scheint sie wirklich zu verstehen, kann in ihren Augen ihre Gefühle lesen und zitiert immer Sprüche von Berühmtheiten und Denkern passend zu jeder Lebenslage. Und dann ist da noch Sam. Ihn umgibt etwas Geheimnisvolles, Starkes zu dem sich Anna hingezogen fühlt. Gleichzeitig scheint er der unausgesprochene Anführer der Jungs zu sein. Auf ihn hören sie sofort. Dennoch kann Anna seinen Charakter nur schwer begreifen, ebenso wie ihren Vater. Zwar liebt sie ihn und hilft ihm gerne im Labor, aber auch er scheint viele Geheimnisse zu haben, besonders wenn Anna ihn auf ihre verstorbene Mutter anspricht.

So hat die Geschichte schon eine recht ungewöhnliche Ausgangssituation. Dies steigert sich noch als die Jungs zusammen mit Anna vor der Sektion die Flucht ergreifen. Nach und nach muss Anna begreifen, dass die Welt, so wie sie sie kannte, aus lauter Lügen und falschen Erinnerungen konstruiert worden war. Damit wächst die Handlung zu einem spannenden Jagen und Gejagt werden…einer Suche nach der Wahrheit und der eigenen Identität. Ein spannendes Rätsel.

FAZIT Wäre dies ein Film, würde ich sagen, es ist ein toller Roadmovie. Hinter allem steckt ein großes Rätsel, dass die Jugendlichen zu entwirren versuchen. Nur dann erfahren sie, wer sie wirklich sind und was die Sektion plant. Dieses Rätsel führt sie von einem Ort zum nächsten, gleichzeitig werden sie natürlich verfolgt. Escape hat also alles, was ein toller Thriller braucht: Action, Spannung, Abenteuer, Kribbeln, Aufregung… ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die eigenwillige Figurenkonstellation hält die Spannung die ganze Zeit über auf einem hohen Level und beinhaltet gleichzeitig noch so viel Potential, dass es interessant wird, was in den folgenden Bänden noch so alles geschehen wird. Leider ist der zweite Teil wohl erst für 2014 geplant!

Cover des Buches Trigger (ISBN: 9783453434028)

Bewertung zu "Trigger" von Wulf Dorn

Trigger
Eulenmailvor 11 Jahren
Leider zu wenig Abwechslung, aber ein bodenständiger Thriller

INHALT Dr. Ellen Roth arbeitet als Psychiaterin in einer Klinik. Weil ihr Lebensgefährte und Psychiater Chris Urlaub macht, übernimmt Ellen seine Fälle. Ein besonders interessanter Fall ist die offensichtlich misshandelte Patientin ohne Namen. Die Frau behauptet vom Schwarzen Mann verfolgt zu werden. Plötzlich verschwindet sie über Nacht. Da Ellen ihr versprochen hat, sie zu beschützen, beginnt sie nach der Frau zu suchen und wird selbst zur Gejagten…

MEINE ERWARTUNGEN Wulf Dorn gehört zu den gefeierten Autoren unter den Thrillern. Entsprechend erwartete ich viel Spannung, das Gefühl des Unheimlichen und auch ein paar Überraschungsmomente…

MEINE EINDRÜCKE Ich ängstige mich nicht gerne. Entsprechend arbeitet mein Verstand immer besonders heftig mit, wenn er ahnt, dass etwas Unerwartetes passieren kann. Aber es ist ja nur ein Buch, das man jeder Zeit zuklappen kann… was soll da schon passieren?

Die Geschichte beginnt recht harmlos. Der Leser lernt Ellen als eine unermüdliche, gewissenhafte Psychiaterin kennen . Sie scheint aber unter Stress zu stehen, denn neben ihren eigenen Patienten hat sie nun auch noch jene ihres Lebensgefährten zu betreuen. Und dann ist da noch der Fall, den Chris ihr besonders ans Herz gelegt hat. Sie will nichts falsch machen. Und genau das wird ihr zum Verhängnis. Ihr Freund und Arbeitskollege Mark attestiert ihr Übermüdung und warnt sie davor, sich in den Fall zu verrennen. Er scheint der Fels in der Brandung für Ellen zu sein. Er kümmert und sorgt sich um sie, ist immer mit Rat und Tat an ihrer Seite…

Wulf Dorn gelingt es, den Leser mit sich zu ziehen. Man taucht vollkommen in Ellens Welt ein, zweifelt, fragt und ist ebenso wie sie auf der Suche nach der Wahrheit. Das erzeugt eine ganz eigene, kribbelige Spannung. Ich habe immer mal wieder aus dem Buch hochgeschaut und durchatmen müssen, schließlich hatte ich Angst, dass ich zu tief hineingleite und ich mich ängstigen könnte… diese Angst teilte ich aber nicht mit Ellen. Sie stürzt sich in den Fall um die namenlose Patientin, wird gejagt vom Schwarzen Mann und lebt fortan in permanenter Angst.

Auch wenn dies alles gut gemacht ist - schaltet man den Kopf zu sehr ein, dann fällt einem das Muster der Handlung doch stark auf. Immer genau im richtigen Moment geschieht etwas Unerwartetes, kommt eine Wende. Das sind die Momente, in denen im Fernsehen Werbung kommt und der Zuschauer erschrocken die Hand vor den Mund schlägt. Weil mir dies aber aufgefallen ist, konnte ich entsprechend Abstand zu der Geschichte halten und fühlte nicht mehr so stark mit. Ich bezweifelte ständig alles und freute mich sehr, als endlich der große Showdown erfolgte.
Und danach kamen noch einmal rund 30 Seiten. Diesen Ausklang hätte man meines Erachtens nach verkürzen können. Er entzog der Geschichte viel Spannung.

FAZIT Lässt man sich treiben und in die Geschichte fallen, so ist der Roman wirklich ein guter Thriller. Wie bei den meisten Autoren, erkennt man aber schnell das Muster und könnte dadurch etwas Lesebegeisterung verlieren. Trigger ist definitiv etwas für Thrillerfans, aber nichts für Analytiker wie mich. Denen bietet es zu wenig Abwechslung und Überraschung. Dennoch versteht Wulf Dorn sein Handwerk und gehört zurecht zu den Bestsellern. Trigger ist also ein klassischer, guter Thriller, nur leider ohne Besonderheiten (für mich).

Cover des Buches Schwarzer Mond über Soho (ISBN: 9783423213806)

Bewertung zu "Schwarzer Mond über Soho" von Ben Aaronovitch

Schwarzer Mond über Soho
Eulenmailvor 11 Jahren
tolle Fortsetzung, ich will mehr!

INHALT Innerhalb kürzester Zeit sterben zwei Jazzmusiker eines merkwürdigen Todes. Beide haben die gleiche magische Aura um sich. Peter Grant findet heraus, dass beide Musiker im gleichen Club gespielt haben. Besteht da ein Zusammenhang? Zeitgleich sterben aber auch noch andere Männer eines sehr grausamen und brutalen Mordes – auf der Toilette. So begibt sich der junge magische Constable auf Spurensuche quer durch Soho…

MEINE ERWARTUNGEN Ich habe den ersten Band aus dieser Reihe, Die Flüsse von London, derzeit an meinen Chef verliehen. Er war genauso fasziniert wie ich von diesem Roman. Das machte mir wieder Lust auf Peter Grant und Co. und so las ich los. Ich wollte wieder einen spannenden Krimi, mit einer Portion Magie, Witz und Kuriosität. Einfach gute Unterhaltung auf ganzer Bandbreite.

MEINE EINDRÜCKE Normalerweise sage ich ja nichts zur Aufmachung eines Buches. Aber seht euch dieses Cover an! Es ist bunt, poppig und passt wunderbar zum Inhalt des Buches. Denn dieser ist ebenso bunt und poppig, ein klein wenig skurril und schräg. Fast ein durchgeknallter Comic.

Die Handlung beginnt eigentlich erst recht harmlos. Sie knüpft an das Ende des ersten Bandes an, führt den Leser somit behutsam zurück nach London. Auch der erste Tote scheint noch nichts Ungewöhnliches zu sein, vielmehr dient auch er dazu, den Leser wieder in die magische Welt Peter Grants zurückzuführen. All die Begriffe und Besonderheiten werden wieder aufgegriffen und so taucht man langsam und genüsslich in die Handlung ein. Nach und nach nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf, sie wird immer verzwickter und skurriler. Damit steigt aber auch die Spannung. Gleichzeitig präsentiert uns Ben Aaronovitch immer wieder tolle Häppchen seines schrägen Humors.
Neben alten bekannten Figuren wie Peter Grant, seinem Vorgesetzten Nightingale und seiner Kollegin Lesley fügen sich auch immer mehr neue Charaktere in die Geschichte ein. Ähnlich einem "normalen", skandinavischem Krimi bedarf es hier etwas mehr an Konzentration, um die Toten, Zeugen und Ermittler den zwei Fällen gut zuordnen zu können. Daher ist es auch nicht ratsam, längere Pausen zwischen den Lesestunden einzulegen, da man sonst leicht die Übersicht verlieren könnte. Alle Figuren sind aber liebevoll ausgestaltet, haben ihre ganz eigenen Macken und sind so unverwechselbar einmalig.

Der Schreibstil ist ähnlich dem in Die Flüsse von London. Manch ein Leser kommt damit nicht zurecht. Denn er ist manchmal etwas sprunghaft: so referiert Peter Grant zum Beispiel zwei Absätze lang über einen magischen Terminus und springt dann plötzlich zurück zum Fall. Aber daran kann man sich gewöhnen, vor allem wenn man ganz in die Geschichte eingetaucht ist. Das Besondere am Schreibstil ist mit Sicherheit der Humor. Ich empfinde ihn als sehr britisch, schräg und sarkastisch. Dabei überschreitet er aber nicht die Grenzen des Geschmackvollen, sondern ist immer an passenden Stellen eingesetzt.

Insgesamt habe ich wirklich nichts an Schwarzer Mond über Soho auszusetzen. Wem schon Die Flüsse von London gefallen hat, der wird auch die Fortsetzung mögen. Ben Aaronovitch ist für mich ein absolut moderner Schriftsteller, dem es wunderbar gelungen ist, genreübergreifend einen unterhaltsamen und fesselnden Roman zu schreiben. Ach, nicht nur einen…es sind ja jetzt schon zwei…

FAZIT Schwarzer Mond über Soho zeichnet sich durch eine gekonnte Mischung aus spannendem Kriminalfall, wunderbarem Humor und einer Prise Magie aus. Alles zusammen ergibt einen tollen Roman, der Lust auf die Fortsetzung macht!

Cover des Buches Stadt aus Trug und Schatten (ISBN: 9783785574027)

Bewertung zu "Stadt aus Trug und Schatten" von Mechthild Gläser

Stadt aus Trug und Schatten
Eulenmailvor 11 Jahren
Überraschend und wirklich toll!

INHALT Eigentlich ist Flora ein ganz normales Mädchen. Sie tanzt gerne Ballett, trifft sich mit ihren Freunden und kümmert sich um den Haushalt und ihren Vater. Doch dann sieht Flora merkwürdige Schatten und ihre Träume wirken so real. Eines Nachts im Traum erfährt sie dann, dass sie nun zu den Wandernden gehört: jene, die ihre Träume bewusst erleben und so durch die Traumwelt Eisenheim wandern können. Doch noch etwas erfährt Flora: vor kurzem wurde der Schicksalsstein von Eisenheim gestohlen und anscheinend war es Flora. Nur kann sie sich gar nicht mehr daran erinnern…

MEINE ERWARTUNGEN In die Wanderliste hatte ich mich eigentlich relativ blind eingetragen. Als das Buch schließlich bei mir ankam, musste ich erst einmal den Klappentext lesen. Danach war meine Neugierde geweckt. Es klang nach Spannung, Abenteuer und ein wenig Geheimniskrämerei.

MEINE EINDRÜCKE Schon die ersten Sätze begeisterten mich. Sie waren poetisch, melodisch und entführten mich als Leser sofort in Floras chaotische Welt.

Flora ist total normal. Ein ganz normales Mädchen von nebenan, mit ganz alltäglichen Sorgen und Wünschen. Doch plötzlich wird ihre Welt noch mehr durcheinander gewirbelt, als sie merkwürdige Schatten in der ganzen Stadt sieht. Und dann noch ihre seltsamen Träume…
Die ganze Geschichte über bleibt Flora sich selbst treu: sie ist willensstark, vorlaut und eine geborene Kämpferin. Auch wenn sie noch nicht so genau weiß, für wen und auf wessen Seite sie kämpft, am Ende bemüht sie sich das Richtige zu tun und dabei sie selbst zu bleiben. Keine einfache Aufgabe, wie man sich denken kann. Dies erschwert ihr auch noch Marian. Der Junge, der plötzlich in ihrem Leben auftaucht. Er steckt voller Geheimnisse, sieht gut aus und übt eine starke Anziehungskraft auf Flora aus. Bis zum Schluss bleibt er eine faszinierende Mischung aus kindlichen Träumen und männlichem Beschützer. Dass sich Flora in so einen Kerl verlieben will, erscheint vollkommen verständlich.
Und auch die übrigen Charaktere sind alle wunderbar ausgestaltet. Bis zur kleinsten Nebenfigur hat man sie alle sofort vor Augen. Das gibt dem Roman einen ganz besonderen, runden Charakter.

Dies liegt natürlich vor allem auch an Mechthild Gläsers Schreibstil. Ich erwähnte ja schon, dass ich ihn als melodisch und poetisch empfand. Das heißt aber nicht, dass er besonders hochgestochen und schwer verständlich ist. Ganz im Gegenteil: mit einfachen Worten und einer nicht zu überladenen Genauigkeit erschafft Gläser hier eine so plastische Welt, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen.

Die Handlung selbst ist spannend, logisch und voller Gefühl. Von der ersten Sekunde an habe ich mitgefiebert und mitgelitten. Die Mischung aus realer Welt und Traumwelt fasziniert und ließ mich auch außerhalb der Lesestunden daran denken: vielleicht gibt es das ja wirklich? Bis kurz vorm Schluss wird die Spannung aufrecht gehalten, sogar gesteigert und ich wusste nicht, wie Flora ihr Rätsel lösen wird. Es gab einfach so viele denkbare Lösungswege, so dass das Ende des Buches überraschend und zugleich vollkommen plausibel ist.

Ich habe zwischendurch immer mal wieder an einige große deutsche Schriftsteller denken müssen: Michael Ende mit Momo oder Die unendliche Geschichte, Ottfried Preußler mit Krabat… in diese Reihe kann man auch ohne Zögern Stadt aus Trug und Schatten einordnen. Es hat alles, was ein toller Jugendroman braucht: Spannung, Fantasie, Gefühl und tolle Charaktere und einen wunderbaren Schreibstil.

FAZIT Lest dieses Buch! (Wenn ihr es noch nicht getan habt.) Ich habe keinerlei Kritikpunkte. Doch vielleicht einen: dass es nun zu Ende ist. Aber, wie ich gerade recherchiert habe: Es ist eine Trilogie! Ich bin begeistert! Der zweite Teil ist in der Fertigstellung.

Cover des Buches Im Pyjama um halb vier (ISBN: 9783401067933)

Bewertung zu "Im Pyjama um halb vier" von Gabriella Engelmann

Im Pyjama um halb vier
Eulenmailvor 11 Jahren
Toller moderner Briefroman

INHALT Lulu hat auf einer Party den tollen Marco gesehen. Jetzt sucht sie über Internet dessen besten Freund Ben, um ihn zu fragen, ob Marco eine Freundin hat. Doch sie lernt dabei einen ganz anderen Ben kennen. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine Internetfreundschaft. Sie erzählen sich von ihrem Kummer, geben sich gegenseitig Liebesratschläge und meistern ganz einfach das alltägliche Teenagerchaos. Doch bald schon wächst das Interesse am Gegenüber…wer steckt hinter Lulu Rakete und wer ist Ben Schumann wirklich?

MEINE ERWARTUNGEN Ich hatte mir vor Lesebeginn eigentlich keine großen Gedanken zu dem Roman gemacht. Auf Facebook habe ich allerdings schon viel mitbekommen. Denn das Besondere an diesem Roman ist, dass die beiden Charaktere Lulu und Ben auch auf Facebook ein Alter Ego haben und so ihre Leser auf Trab halten. Ich finde diese PR-Idee wirklich toll und zeitgemäß. Das machte mich neugierig auf den Inhalt des Buches.

MEINE EINDRÜCKE Auch hier muss ich wieder ein paar Worte zur Aufmachung verlieren. Denn nicht nur das Cover ist schön bunt und fröhlich, auch die Seiten sind bunt: das heißt, die Schrift ist blau und vor jedem Namen steht ein kleines buntes Icon. Ganz so wie man es aus einem sozialen Netzwerk im Internet kennt. Auch der Aufbau der Geschichte ist dem nachempfunden. So liest man hier eine Art Briefroman in einer modernen Variante: einen Chat-Roman.
Mehr oder weniger abwechselnd schreiben sich Ben und Lulu via Chat ihre Gefühle und Gedanken. Zwischendurch gibt es dann auch mal noch eine Statusmeldung von einem der beiden, die das aktuelle Geschehen ein wenig abstrahieren.

Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Man liest sich da auch sehr schnell rein und hat bald zwei junge Menschen vor Augen, die jeweils vor ihrem PC sitzen und schreiben. Ich gehöre ja quasi der ersten Generation an, die Internet als Teenager miterlebt hat. Damals war chatten ganz groß!
Lulu und Ben sind zwei sehr warmherzige Charaktere. Sie wirken für ihr Alter (16 und 17) manchmal etwas erwachsener als ihre Zeitgenossen, was aber vielleicht auch nur daran liegt, dass man normalerweise nicht in die Köpfe von jungen Menschen hineinsehen kann und so vielleicht von dem einen oder anderen Gedankengang überrascht ist. Ich hab mich daher immer wieder gefragt, ob ich mir selbst auch solche Gedanken in dem Alter gemacht habe.
Insgesamt wirken die beiden aber sehr authentisch und echt. Da Frau Engelmann Lulus Parts geschrieben hat und Herr Leonhardt Bens, bekommt man hier wirklich eine echte geschlechtsspezifische Sichtweise auf so unterschiedliche Themen wie Liebe, Drogen, Familie und Freundschaft. So musste ich bald mal zustimmend nicken und bald habe ich ganz neugierig Bens Antworten auf Lulus Fragen gelesen. Denn vielleicht kann ich ja noch etwas lernen!

Die Handlung selbst war für mich nicht so sehr überraschend. Lediglich das Ende hatte noch einmal einen schönen Wendepunkt für mich. Nichtsdestotrotz blieb der Roman aber unterhaltsam und für jüngere Leser ist es sicherlich spannungsreicher und überraschender als für mich. Es blieb aber alles sehr logisch und stimmig, so dass ich die kleine Geschichte zwischen Lulu und Ben sehr gerne und in einem Rutsch (ca. 4 Stunden) durchgelesen habe!
Handlung und Aufbau mögen so manchen an Daniel Glattauers Gut gegen Nordwind erinnern. Jener war ein Emailroman über zwei Erwachsene, die sich per Zufall kennen- und lieben lernten. Und ich muss zugeben, dass Im Pyjama um halb vier dem ähnlich ist. Lulu und Ben sind eine tolle jugendliche Ausgabe von Emmi und Leo!

FAZIT Ich kann diesen Roman wirklich weiterempfehlen! Auch wenn er für mich stellenweise nicht überraschend, vielleicht sogar vorhersehbar war, so ist er doch ein ganz toller Jugendroman! Er behandelt beinahe alle Themen, die einen mit 16/17 interessieren und ist dabei feinfühlig und authentisch. Obwohl ich vielleicht nicht die Zielgruppe bin, habe ich dennoch mitgefiebert und mitgelitten. Ein rundum schöner, unterhaltsamer und gelungener Briefroman der Moderne!

Cover des Buches Cassia & Ky – Die Ankunft (ISBN: 9783841421517)

Bewertung zu "Cassia & Ky – Die Ankunft" von Ally Condie

Cassia & Ky – Die Ankunft
Eulenmailvor 11 Jahren
Zu lang, aber schöner Abschluss

INHALT Endlich haben sie es geschafft. Sie haben die Erhebung erreicht, sie konnten fliehen. Nun wollen sie die Rebellen im Kampf gegen das System unterstützen. Dazu wird jedem eine Aufgabe zugeteilt, die seinen Fähigkeiten entspricht. Ky soll zum Piloten ausgebildet werden, doch Cassia wird zurück in die Gesellschaft geschickt. Wieder werden sie getrennt und wieder läuft es nicht so, wie sie geplant haben. Werden sie dennoch zueinander finden? Und können sie die Gesellschaft stürzen?

MEINE ERWARTUNGEN Meine Erwartungen war eigentlich eher Hoffnungen und besonders Vorfreude. Die ersten beiden Bände aus der Trilogie haben mir so gut gefallen, da freute ich mich auf den Abschluss. Ich war neugierig, wie die Geschichte um Cassia, Ky und Xander ausgehen wird. Für wen sie sich entscheidet und was aus der Gesellschaft wird. Ich hoffte auf eine spannende Geschichte, ein sinnvolles Ende und mehr noch mehr Details zu den Hintergründen.

MEINE EINDRÜCKE Verwirrung. Das ist der erste Eindruck. Wo bin ich hier? Was geschieht gerade? Das sind die Fragen, die ich mir als Leser stelle. Das sind auch die Fragen, die sich die Protagonisten stellen. Ich bin also sofort wieder mitten in der Geschichte.

Doch diesmal beginnt die Geschichte mit Xander. Denn passend zum dritten Teil einer Trilogie, bei der der erste Teil aus Cassias Sicht und der zweite aus Cassias und Kys Sicht erzählt wurden, erleben wir die Geschichte nun aus drei Perspektiven: abwechselnd erzählen Cassia, Ky und Xander, was in ihnen vorgeht, was mit ihnen passiert und welchen Entscheidungen sie gegenüberstehen. Das ist zunächst ungewohnt und braucht auch einige Kapitel, bis man sich so richtig zurechtfindet. Aber jeder der drei redet und denkt anders, so dass es schon bald nicht mehr schwerfällt, die Geschehnisse richtig zuzuordnen. Vereinfacht wird dies zudem, dass am Seitenrand immer der jeweilige Name des Erzählers steht. Wunderbar gelöst, wie ich finde!

Wie auch schon bei den beiden Vorgängern bekommt der Leser hier eine Fülle von Informationen und Gedanken präsentiert. Die Geschichte rund um die Gesellschaft, die Erhebung und den drei jungen Menschen wird immer dichter und fügt sich Stück für Stück zusammen. Und dennoch hielt die Verwirrung länger als nur die paar Eingangskapitel an…
Das lag an der völlig neuen Situation. Alle drei befinden sich an einem völlig neuen Ort, erleben völlig neue Dinge und so wie sie muss sich auch der Leser erst einmal orientieren. Immer wieder kommt die Frage auf: Was passiert hier eigentlich wirklich? Das fordert ein wenig Lesegeduld. Doch ab der Hälfte des Buches wird es wirklich wieder richtig spannend. Nun arbeiten Cassia, Ky und Xander zusammen, haben mehr oder weniger das gleiche Ziel und als Leser kann man wieder eine Ahnung entwickeln, wo die Geschichte hinführen sollte… und am Ende ist er dann doch wieder überrascht.

Wie gewohnt führt Ally Condie auch in Die Ankunft ihren einfühlsamen, sehr detaillierten und ruhigen Erzählstil weiter. Nach und nach fügt sie die Stücke des Geschehens aus den anderen Bänden zusammen, ähnlich wie vielleicht J.K. Rowling es mit Harry Potter tat: erst ganz zum Schluss überblickt man, wie alles wirklich abgelaufen sein muss und dennoch bleiben ein paar Lücken, die die Geschichte sehr real und authentisch wirken lassen. Diese Lücken sind die menschlichen Fehler und die menschliche Unwissenheit, der man selbst jeden Tag begegnet. Kein Leben und keine Lebensgeschichte ist bis ins letzte Detail durchgeplant.

Das ist es auch, was Ally Condie mit ihrer Trilogie vermittelt: Die Freiheit zur Wahl. Man kann sein Leben nicht planen und schon gar nicht sollte es jemand anderes für einen tun. Jeden Tag und in jeder Minute muss man Entscheidungen fällen, die oft auch das Leben anderer beeinflussen. Aber genau dies macht das Leben lebendig, vielfältig und lebenswert. Nur so kann man seine Persönlichkeit entwickeln und seine Fähigkeiten in vollen Zügen ausschöpfen.
Nicht zuletzt diese Botschaft und die aufwallende Spannung ab der Hälfte des Buches bringen die Trilogie zu einem wirklich runden Abschluss, so dass man den Buchdeckel mit einem Lächeln zuklappen kann.

FAZIT Trotz des wirklich zögerlichen und leicht zähen Anfangs setzt Ally Condie ihre Trilogie konsequent fort. Wieder erleben wir eine eher subtile Spannung, die nicht auf actionreiche Szenen setzt, sondern das Bedürfnis des Menschen anspricht, seinen eigenen Weg zu entfalten, gleichzeitig aber die größtmögliche Sicherheit für sein Leben zu erzielen. Dieses Spannungsfeld gepaart mit den Fragen nach der richtigen Wahl des Partners und der Frage nach seinem Platz in einer Gesellschaft machen Die Ankunft zu einem schönen Trilogieabschluss und einem schönen Buch über das Erwachsenwerden.

Cover des Buches Cassia & Ky – Die Flucht (ISBN: 9783841421449)

Bewertung zu "Cassia & Ky – Die Flucht" von Ally Condie

Cassia & Ky – Die Flucht
Eulenmailvor 11 Jahren

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