Bewertung zu "Zwischen Verrat und Liebe" von Julia Kathrin Knoll
Ich mache normalerweise einen weiten Bogen um Fantasy und habe mit diesem Buch an einer Leserunde teilgenommen, um meinen Horizont zu erweitern. "Vertrau mir" hatte mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Mit der Hauptfigur Cassandra konnte ich mich gut identifizieren, die Alltagsszene am Anfang war ein perfekter Einstieg. Alles wirkte sehr hübsch, aber man konnte schon ahnen, dass da mehr war. Und auch, wenn der Titel "Prophezeihung" lautet, hängt selbige nicht permanent wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Leser. Zumindest am Anfang.
Statt dessen geht es rasant los, mir ist vor Spannung fast der Atem weggeblieben. Wie eine Verfolgungsjagd im Actionfilm nimmt uns Parker Jean Ford auf eine Achterbahn der Gefühle mit und gönnt uns an den richtigen Stellen Verschnaufpausen - kurz! Die Welt der Fallen, die ersten Abenteuer, die unglaublichen Familienbande ... man weint vor Rührung. Einigen Szenen hätten sehr leicht in den üblichen Fantasy-Schmus abrutschen können, sind es aber nicht! Elegante Lösungen, viel Gefühl, schöne Sprache - ohne Glitzer, das geht auch einfach mit guten Geschichten.
Ein Stern Abzug für das letzte Drittel. Als Zweiteiler konzipiert ist das wohl die Mitte, die immer etwas problematisch von der Spannung ist, aber ich hätte mir hier ein Knaller-Finale als Abschluss für Band 1 gewünscht. Die Leseprobe zu Band 2 habe ich aber schon direkt im Anschluss verschlungen, also kann es sooo schlecht nicht sein ;). Band 2 verspricht, düster und verdammt spannend zu werden - los geht's mit Lesen!
Ein Liebesroman über einen Serienkiller? Ich habe direkt tausend Klischees vor Augen und habe mir das Buch gekauft, um hoffentlich mitzuerleben, wie sie gebrochen werden. Das tun sie.
Ohne Kitsch, aber mit viel Herzschmerz gelingt Christina Ducke eine Gratwanderung zwischen Gefühlen und eiskaltem Handeln. Der Stil ist das, was die Novelle so neu und ungewöhnlich macht: kurz, abgehackt, tiefgehend. Man ist förmlich außer Atem beim Lesen. Und wenn sich der Leser ein klitzekleines bisschen Happy End erhofft, erlebt er dann doch eine - in meinem Fall die einzige - Enttäuschung. Daumen hoch für einen experimentellen und gelungenen Erstling!