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Eva_Endejan

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Marta schläft (ISBN: 9783423262507)

Bewertung zu "Marta schläft" von Romy Hausmann

Marta schläft
Eva_Endejanvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Absolut packend, ergreifend, emotional... Ich liebe es
Lest dieses Buch♥️

*Rezension*

Romy Hausmann "Martha schläft"


Nachdem ich "Liebeskind" verschlungen habe, hatte ich, wie konnte es anders sein, den zweiten Thriller der sympathischen Autorin lange vorbestellt.

Wie auch im ersten Buch, hat mich besonders der ergreifende, tief gehende Schreibstil sehr schnell gefesselt. Romy schreibt... Anders. Anders als alle anderen und ich glaube, entweder man mag es, oder eben nicht. Ich liebe es.


Die Story findet abwechselnd auf verschiedenen Handlungsebenen statt, die sich erst nach einer Weile verknüpfen. Für mich waren alle Ebenen ergreifend, vor allem auf emotionaler Ebene.

Habe ich erst noch relativ entspannt gelesen und war gut unterhalten..... Wurde ich spätestens auf Seite 111 emotional total gepackt.


"Ich weiß nicht, wie es ist, wenn die Nacht einen verschluckt und erst in den Morgenstunden wieder ausspuckt, heiser gelacht, wund getanzt, verkatert und verschwitzt, an einem Ort, den man nicht kennt, neben einem Menschen der einen geliebt hat für einen wunderbaren, unbedeutenden Augenblick. Ich bin die, die am geöffneten Fenster ihrer Küche sitzt, während sie merkt, dass ihre Nachbarin samstagabends wieder Freunde zu Besuch hat. Die dasitzt, den Gesprächen und dem Gelächter lauscht, die aus dem ebenfalls geöffneten Fenster nebenan zu ihr herüber drängen, und sich vorstellt, sie wäre auch eingeladen. Ich bin die, die aufspringt und zur Wohnungstür huscht, wenn sie mitbekommt, wie sich Freunde verabschieden. Die kurz darauf durch den Türspion lugt und andere Leute beneidet, um ihre Samstagabende und ihr ganzes unbekümmertes, freies Leben.

Ich weiß nicht, wie man normal ist, aber dafür weiß ich eins: ich weiß, wozu Menschen fähig sein können. Und ich habe Angst. Die Vergangenheit holt und zerfetzt mich. Wir spielen Gericht."

Nadja, Seite 111/112.


Spätestens ab der Passage konnte ich, mal wieder, nur denken und sagen" wow"

Etwas anderes fiel mir dazu nicht ein.

Keine andere Autorin schafft es, mich auf Gefühlsebene so abzuholen, mich authentisch ergriffen zu machen. Ich lese viel, sehr sehr viel, aber ich muss selten so schlucken und teilweise fast weinen, fühle mich selten so berührt. 

Das liegt einerseits daran, dass die Charaktere so nah sind, ich sehr gut mitfühlen kann und fast flüstern könnte "ja, das weiß ich auch".


Zum anderen liegt es an gekonnten Verbindungen der einzelnen Handlungsebenen, vielen, vielen Cliffhangern, angenehm kurzen Kapiteln und eben den Themen. Hier geht es ums Thema Schuld, und doch auch noch um so viel mehr.


Inhaltlich kann ich nicht viel sagen, da ich nicht spoilern möchte und vom großen Ganzen eigentlich nicht viel verraten mag.

Ich kann nur sagen, wenn ihr keinen blutigen 0/8/15- Thriller erwartet, sondern tiefer gehen mögt, wenn ihr den Schreibstil mögt und keine bloße Unterhaltung möchtet, sondern ergriffen und berührt werden, dann lest dieses Buch.


Man kann darüber streiten, ob es eventuell ein bisschen zu viele Handlungsebenen gibt... Für mich war es passend, perfekt, so wie es ist. Anders als Liebeskind, aber genauso gut. Man muss es mögen.

Ich sage danke an die liebe Romy Hausmann für dieses Buch und freue mich ganz arg auf die Nächsten ♥️.

Cover des Buches »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (ISBN: 9783960084082)

Bewertung zu "»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«" von Martin Schörle

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
Eva_Endejanvor 4 Jahren
Kurzmeinung: Humorvoll und auf den Punkt
Humorvoll und unterhaltsam

Das Buch wurde mir vom Autor zur Rezension zur Verfügung gestellt


Ich, die "Krimitante", auf einem Genre Exkurs, denn es handelt sich bei dem Büchlein um zwei Theaterstücke. Nach einer Leseprobe war mir schnell klar ja, das wird eine interessante Abwechslung und ich habe mich sehr sehr über mein signiertes #rezensionsexemplar gefreut.




Worum geht es?


Das erste Stück ist ein Monolog. Der Monolog eines Beamten, Herrn Fredenbek.


Zunächst dachte ich puh, ein Monolog, da weiß ich ja nicht ob es nicht vielleicht langweilig wird.


Dann fing ich an zu lesen.


Was soll ich sagen? Herr Fredenbeck ist so eine Art "Vorzeigebeamter", für den es außer seinem Berufsleben eigentlich nichts mehr gibt und der, teils urkomisch überzeichnet, aus seinem Alltag berichtet. Er ist im Büro und denkt. Was dabei rum kommt, wie er die Welt sieht... Ich denke, jeder kennt einen Herrn Fredenbek, jedem kommt beim Lesen diese eine spezielle Person in den Kopf. Er reflektiert über die Welt und ich musste wirklich oft lachen.




"Am Nachmittag: Allgemeinbildung. Ein noch größeres Desaster, sage ich Ihnen. Als Definition für" Expressionismus" nannten 14 % "Herstellung von Kaffee mit hohem Koffeingehalt", 12,6% "Oberbegriff für Transportgut im Schienenverkehr" und unglaubliche 0,8% "Menschliche Neigung, sich unbekleidet zur Schau zu stellen.".




Die trockene Erklärung des Beamten, die Beschreibungen seiner Umgebung sind sehr humorvoll, aber es steckt doch mehr dahinter. Ich habe es gerne gelesen, der Schreibstil ist flüssig, jedoch nichts für zwischendurch, denn die teils leicht verschachtelten Sätze erfordern schon Konzentration, die es aber definitiv wert ist, aufzubringen.




Das zweite Theaterstück "Einladung zum Klassentreffen" besteht aus einem Telefonat zwischen zwei Menschen, die sich 20 Jahre zuvor eine Liebesbeziehung hatten, im Zug.


Es ist keine klassische Liebesgeschichte, es ist nicht schnulzig, im Gegenteil: Die Atmosphäre, die Mitreisenden im Zug, die zu unfreiwilligen Zuhörern werden, haben mich hier auch sehr oft schmunzeln lassen. Ebenso oft fand ich den Verlauf eher tragisch, hatte Mitgefühl. Die Mischung macht es.


Ich kann gut verstehen, dass "Einladung zum Klassentreffen" bei einem Publikumswettbewerb gewonnen hat. Denn hier ist Theater irgendwie wieder modern, spricht an, und ja, ich würde mir das Stück sofort anschauen.




Mein Fazit: Für jeden Leser, der genreoffen auch mal etwas anderes als das Gewohnte lesen möchte, der die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit mag, der gerne Ausflüge in Gedankenwelten anderer Menschen macht- dem würde ich dieses Buch empfehlen, in dem beide Theaterstücke gleichermaßen spannend, humorvoll, interessant und fesselnd zu lesen sind.


Danke an Martin Schörle für das Rezensionsexemplar.

Cover des Buches Sterbekammer (ISBN: 9783785726549)

Bewertung zu "Sterbekammer" von Romy Fölck

Sterbekammer
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein spannender, mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselnder Regionalkrimi mit sympathischen Ermittlern
Super spannend von Anfang bis Ende

Ein Toter in einer abgelegenen Mühle. Eine seit Jahren vermisste Frau. Ein versteckter Raum im Keller. Der dritte Fall für die Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn aus der Hand von Romy Fölck verspricht eine gehörige Portion Spannung, eine athmosphärische Dichte und geschickte Plot-Twists.


Während auf dem Krimimarkt momentan der Trend dahin zu gehen scheint, Ermittler durch immer tragischere persönliche Geschichten interessant zu machen und die Bandbreite von Clusterkopfschmerz über Alkoholismus, Tablettensucht bis hin zu verschütteten Traumata reicht, verzichtet Romy Fölck auf all das und zeichnet ihre beiden Charaktere nun schon im dritten Band der Reihe "einfach nur" authentisch, bodenständig, ihre Geschichten alltäglich und somit sehr lesernah. 

Waren mir Frida und Bjarne schon in den ersten Bänden sehr sympathisch, so sind sie mir diesmal noch näher gekommen, ja, ich habe mich dabei erwischt, wie ich gerne mitten drin gesessen und mit den Beiden Tee getrunken hätte. Sie sind dicht gezeichnet und kommen mit ihren ganz persönlichen Geschichten nie zu kurz, kommen aber ohne Drama aus und die Autorin schafft es, dass es zu keinem Zeitpunkt Zuviel Privates, langatmige Stellen, unnötige Inhalte gibt.


Das liegt daran, dass Romy Fölck so geschickt plottet, dass ganz ohne viel Blutvergießen und detailreiche Gewaltszenen eine sehr subtile Spannung entsteht, der ich mich beim Lesen kaum entziehen konnte.

Die lokalen Beschreibungen der Umgebung in der Elbmarsch, der teils düsteren und gruseligen Stimmung vor Ort, konnten mich wunderbar in diese Stimmung versetzen, die ihre Bücher so besonders macht.

Wer Action und Massenmord sucht, ist hier falsch. Wer Wert auf facettenreiche Charaktere und Atmosphäre setzt, gern rätselt und einen Fall löst, gleichzeitig aber auch das Leben der Ermittler verfolgen und ihnen und ihren Geschichten näher kommen möchte, der ist hier genau richtig.

Gänsehaut hatte ich bei den eingeschobenen Kapiteln aus Sicht der über Jahre gefangenen Frau. Ihre Gedanken und Gefühle gingen mir nah, packten mich und die Cliffhanger am Ende "ihrer" Kapitel animierten zum Weiterlesen.


Am Ende fügen sich absolut treffend alle Puzzleteile zusammen, das Buch war, wie immer, viel zu schnell zu Ende und ich hätte so gern noch weiter und weiter gelesen.


Mein Fazit: Nach "Totenweg" und "Bluthaus" hat mich Romy Fölck mit dem dritten Band der Reihe definitiv noch eine Spur stärker abgeholt und mein Krimiherz für einige Stunden in die tolle Atmosphäre des Buches zu Frida und Bjarne und in einen spannenden, düsteren Fall entführt.

Ich freue mich sehr auf mehr davon.


Cover des Buches Tränensammler (ISBN: 9783960876847)

Bewertung zu "Tränensammler" von Nima T. Decker

Tränensammler
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein psychologisches Drama, leider absolut kein Thriller, wie er angekündigt war
Leider kein Thrill vorhanden

Die Einladung zur Leserunde mit den Worten "Thrillerfans aufgepasst" hat mich sehr neugierig gemacht. Ich liebe Thriller und die Grundidee des Klappentextes, eine Psychologin auf einen Zeugen anzusetzen, der wohl schlimmes zu erzählen hat, fand ich sehr verlockend und interessant. Darum habe ich mich sehr auf die Leserunde gefreut.

Beim Lesen wurde jedoch schnell klar, dass es sich beim Buch leider um keinen Thriller handelt. Ja, die Grenze zum Thriller ist oft fließend- bei diesem Buch gab es jedoch keinerlei Thrill, sondern es handelt sich um eine dramatische Geschichte, die besagter Junge der Psychologin über sein Leben erzählt.

Wäre hier mit einem Drama um eine sehr persönliche, teils auch bewegende Geschichte geworben worden, wäre das treffend gewesen. Der Junge erzählt eigentlich das ganze Buch bis zu einem dramatischen Finale.
Dramatisch, aber kein Crime, kein Thrill, für mich persönlich wenig Spannung.
Das mag daran liegen, dass traurige Geschichten einfach nicht mein Genre sind, und ich habe mich schließlich für einen Thriller beworben.

Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, die Emotionen der Beteiligten sind gut getroffen. Teilweise hat mich die Geschichte auch berührt, den Schluss fand ich tragisch aber absolut absehbar und vorhersehbar. Es ist nichts passiert, was man nicht am Anfang schon in etwa vermutet hätte. Das Drama nahm eben seinen Lauf.
Mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen, weil ich sonst spoilern würde.

Ich kann dem Buch nicht mehr als zwei Sterne geben und es auch nur Dramafans empfehlen. Wer bewusst gerne zum Thriller greift, ist hier leider falsch.

Cover des Buches Friesenkunst (ISBN: 9781530435173)

Bewertung zu "Friesenkunst" von Stefan Wollschläger

Friesenkunst
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Ermittlerkrimi mit tollen Charakteren und allem, was das Krimiherz braucht
Spannender Ermittlerkrimi

Mit "Friesenkunst" habe ich Teil 1 der Reihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks gelesen.
Das Cover gefällt mir gut, typisch ostfriesisch, und da ich die Gegend sehr mag, stimmte mich das Cover gut auf die Handlung ein.

Vor einer Meeresbude wird die Leiche eines Mannes gefunden. Diederike Dirks und ihr Team ermitteln in dem Fall. Gleichzeitig intensiviert sich der private Kontakt der Kommissarin mit ihrer Freundin Ida, die sich in einen Mann verliebt. Wie hängt beides zusammen?

Der Einstieg gelingt unmittelbar spannend, da der Autor sich nicht mit langen Vorgeschichten aufhält, sondern sofort in den Mord und die Ermittlungen eingestiegen wird. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, da es kein Herumgeplänkel gibt, sondern der Fokus wirklich auf die Krimihandlung gelegt wird.
Und diese hat es in sich. Das Buch ist voll von gekonnt gesetzten falschen Fährten, Verstrickungen und Ansätzen, und als Leserin kam ich aus dem Rätseln nicht mehr heraus.
Die angenehme Kapitellänge verleitet zum Weiterlesen und lässt die Seiten nur so vorbei fliegen.

Der Schreibstil ist flüssig und das ostfriesische Lokalkolorit ist permanent vorhanden, sodass ich in dieser See-Atmosphäre und Umgebung gut verankert war, während ich gelesen habe.
Die Charaktere, allen voran Diederike Dirks, sind gut gezeichnet und sympathisch, ich konnte gut mit ihr mitfühlen und sie ist mir vertraut und nah geworden, sodass ich mir gut vorstellen kann, die weiteren Bände über sie zu lesen.
Gut fand ich auch, dass der Schluss und die Auflösung nicht vorhersehbar sind. Eine Überraschung am Ende gehört zu einem guten Krimi dazu, und hier wurde ich zu keiner Sekunde enttäuscht. Die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben der Ermittlerin ist perfekt gelungen, da beides zusammenhängt und am Ende fließend ineinander passt.

Alles in Allem habe ich einen spannenden, soliden und ereignisreichen Ermittlerkrimi gelesen, der mir als Auftakt für eine neue Reihe gut gefällt und den ich Krimifans und Reihenfans absolut empfehlen kann.

Cover des Buches Nur wer die Hölle kennt (ISBN: 9783492313049)

Bewertung zu "Nur wer die Hölle kennt" von Barbara Wendelken

Nur wer die Hölle kennt
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Spannender, emotional und psychologisch unter die Haut gehender Krimi
Psychologisch gekonnter Krimi

Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen. Danke dafür an die Autorin.

Das Cover und der Titel sprachen mich sehr an, der Klappentext liest sich vielversprechend.

Melody ist in dem kleinen Dorf, in dem sie aufgewachsen ist, als Schuldige einer Brandkatastrophe, bei der ihre Mutter und ihr kleiner Bruder starben, abgestempelt. Nach 20 Jahren kehrt sie zurück ins Heimatdorf, um dort mit ihrem kleinen Sohn zu leben. Simone, eine Freundin von damals und eine der Wenigen, die an Melodys Unschuld glauben, kündigt an, ein Buch darüber zu schreiben, was wirklich passiert ist. Kurz darauf brennt es erneut. Simone kommt ums Leben. Die Kommissare Nola von Heerden und Renke Nordmann beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Der Klappentext versprach mir sehr viel Spannung, und das wurde zu 100 Prozent eingehalten. Der Krimi ist kein klassischer Ermittlerkrimi, obwohl die Ermittlungen natürlich auch eine Rolle spielen. Vielmehr ist es ein psychologischer Spannungskrimi vom Feinsten, in dem mir keine Sekunde langweilig wurde.

Die Charaktere sind tief gezeichnet, nahbar und authentisch. Vor Allem Melody ist sehr greifbar, ich konnte mitfühlen und war schnell gefesselt von ihrer Geschichte. Neu anfangen, in der alten Heimat. Mutig, wenn einem niemand glaubt. Noch mutiger, wenn neue Ereignisse die Geschehnisse von damals wieder erwecken. Ich habe mich oft gefragt, was ich an Melodys Stelle getan hätte. Vermutlich hätte mir der Mut gefehlt, zu bleiben.
Die Feindseligkeit auf dem Dorf nimmt immer größere Ausmaße an, jeder wird irgendwo verdächtigt und ich habe lange gerätselt, wie es ausgehen wird. Hier sind gekonnt viele Fährten gelegt, alle verlaufen ins Leere. Es ist nicht vorhersehbar, und das gefällt mir gut, weil immer neue Überraschungen passieren.

Das Buch kommt ohne unnötige Längen aus und ich hatte das Gefühl, jede Seite ist wichtig, nichts ist "Zuviel". Man befindet sich beim Lesen in einer starken emotionalen Tiefe und gleichzeitig in einem spannenden Fall mit prägnanten Charakteren.
Wer hat Schuld? Die Frage zieht sich durchs Buch, ohne vorschnell beantwortet zu werden.
Der Schreibstil ist flüssig und mitreissend, die Kapitel sind nicht zu kurz und nicht zu lang. Sie verleiten zum Dran-Bleiben, weil man unbedingt wissen möchte, wie es ausgeht.

Auch die Auflösung und den Schluss fand ich sehr spannend. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, was natürlich Lust auf mehr macht.
Eine klare Leseempfehlung an Krimifans, die psychologische Spannung und emotionale Tiefe mögen und gerne miträtseln.

Cover des Buches Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer (ISBN: 9783827013903)

Bewertung zu "Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer" von Tabea Hertzog

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Erfahrungsbuch über eine Nierenerkrankung als Debüt der Autorin
Schöner Titel mit etwas wenig Tiefe

Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen. Der Titel sprach mich sehr an, da ich Bücher, die eigene Erfahrungen und Schicksale schildern, sehr gern lese. In diesem Fall handelt es sich um das Debüt von Tabea Hertzog, in dem sie ihre eigene Geschichte rund um eine Nierenerkrankung und Transplantation schildert.

Zu Beginn tat ich mich etwas schwer. Der Einstieg ist sehr zügig, Tabea liegt bereits mit ihrer Nierenerkrankung im Krankenhaus.
In den ersten Kapiteln fand ich den Schreibstil sehr abgehackt. Kurze Sätze, wenig Emotionen. Das hat es mir erschwert, mitzufühlen, weil alles irgendwie eher "mechanisch" beschrieben wird.
Mir fehlte hier auch die Vorgeschichte. Wie ist es zu der Erkrankung gekommen? Wie war das Leben vorher? Wie und wann kam die Diagnose? Solche Informationen hätten mir sehr geholfen, besser mitfühlen zu können.

Allerdings legt sich diese Schwierigkeit im Verlauf des Buches. Der Schreibstil wird flüssiger, die Sätze länger, Emotionen kommen hinzu und nach ein paar Kapiteln hatte ich das Gefühl, jetzt ist die Autorin richtig im Schreiben "angekommen" und habe gerne weiter gelesen.
Die Emotionen rund um das sensible Thema, den Umgang mit der Familie, die Ängste und Sorgen, werden konkret und greifbar beschrieben.

Ich weiss nicht woran es lag, aber insgesamt hat mich das Buch nicht so ganz gepackt. Das ist sicherlich Geschmacksache, aber so richtig "drin" war ich die ganze Zeit leider nicht. Für meinen Geschmack hätte das Ganze ergreifender und näher beschrieben werden können.

Mein Fazit: Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Schreibstil habe ich das Buch gerne gelesen- es fehlte aber etwas, um es in Erinnerung zu behalten und bei mir persönlich Nähe zu erzeugen.

Cover des Buches Und ewig sollst du schweigen (ISBN: 9783827194985)

Bewertung zu "Und ewig sollst du schweigen" von Jörg Böhm

Und ewig sollst du schweigen
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Spannender Ermittlerkrimi mit etwas viel privaten Geschichten, aber einem tollen Fall
Solider Ermittlerkrimi

Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen, danke für den Gewinn.
Es war mein erstes Buch des Autors und sowohl Klappentext als auch das wunderschöne Cover sprachen mich sehr an.
Da es sich bei dem Buch bereits um Teil fünf einer Reihe rund um die Kommissarin Emma Hansen handelt und ich die Vorbände nicht gelesen habe, fehlten mir natürlich die Informationen rund um die Ermittler und deren private Geschichte.

Zum Inhalt:
Eine Tote wird in einem versenkten Auto gefunden. Es handelt sich um die Kindergärtnerin des Sohnes der Kommissarin und der Fall erinnert an einen ähnlichen Mord an einer jungen Frau vor einiger Zeit. Die Kommissare beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, zu Anfang habe ich mich mit dem Einstieg etwas schwer getan. Das liegt am hohen Anteil Privatgeschichte der Ermittler. Der Mord taucht erst nach mehr als 150 Seiten auf, vorher geht es um private Verknüpfungen und Beziehungen der Protagonisten untereinander.
Das hat mich etwas gebremst. Sicher muss ein Krimi irgendwie aufgebaut werden, allerdings mag ich persönlich es lieber, wenn der auf dem Klappentext angekündigte Fall auch von Beginn an eingeflochten wird und eine Rolle spielt. So hatte ich das Gefühl, ein bisschen zu lange auf die eigentliche Handlung zu warten. Das mag aber auch daran liegen, dass ich die Vorbände nicht gelesen habe. Hätte ich sie gelesen, kann es sein, dass ich die privaten Geschichten interessanter gefunden hätte.
So, wie das Buch aufgebaut ist, hat mir die erste Hälfte nicht so gut gefallen, weil mir hier das Tempo fehlte.

Allerdings: Als der Mord dann passiert und die Ermittlungen losgehen, wird das fehlende Tempo für mich in der zweiten Buchhälfte wieder ausgeglichen und mein Krimiherz schlägt höher. Es gibt einen Fall, in dem nichts offensichtlich ist, der Fokus wird nun auf die Ermittlungen gelegt und ja, ab da konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Hervorzuheben ist hier der sehr angenehme Schreibstil. Flüssig, prägnant, mitreissend.
Viele Fährten werden gekonnt ausgelegt und führen doch ins Nichts. Es gibt Wendungen und dramatische Ereignisse und nichts ist so, wie es anfangs scheint.
Das hat mir extrem gut gefallen.
Die Kapitel haben genau die richtige Länge, um am Ball zu bleiben, und die Protagonisten bleiben allesamt nicht oberflächlich.
Die zweite Buchhälfte ist ein Ermittlerkrimi, wie ich ihn mag, spannend, ereignisreich und unterhaltsam.
Auch die Auflösung bietet noch einmal eine Überraschung, auf die ich erstmal nicht gekommen wäre. Die für mich etwas langatmige erste Hälfte ist somit schnell vergessen bzw entschädigt.

Insgesamt habe ich einen spannenden Krimi gelesen, tief gezeichnete Charaktere kennengelernt und tolle Lesestunden gehabt. Ich würde aber empfehlen, die Reihe von Anfang an zu lesen, um auch im ersten Teil besser ins Buch eintauchen zu können. Dann aber eine klare Empfehlung für Krimifans und Reihenfans.

Cover des Buches Totenweg (ISBN: 9783785726228)

Bewertung zu "Totenweg" von Romy Fölck

Totenweg
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Romy Fölck schreibt unfassbar nahe, authentische Krimis.
Nah, spannend, authentisch

Rezension Romy Fölck "Totenweg"

Inhalt:
In einer Herbstnacht wird der Vater der Polizistin Frida brutal niedergeschlagen und liegt seither im Koma. Ein Mordversuch? Sie kehrt in ihr Heimatdorf in der Elbmarsch zurück, auf den Obsthof ihrer Eltern, mit denen sie kaum Kontakt hat. Dort trifft sie auch Kriminalkommissar Haverkorn wieder. Beinahe zwanzig Jahre sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen, seit dem Mord an Fridas bester Freundin Marit, die im alten Viehstall am Totenweg erdrosselt wurde. Der Täter wurde nie gefunden. Frida fällt die Rückkehr ins Dorf schwer: die Herbststürme, die Abgeschiedenheit, das Landleben zwischen Deichen, Marsch und Reetdachhäusern. Ihre alte Schule scheint sie hier zu erdrücken: dass sie Marits Mörder kennt, aber niemandem davon erzählte....

Meine Meinung:
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar bei Recensio Online zur Verfügung gestellt bekommen, nachdem ich bereits den zweiten Teil der Reihe gelesen und rezensiert habe. Aus diesem Grund waren mir die Charaktere im Buch schon vertraut und ich musste mich hier auf niemand neues einlassen, sondern traf in Frida und Haverkorn auf zwei mir bereits vertraute Ermittler.

Die Handlung wird abwechselnd in der Gegenwart erzählt, wo es darum geht, den Überfall auf Fridas Vater aufzuklären, sowie durch einzelne Auszüge in der Vergangenheit in der Zeit, in der Fridas Freundin Marit ermordet aufgefunden wurde.

Was als erstes angenehm auffiel war die Stimmung des Buches. Das Landleben, die Stille und Einsamkeit auf dem Hof nahe des Totenweges waren für mich spürbar, ich konnte die Eindrücke der Umgebung gut fühlen und nachempfinden. Hier fehlte mir, wie auch bei Teil Zwei, ein kleines bisschen mehr Grusel. Man hätte aus der Stimmung noch mehr herausholen können, es düsterer und unheimlicher gestalten.
Das Buch hat aber auch ohne viel Grusel eine gute Tiefe und einen packenden Schreibstil, obwohl auf Cliffhanger weitgehend verzichtet wird.

Ich war schnell mitten drin in den Fragen des Buches, den Ermittlungen um den Überfall auf Fridas Vater und in den Stimmungen der Protagonisten. Hier konnte ich mit Frida jedoch deutlich besser mitfühlen als mit Haverkorn, der mir etwas zu zerstreut vorkommt und seine depressive Frau im Wissen um die Risiken ihrer Erkrankung immer wieder abwimmelt und allein lässt.

Der Fall ist spannend erzählt und hat genug Tempo, um das Buch schnell zu lesen. Die Auflösung ist für mich keine riesige Überraschung gewesen, hat mich aber auch nicht enttäuscht.

Insgesamt muss ich sagen, dass das Buch für ein Debüt sehr stark und mitreissend ist, habe aber auch gemerkt, dass ich den Eindruck hatte, die Autorin hat sich in Teil Zwei nochmal gesteigert, was Tempo, Spannung und Inhalt angeht. Das mag aber auch daran liegen, dass Teil zwei diese düstere Inselstimmung beinhaltet, die ich irgendwie schauriger fand als das Landleben in diesem Buch.

Mein Fazit: Ein spannendes Debüt von einer starken Autorin, für mich eine klare Leseempfehlung für Menschen, die gute Krimis mit Lokalkolorit mögen. Ich hoffe natürlich sehr auf Teil 3. 

Cover des Buches Das Leben, das wir begraben (ISBN: 9783865526410)

Bewertung zu "Das Leben, das wir begraben" von Allen Eskens

Das Leben, das wir begraben
Eva_Endejanvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein fesselndes, unfassbar dichtes Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte
Fesselnd und intensiv

*Rezension*
Allen Eskens: Das Leben, das wir begraben

Klappentext:
Der Student Joe Talbert muss fürs College mit einem völlig Fremden ein Interview führen. Dafür sucht er in einem Pflegeheim nach der passenden Person und trifft auf den krebskranken, im Sterben liegenden Carl Iverson.
Doch Iverson ist kein harmloser alter Mann. Er ist ein verurteilter Mörder. Vor 30 Jahren soll er ein Mädchen missbraucht, umgebracht und in seinem Schuppen verbrannt haben. Nach einigen Gesprächen erkennt Joe, dass etwas an dem grausamen Mordfall nicht stimmt. Es gibt zu viele Widersprüche. Joe überkommt eine regelrechte Besessenheit, die Wahrheit heraus zu finden....doch das könnte seinen eigenen Tod bedeuten!

Ich habe das Buch im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen und schon allein das Cover hat mich sehr angesprochen. Düster, aber irgendwie auch auf eine Art hoffnungsvoll.
Der Einstieg in die Handlung erfolgt schnell und mitreissend. Einerseits verfolgen wir Joe, aus dessen Sicht der Großteil es Buches geschrieben ist, bei seinen Recherchen zu einer Hausarbeit fürs College. Als er für eine Biografie den im Sterben liegenden Iverson interviewt, wird sehr schnell klar, dass der Mordfall, für den dieser verurteilt wurde, nicht stimmig ist. So macht es sich Joe gemeinsam mit seiner Freundin auf die Suche nach der Lösung des Falles zur Aufgabe, Iverson vor seinem baldigen Tod zu rehabilitieren.
Der Schreibstil ist so fesselnd, dass man als Leser sehr schnell mit auf der Suche nach der Lösung ist. Die Charaktere sind fein gezeichnet und sowohl Joes, als auch Iversons Gefühle sind schnell spürbar und ich konnte für beide mitempfinden.
Nebenbei geht es auch noch um Joes Privatleben, denn er muss sich mehr und mehr um seinen autistischen Bruder kümmern, da die Mutter psychisch krank ist und ihrer Verantwortung im höchsten Maße nicht mehr nachkommen kann.
Auch dieser Konflikt zieht sich durchs Buch, Joes Not und Angst ist permanent spürbar, wobei die Mutter mir als Charakter durchweg unsympathisch bleibt.

Es ist schon relativ früh klar, wie die Geschichte ausgeht. Dennoch nimmt dieses Wissen mir nicht die Spannung, die konsequent bis zum Ende weiter bestehen bleibt.

Fazit: ein mitreissendes Buch mit einem hohen Spannungsbogen, sympathischen Charakteren und einer sehr guten Story. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung.

Über mich

34 Jahre alt und Thriller-süchtig
  • 17.05.1984

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