FairyOfBooks

"Von nun an werde ich wieder leben. Ich muss much nur daran erinnern, wie das geht."

Dieses Buch begann ganz untypisch für das Genre 'Romance', wenn es aus zwei Perspektiven geschrieben und straight ist, mit der männlichen Seite des Love Interests, in diesem Fall Julians. Wenn ich seinen Namen aussprechen müsste, müsste ich ihn spanisch betonen, denn er und auch Dahlia stammen aus Familien, die zwar in den USA leben, aber wahrscheinlich mexikanischer oder kolumbianischer Herkunft sind. Das ist aber super interessant, weil immer wieder ein paar Brocken der spanischen Sprache aufgegriffen werden und es dazu sogar eine Übersetzung gibt. Also alleine das Entdecken dieser hat mir in diesem Buch unglaublich Spaß gemacht und bis zur Hälfte hätte ich wirklich gesagt, dass es ein richtig gutes Buch seines Genres für moch werden könnte. Ich habe wirklich alles geliebt. Das Thema der Renovierung von alten Häusern, die Normalisierung von psychischen Erkrankungen und natürlich die Charaktere, die mir das ein oder andere Grinsen/Lächeln/Schmunzeln ins Gesicht gezaubert haben.

Doch dann kam es anders und mit meiner Meinung nach mit zu viel Spice daher, auch wenn es vergleichsweise bestimmt noch wenig hatte, haben mich diese Stellen geradezu genervt und ich musste sie sogar eher quer lesen, weil das halt gar nicht meins ist. 

Das Ende wiederum mochte ich wieder ganz gerne. Klar, ging es alles dann sehr schnell und wer weiß, ob das so alles realistisch ist, aber für die Seele und das Herz hatte dieses Ende alles, was ein gutes, unterhaltsames Kopfkino ausmacht. Definitiv also ein grundsolides Buch.

"Eines Tages, hatte ihr Vater gesagt, wird diese Welt sich vor dir verneigen."

2,5 Sterne, damit bin ich wohl eine derjenigen, die das Buch eher schlecht bewertet haben. Auch mal eine interessante Erfahrung. 

An sich war es zwar definitiv nicht schlecht, das will ich gar nicht unterstellen, doch ich habe eindeutig mehr erwartet. Die poetische Untermalung der Atmosphäre mit persischen Wurzeln mochte ich sehr und es hat mir unglaublich gut gefallen, auch abseits der Fantasy-Aspekte mehr über diese Art der Kultur zu erfahren, ist sie mir als Europäerin doch eher fremd. Trotzdem kann eine wunderschöne Atmosphäre für mich nicht das ganze Buch retten, in dem ich mir vor allem mehr Input zur Welt und den Dschinn gewünscht hätte, um letztere es laut Klappentext ja gehen sollte. Aber bis auf, dass Alizeh, die Protagonistin, eine Dschinn ist, erfährt man reichlich wenig über andere Dschinns und selbst Alizeh scheint sich nicht zu fragen, wo die anderen hin sind. Alles wirkt sehr zurecht gebogen und so konstruiert, dass die Autorin immer die richtige Info, wo wir mal mehr erfahren, zum richtigen Plot einwebt. Das kann sehr überraschend wirken und ich verstehe durchaus, warum sie das so geschrieben hat, aber es wirkt auch irgendwie so, als ob Alizeh im richtigen Augenblick immer Bescheid weiß und davor nie einen Plan hat. Tut mir leid, ich hoffe, das kommt jetzt nicht blöd rüber, aber so habe ich es beim Lesen eben empfunden. 

Auch die Liebesgeschichte zu Kamran, dem Prinzen von Setar, das Land, in dem Alizeh als Dienerin untergetaucht ist, ist eher unglaubwürdig, wie ich finde. Sie ist zwar sehr langsam erzählt, was ich gut finde, aber sie ist auch so erzählt, dass ich nicht verstehen kann, wie Alizeh Kamran mögen kann. Er hilft ihr nicht wirklich, er beschattet sie eher. Das soll er laut seinem Großvater, dem König, ja auch, aber deshalb kann ich nicht verstehen, warum es sogar eine intime Szene zwischen den beiden gibt, die ehrlich gesagt eben auch ganz schön abrupt stattfindet, sodass ich mich noch weniger für diese Geschichte zwischen ihr und Kamran erwärmen kann. 

Da hätte ich Hazan, Kamrans Berater und bester Charakter des Buches (neben Deen, dem Apotheker), eher und vor allem lieber an Alizehs oder Kamrans Seite gesehen.

Und das Ende - holy -, das Ende! Da dachte ich allen Ernstens: "Ok, noch ein Fantasy-Aspekt mehr. Welches Wesen kommt als nächstes?", denn dass die Wesen mit D vorkommen, hat micht echt überrascht. (Ich hoffe, das war kein Spoiler...) Das ist in diesem Fall auch nicht negativ gemeint, denn ich mag diese Wesen und hätte hier halt einfach nur nicht damit gerechnet. Nur das Ende bzw. der finale Plot und wie es in Band 2 weitergehen soll, hat mich enttäuscht, denn da hätte ich doch anderes erwartet. Insgesamt also ein durchwachsener Reihenauftakt für mich, obwohl ich ihm am Anfang wirklich noch sehr positiv gegenüber stand, hat sich meine Meinung gegen Ende hin immer mehr ins negative gewandelt. Ich wäre gerne so begeistert gewesen wie viele andere, aber vielleicht ist es mir in diesem Fall doch zu sehr Jugendbuch gewesen. Das stört mich zwar sonst auch nicht, denn ich lese Jugendbücher immer noch gerne, aber hier in diesem Fall haben mir manche Charaktere doch zu sprunghaft agiert.