Bewertung zu "2119: Die Geschichte einer Liebe (German Edition)" von Jay Valentine
Na, SM klingt vielleicht etwas schmutzig. Der Sex wird eher von gegenseitigen Abhängigkeiten getragen. Und das ist intelligent und witzig aufgebaut.
Das Cover finde ich sehr schön, auch wenn ich es dem Buchinhalt nicht wirklich zuordnen kann, aber egal. Ich kauf eine Nuss auch wegen des Inhalts.
Und der ist unterhaltsam.
Wir werden in die Zukunft in eine triste, zerstörte, barbarische Welt entführt. In der es Recht und Gesetz nicht gibt und allein die Starken (und Gemeinen) den Kampf ums selten gewordene Trinkwasser gewinnen.
Hier beginnt die Geschichte vom Räuberhauptmann und der behüteten Unschuld - und zwar (zumindest in den ersten 2 Kapiteln) im besten Wortsinn. Dass sich das ändert, ist dem Erotikgenre geschuldet. Dass dies auch ein Spiel um Macht ist, der (dezenten) SM-Ausrichtung. Damit ist das Genre verortet und abgehakt. SF-Erotik.
Doch die Geschichte hat unvermutete Tiefe, die ich dem Klappentext so wenig entnommen habe, wie dem genretypischen Cover.
Wie die beiden Protas mit- und gegeneinander ringen, hat einen logischen Ausgangspunkt und baut darauf eine spannende Geschichte auf. Und zwar sowohl in Bezug dessen, was konkret passiert - als auch in der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren, die ohnehin die meiste Zeit über kammerspielartig verdichtet, in wild wechselnden Perspektiven einander umkreisen.
Ich hätte die beiden zwar mehrfach wechselseitig erwürgen können, aber das ist irgendwie auch das Zeichen für ein gutes Buch, denn damit sind mir die Figuren und ihre Geschichte nicht egal.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und würde auch den 2. Band lesen wollen.