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Feuerfluegel

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Für immer Blau-Weiß – Mein Leben als Schalker (ISBN: 9783895335907)

Bewertung zu "Für immer Blau-Weiß – Mein Leben als Schalker" von Stefan Barta

Für immer Blau-Weiß – Mein Leben als Schalker
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Cover des Buches Der magische Reiter (ISBN: 9783453524798)

Bewertung zu "Der magische Reiter" von Kristen Britain

Der magische Reiter
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Cover des Buches Das Leben und das Schreiben (ISBN: 9783453435742)

Bewertung zu "Das Leben und das Schreiben" von Stephen King

Das Leben und das Schreiben
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Cover des Buches Sturm der Schwerter (ISBN: 9783442247332)

Bewertung zu "Sturm der Schwerter" von George R. R. Martin

Sturm der Schwerter
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Cover des Buches Goweli - Die Offenbarung (ISBN: B005CDLMO8)

Bewertung zu "Goweli - Die Offenbarung" von Gian C Ronelli

Goweli - Die Offenbarung
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Cover des Buches Goweli - Die unbefleckte Empfängnis (ISBN: B005CDLM8O)

Bewertung zu "Goweli - Die unbefleckte Empfängnis" von Gian Carlo Ronelli

Goweli - Die unbefleckte Empfängnis
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Rezension zu "Goweli - Die unbefleckte Empfängnis" von Gian Carlo Ronelli

Im Großen und Ganzen muss ich leider sagen, gefällt mir der zweite Teil der Trilogie leider nicht mehr so gut, wie der erste.
Schnelle Sprünge zwischen den Charakteren hindern den Leser daran, sich länger und ausführlicher mit einer Figur beschäftigen zu können. Der emotionale Tiefgang bleibt auf der Strecke und kann man sich zu Beginn noch mit Neenah als Figur identifizieren, gerät sie mit der Zeit immer blasser.
Auch wenn der wissenschaftliche Teil des Romans deutlich kürzer gerät, als in Teil Eins – was mir natürlich sehr gut gefällt – missfällt es mir etwas, dass der Action-Faktor absolut im Fokus der Handlung steht und kaum Raum für Gefühle oder Nähe zu den Figuren zulässt.

Der Prolog dagegen war wirklich wunderbar geschrieben. Hier erfährt man einiges über Neenah, über ihre Vergangenheit, ihre Gefühle und erahnt einige Dinge, die im späteren Verlauf des Romans noch von großer Wichtigkeit werden. Ihr Leben im Kloster ist bemerkenswert dicht und atmosphärisch geschildert und ihre Interaktion mit Christine, einer anderen Ordensschwester ist authentisch und mitreißend geschrieben.

Außerdem fährt der Autor in diesem Teil einige interessanten Aspekte auf, die den Roman dennoch lesenswert machen können.
Anders als bei „Der letzte Engel“ springt der Leser zwischen den Zeiten. In der Gegenwart (2010) folgt der Leser wieder dem mürrischen, starken, aber dennoch charismatischen FBI-Agenten Mark Grimley, der alles daran setzt Neenah zu helfen. Denn er weiß, auch sie scheint eng mit seinem Schicksal und dem Schicksal des Goweli-Buches zusammen zu hängen.
Außerdem wird ihm ein junger FBI-Agent zur Seite gestellt, der auf Grund seiner – sagen wir – Zwangsneurosen, seinem Ordnungswahn und seines Nachnamens (mehr will ich hier nicht verraten) für einige heitere Augenblicke sorgt. Denn der Autor spart auch hier wieder nicht mit seinem hintergründigen Humor.
Die andere Zeitlinie liegt in der Zukunft (2040) und hier folgt der Leser dem jungen und interessanten Jonathan, dessen Schicksal ebenso mit Goweli und Neenah verbunden ist. Auch er versucht Neenah zu retten und muss sich dafür einigen Gefahren stellen.
Er wird irgendwann zur Schlüsselfigur des Ganzen und daher ist es etwas schade, dass auch er zu einer Art Action-Held mutiert und durchgehend sehr blass bleibt.

Jegliche Nebenfiguren wirken austauschbar, haben zwar einen Namen und das ein oder andere Merkmal, an das man sich erinnern kann, tauchen aber so schnell auf, wie sie meistens auch wieder von der Bildfläche verschwinden und bleiben daher reizlos und inhaltsleer. Mir als Leser, war es realtiv egal, ob der Charakter, lebt oder stirbt. Denn keiner von ihnen entwickelte sich oder machte eine große Wandlung durch.

Nur das Ende verhieß wieder etwas mehr Spannung. Denn plötzlich werden die Fäden der Gegenwart und der Vergangenheit zusammengeführt und ergeben einen runden Abschluss. Lange Zeit weiß der Leser nicht, wie beides zusammenhängt, aber als er es endlich erfährt muss man vor dem Autor den Hut ziehen, denn er erschafft ein Ende, das ohne ein zeitliches Paradoxon oder größeren logischen Brüchen auskommt.
Dennoch denke ich, dass die Lösung des Problems im Großen und Ganzen etwas zu einfach geraten ist und ein bisschen zu sehr, an die Lösung aus dem ersten Teil erinnert. Auch wenn das Ganze teilweise fast schon dramatisch anmutete, wollte es mich nicht so richtig mitreißen.

Fazit:
Was Charaktertiefe und Entwicklung angeht, erinnert der Roman eher an einen mittelmäßigen Action-Streifen im Fernsehen. Die schnellen Perspektivenwechsel verhindern den Tiefgang und die Nähe zu den Figuren. Dennoch hat er einige angenehm interessante Aspekte zu bieten, die zu einem logischen Ende zusammengeführt werden.
Der Roman kann durchaus auch als Einzelroman gelesen werden, was, wie der Autor in einem Nachwort anmerkt, durchaus beabsichtigt gewesen ist.

Außerdem sollte sich niemand an den wenigen Seitenzahlen stören, denn die Seitenzahl wurde auf Grund des Formats verringert. In einem herkömmlichen Format hätte das Buch ca. doppelt so viele Seiten oder mehr.

Cover des Buches Die Tribute von Panem - Flammender Zorn (ISBN: 9783789132209)

Bewertung zu "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn" von Suzanne Collins

Die Tribute von Panem - Flammender Zorn
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn" von Suzanne Collins

Der dritte Teil dagegen hebt sich gänzlich von seinen Vorgängern ab. Katniss ist und bleibt zwar die Hauptperson des Ganzen, aber wieder verändert sich der Schwerpunkt und plötzlich sind es nicht mehr nur Katniss oder Peeta, um die man sich sorgt, sondern es geht um ganz Panem.
Katniss wird mit einer neuen Art von Kontrolle konfrontiert und sieht sich wieder als Spielfigur in Machtspielen und Intrigen. Nur ist es diesmal nicht mehr nur das Kapitol, das sie lenken will, sondern es ist die „Regierung“ der Rebellion.
Aufstände und Revolution erschüttern die Welt und diesmal leidet Katniss, weil sie zur Untätigkeit und Hilfslosigkeit gezwungen ist.

Der dritte Teil beginnt relativ ruhig, etwas langsamer als die Vorgängerteile und vermitteln dem Leser ein noch stärkeres Gefühl von Verlassensein und Bedrückung. Katniss innere Kämpfe werden dem Leser deutlich vor Augen geführt und er leidet mit ihr.
Gegen Mitte des Buches wird dann aber wieder mehr wert auf Aktion als auf Reaktion gelegt. Es kommt wieder Fahrt auf und die Gewalt und die Grausamkeit nimmt kontinuierlich zu. Ein Drama reiht sich an das nächste und liebgewonnen Figuren verändert sich, gehasste Personen sind auf einmal zur Zusammenarbeit gezwungen.
Diesmal sind die Fronten relativ schnell klar. Auch der Leser weiß meistens woran er ist. Es gibt kein Hadern mehr, kein Zaudern. Das Ziel ist klar und Katniss befindet sich wieder in einem Kampf um Leben und Tod, nur dass sie diesmal kein rettendes Ziel vor Augen hat, keine Heimat mehr, zu der sie zurück kehren will.
Das Thema „Arena“ wird aufgearbeitet und auf ein viel größeres, „echteres“ Territorium verlegt.
Die Autorin gönnt ihren Protagonisten keine Ruhepause mehr und auch der Leser befindet sich plötzlich in einem Kreuzfeuer, das so viel allgemeiner, größer und erschreckender ist, als es die Hungerspiele je sein konnten.

Das Ende des dritten Teils ist erschütternd, aber befriedigend. Es kommt schnell, es kommt gewaltig und wenig zaghaft. Es ist dramatisch und magisch und dreckig und dabei auf unbedenkliche Weise noch wohlwollend.
Der Epilog versöhnt den Leser mit den Geschehnissen und mit all den Tränen, die er während des Lesens vielleicht vergossen hat. Es gibt einen hoffnungsvollen Schimmer am Ende und das macht die Lektüre der drei Romane zu einem runden und emotionalen Erlebnis.

Die Tribute von Panem haben als Gesamtwerk von allem etwas zu bieten, reißen mit, regen zum Nachdenken an, sind dramatisch und bedrückend und dabei vielfältig und spannend. Die Charaktere haben Tiefe und weisen Entwicklungen auf. Das Setting verändert sich und ist mit interessanten Details gespickt, die die ganze Geschichte lebendig und authentisch wirken lassen.
Eine Trilogie, die ich nur jedem empfehlen kann!

Cover des Buches Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe (ISBN: 9783789132193)

Bewertung zu "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" von Suzanne Collins

Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" von Suzanne Collins

Der zweite Band ähnelt dem ersten sehr, auch wenn er mit ganz anderen Beweggründen und Aspekten aufwarten kann.
Man spürt, dass Katniss an ihren Erlebnissen in den ersten Hungerspielen gewachsen ist, vielleicht gereift, vielleicht sogar ein wenig gebrochen.
Doch die Angst vor dem Kapitol schwebt ständig über der Szenerie. Der Blickwinkel rückt ein wenig von Katniss als Person ab und beginnt schon zu Anfang damit, das Große Ganze, etwas Allgemeineres, ins Sichtfeld zu nehmen.

Die Tour der Sieger führt Katniss und Peeta, aber auch dem Leser einige Dinge deutlicher vor Augen, werden – wo sie im ersten Roman nur angedeutet wurden – etwas tiefer beleuchtet und machen so einen Großteil der Spannung aus.
Katniss muss sich jetzt noch mehr mit den eigenen Emotionen und dem Verhalten Peeta und auch Gale – ihrem besten Freund – gegenüber auseinander setzen.
Gale, der im ersten Roman nicht mehr als eine Randfigur gewesen ist, bekommt ebenfalls mehr Charakter und ist eine der Figuren, die sich kontinuierlich, aber stark weiter entwickeln. Anfängliche Sympathien und Antipathien den verschiedenen Figuren gegenüber werden verschoben oder ins rechte Licht gerückt.

Auch die Begründung für die nächsten Hungerspiele bleibt für mich nachvollziehbar. Wer befürchtet, dass diese Handlung nur ein Abklatsch des ersten Bandes werden könnte, wird hier eines Besseren belehrt.
Der Schwerpunkt liegt nicht mehr auf Katniss allein, auch das Setting der Arena hat sich verändert, die Interaktion der verschiedenen Figuren und deren Ziel wird in den Vordergrund gesetzt und eröffnen der Geschichte ungeahnte Möglichkeiten. Alles hat sich verändert und die Atmosphäre von Verzweiflung, Aussichtslosigkeit und kühler Berechnung macht es dem Leser nicht leicht, das Buch wieder aus der Hand zu legen.
Das Ende des zweiten Teils hält einen großen Cliffhangar für die Leser bereit und gönnt ihm keine Atempause. Das Gefühl von Gefahr und Angst ist noch greifbarer und nimmt einem die Luft.

Cover des Buches Tödliche Spiele (ISBN: 9783789132186)

Bewertung zu "Tödliche Spiele" von Suzanne Collins

Tödliche Spiele
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele" von Suzanne Collins

Die Tribute von Panem sind zurecht so bekannt geworden und zurecht so hoch gelobt. Lange Zeit war ich skeptisch, einerseits weil ich Bücher, die zu den Bestsellern gehören immer mit großem Misstrauen betrachte und andererseits weil ich die Angst hatte, dass die Tribute von Panem von ihrer Grundstruktur zu sehr an „Battle Royale“ erinnern könnten.
Aber außer der Idee verschiedener Personen, die sich bis auf den Letzten bekämpfen, haben die Romane nur wenige Gemeinsamkeiten.

Die Tribute von Panem sind durchgehend sehr stringent konzipiert und an Charaktertiefe und Entwicklung kaum zu überbieten. Der Sprachstil ist kurz, schnell, aber jugendlich leicht zu lesen und die handelnden Personen sind interessant und vielfältig gezeichnet.
Panem ist ebenfalls abwechslungsreich und nicht arm an den unterschiedlichsten Aspekten. Der Saum wirkt bedrückend. Hunger und Not und Leid sind allgegenwärtig und allein in Distrikt 12 sind die „Standesunterschiede“ bedeutsam und können über Leben und Tod entscheiden.
Aber auch das Kapitol, in all seiner dekadenten Farbenfülle, hat einiges zu bieten. Ein Machtregime, das vielleicht nicht auf Grund seiner Gewalttätigkeit im Allgemeinen so gefährlich ist, sondern an der kreativen Art sich immer neue psychologische Grausamkeiten auszudenken um jede Art von Aufstand oder Rebellion in den Distrikten bereits im Keim zu ersticken.

Schon der erste Teil ist von der ersten Seite an spannend und aufregend. Durch die Ich-Perspektive aus Katniss Sicht, bekommt der Leser hautnah die Angst vor dem Hungertod und die Notwendigkeit des schnellen Erwachsenwerdens vor Augen gehalten.
Gerade Katniss war mir sehr sympathisch und ich hatte keine Schwierigkeiten damit mich sofort mit ihr als Protagonistin zu identifizieren. Ihre Sorge um ihre Familie macht sie zu einem tiefgründigen Charakter und die Liebe zu ihrer Schwester hält so manches Drama bereit und beschert ihren Entscheidungen die nötige Logik. Trotz ihrer Art vieles aus logischen Gründen zu tun, wirkte sie nie distanziert oder kühl auf mich. Es ist nur ein weiterer verständlicher Schritt, dass Katniss für ihr Alter schon relativ reif ist, bedenkt man, dass sie bereits in ihrem elften Lebensjahr dafür gesorgt hat, das ihre Familie überleben kann.

Auch Peeta, der andere Tribut aus Distrikt 12, ist interessant gestaltet. Zu Beginn wirkte er noch etwas blass, vielleicht ein wenig zu sehr der typische „Gutmensch“ aber gerade während der eigentlichen Spiele bekommt er Charakter. An manchen Stellen ist sich der Leser nicht sicher, welche Beweggründe Peeta haben mag, aber ahnen kann man es. Und gerade sein Verhalten Katniss gegenüber verleiht dem Roman eine emotionale Struktur, die mich mitreißen konnte.
Natürlich ist in einer solchen Situation Liebe kein Thema für Katniss und als sie dann doch auf die ein oder andere Weise mit dieser Frage konfrontiert wird, muss sie sich erst zurecht finden. Dennoch ist auch „Romantik“ ein bleibendes Thema in den Romanen. Auch wenn sie ganz anders in den Vordergrund gerückt wird, als man es aus anderen Jugendbüchern gewohnt ist.

Aber generell die Interaktion der Figuren übt einen großen Reiz auf den Leser aus. Einige Szenen sind geradezu dramatisch echt geschildert, so dass der Leser die Möglichkeit bekommt sowohl Traurigkeit, als auch Zuneigung und Angst sehr gründlich aus Katniss Sicht zu erfahren.
Gerade die ersten Hungerspiele sind noch nicht auf das Große Ganze ausgerichtet, sondern auf Katniss als eigenständige, einzelne Person, ihre Sorgen und Probleme und ihrem Kampf zu überleben.

Viele Details machen das Geschehen lebendig und lassen es authentisch wirken. Außerdem ist die Autorin in der Lage, diese Kleinigkeiten nicht in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit verschwinden zu lassen, sondern sie später – teilweise – erst in den Folgeteilen wieder an die Oberfläche zu ziehen und ihnen eine tiefere Bedeutung beizumessen, ohne beim Leser das Gefühl von „Gewolltsein“ oder eines „Deus ex Machina“ aufkommen zu lassen. So hat zum Beispiel Katniss' Spottöpelbrosche am Anfang keine andere Bedeutung, als das Symbol von Zuneigung und Anteilnahme. Später wird diese Brosche zum Symbol der Revolution.

Das Ende des ersten Bandes lässt einiges offen und auch einiges erahnen. Für mich war es ein Muss, direkt mit dem zweiten Band weiter zu machen.

Cover des Buches Die Insel der besonderen Kinder (ISBN: 9783426283684)

Bewertung zu "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs

Die Insel der besonderen Kinder
Feuerfluegelvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs

Die Geschichte ließ sich lesen, wie ein modernes Märchen, auch wenn es nur wenige märchenhafte Elemente enthält. Trotzdem webt der Autor ein Geflecht an Mysteriösen und Merkwürdigen und verleiht seinem Roman damit einen Zauber, der einen gefangen nimmt und sanft, ganz sanft in die Welt der besonderen Kinder entführt.

Zu Beginn des Romans war mir Jacob nicht besonders sympathisch. Er wirkte distanziert und teilweise etwas selbstmitleidig auf mich. Sein Misstrauen und seine Zweifel waren zwar authentisch dargestellt aber zeitweise etwas übertrieben.
Sobald er jedoch die Insel erreicht und die Ruinen aus der Vergangenheit seines Großvaters zum ersten Mal betritt, setzte bei mir der Zauber ein und Jacob kam mir näher.
Plötzlich hat er wieder etwas Jungenhaftes an sich, das sich sehr gut in die kleine Welt, die Riggs erschaffen hat, einfügt.
Durch die Ich-Perspektive des Romans ist der Leser ebenso unwissend wie der Protagonist und kann seine Verwunderung, seine Neugierde, seine Zuneigung und auch seine Angst hautnah miterleben.

Das raue Setting einer vergessenen walisischen Insel trägt ebenso dazu bei, dass der Leser das Geheimnisvolle und Unwirkliche in vollen Zügen genießen kann.
Das Heim der Kinder bildet dazu einen interessanten Kontrast, da dem Leser hier eine Idylle vorgegaukelt wird, in die er sich erst verliert und aus der er dann, ebenso wie Jacob und die Kinder, unsanft heraus gerissen wird.
Die Geschichte allgemein ist nicht neu und doch sehr stark schwarz-weiß gezeichnet. Dennoch schafft es Riggs dem Ganzen durch die Atmosphäre etwas Innovatives zu geben. Zeitweise hat der Leser das Gefühl in einem typischen Horrorfilm Statist zu sein.
Die Monster – der einzige Teil, der wirklich an ein Märchen erinnert – sind nicht besonders einfallsreich und neu, geben der Geschichte aber den notwendigen Antagonisten. Da der Schwerpunkt auf den Kindern liegt und deren Versuche mit ihrem Leben in dem nicht wirklich selbstgewählten Gefängnis der Zeit zurecht zu kommen, benötigen die Antagonisten in meinen Augen auch keinen weiteren Tiefgang.

Die Idee der Zeitschleife ist ebenso nicht neu, aber so bemerkenswert einfach gezeichnet, dass ich mir hier keine Gedanken zum Thema Logik oder Stringenz gemacht habe. Der Gedanke, des sich immer wiederholenden Tages schien mir nie Schwerpunkt sein zu sollen, sondern eher ein notwendiges Übel Mittel.
Auch die Romanze ist fein gezeichnet und bleibt hintergründig. Nimmt nie zu viel Raum ein und ist so zuckersüß wie die erste Liebe.

Das Ende ist ebenso einfach wie Handlung, vielleicht etwas actionreicher und weniger auf das Innenleben Jacobs gerichtet, sehr offen, aber irgendwie auch ideal.
Im Endeffekt hätte ich mir gern etwas mehr zu den besonderen Kindern gewünscht. Einige werden durchaus sehr stark charakterisiert und haben von nun an einen Platz in meinem Herzen, andere Kinder waren leider nur interessantes Beiwerk und blieben zu blass. Was schade ist, denn gerade an dieser Stelle hätte der Autor sehr viel mehr herausarbeiten können.

Die Aufmachung des Buches ist dagegen sensationell. Nicht nur das Coverbild, sondern auch alle anderen Fotos innerhalb des Buches sind authentisch und real und wurden nur teilweise ein wenig überarbeitet. Gerade diese Idee eine Geschichte um all diese seltsamen Fotografien zu entwickeln hat mich sehr gefesselt. Daher muss man dem Autor nachsehen, dass nicht alle Besonderheiten der Kinder überwältigend neu sind. Er wollte hier keine neuen X-Men erschaffen. So hat man Fähigkeiten, die schon fast an Klischees erinnern (Unsichtbarkeit und Schweben, enorme Stärke etc.) aber auch Besonderheiten, die tatsächlich etwas schräg anmuten können (Bienen, die im Körper wohnen, Jungen, die Golems erschaffen etc.)

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen, da es ein Gefühl von Staub, Vergangenheit, Erinnerung und der Schwere eines vermeintlichen Idylls vermitteln konnte, ohne dabei aufgesetzt, übertrieben oder zwanghaft innovativ zu wirken.
Eine Geschichte, die manchmal wirkte, wie ein Traum oder eine markante Illusion.

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