Ich fang mal ganz vorne beim Cover an, denn das find ich schon genial. Hat mich gleich an meinen Opa erinnert, der früher auch immer gerne am Fenster gesessen und darauf gehofft hat, dass Leute vorbeikommen, mit denen er plaudern kann.
Otto Redenkämper ist genau so ein Opa. Er kommt mitten aus dem Ruhrgebiet, aus Gelsenkirchen-Buer, ist Rentner und verbringt seine Tage damit aus dem Fenster zu gucken. Sein Lebensraum ist neben dem Fenster die Küche seiner Frau Wilma, sein Stammkiosk und sein Schrebergarten. Doch als sein Stammkiosk in Gefahr gerät, weil eine raffgierige Immobilienfirma den Kioskbesitzer mit Hilfe einer Mieterhöhung vertreiben will, kommt Otto noch mal richtig ins Rollen. Zusammen mit seinem besten Kumpel Erwin versucht er den Kiosk zu retten.
Diese Rettungsaktion ist in viele kleine Geschichten untergliedert, die jede wieder ein neues Problem für Otto bereit hält. So muss er zur Krankengymnastik, für seine Frau Mozzarella-Käse kaufen, ohne zu wissen was das überhaupt sein soll oder er begibt sich mit seinem Kumpel Erwin auf die Suche nach einer ganz speziellen Mettsorte.
Das alles ist sehr lustig und locker geschrieben, das Buch sprüht vor Ruhrpottcharme und originellen Ideen. Es gibt keine einzige Geschichte, die ich als Ausfall bezeichnen würde. Jeder Geschichte liegt eine humorvolle Idee zu Grunde, die Otto auf unterschiedliche Art und Weise vor neue Herausforderungen stellt.
Die Hauptfigur selbst zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht meckert um zu meckern, sondern am Ende des Tages immer auf Versöhung aus ist und sich als "Freund aller Fakultäten" bezeichnet. Deshalb kann man Otto auch nie richtig böse sein, nicht mal seine Frau ist ihm jemals richtig böse. Denn Otto schafft es immer wieder, seine Frau und den Leser mit seinem Ruhrpottcharme um den Finger zu wickeln.
