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Flaventus

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Cover des Buches Der kleine Ritter Trenk (ISBN: 9783862740727)

Bewertung zu "Der kleine Ritter Trenk" von Kirsten Boie

Der kleine Ritter Trenk
Flaventusvor einem Tag
Kurzmeinung: Schlag auf Schlag durchlebt Trenk Tausendschlag ein Abenteuer nach dem anderen.
Eine für Kinder packende und abwechslungsreiche Geschichte.

Es ist eine ganz schön abenteuerliche Reise, die der kleine Ritter Trenk antritt. Nachdem sein Vater als Leibeigener zum wiederholten Mal vom Burgherrn Wiethold bestraft wird, ohne dass er einen Einfluss darauf haben kann, macht er sich auf, um selbstständig zu werden und um aus der Lehnsherrnschaft zu entfliehen.

Die Geschichte ist ein wenig an den Haaren herbeigezogen und Trenk Tausendschlag verübt täglich neue Heldentaten. Allerdings unter der Mithilfe eines unerwarteten Helfers. Kindern macht die Häufung von Heldentaten allerdings wenig aus. Das ist ebenso und wird nicht hinterfragt. Vielmehr wird gelauscht, wie seiner Zeit die Verhältnisse von Rittern und deren Untergebenen waren, denn die Autorin Kirsten Boie lässt viele Details des damaligen Alltags in den Roman einfließen.

Dabei nutzt sie die Erzählmethode, dass sie immer wieder den Leser direkt anspricht. Manchmal gibt sie als Erzählerin auch direkte Bezüge zur modernen Welt, wenn es damals bestimmte Dinge nicht gab. Sie spielt zusätzlich mit Wiederholungen, wenn z.B. die Essenstafel immer auf die gleiche Weise gedeckt wird. Meinem Zuhörer ist dies irgendwann mit einem Schmunzeln im Gesicht aufgefallen. Was zeigt, dass der Humor gut gewählt wurde. Ich persönlich fand, dass die Autorin gerne lange und verschachtelte Sätze benutzt. Beim Vorlesen muss man schon arg aufpassen, dass man sich nicht verhaspelt. Für ein Kinderbuch eine sicherlich ungewöhnliche Erzählweise.

Ergänzt wird die Erzählung mit Illustrationen von Barbara Scholz. Diese sind passend zur Erzählung ausgewählt, stechen allerdings in meinen Augen nicht besonders hervor. Es sind vielmehr »typische« Zeichnungen, die ich schon öfters in Kinderbüchern gesehen habe. Und das ist nicht negativ gemeint.

Fazit

Schlag auf Schlag durchlebt Trenk Tausendschlag ein Abenteuer nach dem anderen. Das klingt nach viel Abwechslung und ist gut erzählt, um ein junges Publikum zu erreichen. Ich als Erwachsener schaue natürlich mit einem anderen Blick auf die Geschichte und mir fallen Dinge auf, die den Kindern vollkommen egal sind. Und so soll es ja auch sein, dass die Kinder (und nicht die Erwachsenen) von der Erzählung gepackt und begeistert werden.

Cover des Buches Mein Freund Dahmer (ISBN: 9783987211515)

Bewertung zu "Mein Freund Dahmer" von Derf Backderf

Mein Freund Dahmer
Flaventusvor einem Tag
Kurzmeinung: Wie wird ein Mensch zu einem Serienmörder?
Wie wird ein Mensch zu einem Serienmörder?

Jeffrey Lionel Dahmer wurde am 21. Mai 1960 in Milwaukee, Wisconsin geboren und starb am 28. November 1994 in Portage, Wisconsin. Er war ein US-amerikanischer Serienmörder, der 17 Männer getötet und teils an ihnen nekrophile Handlungen ausgeübt hat. Zudem sind einige Fälle von Kannibalismus bekannt geworden, weshalb er auch als »The Milwaukee Cannibal« bezeichnet wird. Interessanterweise finden sich diese Informationen nicht in der Graphic Novel von Derf Backderf.

Dieser hat die nach eigenen Angaben autobiografische Graphic Novel gezeichnet, mit der er zeigen wollte, dass Jeffreys Weg zum Serienmörder auf dem Sitz neben ihm in der High School begann. Für diese Darstellung stützt er sich nicht nur auf seine eignen Erinnerungen, sondern befragt und nutzt die unterschiedlichsten Quellen. Diese listet er recht detailliert am Ende des Buchs auf.


»Für die Öffentlichkeit war Dahmer ein perverses Monster. Für mich war er ein Junge, der im Klassenzimmer neben mir gesessen und mit mir im Orchesterraum abgehangen hatte. Ein Außenstehender kann sich nicht vorstellen, wie das war, als die Nachrichten über Dahmer über mich hereinstürzten, oder wie es sich immer noch noch anfühlt, wenn ich an unsere Freundschaft denke.«
Aus dem Vorwort des Autors.


Derf Backderf setzt vom Leser voraus, dass er etwas mit dem Namen Jeff Dahmer anzufangen weiß. Bei mir war dies nicht der Fall und ich musste im Netz nachschauen, was er gemacht hat. Die Graphic Novel konzentriert sich auf die Jahre vor seinen Taten. Es beginnt mit einem zwölfjährigen Jungen, der zwar ein wenig komisch war, aber doch irgendwie in die Gruppe pubertierender Jugendliche passte. Anschließend beschreibt er Stück für Stück, wie er sich im negativen Sinne entwickelte, bis er als Teenager vollkommen jenseits von dem war, was noch als normal bezeichnet werden kann.

Mehr als einmal fragt sich der Autor, ab wann er und seine Mitschüler hätten merken können, dass sich hier ein Mensch in eine vollkommen absonderliche Richtung entwickelte. Und er wirft allen Erwachsenen vor, dass sie ebenfalls weggeschaut haben und ebenfalls keine Aktion ergriffen haben.

Noch ein paar Worte zum Zeichenstil. Dieser ist sehr gewöhnungsbedürftig und gekennzeichnet durch »eckige« Darstellungen. Die Graphic Novel ist in Schwarz-Weiß gezeichnet worden und punktet mit sehr großflächigen Zeichnungen. Ich empfehle dringend, vor dem Kauf die Leseprobe anzuschauen.

Fazit

Mit dieser Graphic Novel werden Leser angesprochen, die Interesse an der Psychologie des Menschen haben. Die wissen möchten, wie ein Mensch zu einem Serienmörder gemacht werden kann oder wie er sich zu einem entwickelt. Auch wenn es kaum Gewaltdarstellungen in dieser Graphic Novel gibt, denke ich, dass der Leser eine gewisse Reife erreicht haben muss, damit er mit diesem Stoff nicht überfordert ist.

Cover des Buches Dog Man  - Die Abenteuer von Dog Man (ISBN: 9783947188550)

Bewertung zu "Dog Man - Die Abenteuer von Dog Man" von Dav Pilkey

Dog Man - Die Abenteuer von Dog Man
Flaventusvor einem Tag
Kurzmeinung: Es bleibt vom ersten bis zum letzten Band so, dass die Comics Erwachsene wohl eher nicht ansprechen, während sich Kinder scheckiglachen.
Es sollte heißen "Die abgedrehten Abenteuer von Dog Man"

Als mein Sohn den ersten Dog Man im Regal der Bibliothek vorfand, konnte er nicht anders, als zuzugreifen. Er wollte einfach wissen, wie die Abenteuer starteten. Und wir mussten feststellen, dass der Nonsense schon im ersten Band omnipräsent war.

Nun, die Vereinigung von Mensch und Hund wurde ja immer wieder in den Folgebänden kurz umrissen, so dass es nur logisch ist, dass es hier die „Langfassung“ gibt, wobei das Thema um Grunde genommen schnell abgefrühstückt wird. Schon auf Seite 21 lebt der Dog Man hoch und schon auf Seite 23 sitzt er traurig auf der Straße.

Natürlich wird auch hier schon die Bösewicht-Mizekatze Petey eingeführt, zu deren Lasten der ganze Schlamassel geht. Dav Pilkey holt sich aber schon im ersten Band ein paar weitere Bösewichte zu Hilfe, um seinen sinnbefreiten Humor der jungen Leserschaft näherzubringen. Selbst die Flip-o-Ramas gibt es schon im ersten Band. Sozusagen ein Erfolgsrezept von der ersten Seite an.

Ich persönlich finde ja, dass der Zeichenstil sich bis zu den heutigen Ausgaben leicht verbessert hat. Aber das zeigt ja nur, dass sich der Autor wenigstens ein bisschen weiterentwickelt hat. Nun, es bleibt vom ersten bis zum letzten Band so, dass die Comics Erwachsene wohl eher nicht ansprechen, während sich Kinder scheckiglachen.

Cover des Buches Der Rabengott (ISBN: 9783608966022)

Bewertung zu "Der Rabengott" von Ann Leckie

Der Rabengott
Flaventusvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Eine ungewöhnliche Erzählung über eine ungewöhnliche Welt
Eine ungewöhnliche Erzählung über eine ungewöhnliche Welt

Große und kleine, mächtige und weniger wichtige Götter existieren in dem Land Iraden. Und in der Stadt Vastai ist es üblich, dass der Statthalter dem Raben geopfert wird, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Die Geschichte beginnt mit der Ankunft seines Sohns und Nachfolgers Mawat, der zu seiner Schande mitgeteilt bekommt, dass sein Vater nicht geopfert wurde, sondern geflohen ist. Und an seiner statt sitzt nun sein Onkel auf dem Thron. Das klingt nach einer Intrige. Ob dies auch so ist, erfährt der Leser erst sehr spät. Hier ist also Geduld gefragt. Wenn er nicht vorher die Handlung vorhersieht.

Die Erzählweise ist gewöhnungsbedürftig. Es erzählt eine der Gottheiten gerichtet an die Begleitperson Eolo der Hauptfigur Mawat der Geschichte. Es liest sich so, als würde die Gottheit für ihn die Geschichte erzählen oder für ihn einen Brief schreiben. Dadurch entstehen sehr merkwürdige Satzkonstruktionen, die zwar grammatikalisch korrekt sind, sich aber sehr unglücklich lesen.

Als zweite Haupthandlung erzählt die Gottheit von sich selbst, wo sie herkam, wie sie sich in die Welt einfügte und wie sie mit anderen Gottheiten agierte und in die Geschicke der Menschheit eingriff. Dieser Handlungsstrang ist anfangs noch wenig dominant, gewinnt aber nach und nach an Raum bis dieser Handlungsstrang die Hauptrolle übernimmt.

Spätestens ab Mitte des Buchs ahnt der versierte Leser, wohin sich die Geschichte entwickeln wird. Er erkennt, wie die beiden Handlungsstränge zusammenpassen, bis sie sich am Ende des Buchs vereinen.

Eine Kleinigkeit hat mich erstaunlicherweise gestört. Die Autorin hat keine Kapitel verwendet, sondern erzählt die Geschichte nahezu fortlaufend. Einzelne Abschnitte werden lediglich durch ein paar Sterne gekennzeichnet.

Fazit

Die ungewöhnliche Erzählweise, die ungewöhnliche Welt mit ihren großen und kleinen Göttern und die beiden Handlungsstränge machen das Buch zu einem empfehlenswerten Leseerlebnis für Fantasyfreunde, auch wenn das Ende vorhersehbar ist und sich zum Ende hin die Geschichte etwas zieht. Dafür lässt sich das Buch recht zügig lesen, soweit man sich an den Stil gewöhnt hat, was aber kein Problem sein sollte.

Cover des Buches Asterisk & Binnen I und die Suche nach der geschlechtergerechten Sprache (ISBN: B0CTHPCSCL)

Bewertung zu "Asterisk & Binnen I und die Suche nach der geschlechtergerechten Sprache" von Jürgen Lang

Asterisk & Binnen I und die Suche nach der geschlechtergerechten Sprache
Flaventusvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Wer suchet, der findet?
Wer suchet, der findet?

Wird es jemals im deutschsprachigen Raum eine gendergerechte Sprache geben, die von allen oder zumindest einem Großteil der Menschen akzeptiert wird? Vielleicht hilft es, wenn man systematisch an die Thematik herangeht. Diesen Ansatz verfolgt der Autor Jürgen Lang.

Zuerst bringt der Autor auf den aktuellen Stand, wie heutzutage die geschlechterneutrale Sprache angewandt wird und welche Diskussionen in der Vergangenheit geführt werden. Um sich ein Bild von den unterschiedlichen Ansätzen machen zu können, nimmt er die populärsten Ansätze, wie eine Gendersprache zumindest theoretisch funktionieren könnte.

Bei allen Ausführungen führt der Autor praktische Beispiele an, um zu zeigen, wie bestimmte Aspekte gemeint sind. Zusätzlich führt er viele Zitate an, die die Aussagen untermauern. Allerdings ist dieses Buch keine wissenschaftliche Abhandlung und erhebt auch keinen Anspruch darauf.

Am Ende findet der Autor eine Lösung für sich selbst und gibt seinem Standpunkt Raum in diesem Buch. Eine Lösung, wie sich die beiden Fronten annähern könnten, findet sich indes nicht. Das ist auch wenig verwunderlich, denn die Freunde und Gegner der Gendersprache stehen sich mit verhärteten Fronten gegenüber.

Fazit

Dieses Buch vom Autor Jürgen Lang gibt einen Überblick, welche gendergerechte Sprache heutzutage angewandt wird, welche Theorien es dazu gibt und wie in der Vergangenheit über diese Problematik diskutiert wurde. Wer sich der Thematik unvoreingenommen nähern möchte, sollte ein Blick riskieren.

Cover des Buches Yoda ich bin! Alles ich weiß! (ISBN: 9783732500796)

Bewertung zu "Yoda ich bin! Alles ich weiß!" von Tom Angleberger

Yoda ich bin! Alles ich weiß!
Flaventusvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Unser Jüngster war derart begeistert von dem Buch, dass wir uns auf dem Gebrauchtmarkt die vollständige Reihe gekauft haben.
Unser Jüngster war von dem Buch begeistert

Hin und wieder laufen uns auch ältere Bücher über den Weg. Meist, weil Freunde sie uns empfehlen oder weil sie uns in der Bücherei rufen. So wie dieses verrückte Yoda-Buch, das mit Star Wars recht wenig gemein hat. Was wir allerdings vorher wussten.

Es geht darum, dass ein Junge namens Thommy recherchiert, welche magischen Kräfte die Origami-Fingerpuppe eines Yoda hat, die auf dem Finger des Schulloosers Ratschläge verteilt. Aber ohne, dass der Looser sich dies bewusst ist. Also schon eine leicht abgedrehte Geschichte. Nun erzählen der Reihe nach, Kinder einer Schule von ihren Erlebnissen mit dem Origami-Yoda. Und dann wird analysiert, wie das denn wohl passieren konnte, dass der Fingerpuppenyoda wissen konnte, was passiert.

Spannend ist das Buch insofern, als dass der Leser wissen möchte, welch Ereignis als nächstes dran ist und wieviel von dem Erlebten unerklärlich ist. Die Erlebnisse der Kinder sind mal mehr, mal weniger spannend und mysteriös, können aber einen 10-Jährigen (plusminus ein bisschen) gut bei Laune halten.

Fazit

Das Buch war offenbar 2011 voll im Trend. Heute, gute 10 Jahre später, kann man das Buch aber immer noch gut lesen, ohne dass man denken muss, es handelt sich um ein Buch von anno dazumal. Wenn dem Kinder eines Lesers dieses Reviews gleichfalls das Buch anspringt, dann genießt die Macht, die auf das Kind überspringen wird.

Cover des Buches Feuer im Kopf (ISBN: 9783868824674)

Bewertung zu "Feuer im Kopf" von Susannah Cahalan

Feuer im Kopf
Flaventusvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Nicht vergessen: Am Ende ist es ein autobiografisches Drama
Nicht vergessen: Am Ende ist es ein autobiografisches Drama

Der Fall von Susannah Cahalan ist ein sehr erschreckender, denn sie wäre beinahe für den Rest ihres Lebens in einer Psychiatrie gelandet, weil niemand ihre seltene Erkrankung diagnostizieren konnte. Aus diesem Grund hat die Autorin das Buch all jenen gewidmet, die ohne Diagnose leben müssen.

Niemand kann sagen, was bei Susannah Cahalan der Auslöser war, der ihre Erkrankung hervorgerufen hatte. Sie erinnerte sich lediglich an zwei blaue Punkte auf ihrem Unterarm, deren Ursprung sie nicht ausmachen konnte. Vermutlich war es ein Zufall, aber damit begannen ihre Symptome. Und mit ihnen die Odyssee durch zahlreiche Arztpraxen, derweil sich ihre Symptome weiterhin verschlimmerten. Sie erhielt Verdachtsdiagnosen, was es nicht alles ein könnte und im weiteren Verlauf zahlreiche Erkrankungen, die ausgeschlossen werden konnten.

Das Problem bei ihrer Erkrankung waren die Symptome, die Ärzte schnell auch andern Phänomenen zuordnen konnten, wie z.B. übermäßigem Alkoholkonsum oder Überarbeitung. Das Fatale dabei ist der Umstand, dass die behandelnden Ärzte andere Symptome bei ihren Diagnosen ausblendeten, obwohl diese gar nicht zum Krankheitsbild passten, wie z.B. ihr Taubheitsgefühl der linken Körperhälfte.

Es kann ganz schön deprimierend sein, dauernd von Ärzten gesagt zu bekommen, dass alles in Ordnung ist, wo man selbst spürt, dass dies nicht der Fall ist. Nicht nur sie litt unter ihrer Erkrankung, sondern auch ihre Familie. Gleichzeitig war es aber auch ihr Umfeld, das dafür sorgte, dass sie nicht eingewiesen wurde, sondern dass weiter nach Ursachen gesucht wurde.

Bis es zu einem Bruch kam und sie sich im Wahnsinn verlor. Es folgte ein Zeitraum, an den sie sich nicht erinnern konnte. Das ist das Besondere an diesem Buch, das sie aus zahlreichen Quellen ihre eigene Situation rekonstruierte. Das merkt der Leser in diesem Buch, das z.B. ein Video von ihr transkribiert wurde oder Auszüge aus ihren Tagebüchern in den Text einfließen.

Zu einem Zeitpunkt, an dem sie schon seit einiger Zeit in einer Klinik stationär lag, und die Ärzte noch immer sagten, dass sie zu 100 Prozent gesund war, trat der Arzt Dr. Souhel Najjar dem Ärzteteam bei, was ein Segen für sie war, denn er ließ nicht locker. In ihrem Fall war es der Uhrtest, der zum entscheidenden Punkt wurde. Sie zeichnete eine Uhr mit einem Ziffernblatt auf der rechten Seite. Nach einigen weiteren Untersuchungen sagt er einen Satz, der den Titel des Buchs inspirierte: »Ihr Gehirn steht in Flammen«.

Das Buch ist gefüllt mit vielen medizinischen Details, die erklären, wie das Gehirn funktioniert. Der Leser muss schon offen für diese Themen sein, denn gut die Hälfte des Buchs beschreibt, wie ihre Krankheit behandelt wurde. Diese hat den etwas holprigen Namen »Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis«.

Als US-Amerikanerin kann sie sich glücklich schätzen, dass eine Vollzeitstelle bei der New York Post innehatte, denn ihre Behandlung kostete am Ende eine Million Dollar, die ihre Versicherung übernahm. Aber auch die Untersuchungen, die durchgeführt werden müssen, um psychischen Erkrankungen eine körperliche Ursache zugrunde zu legen (nämlich eine Entzündung im Gehirn), sind immens teuer, weshalb die Susannah Cahalan und Dr. Najjar davon ausgehen, dass in den Psychiatrien viele Patienten liegen, deren Erkrankung geheilt werden kann.

Am Ende des Buchs gibt es einige Quellenangaben, die aufgrund des Alters des Buchs veraltet sind. Die meisten Links funktionieren nicht mehr.

Fazit

Die Vorstellung, dass zahlreiche Menschen in Psychiatrien eingewiesen wurde, deren ursächliche Erkrankung nicht erkannt wurde, ist schon ein wenig gruselig. Der Fall von Susannah Cahalan ist meines Erachtens nochmals spektakulärer, weil sie in eine derart extreme Situation gerutscht ist. Sie erzählt in ihrer Autobiografie, wie sie abdriftete und wie die Odyssee empfand. Der Leser muss allerdings den vielen medizinischen Details nicht abgeneigt sein, um diesen unglaublichen Fall nachzuvollziehen.

Cover des Buches Locke & Key Master-Edition (ISBN: 9783741625411)

Bewertung zu "Locke & Key Master-Edition" von Joe Hill

Locke & Key Master-Edition
Flaventusvor 9 Tagen
Kurzmeinung: Von Joe Hill gekonnt erzählte und von Gabriel Rodríguez großartig umgesetzte Geschichten
Von Joe Hill gekonnt erzählte und von Gabriel Rodríguez großartig umgesetzte Geschichten

Dieser Sammelband enthält fünf längere und kürzere Geschichten, die unter dem Oberbegriff »Das Goldene Zeitalter« veröffentlicht wurden. Jeder Geschichte kann für sich allein gelesen werden, sind aber dennoch miteinander verwoben. Ein interessantes Konzept. Diese Master-Edition ist aber nicht nur empfehlenswert, weil wieder das Gespann Joe Hill und Gabriel Rodríguez am Werk waren, sondern weil es ein Cross-Over in die Welt von Neil Gaimans »Sandman« enthält.

Enthalten sind die Geschichten »Kleine Welt«, in der das bekannte Puppenhaus wieder eine Rolle spielt, »Hinter dem Mond«, in der es spannende Einblicke in die Weltansicht gibt und eine sehr kurze und recht brutale Geschichte »Im Takt der Musik«, die keinen Bezug zu den anderen Geschichten hat. »In fahlen Bataillonen« steht mal wieder der Zweite Weltkrieg im Fokus der Erzählung und Erkenntnis, was passiert, wenn die Schlüssel in falsche Hände geraten. Die US-Amerikaner thematisieren noch immer sehr gerne die Ereignisse aus diesem Krieg, der sich offenbar tiefer in das Bewusstsein der Gesellschaft gebrannt hat wie andere Konflikte.

Zum Schluss folgt das Sandman-Cross-Over »Einmal Hölle und zurück«, in der es einen sehr direkten Bezug zu Neil Gaimans Sandman-Reihe gibt. Das führt mich dazu, dass der Leser nicht nur die Welt der Schlüssel kennen sollte, sondern auch die Welt von Sandman, um alles verstehen zu können, was in dieser Geschichte erzählt wird. Es spielen nämlich einige Nebenfiguren eine entscheidende Rolle.

Fazit

Dieses Buch enthält von Joe Hill gekonnt erzählte und von Gabriel Rodríguez großartig umgesetzte Geschichten, die weitere Einblicke auf die Familie Locke werfen. Mir haben alle Geschichten sehr gefallen und fand es erstaunlich, wie subtil der Autor die Geschichten miteinander verwoben hat.

Cover des Buches Dog Man 11 (ISBN: 9783985851171)

Bewertung zu "Dog Man 11" von Dav Pilkey

Dog Man 11
Flaventusvor 13 Tagen
Kurzmeinung: Man darf das Leben nicht so ernst nehmen
Man darf das Leben nicht so ernst nehmen

Man könnte ja meinen, dass Dav Pilkey nach 10 Dog-Man-Abenteuern die Ideen ausgehen. Pustekuchen! Auch im 11. Band gibt es wieder viele neue Ideen, die das Buch lesenswert machen.

Da haben wir den titelgebenden Dog Man, der dem Chef unterstützt, sein Dating mit der Krankenschwester nicht in den Sand zu setzen. Oder den großen Petey, der ein ordentliches Mitglied der Gesellschaft werden möchte und klein Petey, der ihn dabei unterstützt. Oder die investigative Journalistin Sarah Hathoff, bei der es besser klingt, wenn sie es sagt. Und natürlich den Bösewicht Piggy als Anführer der Flöhe, die weder Flöhe noch böse sind.

In Summe werden in diesem Band viele unterschiedliche Handlungen erzählt, die am Ende irgendwie zueinanderführen. Natürlich unter dem Gesichtspunkt, dass die Abenteuer des Dog Man sehr abgedreht und verrückt sind. Ebenso wie die interaktiven »Stink-O-Rama«.

Fazit

Man darf das Leben nicht so ernst nehmen. Der Dog Man ist das beste Beispiel dafür. Herrlich abgedreht und urkomisch werden bekannte und neue Figuren gerne auf die Palme gebracht und wahnwitzige Abenteuer durchstanden. Meine Jungs (auch die etwas größeren) lieben diese Reihe und begleiten den verrückten Hund sehr gerne durch seinen elften Band.

Cover des Buches Vom Glück, Papa zu sein (ISBN: 9783845857763)

Bewertung zu "Vom Glück, Papa zu sein" von Christian Linker

Vom Glück, Papa zu sein
Flaventusvor 13 Tagen
Kurzmeinung: Das Buch ist genau richtig für alle Väter
Das Buch ist genau richtig für alle Väter

»Was ist das denn für ein Buchtitel?«, dürfte so mancher Papa denken, der mit verschlafen verquollenen Gesicht auf sein Kind schaut, das ihm seit geraumer Zeit den Schlaf raubt? Vatersein hat aber auch seine andere Seite. Nämlich die der Vaterfreuden. Und genau auf diese konzentriert sich dieses schön gestaltete Buch.

In diesem Buch sind Fotografien enthalten, die mit Texten untermalt sind, die das Leben mit Kindern umschreiben. Diese Texte sind eine bunte Mischung aus Zitaten, Gedichten, Umschreibungen und sonstige mal mehr mal weniger philosophische Texte, die zum Nachdenken anregen.

Es gibt aber auch viele Texte, die aus dem Leben gegriffen sind und in denen sich alle Familien wiederfinden. Schweigsame Kinder ebenso wie tobende oder fordernde. Und immer wieder zahlreiche Glücksmomente.

Das Buch ist genau richtig für alle Väter, nicht nur die werdenden. Ein Buch, das motiviert, sich auf die schönen Momente des Lebens zu konzentrieren. Auf ein Leben mit Kindern, die das eigene Leben bereichern!

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