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FräuleinBriest

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Cover des Buches Die Widerspenstigkeit des Glücks (ISBN: 9783453359185)

Bewertung zu "Die Widerspenstigkeit des Glücks" von Gabrielle Zevin

Die Widerspenstigkeit des Glücks
FräuleinBriestvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Flatterhaft wie ein Schmetterling
Vielleicht ist dies das Geheimnis der Geschichte: alles ist vergänglich, wie im wahren Leben?

Alice Island ist eine idyllische Insel, mit gutmütigen Bewohnern. Die einzige Buchhandlung der Insel, Island Books, betreibt A.J. Fikry, dessen Ehefrau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Schwermütig wendet er sich dem Alkohol zu und badauert sich und sein Dasein. Doch plötzlich ändert sich einiges: A.J.s wertvollstest Buch, „Tamerlane“, das einen 6stelligen Wert hat, verschwindet, und ein zweijähriges Kind wird von seiner Mutter mit einem Brief an ihn in der Buchhandlung zurück gelassen:

„An den Besitzer dieser Buchhandlung:
Das ist Maya. Sie ist fünfundzwanzig Monate alt. Sie ist SEHR GESCHEIT, ungewöhnlich sprachgewandt für ihr Alter und ein liebes, süßes Mädchen. Ich möchte, dass sie später ihre Liebe zum Lesen entdeckt, ich möchte, dass sie in einer Umgebung mit vielen Büchern aufwächst und unter Menschen, denen solche Dinge wichtig sind. Ich liebe sie sehr, aber ich kann mich nicht mehr um sie kümmern. Der Vater hat in ihrem Leben nichts zu sagen, und ich habe keine Familie, die helfen könnte. Ich bin verzweifelt.
Gruß
Mayas Mutter“

A.J.s Leben ändert sich schlagartig. Er wendet sich dem Leben wieder zu, adoptiert Maya und zieht seinen „kleinen Nerd“ zu einer intelligenten und schreibbegabten jungen Frau auf.
Genau.
Frau.
Die fehlt dem Buchhändler. Doch dann erinnert er sich an Amelia, die ihn mehrfach pro Jahr besucht, denn sie ist Verlagsvertreterin….
Zevin_GWiderspenstigkeit_d_Gluecks_2„Die Widerspenstigkeit des Glücks“ ist ein kleiner, feiner Roman über das Leben, was es mit sich bringt und wie schnell sich alles ändern kann. Verpackt in einer kleinen Geschichte rund um die Buchhandlung Island Books, A.J., Maya und Amelia. Und alle anderen Bewohner von Alice Island.

Die Autorin Gabriele Zeven schlägt in dem Roman einen ruhigen Ton an, überstürzt nichts an Handlungen und lässt die Geschichte vor sich hinplätschern. Es gibt weder Höhen noch Tiefen. Selbst nicht bei dem kleinen Finale, das sich so ganz anders entwickelt, als das, was der Leser erwartet. Ein nicht vorhandenes Happy End.
Die Figuren des Romans werden nie so beschrieben, dass der Leser keine Fantasie mehr aufbringen müsste, um sich ein Bild zu machen. Ihnen zu folgen ist teilweise, durch große Zeitsprünge etwas schwierig. Vieles muss sich zusammen gereimt werden, bis die tatsächlichen Ereignisse der Zeitlücke erklärt werden. Dies lässt die Autorin meist durch A.J. geschehen. Denn der schreibt zu jedem Buch, das ihm am Herzen liegt, einen kurzen Hinweis für seine Adoptivtochter Maya – verbunden mit einem väterlichen Rat für’s Leben:
„Das Glück von Roaring Camp – 1868 von Bret Harte
Ziemlich sentimentale Geschichte […]. Gelesen – und zwar völlig ungerührt – habe ich sie zum ersten Mal in Princeton in einem Seminar […]
[…], dass es wichtig ist, bestimmten Erzählungen in genau dem richtigen Lebensalter zu begegnen. Denk daran, Maya: Das, was uns mit zwanzig gefällt, ist nicht notwendigerweise das, was uns mit vierzig anspricht, und umgekehrt. Das gilt für Bücher und auch für’s Leben.“

Die Widerspenstigkeit des Glücks ist ein wunderschöner Roman, der es schafft, den Leser mit in eine andere Welt zu nehmen. Dennoch viel mir, nachdem ich den letzten Satz gelesen habe, als erstes ein: Flatterhaft wie ein Schmetterling. Das mag an der Leichtigkeit liegen, mit der die Autorin diese doch teils schweren Themen verarbeitet, vielleicht auch daran, dass sich die Geschichte zum Ende hin auflöst – wie Luft. Kaum etwas bleibt übrig von dem, was einen über 287 Seiten begleitet hat. Vielleicht ist dies das Geheimnis der Geschichte: alles ist vergänglich, wie im wahren Leben?
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Foto: Hans Canosa

Die Autorin Gabrielle Zevin wurde in New York geboren und studierte Literatur in Harvard. Sie hat bereits mehrere Romane und Drehbücher veröffentlicht, die in über zwanzig Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet wurden. Heute lebt die Autorin in Los Angeles.*





*Quelle: DIANA Verlag

Cover des Buches ZERO - Sie wissen, was du tust (ISBN: 9783734100932)

Bewertung zu "ZERO - Sie wissen, was du tust" von Marc Elsberg

ZERO - Sie wissen, was du tust
FräuleinBriestvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Spannend und erschreckend! Was macht LovelyBooks mit unseren Daten? :)
Cover des Buches DNA (ISBN: 9783442756568)

Bewertung zu "DNA" von Yrsa Sigurdardottir

DNA
FräuleinBriestvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Für Krimifans ein Must-Have!
Packend und mitreißend nimmt der Krimi seinen Lauf und lässt den Leser nicht mehr los.


DNA von Yrsa Sigurdardottir

„…dann nimmt er das Klebeband und wickelt es ihr stramm um Ohren und Nase. Runde um Runde. Es knackt in ihren Ohren, doch das Geräusch, das ihre Nase von sich gibt, ist deutlich schlimmer. Und grässlich schmerzhaft. Der Druck auf ihrer Brust lässt nach, und durch das Klebebandhört sie endlich von Ferne, welches Gerät der Mann hinter sich hergezogen hat. Davor hatte sie sich nicht gefürchtet. Als der Mann wieder zupackt, wird ihr schlagartig klar, dass das ein schwerer Irrtum war.“


Wie aus dem Nichts schlägt in Reykjavik ein brutaler Mörder zu – mehrfach. Erst trifft es eine junge Mutter, deren siebenjährige Tochter Zeugin des Überfalls wird, wenig später eine zweite Frau, Witwe und zurückgezogen lebend.
Wie hängen diese Morde zusammen? Die Polizei steht vor einem Rätsel.
Kommissar Huldar, der die Ermittlungen leitet und sich erstmals in einem so wichtigen Fall beweisen muss, hat darüber hinaus ein weiteres Problem. Er ist gezwungen, mit der Psychologin Freyja zusammenzuarbeiten, mit der er vor kurzem nach einer Kneipentour unter falschen Angaben die Nacht verbracht hat. Währenddessen beschließt ein junger Amateurfunker, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihn kryptische Botschaften zu den beiden Opfern erreichen. Dass er sich damit selbst in Gefahr bringt, kann er nicht wissen.

Die isländische Autorin Yrsa Sigurdardottir, die bereits mehrfach Auszeichnungen erhielt, u.a. den Isländischen Krimipreis, veröffentlicht mit DNA den Start einer neuen Krimiserie.
Packend und mitreißend nimmt der Krimi seinen Lauf und lässt den Leser nicht mehr los. Bereits der Prolog macht so neugierig, dass es schwer ist, dieses Buch aus der Hand zu legen. Mit beklemmenden Atmosphären und teilweise wortkargen Dialogen, zieht die Autorin den Leser mit in das Verbrechen. Dabei ist es unrelevant, wer letzen Endes der Mörder ist. Denn der ist jemand, den der Leser am wenigsten vermutet.

Für Krimifans ein Must-Have!

Die Autorin Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den „besten Kriminalautoren der Welt“ (Times Literary Supplement). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit „Das letzte Ritual“, einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir. DNA ist Start einer neuen Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavik.



DNA
Yrsa Siguradrdottir
€ 19,99 [D] inkl. MwSt.
€ 20,60 [A] | CHF 26,90*
ISBN: 978-3-442-75656-8
Erschienen bei btb am 26.09.2016

Ein herzliches Dankeschön an btb für dieses Rezensionsexemplar.

Cover des Buches Weihnachten mit den Padderborns (Die Padderborns 1) (ISBN: B01N79FS41)

Bewertung zu "Weihnachten mit den Padderborns (Die Padderborns 1)" von Sandra Pulletz

Weihnachten mit den Padderborns (Die Padderborns 1)
FräuleinBriestvor 7 Jahren
Kurzmeinung: All denjenigen, die sich für ein bis zwei Stunden aus dem Weihnachtstrubel ausklinken möchten, empfehle ich dieses Buch gerne
Es kommt immer anders....

....anders, als man denkt!

„Alles ist schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte. […] Und das Tüpfelchen auf dem i ist, dass es nicht schneit.“

Es ist Weihnachten und die ganze Familie Padderborn trifft sich.
Nadine plant das Fest schon seit Monaten, es soll etwas ganz besonderes werden. Schwester Bettina reist mit Mann und Sohn an und ist dabei froh, nicht an den Vorbereitungen beteiligt zu sein, denn der zweihährige Sohnemann Liam benötigt ihre ganze Aufmerksamkeit und außerdem weiß sie, dass sie der ewigen Nörgelei der Mutter so oder so nicht entgehen kann. Alles scheint perfekt organisiert. Und selbst Mutter wird auf dem traditionellen Weihnachtsmarktbesuch ganz nostalgisch. Doch plötzlich kommt alles anders: Nadine fällt mehr oder weniger als treibende Kraft aus, die Christbaumspitze ist nicht vorhanden, der Flug der jüngsten Schwester, die zu dem Fest aus Australien anreisen will, wird storniert, Vater richtet beim Baumaufstellen ein Blutbad an, die Geschenke werden verwüstet und alles bleibt bei Bettina, die so gar nichts mit Kochen und Festen am Hut hat, hängen. Das Chaos scheint perfekt. Doch da naht Rettung….


Die aus Graz stammende Autorin Sandra Pulletz, Jahrgang 1981, veröffentlichte mit dieser kleinen aber feinen Geschichte eine sehr unterhaltsame Lektüre, die – natürlich – alle Klischees vereint, die Weihnachten mit sich bringen kann. Sicher gehört „Weihnachten mit den Padderborns“ nicht in die Kategorie der höheren Literatur.
Das soll es auch gar nicht. Denn schließlich ist es „Eine Weihnachtsnovelle“ und erfüllt alle Ansprüche, die ein Leser, der mit einer netten Lektüre unterhalten werden will, stellen kann.
„Weihnachten mit den Padderborns“ lässt einen schmunzeln, einen den hektischen Vorweihnachtsalltag vergessen, und sich in die Charaktere hineinversetzen, denn man kennt all diese Situationen- zumindest ähnlich. Und eine Novelle hat keinen höheren Anspruch als eben diesen: zu unterhalten.
All denjenigen, die sich für ein bis zwei Stunden aus dem Weihnachtstrubel ausklinken und es sich dabei gemütlich machen möchten, empfehle ich dieses kleine eBook gern.

Weihnachten mit den Padderborns gibt es als eBook (0,99 €) oder als Taschenbuch (5,50 €) bei Amazon.de

Cover des Buches Geister (ISBN: 9783492057370)

Bewertung zu "Geister" von Nathan Hill

Geister
FräuleinBriestvor 7 Jahren
Kurzmeinung: ich bin nicht #beGEISTERt....
Ich persönlich habe mich durch das Buch gequält.

Auf diesen Roman, „Geister“ von Nathan Hill, war ich sehr gespannt. Schossen doch die Lobeshymnen aus dem Boden. Freundlicherweise hat mit der herausgebende Verlag Piper ein Rezensionsexemplar zukommen lassen.

Darum geht es in dem Debütroman:

Ein Anruf der Anwaltskanzlei Rogers & Rogers verändert schlagartig das Leben des Literaturprofessors Samuel Anderson. Er, der als kleines Kind von seiner Mutter verlassen wurde, soll nun für sie bürgen: Nach ihrem tätlichen Angriff auf einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten verlangt man von ihm, die Integrität einer Frau zu bezeugen, die er seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Ein Gedanke, der ihm zunächst völlig abwegig erscheint. Doch Samuel will auch endlich begreifen, was damals wirklich geschehen ist.*

Nathan Hill, der mit „Geister“ seinen ersten Roman veröffentlichte, ist ein Meister der Erzählungen. In diesem Roman erzählt er die Geschichte des Literaturprofessors Samuel Anderson. Aber nicht  nur dessen, sondern auch die der anderen vermeintlichen Nebenfiguren, die  in ihren persönlichen Geschichten zu Protagonisten werden. 

So erzählt Hill die Geschichte der Beziehung zwischen Samuel und seinem Freund Bishop, die der Liebe zu dessen Zwillingsschwester Bethany. Die Lebensgeschichte der Mutter Faye, die wiederum einen Raum für die Geschichte der Studentenbewegungen im Chicago der 1968er Jahre schafft. Die Herkunftsgeschichte des Vaters, der in jungen Jahren aus Norwegen immigrierte, die Geschichte der Studentin Laura, die den Professor Samuel Anderson den Lehrstuhl an der Universität kostet, die des Lebens des Chicagoer Polizisten und späteren Richters Charlie Brown, der ebenso eine Rolle spielte und spielt, wie Sebastian, der Sams Leben maßgeblich und unwissentlich mit prägt, wie auch Alice, und viele andere.

Gekonnt verwebt Nathan Hill die verschiedenen Lebensgeschichten, die in verschiedenen Jahrzehnten spielen, in 864 Seiten zu einem Ganzen und lässt den Leser an diesem Punkt den Sinn, die „Geister“, erkennen.

Der Autor nimmt den Leser mit in einen Roman über eine große und (fast) lebenslange Liebe, die dennoch nur einen Nebenschauplatz einnimmt, kritisiert gleichzeitig das gesellschaftliche System der USA, von den 68ern bis heute, von der Mittelklasse bis in die Upperclass, mahnt  das politische System an und spiegelt deren Käuflichkeit wieder und ist gleichzeitig ein Roman über die Psychologie des Menschen, die sich wiederholenden Verhaltensmuster und die Wichtigkeit der Herkunftsgeschichte jedes einzelnen.

Ich persönlich habe mich durch das Buch gequält. 
Die Sprache Hills ist grandios und gut verständlich, doch kommt der Autor nur sehr langsam und langweilig und langatmig auf den Punkt . 

So ist es für Nathan Hill überhaupt kein Problem, einen Satz zu schreiben, dann alles, was in irgendeiner Weise mit dem Inhalt zu tun hat über 2-6 Seiten zu be- und umschreiben, um dann wieder auf diesen Satz zurückzukommen. 

Sicherlich hätte das Lektorat das Buch gut auf die Hälfte kürzen und dennoch den Sinn erhalten können. 

Ich finde es schade, dass mir dieser Roman, der gebunden, sehr dick und ziemlich schwer ist, nur mittelmäßig gefallen hat. Während meiner 6(!)wöchigen Lesezeit kam ich immer wieder an die Grenzen meines Durchhaltevermögens. Dennoch habe ich mich aufgerafft und neu motiviert, in der Hoffnung, dass das Ganze auf ein fulminantes Ende mit einem obligatorischen „AHAAAAA!“ hinausläuft. So war es aber nicht. 
Es war eher ein leises, fast verschwindendes Ausklingen des Romans. Ebenso, als würde er den Leser, ebenfalls wie Faye, die Mutter, heimlich und leise  verlassen.


*Quelle: Piper

Cover des Buches Du und ich und das Meer (ISBN: 9783959670746)

Bewertung zu "Du und ich und das Meer" von Sandy Taylor

Du und ich und das Meer
FräuleinBriestvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Mich hat das Buch so sehr gerührt, dass ich auch nach drei Tagen noch viel darüber nachdenke – und dies ist ja der wahre Sinn von Romanen
Sandy Taylor hat einen wundervollen Roman über unendliche Freundschaft geschaffen

„Dottie!“ „Mary.“ „Dottie.“ „Mary!“ Wir hatten uns wiedergefunden, meine Freundin Mary Pickles und ich.

Brighton in den 60ern: Dottie Perks und Mary Pickles kennen sich seit sie 8 Jahre alte waren und sind unzertrennlich!
Mary, klein, intelligent, gut aussehend, stets gut gelaunt und mit dem Kopf in den Wolken, träumt von einem Leben als Künstlerin in Paris.
Dottie ist das Gegenteil. Sie ist stets pragmatisch, realistisch und nicht gerade mit großem Selbstwertgefühl ausgestattet, denn sie ist sehr groß und nicht gerade zierlich.
Beide arbeiten als Verkäuferinnen bei Woolworth und verbringen ihre Freizeit gemeinsam am Strand, im Plattenladen um die Ecke oder in den Cafés der Stadt.

Eines Tages treffen sie dort Marys Jugendschwarm Elton und dessen Freund Ralph wieder.
Wie es kommen muss, verliebt sich Mary erneut in den erfolglosen Musiker, der sich im Leben und auch bei den Frauen nicht festlegen will. Und auch Ralph gesteht Dottie, schon seit der gemeinsamen Schulzeit, in sie verliebt gewesen zu sein.

Alles scheint so zu werden, wie sich die Freundinnen das Leben erträumen.
Dottie und Mary gehören und halten zusammen – egal was passiert.
Egal was passiert?

„Du und ich und das Meer“ von der britischen Autorin Sandy Taylor ist ein Roman über eine große Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Hoffnungen und Träume.
Angesiedelt in den 60er Jahren in dem Küstenort Brighton, lässt die Autorin den Leser die Zeit des großen Aufbruchs erleben: die Beatles kommen groß raus, die Jugend tanzt, Frauen sind ein eigenständiger Teil der Gesellschaft.

So auch Dottie und Mary, für die es selbstverständlich ist, ihre Freizeit tanzend in den Cafés der Stadt zu verbringen. Sie haben Träume, die für Ihre Mütter noch unvorstellbar waren, und leben diese auch.
Mary möchte ausbrechen aus dem spießigen Dasein ihrer Eltern, die zur Arbeiterschicht Englands gehören – an der Seite des zukünftigen Rockstars Elton.
Dottie hingegen ist zufrieden mit dem, was ihr das Leben bietet und träumt davon, ihr Leben mit Ralph und einer kleinen Familie in einer netten Wohnung in Brighton zu verbringen.

Sandy Taylor erzählt die Geschichte aus Dotties Sicht. Dabei gelingt es ihr hervorragend, durch einen fließenden, gleich ruhig bleibenden Ton, den Leser gefangen und in die Welt der Freundinnen mitzunehmen.
Er freut sich mit den Hauptfiguren, lacht und weint mit Ihnen, als wäre er dabei, wenn Dottie zu „Love me do“ von den Beatles tanzt, Mary auf dem Spielplatz kopfüber hängt („es ist so, als würde man die Welt irgendwie auf den Kopf gestellt betrachten“) oder beide zusammen bei Woolworth hinter der Süßigkeitentheke stehen und über die jungen Männer, die das Geschäft besuchen, kichern.
Schließlich leidet der Leser auch bei dem unvorhersehbaren Ende des Romans mit Mary und Dottie.

„Du und ich und das Meer“ ist der erste Roman der Autorin Sandy Taylor. Sie wuchs in den 60er Jahren in der englischen Küstenstadt Brighton auf. In ihrem Haus gab es keine Bücher, ihre Liebe zum geschriebenen Wort wurde in der kleinen Bibliothek nebenan entfacht.*

Ich kann nur sagen: ZUM GLÜCK!
Denn Sandy Taylor hat einen wundervollen Roman über unendliche Freundschaft geschaffen, den jede Frau gelesen haben sollte.
Mich hat das Buch so sehr gerührt, dass ich auch nach drei Tagen noch viel darüber nachdenke – und dies ist ja der wahre Sinn von Romanen – sie sollen berühren.

Herzlichen Dank Sandy Taylor!

Cover des Buches Die Zwillinge (ISBN: 9783453359079)

Bewertung zu "Die Zwillinge" von Tessa de Loo

Die Zwillinge
FräuleinBriestvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Zeitgeschichte vom Feinsten!
Wie das Leben so spielt – Zeitgeschichte vom Feinsten

Die Zwillinge Anna und Lotte leben ein munteres Leben in Köln – bis beide Elternteile sterben. Im Alter von sechs Jahren werden sie – kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges – auseinander gerissen.
Anna bleibt bei ihrem Großvater in Ostwestfalen, wo sie als Arbeitskraft ausgenutzt wird und kaum Schulbildung erfährt. Lotte hingegen wird von einer verwandten niederländischen Großfamilie liebevoll aufgenommen, die ihr ein privilegiertes Leben ermöglicht. Erst Jahrzehnte später, mit 74 Jahren, kommt es zufällig zu einem Treffen in dem belgischen Kurort Spa. Anna ist hocherfreut und enthusiastisch, Lotte zögerlich und voller Vorwürfe. Sie beginnen sich einander ihre Lebensgeschichten zu erzählen, die scheinbar unauflöslich mit dem Dritten Reich und dem zweiten Weltkrieg verbunden sind:
Anna war – zwangsläufig – Mitglied im Bund Deutscher Mädel und heiratete einen regimekritischen Soldaten, der 1944 fiel. Lottes Familie hingegen nahm während des Kriegs Verfolgte auf und verlor einen guten jüdischen Freund. Für Lotte sind alle Deutschen schuldig und sträubt sich gegen eine Versöhnung mit Anna – bis zuletzt. Dennoch sehnen sich beide ein Leben lang nach der verlorenen Schwester.

„Die Zwillinge“ ist ein romanhaftes Zeitzeugnis der Autorin Tessa de Loo.
Sie erzählt die Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand der Lebenserinnerungen der Protagonistinnen Anna und Lotte, wobei sie geschickt die gegenwärtige Geschichte mit der der Vergangenheit verknüpft.
Episodenartig reiht de Loo die einzelnen Lebensetappen aneinander und schafft einen zusammenhängenden Blick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Auch bei den Charakteren der Protagonistinnen wählt die Autorin den Gegensatz:
Anna ist eine herzliche, fröhliche, auf Menschen zugehende Person, die sich von Herzen freut, ihre Schwester, die sie fast 70 Jahre lang vermisste, wiederzusehen – trotz des harten Schicksals, das sie nach der Trennung erdulden musste.
Lotte, die ein privilegiertes Leben genießen durfte -mit einer liebevollen Familie und guter Bildung – ist das Gegenteil: spröde, harsch, verbissen und wütend – auf alle Deutschen – auch auf Anna – ohne dabei einen Blick auf die Einzelschicksale zu werfen.

Tessa de Loo gelingt mit „Die Zwillinge“ ein großartiger Roman, der von Zeitgeschichte, Familienbande, Geschwisterliebe und den Themen Schuld und Vergebung handelt.
Der Autorin gelingt es hervorragend, trotz der großen emotionalen Themen, einen sachlichen Ton beizubehalten und nicht ins Sentimentale und Melancholische abzugleiten.
Große Literatur!



Die Autorin Tessa de Loo, geboren 1946, ist eine der erfolgreichsten niederländischen Schriftstellerinnen. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit diesem Roman, der wochenlang auf den Bestsellerlisten stand und auch verfilmt wurde. Die Autorin lebt heute in Portugal.



Mein Dank geht an Randomhouse und den Verlag Diana, für das Rezensionsexemplar!

„Die Zwillinge“ von Tessa de Loo
erschienen im Verlag Diana
Taschenbuch
ISBN: 978-3-453-35907-9
€ 10,99 [D]

Cover des Buches Die Wahrheit (ISBN: 9783442754922)

Bewertung zu "Die Wahrheit" von Melanie Raabe

Die Wahrheit
FräuleinBriestvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Der Leser wird eingesogen in das Geschehen und leidet und bedroht gemeinsam mit den Protagonisten – wie es ein guter Thriller tun sollte.
Das Ende ist überraschend: können sich Menschen, die sich einmal nahe gestanden haben, so täuschen?

„Sie kennt ihn nicht. Doch er weiß alles über sie.“

„Vor sieben Jahren ist der reiche und zurückgezogen lebende Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Südamerikareise spurlos verschwunden. Seither zieht seine Frau Sarah (37) den gemeinsamen Sohn alleine groß. Doch dann erhält Sarah wie aus heiterem Himmel die Nachricht, dass Philipp am Leben ist. Die Rückkehr des vermeintlichen Entführungsopfers löst ein gewaltiges Medieninteresse aus. Sarah hat zwiespältige Gefühle, nach all der Zeit verständlich. Sie hat eine harte Zeit hinter sich. Gerade war sie dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Ehemann taucht, wenn man so will, zur Unzeit auf. Was wird werden? Gibt es eine gemeinsame Zukunft? Sie ist auf alles vorbereitet, nur auf das eine nicht: Der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der, als der er sich ausgibt. Es ist nicht ihr Ehemann. Es ist ein Fremder – und er droht Sarah: Wenn sie ihn jetzt bloßstelle, werde sie alles verlieren: ihren Mann, ihr Kind, ihr ganzes scheinbar so perfektes Leben …“*

***

Sarah beginnt 7 Jahre nach dem spurlosen Verschwinden des Ehemanns Philipp, ihr Leben zu ändern. Sie schneidet sich die Haare ab und beginnt eine Affäre mit einem Kollegen. Bereit für ein neues Leben! Doch dann kommt der Anruf: der Ehemann wurde gefunden und ist auf dem Weg nach Deutschland. Begleitet von Psychologen und Politikern macht Sarah sich auf den Weg zum Flughafen… und erkennt ihren Ehemann nicht. Oder ist er es gar nicht? Wer ist der Fremde, der aus dem Flieger steigt?

Einen zermürbenden Thriller hat die Autorin Melanie Raabe mit „Die Wahrheit“ geschaffen. Der Leser wird von den „Psychospielchen“ des Fremden gefangen genommen – denn dieser weigert sich, mit einem einfachen Beweis zu belegen, dass er es ist – Philipp Petersen, wohlhabender Geschäfts- und Ehemann.
Die Ängste und Hysterien der vermeintlichen Ehefrau Sarah reißen den Leser mit – bis hin zum eigenen Stress.

Melanie Raabe gelingt es auf subtile Weise, und mit einem klaren und schnörkellosen Schreibstil, die Psychologie des Menschen für diesen Thriller zu nutzen. Der Leser wird eingesogen in das Geschehen und leidet und bedroht gemeinsam mit den Protagonisten – wie es ein guter Thriller tun sollte.

Das Ende ist überraschend: können sich Menschen, die sich einmal nahe gestanden haben, so täuschen?

Fräulein Briest vergibt für dieses große Buch gerne 5 Sterne.

raabe3Zur Autorin:
Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Ihr Thriller „Die Falle“ war international eines der heißumkämpftesten Bücher der letzten Jahre. Der Roman wurde bislang in 21 Länder verkauft. TriStar Pictures sicherte sich die Filmrechte. Melanie Raabe lebt und schreibt in Köln. „Die Wahrheit“ ist ihr zweiter Roman.

„Die Wahrheit“ von Melanie Raabe
erschienen bei btb
€ 16,00 [D] inkl. MwSt.
€ 16,50 [A] | CHF 21,50*
Paperback, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-442-75492-2
Erschienen: 29.08.2016

*Angabe des Verlags btb

Cover des Buches Die Tage, die ich dir verspreche (ISBN: 9783426516768)

Bewertung zu "Die Tage, die ich dir verspreche" von Lily Oliver

Die Tage, die ich dir verspreche
FräuleinBriestvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Leider konnten mich weder Charaktere noch Story überzeugen.
Wäre die Thematik nicht so wichtig, würde ich das Buch in der Rubrik „Kaffeelektüre“ ablegen.

„Mein Arzt sagt, die Familien des Spenders sind froh, helfen zu können. Wie können Sie froh sein? Jemand, den sie lieben, ist tot.“
Gwen ist 19 Jahre alt und herzkrank. Nach langer Zeit des Wartens, Hoffens und Angsthabens findet sich tatsächlich ein Spenderherz für sie. Gwen hat es geschafft.
Oder doch nicht?
Jeder erwartet, dass sie nun, nachdem sie die Operation, die lange Nachbehandlung und die Reha hinter sich gelassen hat, gesund, munter und fröhlich durch’s Leben geht. Jeder, Familie, Freunde und Umfeld erwarten, dass es ihr nun gut geht. So ist es aber nicht.
Gwen ist verzweifelt. Sie wird von Albträumen geplagt, von Schuldgefühlen dem Spender und dessen Familie gegenüber erdrückt, kann die vermeintlichen Erwartungen nicht erfüllen und ist so verzweifelt, dass sie Hilfe in einem Forum für Herzkranke sucht und einen Post verfasst: „Herz zu verschenken“.
Der Administrator Noah, selber Student, Sohn einer Herzchirurgin, und ebenfalls durch das Leben schwimmend, ohne Ziele, löscht Gwens Post und auch Ihren Zugang, da er denkt, es handelt sich um einen Fake. Doch Gwen lässt sich dies nicht gefallen und fährt kurzerhand über Nacht nach München zu Noah.
Noah stellt erschrocken fest, dass Gwen es ernst meint und ihr Herz weitergeben möchte, da sie das Leben nicht als lebenswert empfindet. Um sie von dem Gegenteil zu überzeugen, lässt er sie bei sich wohnen und lügt sie an: „Ich möchte Dein Herz für mich selber.“
Noah und Gwen verbringen eine schöne Zeit miteinander, obwohl Gwen sich immer noch das Leben nehmen möchte.
Und natürlich verschenkt sie Ihr Herz. Aber ob dies so geschieht, wie ursprünglich geplant…?

Die Autorin, Lily Oliver, wurde 1980 in München geboren, wo sie heute noch mit ihrem mann lebt. Sie greift in ihrem Roman ein Thema auf, das immer aktuell ist. Organspende, Transplantationen, Krankheit. Doch wie sieht es mit den Menschen aus, die tatsächlich Organe empfangen und das Leben weiterleben können? Sind sie tatsächlich alle nur dankbar, fröhlich und gesund und munter?
„Die Tage, die ich Dir verspreche“ ist ein Roman über das Leben nach dem „Happy End“.
Die Protagonistin Gwen ist Teenager und hat jetzt, wo sie ein Spenderorgan bekommen hat, das Leben noch vor sich. Vermutlich nicht ein so langes, wie man als gesunder Mensch erwartet. Dennoch kann sie dieses Geschenk nicht annehmen und hängt in tiefen Depressionen fest, aufgefressen von Ängsten, Schuldgefühlen und Unsicherheiten.
Leider ist sie der Meinung, mit niemandem darüber reden zu können, und versucht alles mit sich selbst zu klären. Panikattacken bestimmen Ihr Leben ebenso wie die Versuche, sich nichts anmerken zu lassen. Dabei sieht sie das Offensichtliche nicht, was Noah betrifft. Gwen ist ein verzweifelter und – leider- stummer Charakter.
Ebenso Noah. Auch er ist verzweifelt, weiß er doch nicht, wohin ihn sein Leben führen soll. Genau wie Gwen trägt er Ängste mit sich herum und auch ihn prägt das Stummsein und das mit niemanden Reden wollen und können.
Natürlich entsteht ein Geplänkel zwischen beiden und des Leser wird Beobachter einer Liebesgeschichte, die es besser nicht geben sollte. Denn schließlich möchte Gwen ihr Herz an Noah, der ja angeblich auch herzkrank ist, abgeben.
Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, in welche Kategorie ich den Roman einsortieren soll und mit welcher Absicht Lily Oliver das Buch geschrieben hat.
Natürlich um auf die Geschichte hinter der Geschichte aufmerksam zu machen. Inspiriert wurde sie übrigens von einer Doku, die von einer Nierentransplantation handelte und in der der Empfänger drei Tage post OP fröhlich durch die Welt hüpfend dargestellt wurde.
Aus meiner Sicht ist „Die Tage, die ich Dir verspreche“ eher ein Jugendbuch, das versucht ein wichtiges Thema zu transportieren.
Mich als erwachsener Leser konnte der Roman nur schwer mitreißen. Obwohl ich Jugendbücher liebe!
Die Sprachlosigkeit der Hauptfiguren, die Liebesgeschichte, die aus meiner Sicht das wichtige Thema ab einer bestimmten Stelle überdeckt, und die Vorhersehbarkeit haben mich an manchen Stellen einfach genervt und mich wütend gemacht. Wäre die Thematik nicht so wichtig, würde ich das Buch in der Rubrik „Kaffeelektüre“ ablegen.
Daher gibt Fräulein Briest nur 3 von 5 Sterne für dieses Buch, das ein sehr hübsches Cover hat.
Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen, für die ich mich beworben hatte. Denn die Thematik ist tatsächlich selten und so wichtig. Leider konnten mich weder Charaktere noch Story überzeugen.

Cover des Buches Für immer und ein Leben lang (ISBN: 9783956495922)

Bewertung zu "Für immer und ein Leben lang" von Sarah Morgan

Für immer und ein Leben lang
FräuleinBriestvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Eindeutig Kaffeelektüre

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