Bewertung zu "Annahmen über die Wüste" von Dominique Sigaud
Beeindruckendes, weil ganz anderes Buch über den Krieg und den Tod.
Beeindruckendes, weil ganz anderes Buch über den Krieg und den Tod.
Eigentlich 3,5 von 5, aber hier geht nur 3 oder 4, also im Zweifel für den Angeklagten. Lappert schreibt schön und hat, gerade auf der Ebene des "aktuellen" Wilbur mit seinen psychischen Kapriolen, durchaus große Momente; insgesamt merkt man der Story aber doch an, dass hier einer als Wannabe-Insider von Ländern und Leuten schreibt, die er doch nur als Zugereister kennt. Ein Gesellschaftsroman ist es trotz der so angelegten Handlung und vor allem der Handelnden nicht geworden, weder ein irischer, noch ein amerikanischer. Wie auch? Lappert ist Schweizer, und das scheint hier und da auch deutlich durch.
Fulminanter Start, spannende Charaktere, aus westlicher Sicht nicht nur wegen der Magie zunächst eine exotische Anderswelt. Aber schon der zweite Teil des ersten Buches lässt deutlich nach und wirkt, als habe er mit der Story nichts mehr zu tun. Und irgendwo in der Mitte dieses tausendwasweißichnicht-Seiten-Wälzers gibt man auf, weil Lukanienko selbst schon lange aufgegeben zu haben scheint.
Short Stories in bester Tradition, von einer wahrhaft begabten Autorin, die banale Dinge wunderbar anders und doch oft so wie man selber sieht. Romantisch im anspruchsvollen Sinne, sozusagen... ;-)
Eigentlich ein toller und literarisch großer Familienroman vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges, atmosphärisch dicht und voller interessanter Charaktere, wenn der unbefriedigende Schluss nicht wäre. Nein, ich will es nicht zwanghaft happy, aber das hier wirkt, als hätte der Autor einfach keine Lust mehr gehabt. Bis dahin aber eine fesselnde Lektüre... ;-)
Als Leser des 21. Jahrhunderts würde ich gerne nachempfinden können, wie dieser Roman zum Zeitpunkt seines Erscheinens wahrgenommen wurde. Persönlich hat er mich nicht nur berührt, weil er während einer aufregenden Zeit meines Lebens auf dem Nachttisch lag, sondern auch weil Updike so kurz nach meiner Lektüre seines Buches starb. Zwischenzeitlich ist man (updiketypisch)versucht, nicht mehr an die Liebe zu glauben, letztendlich wird man aber doch versöhnt.
Ein Klassiker deutscher Nachkriegsliteratur, bei dem ich wirklich bedauere, dass ich ihn altersbedingt nicht als Zeitgenosse, sondern nur als quasi "Nachgeborener" lesen konnte. Wie viel verstörender muss die charakterliche Auflösung des Protagonisten in der damaligen Bonner Wirtschaftswunderrepublik wahrgenommen worden sein! Trotzdem auch heute jede Seite wert.
Wer (wie ich) das Ende des eisernen Vorhangs noch immer nicht genutzt hat, die einstmals "andere" Welt persönlich kennenzulernen, erfährt hier auf sehr unterhaltsame und oft rührende Weise etwas darüber, wie sich auf der namensgebenden Strecke nicht nur langsam die Landschaft, sondern auch das Wesen der Menschen ändert. Ich habe es praktisch ohne Unterbrechung gelesen.
Bewegende Annäherung an den trotz Ende der Apartheid weiter schwelenden Rassenkonflikt im südlichen Afrika. Und obwohl "die Bösen" hier entgegen aller political correctness schwarz sind, stellt sich dennoch sogar beim gutmenschelnden Bildungsbürger kein komischer Beigeschmack ein.