Franzi_liebt_Buecher
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Rezensionen und Bewertungen
„Wilder Girls“ ist ein Jugendroman mit einer fesselnden Idee und starkem atmosphärischem Aufbau. Das düstere Setting und die blutigen Horrorelemente sorgen für eindringliche, teils schockierende Szenen, die nicht nur Fans des Body-Horrors sondern auch Dystopie- und Gruselfans ansprechen werden. Doch trotz dieser Stärken bleibt die Geschichte für mich leider in den entscheidenden Punkten unbefriedigend.
Die dunkle Grundstimmung und die verstörenden Beschreibungen schaffen zwar eine intensive Leseerfahrung, doch durch die mangelnde Ausarbeitung der Welt und der zugrunde liegenden Themen – insbesondere der Ursprung und die Auswirkungen der Tox – bleibt vieles im Unklaren. Auch die Figuren wirken stellenweise unterentwickelt, ihre Beziehungen bleiben zu oft an der Oberfläche. Das Ende verstärkt dieses Gefühl, da es wichtige Fragen unbeantwortet lässt und damit eine unvollendete Erzählung hinterlässt.
Insgesamt zeigt „Wilder Girls“ großes Potenzial und bietet viele intensive Momente, kann jedoch die hohen Erwartungen, die es anfangs in mir geweckt hat, nicht vollends erfüllen. Die verstörenden, blutigen Horrorelemente halten die Spannung aufrecht, doch aufgrund der fehlenden erzählerischen Tiefe und der unbeantworteten Fragen reicht es letztlich für mich nur für 3,5 Sterne.
Vollständige Rezension auf meinem Blog buchstabentraum.de
Worum geht es?
„Binding 13“ ist der erste Teil der „Boys of Tommen„-Serie, die sich um das Leben und die Beziehungen einer Gruppe Jugendlicher am Anfang der 2000er Jahre dreht. Im Mittelpunkt der ersten beiden Bände der Reihe stehen die beiden Protagonisten Shannon Lynch und Johnny Kavanagh. Shannon ist eine schüchterne und introvertierte junge Frau, die nach jahrelangem schwerem Mobbing neu an die Tommen-Schule kommt, während Johnny der beliebte Rugby-Star und das Aushängeschild der Schule ist. Beide Charaktere tragen tiefe emotionale Wunden in sich, die im Laufe der Geschichte nach und nach aufgedeckt werden. Durch eine sehr unglückliche Begegnung gleich am ersten Schultag, treffen die beiden aufeinander und hinterlassen gewissen Eindruck beieinander.
"Es war der 10. Januar 2005.
Ein völlig neues Jahr und der erste Schultag nach den Weihnachtsferien. Und ich war nervös – so nervös, dass ich mich an diesem Morgen nicht weniger als dreimal übergeben musste."
~ Buchanfang von „Binding 13“ aus Shannons Sicht ~
Die Handlung dreht sich um das Zusammenspiel von Verletzlichkeit, Heilung und die Entwicklung einer tiefen Bindung zwischen den beiden Shannon und Johnny – aber Achtung: Slow Burn extreme. Es geht um Themen wie Mobbing, Gewalt in der Familie, familiäre Probleme, Leistungsdruck und den Umgang mit psychischen und physischen Schmerzen. Eben aufgrund dieser schweren Themen ist der Fortschritt der sich anbahnenden romantischen Beziehung sehr langsam, aber durchaus realistisch. Der Roman hebt sich durch seine emotionale Tiefe hervor, auch wenn die Handlung manchmal vorhersehbar wirkt, und dennoch ist die Geschichte absolut lesenswert. Die Vorhersehbarkeit wird durch die packende und authentische Darstellung der Charaktere und ihrer Entwicklung mehr als wettgemacht.
Schreibstil und Atmosphäre
Chloe Walshs Schreibstil in „Binding 13“ ist geprägt von einer jugendlich-vulgären Sprache, die mir vor allem zu Beginn schwerfiel, wobei das meiner Meinung nach auch an der Übersetzung lag. Während einige den realistischen Umgangston und die direkte Ausdrucksweise schätzen, empfinden andere den Stil als zu rau und jugendlich überzogen.
Ein Beispiel für die derbe Sprache ist das Wort „verfickt“ – teils kam das Wort bzw. Wortvarianten davon mehr als fünf Mal auf einer Doppelseite vor – das Wort ist quasi eins von Johnnys Hauptwörtern. Ich schätze, dass es sich im Original leichter (über)lesen lässt, da die deutsche Variante im regulären Sprachgebrauch – damals wie heute – nicht die üblichste ist. Der Schreibstil trägt zwar auch zur Authentizität der Charaktere bei, die in einem jugendlichen Umfeld agieren und mit all den Unsicherheiten und Herausforderungen konfrontiert sind, aber mir war es doch phasenweise etwas zu viel. Auch übersetzungstechnisch habe ich mir schwer getan mit den ganzen Feinheiten um das irische Schulsystem, da gefühlt des Öfteren Begriffe und Jahreszahlen durchmischt wurden. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich selbst jetzt noch nicht ganz verstanden, wie viele Jahre an welcher Schule verbracht werden.
Auch etwas gestört hat mich neben den (wirklich extrem) vielen Flüchen vor allem in optischer Hinsicht der Buchsatz. Vermutlich liegt es an meinem Buchhändler-Auge, aber bereits nach wenigen Seiten konnte ich es nicht mehr ignorieren und es störte mich bis zum Ende. Oft scheint es als würden Sätze mittendrin umgebrochen und manchmal erkannte man durch seltsam platzierte Zeilenumbrüche nicht mehr, welcher Satz von welcher Person gesprochen wurde. Am meisten irritiert hat mich jedoch der häufiger vorkommende Szenenwechsel, bei dem keinerlei Absatz vorhanden war, sondern mit einem Satz in den nächsten übergegangen wurde, selbst wenn einige Zeit verging oder ein anderer Schauplatz vorhanden war.
Der Roman ist emotional aufgeladen, oft berührend und in seiner Tiefe überraschend für einen Jugendroman. Auch wenn einige Wendungen der Handlung vorhersehbar sind, tut dies der emotionalen Seite des Buches keinen Abbruch. Die Art und Weise, wie Themen wie Trauma, Selbstfindung und Heilung behandelt werden, ist authentisch und regt zum Nachdenken an. Es zeigt auch, wie hilflos man bei vielen Dingen nebendran stehen muss und Unterstützung das einzige ist, was man oft anbieten kann.
Mein Fazit
„Binding 13“ ist mehr als nur eine typische 0815-Liebesgeschichte. Es geht um zwei Menschen, die jeweils mit ihren eigenen Dämonen kämpfen und durch ihre Beziehung lernen, Vertrauen zu fassen und emotional zu heilen. Die Charakterentwicklung, insbesondere von Shannon und Johnny, steht im Mittelpunkt der Geschichte und wird eindrucksvoll dargestellt. Trotz eines Schreibstils, der für einige zu jugendlich und vulgär wirken mag, überzeugt das Buch durch seine emotionale Tiefe und seine realistischen Einblicke in das Leben von Jugendlichen, die mit Traumata und emotionalen Herausforderungen konfrontiert sind.
Wer emotionale, tiefgehende Geschichten schätzt, und sich an Vorhersehbarkeit sowie Slow Burn nicht stört, wird in „Binding 13“ eine passende Lektüre finden.
Meine vollständige Rezension inkl. Bilder, Zitaten und Charakteren ist auf meinem Blog "Buchstabentraum" bzw. direkt unter https://www.buchstabentraum.de/boys-of-tommen-binding-13/
Ich wollte das Buch ja schon seit dem Englischen ET lesen, umso mehr habe ich mich über die Lizenzankündigung gefreut. Das Buch war auch seit langem eines, das ich direkt bei Erscheinen gekauft und sofort gelesen habe.
Dass die Bücher der Reihe eigentlich komplette Einzelbände sind, liebe ich absolut. Ich habe das Buch zugeschlagen mit einem tollen Gefühl, einem guten Ende und dennoch freue ich mich auf die weiteren Geschichten. Die Story hatte genau die richtige Länge, für einen Einzelband passende Entwicklung, Slow Burn mag ich sowieso und es war für einen Einzelband auch kein unnötiges und zu chaotisches Drama bzw. ein "Hindernis", das man nicht sauber ausgearbeitet hatte.
Klar, gibt es kleine Punkte wie "Es hätten ruhig etwas mehr Seiten sein dürfen", "Ich hätte gerne etwas mehr Ende gehabt" oder "Manches ging schon schnell" - deshalb "nur" 4 Sterne statt 5. Aber das liegt weniger an den vorherig genannten Punkten, die ich bei einem Einzelband erwarte bzw. mit denen ich rechnen kann, sondern dass es mir minimal an Gefühlen (dem Verweilen nach dem Erkennen, nicht am Vorhandensein generell) gefehlt hat und der "Komplott" für mich gerne ein wenig mehr Wendung hätte bringen dürfen.
Gesamt also: Absolute Empfehlung für jeden Romantasy-Fan, der/die gerne zwischendurch eine abgeschlossene Geschichte ohne langes Warten auf Fortsetzungen lesen möchte, die Slow Burn mit angemessener Entwicklung sowie Magie, Natur und der Frage "Was will ich eigentlich?" um die Ecke kommt :) Und als kleiner Tipp: Wenn ihr Haustiere mögt. Oder Seelentiere. Dann: <3