Franziski

Ning hat die Kunst der Teemagie von ihrer Mutter gelernt. Doch diese wurde durch eine Tasse Tee vergiftet - eine Tasse Tee, die Ning ihr selbst zubereitet hat. Und nun hängt auch noch das Leben ihrer kleinen Schwester am seidenen Faden, denn auch sie hat von dem Tee gekostet. 

Doch es gibt Hoffnung. Der königliche Hof hat einen Wettbewerb für alle Shénnóng-tú (Teemagier) des Reiches ausgerufen. Der Gewinner hat einen Wunsch bei der Prinzessin frei. Ning hat zwar seit dem Tod ihrer Mutter keine Teemagie mehr gewebt, doch für die Rettung ihrer Schwester will sie kämpfen. Auch wenn sie sich wie eine Hochstaplerin fühlt, da ihre Schwester inzwischen als Lehrling ihrer Mutter eingetragen ist und Ning stattdessen von ihrem Vater, einem Arzt, in Medizin unterwiesen wurde. 

In der Hauptstadt ist alles anders als in dem beschaulichen Dorf, in dem Nings Familie lebt. Ning fühlt sich etwas verloren und weiß nicht recht, wem sie trauen kann. Sie merkt recht schnell, dass viele in Intrigen verwickelt sind. Sie ist daher froh, dass sie in Lian, einer jungen Teemagierin im Wettkampf und Tochter eines Diplomaten, eine gute Freundin findet. Diese stellt sie dem Küchenpersonal bei Hof vor, mit dem sie aufgrund ihrer Herkunft gut befreundet ist. Außerdem lernt Ning auf dem Markt einen geheimnisvollen Jungen kennen, der sich ihr als Bo vorstellt und mit dem sie eine Teezeremonie durchführt. Ning fühlt sich dadurch zu ihm hingezogen, doch weiß sie nicht, ob sie ihm trauen kann. Denn es könnte sein, dass es sich bei ihm um den "Schatten" handelt, der vergiftete Teeziegeln im Reich verteilt. Noch geschockter ist sie, als sich herausstellt, dass es sich bei Bo um Kang handelt, den Adoptivsohn des "Verbannten Prinzen". Ist er gekommen, um den Thron für seinen Vater zurückzuerobern? Die Prinzessin scheint dies zu glauben. 

Und schon bald wird Ning immer mehr in die Intrigen des Hofes hineingezogen. Von allen Seiten lauern Gefahren und sie weiß nicht, wer die Wahrheit sagt. Und auch die Stimmung im Reich ist aufgeladen, denn der Kaiser ist schwer krank und noch ist unklar, welche Art von Herrscherin die kaum volljährige Prinzessin wird. Ning muss sich nicht nur im Wettkampf behaupten, sondern findet sich bald schon mit Lian an ihrer Seite inmitten des Kampfes um die Macht wieder. 

Meine Meinung: 

Puh, ganz schön schwierig, eine geeignete Zusammenfassung zu schreiben, ohne zu verwirren, ohne aber auch zu viel zu verraten. Noch dazu passiert so viel und die asiatischen Namen und Bezeichnungen sind noch etwas ungewohnt. Aber ich hoffe, es ist mir gelungen. 

Das Buch hat mich gefesselt bis zur letzten Seite und darüber hinaus. Der Cliffhanger hat mich fassungslos zurückgelassen - ich wusste erst nicht, dass es noch einen zweiten Band geben wird und saß dann erst mal ungläubig vor dem letzten Satz. :D Ich bin unglaublich gespannt, wie es weitergeht und kann den Herbst kaum abwarten. 

Doch von Beginn an: Das Cover ist wunderschön und spricht einen sofort an. Auch die Thematik hat mich als Teeliebhaberin und Fantasy-Fan sofort gefesselt, weshalb ich mich auf die Leserunde beworben habe. Ich bin nicht so bewandert in asiatischer Kultur und fernöstlichen Sagen und Mythen, doch sie faszinieren mich sehr. Ich finde auch, man kommt durchaus gut mit, auch wenn einem Bezeichnungen noch nicht so geläufig sind. Will man doch einmal nachschlagen, so kann man im Glossar Bezeichnungen, Namen und Orte nachschauen. Verständlicherweise ist die Beschreibung eines Königshofes sehr verwirrend, weshalb einem manchmal das ein oder andere Detail durchrutscht. Aber das finde ich nicht so schlimm, man findet dennoch gut durch die Geschichte. 

Ning war mir sofort sympathisch. Sie ist keine großspurige Heldin, sie will einfach nur ihre Schwester retten und dadurch ihre Familie zusammenhalten, die nach dem Tod der Mutter immer mehr auseinanderbricht. Auch das Gefühl des Nicht-dazu-Gehörens und dass sie sich viel zu wenig zugetraut hatte (sie ist eigentlich sehr begabt); konnte ich gut nachvollziehen. Ich bewundere sie sehr, dass sie offen und mutig ihren Weg gehen will, auch wenn er beschwerlich ist. Auch bleibt sie sich selbst treu und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Auch ihre Schuldgefühle waren verständlich, auch wenn sie nichts für all das Unglück konnte. Ihre Beziehung zu Kang fand ich schön zu beobachten und ich hoffe, dass da noch mehr kommt. 

Man fiebert unglaublich mit und rätselt selbst stetig mit, wer denn nun der Bösewicht ist, woher der "Schatten" kommt und wer im Hintergrund die Fäden zieht. Mit der vorläufigen Auflösung am Schluss hatte ich dann aber doch nicht gerechnet, lag aber mit einigen Verbündeten durchaus richtig. Wie gesagt, der Cliffhanger kam doch etwas unerwartet, obwohl ich kaum damit gerechnet habe, dass jetzt Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Dafür ist zu viel passiert. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung und kann diesen Band nur jedem ans Herz legen, den asiatische Geschichten und Mythen faszinieren und der mutige Heldinnen und Magie in einer ganz neuen Form liebt. 

Fünf von fünf Eulen!