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FrauSchnapphold

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Wellenflug (ISBN: 9783550201622)

Bewertung zu "Wellenflug" von Constanze Neumann

Wellenflug
FrauSchnappholdvor 3 Jahren
Zwei Frauen - zwei Geschichten - eine Familie

Constanze Neumann beschreibt in ihrem Roman "Wellenflug" ein Familienportrait und erzählt dieses anhand der Geschichten von Anna und Marie.

 

Zunächst lernen wir Anna kennen, die 1864 als Kind einer gutbürgerlichen jüdischen Familie geboren wird. Wir erleben einige Phasen ihrer Kindheit und Jugend und erfahren letztlich, wie sie mit Heinrich, einem Sohn, der sich nicht standesgemäß verhält, bricht.

Im zweiten Teil des Buches begleiten wir dann Marie, Heinrichs Frau und erhalten Einblicke in ihr Leben und das der Familie ihres Mannes.

 

Durch den Blickwinkel zweier starker Frauen schildert uns die Autorin ein Jahrhundert geprägt durch Konventionen, Umbrüche und Entwicklungen und zeigt uns jüdisches Leben in Berlin, Leipzig und den USA. Interessant dabei ist, dass Neumann einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte fiktional aufarbeitet. Dies tut sie sprachlich präzise und ausdruckstark. Leider ermüdete mich ihr Schreibstil nach dem ersten Teil des Buches, da er oft sehr berichthaft und nüchtern wirkte.

Das Buch erinnert an eine Perlenkette, viele Ereignisse reihen sich aneinander, bis die gesamte Familienchronik erzählt ist. Einen Spannungsbogen habe ich schmerzlich vermisst und auch wenn die Figuren realistisch und nachvollziehbar beschrieben wurden, fehlte mir doch der Zugang zu ihnen.

 

Letztendlich ist "Wellenflug" ein historischer Roman, der interessante Aspekte der Zeitgeschichte zu bieten hat, der mich aber leider nicht vollends fesseln und für sich begeistern konnte. Durch die Kurzweiligkeit des Romans sei er dennoch genreinteressierten Lesern empfohlen.

Cover des Buches Kenia Valley (ISBN: 9783455002775)

Bewertung zu "Kenia Valley" von Kat Gordon

Kenia Valley
FrauSchnappholdvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Kurzweilig und unterhaltsam, bleibt aber nicht im Gedächtnis.
Sundowner im Kenia der 20er Jahre

Kat Gordon nimmt ihre Leser in „Kenia Valley“ mit ins Kenia der 20er und 30er Jahre. Theo ist 14 Jahre alt, als er mit Mutter und Vater und der 10-jährigen Schwester Maud aus England nach Nairobi kommt. Er ist nicht nur überwältigt von den Gerüchen, Pflanzen und Tieren, sondern auch von Freddie und Sylvie, die deutlich älter sind als er selbst.

Obwohl die Eltern nicht viel von den neu geknüpften Kontakten halten, nutzt Theo jede Gelegenheit an ausschweifenden Dinnerparties, Pferderennen, Orgien und anderen Events der englischen High Society teilzunehmen. An Freddie nimmt er sich ein Vorbild, hält ihn für einen unfehlbaren Kerl und in Sylvie verliebt er sich unsterblich und tut alles für sie. So lässt sich der Protagonist mitten in der Pubertät von einer schillernden Welt einnehmen, in der man tut, wozu man Lust hat und das Leben im Moment genießt.


Es vergehen einige Jahre, in denen Theo sein Studium in Europa absolviert, diese werden allerdings ausgeblendet. Er kehrt als junger Erwachsener nach Kenia zurück und stellt immer mehr fest, dass die Welt, wie er sie sich bisher gedacht hatte, noch ein anderes Gesicht hat. Er erlebt Skrupel, Intrigen, Machtgier und Egoismus und erkennt erst zu spät, dass er ein Teil davon ist.


„Kenia Valley“ ist anfangs eine exotische, bunte Reise ins Afrika der 20er Jahre. Gordons Schreibstil ist unkompliziert und detailliert genug, um sich in das Setting hineinzuversetzen. In der Mitte des Buches hat man dann genug von den vielen Sundownern, Late-Night-Dinnern und durchzechten Barbesuchen und die Story gerät etwas ins Stocken. Aufgerüttelt wird der Leser wieder im letzten Teil durch – meiner Ansicht nach – teils sehr melodramatische Schilderungen und man ertappt sich selbst beim Stirnrunzeln über die ein oder andere Szene.

Im Großen und Ganzen bietet „Kenia Valley“ einen kurzweiligen, oberflächlichen Ausflug nach Kenia mit historischem Hintergrund. Nichts, was einem ewig im Gedächtnis bleibt, für die Dauer des Lesens jedoch unterhaltsam ist.

Cover des Buches Feuerrot (ISBN: 9783473401338)

Bewertung zu "Feuerrot" von Nina Blazon

Feuerrot
FrauSchnappholdvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Macht, Intrigen, Freundschaft und Liebe, vor dem Hintergrund der Hexenprozesse in Ravensburg - gelungen und empfehlenswert!
Hexenverfolgung und Familiendrama in Ravensburg

Nina Blazon platziert ihren historischen Jugendroman in Ravensburg, Ende des 15. Jahrhunderts. Die Stadt ist gebeutelt von schweren Unwettern, krankem Vieh und Missernten. Ein Mönch und Inquisitor, vom Papst persönlich gesand, hält eine Sonntagspredigt, in der er Zauberei und teuflisches Treiben für das sich ausbreitende Verderben verantwortlich macht. Vor allem Frauen verdächtigt er im Pakt mit dem Teufel zu stehen und in den Ortschaften für Unheil zu sorgen. Mit Hexerei erklärt er verlorene Ernten, zerstörte Häuser und Fehlgeburten.

Diese Predigt, die in der Stadt für großes Unbehagen und Misstrauen sorgt, hört auch die junge Madda. Sie arbeitet als Dienstmagd bei der reichen Kaufmannsfamilie Humpis. Als Lucio, der Sohn eines Handelspartners aus Italien, nach Ravensburg reist und bei Humpis einquartiert wird, ist Madda dem Fremden von Anfang an skeptisch gegenüber. Er macht ihr unsittliche Komplimente und stellt ihr sogar nach.

Während der junge Italiener nicht nur Madda umschmeichelt, sondern auch der Kaufmannstochter Elisabeth schöne Augen macht, überschlagen sich in der Stadt die Ereignisse. Die erste Frau ist der Hexerei beschuldigt und verhaftet worden. Es scheint, als könnte jede die Nächste sein und man nicht mal mehr den Menschen trauen, die einem nahe stehen.

 Das Buch überzeugt durch einen fließenden, leicht verständlichen Schreibstil. Nina Blazon versteht es kontinuierlich Spannung aufzubauen und den Leser mit einem realistischen Schauplatz und authentischen Charakteren in ihren Bann zu ziehen. Die Thematik der Hexenverfolgung scheint gründlich recherchiert und im Nachwort findet sich sogar weiterführende Literatur. Ebenfalls erwähnenswert ist ein Glossar mit Begriffserklärungen.

 Alles in allem ist Nina Blazon ein Jugendroman gelungen, der Macht und Intrigen einerseits und Freundschaft, Liebe und Mut andererseits thematisiert. Vor dem Hintergrund der Hexenprozesse fiebert der Leser mit den Figuren mit und durchlebt mit ihnen Phasen der Verzweiflung, aber auch des Glücks. Lediglich gegen Ende wirken die Ereignisse und Gespräche etwas schnell herbeigeführt und holprig.

Wer einen leicht zugänglichen Einstieg zum Thema Hexen im Mittelalter wagen möchte, sollte dieses Buch lesen. Aber auch Lesern, die sonst nicht zu historischen Romanen greifen, sei dieses Werk mit Spannungselementen und Liebesthematik empfohlen. 

Cover des Buches Selbstauslöser (ISBN: 9783455403282)

Bewertung zu "Selbstauslöser" von Michael Lister

Selbstauslöser
FrauSchnappholdvor 11 Jahren
Cover des Buches Flügel aus Asche (ISBN: 9783426511961)

Bewertung zu "Flügel aus Asche" von Kaja Evert

Flügel aus Asche
FrauSchnappholdvor 11 Jahren
Eine Stadt in der Schwebe mitten in Zeiten des Umbruchs

In der schwebenden Stadt Rashija lebt Adeen an der untersten Grenze der Gesellschaft. Schikane, Unterdrückung und Demütigung begegnen ihm alltäglich. Zuflucht findet er nur in den Bildern, die sein Freund und Ziehvater Rasmi malt. Da Kunst unter der harten Regentschaft des Herrschers seit etlichen Jahren verboten ist, bildet sich eine Gruppe mutiger Männer und Frauen, die versucht Bilder aus vergangen Zeiten zu retten und zu bewahren. Durch einen Zufall schließt Adeen sich diesen Oppositionellen an und gerät Hals über Kopf in einen Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit...

Mit „Flügel aus Asche“ ist Kaja Evert ein fesselndes Debüt gelungen. Als Leser landet man von der ersten Seite an in einer Welt, die sich im Umbruch befindet. Rashija, die Stadt in der Schwebe, wird von einem skrupellosen Herrscher regiert, dessen militärische Truppen auch die Welt am Boden unter Kontrolle halten, doch nun soll die Stadt seit vielen Jahren wieder landen und man ahnt, dass sich etwas ändern wird.
Schon das Cover mit seinen düsteren, bedrohlichen Farben, hat mich direkt angesprochen und spiegelt auch gut die Stimmung im Buch wieder. Mit ihrem leicht begreiflichen, flüssigen Schreibstil schafft es die Autorin immer wieder Bilder im Kopf zu erzeugen, die einen in die Welt um Adeen eintauchen lassen. Ausschweifende Beschreibungen fehlen in diesem Buch, der Plot ist stets auf das Geschehen und die handelnden Figuren ausgerichtet.
Mit Adeen tritt ein Protagonist auf, der sich mit Verlauf der Handlung immer weiter entwickelt, der Mut und Selbstvertrauen mit der Zeit erst lernen muss. Auch die zweite Hauptfigur Talanna entwickelt sich und lässt den Leser nach und nach mehr von sich erfahren. Mit diesen beiden gerät man oft in den Kampf um Leben und Tod. An Blut und Gewalt mangelt es diesem Roman wahrhaftig nicht, doch bringt eine Rebellionen dies nun mal mit sich.

Alles in allem konnte „Flügel aus Asche“ durch seine überzeugenden (Neben)figuren punkten und eine Geschichte voller Magie kreieren, die mich als Leser von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen hat. Die Beziehung der beiden Protagonisten zueinander ist mein einziger Wehmutstropfen, da sie mich nicht wirklich überzeugen konnte, oft wirkten Szenen nicht authentisch genug auf mich. Nichts desto trotz bieten dieser Fantasy-Roman sehr gute Unterhaltung und lässt einen neugierig auf weiteres von der Autorin warten.  

Cover des Buches Die Stille nach dem Schrei (ISBN: 9783499253706)

Bewertung zu "Die Stille nach dem Schrei" von Isolde Sammer

Die Stille nach dem Schrei
FrauSchnappholdvor 13 Jahren
Rezension zu "Die Stille nach dem Schrei" von Isolde Sammer

Mit Isolde Sammers Erstling widmet sich die Autorin einem heiklen Thema, der Pädophilie. Martin wird wegen Mordes an seinem 14-jährigen Stiefbruder Jonas gerichtlich angeklagt. Eine Tat im Affekt, wie der Jugendliche dem Richter glaubhaft zu machen versucht, da er den jüngeren Bruder dabei ertappte, wie dieser einen anderen Schutzbefohlenen ermordete. Martin wird freigesprochen und aus der Untersuchungshaft entlassen. Einzig seine Stiefmutter und Hauptkommissar Schneider zweifeln an Martins Aussagen...

Die Geschichte wird zum einen aus der Ich-Perspektive Martins erzählt. Manche Passagen erfolgen aus der Sicht Irenes, Mutter und Stiefmutter von Jonas und Martin. Den weitaus größten Teil des Buches machen die Schilderungen Tinas aus, die sich Hals über Kopf in Martin verliebt, blind davor, wohin sie diese fast fanatische Abhängigkeit bringen wird. Die Leseprobe hat mir durchaus zugesagt. Schon die ersten Sätze des Buches erzeugen Spannung, die zum interessierten Lesen animiert. Die handelnden Figuren wirken durch die ausführlichen Schilderungen bezüglich Emotionen und Gedanken durchaus lebendig und authentisch. Leider wird der Spannungsaufbau durch eben diese (oft sehr ausführlichen) Schilderungen oft gestört und die Story wirkt etwas zäh und langatmig.

Eine Besonderheit in der Erzählweise stellt Tinas Berichterstattung dar, sie schreibt ihre Sicht der Dinge in einem Bericht an Kommissar Schneider nieder. Gerade in den Teilen, in denen Tina das Wort hat, wird Spannung erzeugt, da sie scheinbar aus der Gegenwart in die Vergangenheit zurückblickend erzählt. Hin und wieder streut sie Andeutungen der gegenwärtigen Situation ein, die den Leser fesseln. Leider hemmen die aus Irenes Sicht verfassten Passagen diesen Spannungsfluss zu oft, dass sich ein absoluter Nervenkitzel nicht einstellt.

Der Schreibstil Isolde Sammers ist flüssig, gut verständlich, die Sätze eher kurz gehalten. Die Dialoge einfach, kaum originell. Alles in allem keine herausragende Schreibe, jedoch solide und für ein entspanntes Wochenende gerade richtig.

Das Thema Pädophilie mag nicht für jeden geeignet sein, daher kann ich keine Leseempfehlung aussprechen. Dennoch schafft es die Autorin, sich diesem Thema in einer sachlichen Art und Weise anzunehmen, ohne dabei zu arg den Zeigefinger zu heben. Der Titel schwirrte mir nach dem Beenden des Buches noch den ganzen Tag im Kopf herum, die Geschichte wird hängen bleiben. Ob dies auch für Frau Sammer gilt, wird sich erst mit ihrem nächsten Titel zeigen. Letztendlich hat die Autorin sicher nicht den spannendsten Psychothriller auf den Markt gebracht, ein solider Erstling, dessen Inhalt noch eine Weile nachhallen wird, ist dennoch alle Mal gelungen.

Cover des Buches Das Wörterbuch der Liebenden (ISBN: 9783862200047)

Bewertung zu "Das Wörterbuch der Liebenden" von David Levithan

Das Wörterbuch der Liebenden
FrauSchnappholdvor 13 Jahren
Rezension zu "Das Wörterbuch der Liebenden" von David Levithan

In David Levithans Roman "(das) Wörterbuch der Liebenden" geht es um ICH und DU. Die beiden Personen werden weder beim Namen genannt, noch wird ein äußeres Bild beschrieben. ICH und DU lernen sich über das Internet kennen, treffen sich mehrmals, kommen zusammen und wagen schließlich den Schritt sich eine Wohnung zu teilen, bis DU fremdgeht. Soweit die Handlung.

Erzählt werden diese Begebenheiten in nicht chronologischer Reihenfolge, jedoch lexikalisch angeordnet. Glücklicherweise hat man bei der Übersetzung darauf verzichtet, die alphabetischen Schlagworte nicht zu übersetzen, sondern sie im Original stehen gelassen und mit deutscher Übersetzung ergänzt. Einige Einträge sind länger, manche bestehen aus nur einem einzigen Satz. Daher sind die etwas mehr als 200 Seiten rasch gelesen. Teilweise sehr fragmentarisch, Tagebucheinträgen gleich, erzählt ICH wie aus dem ICH und dem DU ein WIR wurde. Dies geschieht mitunter in einer solch poetischen Art, dass man manche Sätze gerne einrahmen und übers Bett hängen möchte. Oft wird der Leser animiert Lücken selbst zu füllen, die Phantasie anzuregen und eigene Gedanken zu formen. Viele Einträge kann man immer wieder, losgelöst von den anderen, lesen und darüber sinnieren, was sie für einen selbst bedeuten.

"Ich habe jede Menge Zeit in den Aufbau dieser Beziehung gesteckt. Dann, eines Nachts, ließ ich das Fenster offen, und sie begann Rost anzusetzen."

Die Manhattan-Lovestory, die auf dem Buchrücken angepriesen wird, halte ich für übertrieben und zu dick aufgetragen für dieses zarte, leise und eher unspektakuläre Buch. Auch das Cover, das Kitsch pur signalisiert, könnte irreführend sein. Sicherlich werden diejenigen, die sich gern in schmalzigen Lovestories verlieren, nicht befriedigt werden, doch die, die die Poesie der Sprache schätzen, werden nicht enttäuscht sein.

only, adj. einzig, adj. "Das ist das Dilemma, oder? Wenn du Single bist, hast du Freud und Leid des nur ich. Bist du zu zweit, hast du Freud und Leid des nur du."

Über mich

  • 22.10.1986

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