Frauke-M
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Rezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Das Nebelmädchen von Mirrors End" von Fabienne Siegmund
"Das Nebemädchen von Mirrors End" ist eine Novelle, die die sechzehnjährigen Eliza Willows bei ihrem Umzug in ein neues Haus begleitet - ein Haus das, wie sie bald feststellt, eine recht düstere Geschichte hat, und das nicht ganz so verlassen ist, wie es scheinen mag.
Ziemlich schnell sind sie und einige Begleiter in alte Zauber und Begebenheiten verstrickt, aus denen sie nicht so einfach wieder herauskommen.
Als Novelle erstreckt sich die Geschichte über vergleichsweise eher wenige Seiten, und die Handlung und Charaktere haben weniger Zeit, sich zu entfalten. Das ist kein großes Problem, aber in diesem Fall hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass die Handlung ein wenig kreuz und quer verlief. Das Ziel der Protagonisten und die Maßnahmen, die sie zu ergreifen hatten, waren durchgängig klar und gut strukturiert, aber vor allem im Mittelteil des Buches war mir beim Lesen oft nicht klar, ob gerade viel von der Überwindungen eines Hindernisses abhing oder nicht. Einigen Vorkommnissen wurden von den Charakteren zunächst mit dem Eindruck von schwerwiegenden Konsequenzen eingeführt, welche dann aber schon auf der nächsten Seite aus dem Weg geräumt waren, was den Spannungsaufbau und die emotionale Wirkung eher entwertet hat, auch, wenn die Ereignisse später noch einmal aufgegriffen wurden.
Im Gegensatz dazu habe ich den Schreibstil besonders am Anfang als sehr schön empfunden, er hatte einen poetischen Unterton und hat sehr schön zu der melancholischen Stimmung der Geschichte beigetragen.
Was die Charaktere angeht, so hatte ich erst Schwierigkeiten, mit ihnen warm zu werden. Eliza, Moira und die Erwachsenen um sie herum schienen sich durch die Geschichte zu bewegen weil es der Handlung so passte und nicht aus einem deutlich eigenem Antrieb heraus, oder ihre Antriebe wurden angedeutet und herausgestellt, aber nicht wirklich durch den Charakter selbst deutlich gemacht. Dies hat sie ein wenig farblos wirken lassen, hat sich aber erstaunlicherweise kaum negativ auf die Geschichte ausgewirkt, sondern eher zum Aufbau der Atmosphäre beigetragen.
Besonders im zweiten Teil der Geschichte ist mir dann auch und vor allem Elizas Begleiter Cedric and Herz gewachsen, der mich mit seiner unglaublich hilfreichen und positiven Art wirklich überrascht hat.
Alles in allem ist es ein Büchlein, das man gut zwischendurch lesen kann. Es ist wirklich schön geschrieben, und das macht es die Zeit wert, auch, wenn ein paar Stolpersteine in der Handlung mich zwischendurch aus dem Lesefluss gezogen haben.
In dem Buch "Märchenmond" von Wolfgang und Heike Hohlbein geht es um die Reise von Kim, der in das Fantasieland Märchenmond begibt, um seine Schwester zu retten.
Es ist ein älteres Fantasybuch, was man auch merkt. Es ist anders geschrieben als vieles, was in diesem Genre heute erscheint: Märchenmond und seine Magie bleiben die ganze Zeit über recht vage. Vieles funktioniert einfach, weil es gerade passend für die Geschichte ist und wird nicht weiter ausgeführt oder erklärt, während Autoren heutzutage viel Energie und Tinte in den Aufbau von Magiesystemen und ihre Erklärung für den Leser stecken.
An sich ist das nichts Schlechtes, aber diese Unbeständigkeit hat Märchenmond immer ein wenig wie einen Traum wirken lassen, in dem keine exakten Gesetze gelten. Das kann aber gut beabsichtigt sein: Schon am Anfang wir deutlich gemacht, dass dieses Land für den Protagonisten nur über seine Vorstellungskraft und seine Tagträume bezüglich seines Lieblingsbuches zu erreichen ist. darüber hinaus stellt der Mentorcharakter sich als jemand "mit vielen Namen" vor und nennt dann als Beispiel einige, die zu anderen literarischen Figuren und Legenden gehören, fast so, als sei er gar nicht ein Charakter an sich, sondern vielmehr eine wandelnde Blaupause für einen bestimmten Charaktertypen. Märchenmond ist also ein Traumland, in dem die Geschichten, die wir Menschen uns ausdenken, leben.
Für den Protagonisten Kim geht das mit einer Reihe von Erfolgen einher, die mir beim Lesen unrealistisch vorkamen. Ich kann dem Jungen abkaufen, dass er es als erster Mensch lebend aus der Festung des bösen Boraas hinausschafft, er ist schließlich der Hauptcharakter, aber wenn er dann von jetzt auf gleich einer der stärksten Kämpfer und größten Helden Märchenmonds ist, ohne irgendein ersichtliches Training, macht mich das schon stutzig.
Und schade ist es auch, denn es hat verhindert, dass mich die Geschichte wirklich in ihren Bann ziehen konnte. Und das wäre definitiv möglich gewesen: In den ersten zwei Kapiteln, die in der normalen Welt spielten, fühlte Kim sich wie ein realistischer Charakter an, seine Sorge um seine Schwester und die drückende Ungewissheit, in der er und seine Eltern gefangen sind, hat mir schon auf den ersten Seiten die Tränen in die Augen getrieben. Aber je mehr Zeit Kim in Märchenmond verbringt, desto mehr verwandelt er sich sich in einen stereotypischen Außerwählten, an dem die Gefahren, und so auch de Spannung, abprallen. Es hilft auch nicht, dass er seine Schwester für einen Großteil des Buches förmlich vergisst.
Es gab aber euch einiges Gutes an dem Buch. Der Schreibstil an sich war nicht schlecht, und hin und wieder blitzen in Märchenmonds Fantasylandschaft kleine, einzigartige Details auf, die es von anderen, ähnlichen Welten abgrenzen.
Am Ende des Tages habe ich Spaß daran gehabt, mich über die Entscheidungen der Figuren lustig zu machen. Daher auch die vergleichsweise vielen Sterne: Es war unterhaltsam, und sicher keine verlorene Zeit.
Kann man lesen, muss man aber nicht, wer mag, kann ein bisschen Humor mitbringen.
Der Kriminalroman "Milchgeld" ist der erste einer Reihe, die sich um den Allgäuer Kommissar Kluftinger dreht. In seinem Debüt wir der Polizist mit einem Mord in seinem sonst so ruhigem Heimatort konfrontiert und muss sich neben der Verbrecherjagd auch noch mit neugierigen Bekannten und der Käseindustrie herumschlagen.
Obwohl es sich bei "Milchgeld" um das erste Band handelt, ist es nicht das erste "Kluftinger"-Buch, dass ich gelesen habe. Ich kannte den siebten Teil der Reihe, "Herzblut" bereits, ein Buch, dass ich vor einigen Jahren recht gerne gelesen habe. Spannung und Humor waren darin sehr gut ineinander geflossen ebenso wie der Fall des Kommissars und seine privaten Probleme
Ich hatte ähnliches vom ersten Band erwartet.
Leider wurde ich in dieser Hinsicht enttäuscht.
Die Kollegen des Komissars, die in "Herzblut" mit ihren Eigenheiten und Spleens einiges zur Ausstrahlung des Buches beigetragen hatten, wirkten in "Milchgeld" mehr wie blasse Nebengestalten. Der Fokus war um einiges stärker auf seine Frau und den verhassten Nachbar Langhammer gelegt - obwohl auch diese Elemente in dem späteren Band vorhanden und gut umgesetzt wurden.
An mehreren Stellen ist mir außerdem stark bewusst geworden, wie anders die fremd mir die Denkweise des Protagonisten, eines traditionellen Allgäuer Mannes, von meiner eigenen ist. Seine schnellen Schlüsse über andere Charaktere, die teilweise nur auf deren (künstlicher) Haarfarbe oder ihrem Gebrauch von Anglizismen basierten machten ihn mir an einigen Stellen beinahe unsympathisch. An derartige Probleme kann ich mich aus "Herzblut" nicht erinnern.
Ungefähr ab der Mitte des Buches nimmt die Geschichte dann aber doch Spannung und Fahrt auf, sodass ich letztendlich doch noch Freude am Lesen hatte und den Buchdeckel einigermaßen versöhnt schließen konnte.
"Milchgeld" ist nun einmal der erste Band dieser laufenden Reihe. Kluftingers Welt braucht wohl einfach etwas, um sich zu dem Punkt zu entfalten, an dem sie in "Herzblut" bereits ist.
Das Buch erreicht nicht das Potential, dass es mit diesen Charakteren und Orten hat, aber ich weiß, dass sich das im Laufe der Reihe ändern wird.
Auch wenn mich dieser Krimi nicht sonderlich überzeugt hat, kann ich die Reihe an sich nur Empfehlen.
Bewertung zu "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" von Arthur Conan Doyle
In diesem Buch aus dem Insel Taschenbuch - Verlag sind zwölf klassische Geschichten von Arthur C. Doyle abgedruckt, die sich um seinen weltberühmten Charakteren Sherlock Holmes und Dr. Watson folgen.
Für mich war es das erste Mal, dass ich tatsächlich die Geschichten des Meisterdetektivs gelesen und nicht nur von ihnen gehört habe. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich diese Sammlung von Kurzgeschichten mit nach Hause genommen habe.
Doyles Geschichten sind Klassiker, also wusste ich schon einiges über sie, aber ich war doch überrascht, wie gut sie sich zum Zwischendurchlesen eignen. Wenn ich eine halbe Stunde übrig hatte, konnte ich einfach eine der Geschichten aufschlagen, mich für eine Weile damit beschäftigen und mich danach um meinen restlichen Tagesablauf kümmern. Die Geschichten sind spannend aber nicht so, dass sie einen in die Nervosität treiben oder emotional mitnehmen, das hohe Interesse am Ausgang des Geschehens hängt vielmehr mit der Neugierde zusammen, die Doyle ganz geschickt aufkommen lässt.
Wir folgen Holmes und Watson auf ihrem Weg zu Tatorten, wir hören die Gespräche, die sie mit den Opfern oder Tätern führen mit, aber genau wie Watson tappen wir im Dunkeln, während der Detektiv uns ziemlich genau wissen lässt, dass er das Rätsel längst entschlüsselt hat. Eben diese Lösung hat mich beim Lesen so interessiert: Ich wollte wissen, was denn nun genau vorgefallen war und vor allem, wie Holmes zu dieser Antwort gelangt war. Glücklicherweise wurden diese Fragen am Ende jeder Geschichte zuverlässig geklärt.
Doyle hat im späten 19./ frühen 20. Jahrhundert gelebt, was sich natürlich auch in seinen Kurzgeschichten niederschlägt, und bin und wieder ein wenig seltsam aufstößt, aber das ist bei so alten Klassikern nun einmal unvermeidlich.
Ein paar schöne Kurzgeschichten für Zwischendurch, die interessant und angenehm zu lesen sind.
Bewertung zu "Emma und das vergessene Buch" von Mechthild Gläser
"Emma und das vergessene Buch" hat nun etwas mehr als ein Jahr selbst die Rolle des vergessenen Buches gespielt und fröhlich auf meinem Regal Staub eingefangen ( ohne eigene Schuld). Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, der Geschichte ein wenig Aufmerksamkeit zu widmen.
Schon auf den ersten Seiten ist mir aufgefallen, dass das Buch eher für jüngere Leser gedacht ist. Es folgt dem klassischen Schema von "Ein Internat mit dunklen Geheimnissen", bleibt dabei aber ziemlich auf den Alltag der Protagonistin und ihre Probleme als 16-jähriges Mädchen fokussiert. Das übliche Drama mit den zwei Jungs ist auch mit von der Partie.
Die Gedankengänge und Entscheidungen, die Emma trifft, waren mir oft nicht ganz schlüssig - einen so mächtigen Gegenstand wie das Buch, das sie in einer verlassenen Bibliothek findet über weite Strecken nur zu benutzen, um sich und ihren Freunden und Verwandten kleine (oder große) Annehmlichkeiten zuzuspielen, wäre mir auch mit 16 schon recht riskant vorgekommen. Das mag aber auch an dem Schreibstil liegen, der für mich nicht besonders aussagekräftig war und die Charaktere eher oberflächlich bleiben ließ.
Trotzdem habe ich das Leseerlebnis genossen! Von Zeit zu Zeit ist es ganz schön, etwas zu lesen, das vielleicht ein wenig weniger Aufmerksamkeit erfordert oder leichter zu verdauen ist. Es hat Spaß gemacht, Emma bei ihren Spielereien zu zuschauen. Die Romanze war zwar sehr vorhersehbar, aber ich muss zugeben, dass mich das Geheimnis des alten Schlosses ziemlich lange im Dunklen tappen ließ. Man wird durch die eingestreuten Chronikeinträge schön zum mitraten eingeladen, was dann auch für ein wenig Spannung sorgt.
Emmas Geschichte hatte zudem einige Elemente anderer Bücher, die ich früher gerne gelesen habe. Das Setting im Internat hat mich an alte Mädchenbücher wie "Hanni und Nanni" oder "Dolly" erinnert, hauptsächlich aber (wegen der übernatürlichen Komponente und des eher moderneren Tons) an "Die total verhexte Reitschule" von Carola von Kessel. Die eher mysteriösen Passagen erinnerten mich dann aber doch an ganz andere Gesellen, der ehemalige Schlossherr schien sich ein paar Scheiben zu viel bei Victor Frankenstein abgeschnitten zu haben und die Spurensuche der Charaktere hatte hin und wieder einen Hauch von "Charlie Bone" an sich.
Alles in allem habe ich mit dem Buch meine Freude gehabt, auch, wenn es keins ist, das mir lange im Gedächtnis bleiben wird.
Bewertung zu "Auf einen Wein mit Seneca" von Karl-Wilhelm Weeber
Bewertung zu "Play!: Das neue Handbuch für YouTuber. Alles für den perfekten YouTube-Kanal: Channel planen, Videos drehen, Geld verdienen" von Christine Henning
Das Handbuch für YouTuber ist mir untergekommen, weil ich mich in letzter Zeit etwas mehr für das Drehen von Videos interessiere.
Ich hatte gehofft, in dem Ratgeber vielleicht Tipps zum Drehen oder - was mindestens genauso wichtig ist - dem Schneiden zu finden, und, ja, bis zu einem gewissen Grad war solcher Inhalt auch enthalten. Ich konnte denke ich noch ein wenig mehr zur Ausleuchtung eines Videos mitnehmen, auch die kurze Vorstellung einiger Schnittprogramme sowie Funktionsweisen der Plattform YouTube waren sicherlich hilfreich.
Allerdings machen diese Inhalte nur einen Bruchteil des Buches aus. Viel mehr Zeit wird auf den "Aufbau der eigenen Marke" verwendet. Ein ganzes Kapitel kreist darum, erst einmal eine Idee für einen Channel zu finden, und später dreht sich viel um Sponsoring und das Ausbauen der Reichweite. Diese Priorisierung kommt mir ein wenig seltsam vor, da das tatsächliche Erstellen eines Videos dabei ziemlich vernachlässigt wird. Das Buch behandelt einen im Grunde, als müsse man sein gesamtes Wissen über Videos und YouTube von Grund auf aufbauen, geht dann aber davon aus, dass man weiß, wie man einen Videoeditor bedient, was mir ein wenig unrealistisch erscheint.
Dabei kam es zum Ende hin auch zu Wiederholungen ( Einige Dinge wurden zweimal in verschiedenen Kapiteln erläutert) , und einige der Anweisungen fühlten sich geradezu befremdlich an.
Das mag aber auch an der Sprache des Buches liegen. Ich hatte beim Lesen dauerhaft das Gefühl, in der Fußgängerzone von einem übermotivierten Lifestyleberater angequatscht zu werden. Unangenehm aufdringlich und irgendwie viel zu aufgedreht.
Bis zuletzt habe ich gerätselt, für welche Zielgruppe dieses Buch geschrieben worden war. Die Art, wie der Leser, angesprochen wird, vermittelt stark das Gefühl, dass es an Kinder gerichtet ist, die ihrem eigenen kleinen YouTube-Traum folgen, aber warum wird dann in einem Beispiel darüber gesprochen, die hypothetische Italienreise genau zu planen? Warum wird die Anmeldung eines Gewerbes erklärt? Das sind alles Dinge, mit denen ein Kind nichts am Hut hat. Die Autoren des Buches waren sich wohl selbst nicht so ganz im Klaren darüber, für welche Altersklasse sie schreiben wollten.
Abschließend würde ich zwar nicht sagen, dass ich es bereue, dass Buch gekauft zu haben, allerdings war das Lesen wirklich nicht angenehm. Die Informationen, die ich dem Wer entnommen habe, hätte ich wahrscheinlich genauso gut auch durch eine Internetrecherche finden können.
"Die Bücherdiebin" spielt in einem historischen Setting, genauer gesagt, zur Zeit des dritten Reiches und des zweiten Weltkrieges. Die Geschichte folgt dem jungen Mädchen Liesel, dass in dieser Zeit groß wird, und ihrer Pflegefamilie. Erzählt wir dabei aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive, nämlich vom Tod persönlich.
Mit "Blutbuch" habe ich nun auch endlich die "Seiten der Welt" Reihe von Kai Meyer beendet.