Ein historischer Roman, der viel Vorwissen voraussetzt, und mich aufgrund seiner sachlich-distanzierten Sprache nicht wirklich packen konnte
Zwei Frauenschicksale aus Ghana
Die Geschichte zweier recht unterschiedlicher Frauen, Aminah und Wurche, im Ghana des beginnenden 19. Jahrhunderts. Aminah, Tochter eines Schusters, verliert ihr zu Hause und wird als Sklavin verkauft. Wurche, Königstochter, lebt weitaus priviligierter, jedoch ebenfalls unfrei – sie wird von ihrem Vater in eine Zwangsehe gedrängt. Beide begegnen sich auf einem Sklavenmarkt. Ihre beiden sehr verschiedenen Lebenssituationen verbindet der gemeinsame Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung.
Meine Meinung
Ich durfte das Buch in einer Leserunde kennenlernen.
Der Klappentext und das Thema haben mich sehr angesprochen, auch das wunderbare Cover des Buches. Allerdings muss ich sagen, dass mich schließlich das Buch selbst nicht überzeugen konnte. Ich teile hier viele Kritikpunkte, die ich auch in anderen Rezensionen gelesen habe: Die Orientierung im Buch ist nicht einfach, Namen, Orte, Zeitsprünge – hier wäre mindestens ein Glossar hilfreich gewesen. Sicherlich wäre auch Hintergrundwissen über die damalige Zeit, die politischen Verhältnisse und über Afrika zum Verständnis des Buches gut. Hier erklärt die Autorin wenig, setzt Einiges bei ihrer Leserschaft voraus. Auch wenn es natürlich interessant ist, dass das Buch nicht unbedingt auf eine westlich-europäische Leserschaft abgestimmt ist, so stellte das doch eine besondere Herausforderung für mich dar. Viele Wissenslücken wurden mir bewusst, Dank der Leserunde konnte ich einige schließen.
Weitaus hinderlicher für mich war jedoch der sehr einfache, distanzierte, protokollarische Schreibstil. Bis zum Schluss bin ich nicht richtig in die Geschichte hineingekommen. Die Protagonistinnen blieben mir fremd - trotz der zeitlosen, interessanten Themen wir Freiheit und Selbstbestimmung und trotz dramatischer Ereignisse.
Insofern bleibe ich etwas ratlos zurück: Um sich über die damalige Zeit und die politischen Verhältnisse ein Bild zu machen, bedarf es mehr Informationen. Um emotional mitgenommen und berührt zu werden, bedarf es für mich einer anderen Sprache.
Dennoch gebe ich drei Punkte, denn die Lektüre hat mich zwar immer wieder irritiert, aber sie hat auch Fragen aufgeworfen, mich motiviert oder „gezwungen“, mir weitere Informationen einzuholen und sie hat mir am Ende dann doch einen ersten und auschnitthaften Eindruck einer (für mich) fremden Welt geschenkt.