Gallert-Oktaeder

Eine dunkle und faszinierende Erzählung, die Einblicke in die japanische Kinbaku-Szene gibt. Bei Kinbaku handelt es sich  dabei um eine erotische Fesselkunst mit reichem historischen Hintergrund. Die Geschichte wird dadurch eingeleitet, dass ein Toter gefunden wird, der in diesen Kreisen als ein "Rope Artist" aktiv war.
Rätselhaft ist hier nicht nur das zentrale Mysterium des Plots. Wie oft bei Fuminori Nakamura stellen auch die handelnden Personen selbst ein Rätsel dar. Immer wieder begeistert mich auf welche Art und Weise er die Gedankenwelt der Protagonisten darstellt. Dabei muss man sich darauf einlassen, dass alle handelnden Figuren ihre Schattenseiten haben, klassisches Heldentum sucht man hier vergeblich.
Und genau das macht dieses Werk auch interessant und sorgt dafür, dass man weit weg ist von einem typischen Kriminalroman.
Ich muss sagen, dass mir die Auflösung des Mysteriums in The Rope Artist nur zu Teilen gefallen hat und ich hier das Ende von etwa "Last Winter We Parted" besser umgesetzt fand. Insgesamt ist es für mich dennoch eine empfehlenswerte Leseerfahrung. Bis zum Schluss habe ich die Geschehnisse mit Spannung verfolgt.
Ich freue mich bereits auf die nächsten Werke des Autors!

Wieder überzeugt der Edgar Allan Poe Award mit Qualität.
Völlig zurecht hat sich James Kestrel mit Fünf Winter diesen Titel verdient.
Es handelt sich hier um einen außergewöhnlichen Kriminalroman, der aber durch sein Setting und den zeitlichen Rahmen der Handlung die Genregrenzen weit aufsprengt. Was sich daraus entwickelt ist eine Erzählung epischen Ausmaßes, der es in ihrer Lebendigkeit gelingt mich beim Lesen in eine Zeit zurückzuversetzen, die ich zum Glück nie in Person kennenlernen musste.

Fünf Winter ist bislang mein Buch des Jahres und ich bin gespannt darauf, was wir von James Kestrel nach diesem ambitionierten Schreibprojekt in Zukunft erwarten dürfen.
Ich kann es allen ans Herz legen, insbesondere wenn man sich für Krimis und historische Settings begeistern kann.

Wolfsjagd bleibt der Formel von Teil 1 treu mit dem Unterschied, dass es hier tatsächlich stellenweise recht düster zugeht, was in Sturmnacht noch eher verhalten zu sehen war. Eine Entwicklung die ich spannend finde und begrüße. Ansonsten bekommt man das, was man nach dem Lesen des ersten Teils erwarten kann. Jim Butcher mit denselben Stärken und leider auch denselben Schwächen des Vorgängerteils.

Insgesamt empfand ich Wolfsjagd leicht schwächer als den Vorgänger. Es war für mich keine Szene mit dabei, die mit meinem Highlight des ersten Bands - dem Besuch des Dämons - mithalten konnte. Deswegen hier drei Sterne.

Ich kannte von Jim Butcher bereits die komplette Codex Alera Reihe, die mir damals sehr gut gefallen hat, bevor ich mich nun an sein Hauptwerk "Die dunklen Fälle des Harry Dresden" gewagt habe.
Was mir grundsätzlich gefallen hat ist Butchers sehr lebendiger Schreibstil, bei dem auf jeden Fall keine Langeweile aufkommt und sein Ideenreichtum. Dass in Harry Dresdens Gegenwart praktische alle technischen Gerätschaften den Geist aufgeben, empfand ich zum Beispiel als interessantes und cooles Detail.
Die einzelnen Plotfäden werden sehr geschickt miteinander verwoben und sorgen immer wieder für das eine oder andere Highlight. Das Buch hat düstere und emotionale Szenen, brilliert aber oft am meisten durch die Situationskomik der verhängnisvollen Szenen, in die sich Harry während seiner Ermittlungen verstrickt.

Sturmnacht hat allerdings auch eine deutliche Schwäche, die hier auch schon oft angesprochen wurde und das ist die sehr sexualisierte Darstellung der weiblichen Charakter. Hier hat sich Butcher leider wirklich im Ton vergriffen und das ist eine Schwäche der Buchreihe, die sich durch die gesamten ersten Bände ziehen soll. Ich bin aktuell mit Band 2 durch, wo ich das Ganze noch schlimmer finde als hier im ersten Teil. Für mich hatte das beim Lesen für einen faden Beigeschmack gesorgt, aber für andere Leser kann das das Buch wahrscheinlich völlig ruinieren.

Was schade ist, denn abseits davon ist Sturmnacht eine sehr unterhaltsame und ideenreiche Urban Fantasy Geschichte. Die Reihe soll in den späteren Teilen ihr volles Potential entfalten und das traue ich Jim Butcher nach dem Lesen von Codex Alera auf jeden Fall zu.
Da mir insgesamt die Figuren, das Setting und die Kreativität der Bücher zusagen, werde ich weiter dran bleiben und versuchen herauszufinden, wie sich die Geschichte im Laufe der einzelnen Teile weiter entwickelt.

Sturmnacht behandelt einen einzelnen Fall und lässt sich gut eigenständig lesen, wenn man noch nicht sicher ist, ob man sich auf eine derart lange Reihe einlassen möchte.

Dieses Buch zeigt vor allem die Reaktionen der unmittelbar betroffenen Bevölkerung auf die Bombe und ihre Nachwirkungen. Die Tatsachenberichte der sechs Personen sind sehr aufschlussreich und tragen zu einem tieferen Verständnis der Situation bei.
Den Ton von John Herseys Dokumentation empfand ich angesichts der Schwere der Ereignisse als sehr gut gewählt.

Eine verwinkelte Geschichte, in der Fuminori Nakamura ein weiteres Mal gekonnt die Abgründe menschlicher Psyche in seinen Charakteren erkundet. Es ist eine Erzählung, die mich vom - sehr prägnanten - ersten Satz an fest im Griff hatte. Dabei erreicht sie allerdings nicht ganz die Brillanz des vergleichbaren Last Winter, We Parted.

Aus stilistischer Sicht, gerade in der ersten Hälfte, mit Abstand das beste Buch der Reihe. Ein nahezu perfektes Pacing, kein Kapitel und keine Szene, die nicht ihre Wirkung auf mich entfalten konnten. Doch der Höhepunkt der Handlung, auf den unentwegt aufgebaut wurde, fällt leider enttäuschend aus. 

An dieser Stelle möchte ich nicht weiter vorgreifen- doch dieser Aspekt trübt leider meinen Blick nicht nur auf Königsklingen, sondern auch auf die Gesamthandlung der Trilogie, die ich sonst mit Sicherheit zu meinen Lieblingsbüchern gezählt hätte.

Immerhin werden für die Charaktere geeignete Schlusspunkte gefunden, was das Ende der Handlung abzurunden vermag.

Dieses Buch war für mich ein Strandspaziergang, bei dem ich mich plötzlich in einer Grube aus Treibsand verloren sah. Trotzdem auf Grund der schriftstellerischen Qualität immer noch lesenswert. 

In Joe Abercrombies erstem Buch werden wir vertraut gemacht mit seinem harten, zynischen Schreibstil, der sich in jedem Dialog, jeder Landschaft und jedem Gefecht widerspiegelt. Dadurch eröffnet sich eine erfrischend "anders" erscheinende Fantasy-Welt. 

Kriegsklingen verlässt ausgetretene Pfade des Genres, insbesondere stilistisch und ist definitiv einen Blick wert.

Der Grundbaustein von Abercrombies erster Trilogie.

Dieser zweite Teil hat für mich eine große Schwäche- und das sind die Abschnitte der Reisegruppe- die mich so gut wie kaum begeistern könnten. Viel lieber habe ich die Ereignisse im Norden oder das großartige Szenario um Inquisitor Glokta in Dagoska verfolgt.

Ein Wegbereiter für das Finale der Reihe.