Gelsche
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- 96 Bewertungen (Ø 4.26)
Rezensionen und Bewertungen
4 Kurzgeschichten in einem Band. Alle spielen in Wien und haben im weitesten Sinne auch mit der U-Bahn zu tun.
In allen Geschichten erzählt der Autor sehr beeindruckend von Emotionen und Schicksal der Menschen. Viele Situationen könnten jedem von uns passieren. Es geht in seinen Geschichten nicht so um die einzelnen Personen, als viel mehr um die Schicksale, Zufälle und "wie das Leben so spielt".
Es hat mir sehr gut gefallen und alle haben mich berührt.
Ich würde gerne in Zukunft mehr von Mart Schreiber lesen, weil mir seine Schreibweise sehr gut gefällt.
Eine junge Frau wird im Bethmannpark in Frankfurt mit einer Kopfverletzung aufgefunden. Sie kann sich an nichts erinnern und ist auch trotz Aufrufe in den Medien nicht zu identifizieren. Sie selbst gibt sich aus der Not heraus den Namen Penelope.
Nach dem Aufenthalt im Krankenhaus kommt sie in eine Reha-Klinik in der der Ergotherapeut Jakob arbeitet. Jakob hat ungewöhnlich kreative Arbeitsmethoden und ist von der jungen Frau berührt. Es spinnt sich eine zarte Romanze zwischen den beiden. Gleichzeitig versucht Jakob die Identität der jungen Frau heraus zu bekommen und weiß dann nicht ob er das wirklich will....
Ein Buch über eine globale Amnesie zu schreiben ist sicherlich nicht einfach. Das ganze Ausmaß der Amnesie musste der Autor gut recherchieren und in gewisser Weise auch nachspüren. Er beschreibt hier bis ins kleinste Detail, was dies für die junge Frau bedeutet. Nicht nur die Vergangenheit ist plötzlich weg, es gibt eine Leere, fast schon einen Identitätsverlust.
Gleichzeitig beschreibt er sehr gut, wie misstrauisch die Umgebung auch die Fachleute gegenüber der Amnesiepatientin sind.
Hat sie ein Verbrechen begangen, spielt sie das ganze nur?
Es gab ja schon Fälle in der Realität, in der dies geschehen ist. Dies greift er sehr gut auf.
Der Ergotherapeut Jakob, behandelt seine Patienten mit der viel Engagement und Kreativität. Durch Rollenspiele lässt er sie in andere Welten schlüpfen und bringt sie raus aus dem grauen Reha-Alltag. Gleichzeitig ist er meiner Ansicht nach ein selbst psychisch angeschlagener (vielleicht auch kranker) Mensch. Das Verhältnis zu seiner Mutter, zum Leben, zu seinen Freunden und seine Gedanken waren mir zu abgedreht und schwer. Ich spürte wenige Freude und Lebendigkeit. Zwischendurch verstand ich einige Zusammenhänge nicht, es blieben am Ende des Buches viele Fragen zurück.
Ich hätte mir noch Nebenhandlungen gewünscht und nicht nur das sich alles um Penelope und Jakob dreht.
Es fiel mir zunehmend schwerer mich auch das Buch einzulassen, deswegen vergebe ich 3 Punkte.
Wer im verstehen will, was eine globale Amnesie bedeutet, findet hier allerdings eine gut recherchierte Geschichte dazu.
Bewertung zu "Christine Bernard. Das Eisrosenkind" von Michael E. Vieten
Christine möchte mit ihrem neuen Freund Torben, einem Musiker, ein Klassikkonzert besuchen. Ihre Beruf als Kriminalkommisarin macht ihr allerdings mal wieder einen Strich durch die Rechnung.
Ein Kind wird als vermisst gemeldet. Die 8jährige Rosalie wurde aus dem Hort entführt. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden. Alle Ermittlungen konzentrieren sich auf ihn und auf das Auffinden des Kindes.
Am Moselufer in Trier wird dann auch ein Mädchen gefunden. Doch es stellt sich heraus, dass dies nicht Rosalie ist, sondern ein Mädchen, welches ihr ähnlich ist und vor 12 Jahren entführt und dann eingefroren wurde. Das Mädchen sieht in ihrem Tod makellos und schön aus.
Es stellt sich die Frage, ob die beiden Fälle zusammenhängen.
Lebt Rosalie noch?
Wo war das andere Mädchen in den letzten 12 Jahren?
Meinung:
Spannend mit vielen Wendungen, die nicht vorherbar sind. Das macht ihn für mich zu einem guten Psychokrimi. Die Geschichte ist noch ausgefeilter, als Christines erster Fall. Christine wirkt wirkt weniger unnahbar, weicher durch ihre Beziehung zu Torben.
Kritikpunkt:
Torben ist seeehr nett, für mich eine Spur zu langweilig.
Die mitermittelnden Kommisare und ihr Freund haben mir zu wenig Eigenheiten und Biss.
Bewertung zu "Christine Bernard. Der Fall Siebenschön" von Michael E. Vieten
Der erste Fall von Christine Bernard
Christine Bernard und ihr Kollege gehen einer Vermisstenanzeige nach. Die Frau eines Landwirtes und deren Kinder sind schon länger nicht mehr gesichtet worden. Der Bauernhof ist verwildert und heruntergekommen, der Landwirt Hartmut Schröder reagiert unfreundlich und aggressiv.
Die zunächst harmlos anmutende Anzeige, wird immer mysteriöser, die vermissten Personen tauchen nicht auf. Im Laufe dieses Krimis, der durchaus Thrillerqualitäten hat, gibt es dem Anschein nach immer wieder Lösungen für das plötzliche Verschwinden der Personen.
Es kroch mir zwischendurch kalt den Rücken hoch, als klar wurde, dass in dieser Familie schon lange Gewalt und Mangel herrschte und alle "irgendwie" etwas wussten, aber es "irgendwie" keine Handhabe zum Handeln gab.
Die Kommisarin, eine taffe zielstrebige Ermittlerin, lässt der Fall nicht los und sie neigt zu Alleingängen die sie selbst in Gefahr bringen.
Meinung:
Mir hat der Krimi gut gefallen. Die gruseligen Vorstellungen dringen so langsam in einen ein, obwohl noch nichts klar ist. Trotzdem gehen die Vorstellungen mit einem durch. Dies macht auch für mich einen guten Krimi aus. Nicht die vordergründige Gewalt macht für mich einen Krimi oder Thriller spannend.
Die Abläufe waren sehr logisch und man merkte, dass der Autor sich gut in der Szene informiert hatte. Die Kommisarin war eine sympathische Frau mit Eigenheiten, was eine interessante Ermittlerin ausmacht.
Mit dieser Ermittlerin kann es gerne weitergehen. Ich würde mir noch mehr Informationen von den Kollegen erfahren, so dass sich eine Geschichte mit mehr Nebenschauplätzen zeigt.
Kurzweilig und spannend.
Inhalt:
Giana schenkt ihrer Freundin Viola ein Wochenende in einem "Herrenhaus". Dort soll sie ihre geheimen Fantasien kennenlernen und ausleben dürfen.
Viola wird von ihrem Herrn Sergio eingeführt. Sie lernt sich und ihre Wünsche kennen. Dann erfährt sie Dinge über Sergio, was nicht geplant war und die Geschichte nimmt einen unerwarteten Verlauf. Ein Mitarbeiter der für Viola zuständig war, wird ermordet.
Es kann nur einer aus dem Haus gewesen sein. Ist Viola auch in Gefahr?
Meine Meinung:
Vorab, ich bin kein Erotikromanfan. Sie sind mir meistens zu platt und zu langatmig. Dies war bei diesem Roman nicht so. Die Erotikszenen fand ich anregend, die Story ist drumherum kurz und knapp beschrieben, manches zu kurz. Besonders der Krimi hätte noch spannender ausgebaut werden können.
Ein leichter Erotikkrimi, anregend und kurzweilig. Er lässt erotische, prickelnde Bilder entstehen.
Nein, die Frauen im Panoramaweg, einem Neubaugebiet im Schwabenländle, sind nicht mit den Desperate housewives zu vergleichen.
Sie sind menschlicher, freundlicher. Obwohl: auch hier tun sich hinter verschlossenen Türen, der eine oder andere tiefere Abgrund auf.... und bieder kann man sie bestimmt nicht nennen.
Hauptfigur ist Anette die kurz vor ihrem 50. Geburtstag steht. Ihr Exmann will das gemeinsame Haus verkaufen, die Kinder werden flügge und sie bleibt zurück. Die Freundinnen wollen sie verkuppeln und haben selbst ihre Geheimnisse und Probleme, mit dem anderen Geschlecht.
Da hat allerdings "Schnäpsle" der Kater von Anette, den besseren Durchblick. Er schaut auch hinter und in Türen, sieht Dinge die die Menschen nicht wahrnehmen. Seine Gedanken, seine Erlebnisse und Sichtweisen kommen in eigenen kleinen Kapiteln immer wieder "zu Wort".
Manch eine Überraschung hatte das Buch zu bieten, von der Vielfalt der Lebens- und Liebesvorstellungen hinter den Türen einer "Neubausiedlung". Auch an dieser sind die Jahre nicht spurlos vorrüber gegangen und vieles bleibt nicht wie es war.
"Jede noch so eingeschworene Gemeinschaft hat nämlich denselben ganz und gar tückischen Feind: Den Wandel."
Aber die Freundschaft der Frauen schafft es mit einigen Hürden diesen Wandel zu überstehen.
Durch den schwäbischen Dialekt in einigen Passagen und z.B. die schwäbische Besenstube hat man das Gefühl, ja die Geschichte spielt im Schwabenländle und da passt sie hin.
Das Buch ist für mich ein wundervoll humoristisches Buch, leicht zu lesen und herzerwärmend. Es ist kein Schenkelklopferbuch, sondern zum schmunzeln. Immer wieder habe ich mich bei der Beschreibung der Frauen, selbst erwischt gefühlt und fand es köstlich. Ich fühlte mich gut unterhalten und habe mich nie gelangweilt.