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GeschichteinGeschichten

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Cover des Buches Im Schatten der Krone (ISBN: 9783907237342)

Bewertung zu "Im Schatten der Krone" von Dorothe Zürcher

Im Schatten der Krone
GeschichteinGeschichtenvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Adel im Spiegel seiner Zeit: Ein detaillierter Blick in die mittelalterliche Lebenswelt
Machtgefüge und Loyalität der Lenzburger

Wir haben es bei »Im Schatten der Krone« definitiv mit einem Mittelalterroman zu tun, der vom Schema F abweicht. Während das Cover ein bisschen angestaubt wirkt, hat mich das erste Kapitel sofort in die Geschichte gezogen und das 11. Jahrhundert vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen. Obwohl Dorothe Zürcher nicht allzu dialoglastig schreibt, wird das Leben und Fühlen der Protagonisten enorm greifbar geschildert. Das liegt vor allem an Zürchers Sinn fürs Detail: Das Alltagsleben, das Sozialgefüge und die Erwartungen an Stand und Rollenbild nehmen einen Großteil der Handlung ein und tragen zu dieser ungewöhnlich starken Atmosphäre bei. Dadurch werden auch die Figuren sehr vielseitig: Die politischen Loyalitätsfragen, aber auch die bekanntermaßen begrenzte Autorität der Frau außerhalb des Häuslichen oder die Selbstzweifel eines adeligen Mannes lassen erkennen, dass die Menschen zur damaligen Zeit mehr waren als stereotype Akteure in einem festgelegten Machtgefüge. 

Endlich einmal hatte ich wieder das Gefühl, in die Vergangenheit »wie sie gewesen sein könnte« einzutauchen, anstatt eine Erzählung durch die allzu moderne Brille zu verfolgen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Ehe zwischen Ulrich und Richenza. Die Heirat der Jugendlichen wird arrangiert, dennoch verbinden sie die gemeinsamen Interessen ihres Hauses und schließlich doch auch eine gewisse Zuneigung. Dennoch ist die Beziehung keine rosige und von einem ständigen Aushandlungsprozess geprägt. Erfrischend anders als die typische Darstellung der adeligen Ehe in vielen Romanen!

Hier und da hätte ich mir etwas mehr Erklärung gewünscht, denn es kommen viele Namen vor und zum politischen Geschehen wird einiges Hintergrundwissen vorausgesetzt. Dadurch ist mir zwischenzeitlich der rote Faden ein wenig verlorengegangen – nicht zuletzt, weil eine recht lange Zeitspanne abgedeckt wird. Das tut der Tatsache, dass ich den Roman mit großem Spaß und viel Gewinn gelesen habe, aber keinen Abbruch. Wer sich einen Plot jenseits von »starke Frau muss sich in einer Männerwelt durchsetzen« sucht und tief in den Alltag der Menschen um 1000 n. Chr. eintauchen will, ist mit diesem außergewöhnlichen Buch überaus gut beraten.

Cover des Buches Substanz (Ein Fall für Peter Conrad 4) (ISBN: B08H5TDVCC)

Bewertung zu "Substanz (Ein Fall für Peter Conrad 4)" von Barry Stiller

Substanz (Ein Fall für Peter Conrad 4)
GeschichteinGeschichtenvor 3 Jahren
Kurzmeinung: Ein tolles Setting und neue Entwicklungen für die Protagonisten: wieder ein lesenswerter Fall für Peter Conrad!
"Pest und Cholera" in der Serenissima

Seit einem Jahr habe ich auf dieses Buch hingefiebert – nachdem der vorige Band um die Archäologen Peter Conrad und Lisa Franks mit einem fiiiesen Teaser (Venedig, Ausgrabung auf einem Pestfriedhof) geendet hat, lag ich Barry und Dana Stiller seither damit in den Ohren, dass sie mir endlich meinen Pestfriedhof liefern sollen. Und das haben sie getan!

Lisa und Peter sind wieder auf einer archäologischen Ausgrabung gelandet, und zwar dem Lazaretto Vecchio. Die Insel in der Lagune von Venedig wurde in der Vergangenheit zur Unterbringung von Pestkranken genutzt. Die Überreste der Seuchenopfer können einerseits Informationen über einige Epidemien der vergangenen Jahrhunderte, aber auch wertvolle Erkenntnisse über die Lebensweise der Zeitgenossen liefern. Wer sich jetzt auf Pizza, Eis und dolce vita eingestellt hat, wird aber schnell eines Besseren belehrt: In der ganzen Region werden vermehrt Leichen gefunden, deren Todesursachen schier unerklärlich sind. Und dann stirbt auch ein Mitglied des Grabungsteams…

Die Atmosphäre des Romans hat mich von Anfang an begeistert: Es ist den Autoren hervorragend gelungen, die zeitlose Stimmung Venedigs einzufangen. Die „Serenissima“ ist sowohl malerisch als auch etwas heruntergekommen, eine Art lebendige Kulisse. Die Romane von Barry und Dana spielen in den Achtzigern, was man normalerweise an allen Ecken und Enden glaubwürdig spürt. Venedig fühlt sich auch da anders an, wie eine Zeitkapsel. Dass wir uns nicht im Jahr 2020 befinden, wurde mir immer an den Stellen klar, an denen von technischen Geräten wie Peters charakteristischer Digitaluhr oder Satellitentelefonen die Rede war. Ich finde es super, dass die Autoren ihr Spezialthema nicht auf Biegen und Brechen unterbringen wollen, sondern genau da einflechten, wo es zur Geschichte passt.

Unbeabsichtigt stark gestaltet sich natürlich die Analogie zum Jahr 2020. Eine mysteriöse Infektionskrankheit, die auch noch in Norditalien verheerend zu wüten beginnt – dass sich „Substanz“ und viele Details darin so präsent anfühlen würden, hätte man wohl vor Corona nicht erwartet. So ergab sich für mich beim Lesen ein Extra-Gruselfaktor, denn die Maßnahmen der Regierung, die Überlegung, inwiefern man auf die Vernunft der Bevölkerung setzt (oder die Lage herunterspielt, um Panik zu vermeiden) und die Diskussionen um Infektionswege, Aerosole und Kapazitäten der Krankenhäuser gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Seit Tagen beschäftigt mich die Frage, wie ich die Geschichte wohl wahrgenommen hätte, wäre Corona nicht in unsere Welt getreten.

Jenseits dieser zufälligen Parallelen steht natürlich der Kriminalfall im Vordergrund, wobei man hier schon fast von Terrorismus sprechen könnte. Gekonnt werden falsche Fährten gelegt. Man kann zwar auf die Lösung kommen, mir ist es aber nicht gelungen – lediglich, dass es der offensichtlichste Verdächtige fast nicht sein kann, war auch mir direkt klar. Lediglich am Schluss hätte ich mir ein paar mehr Details zum Tatmotiv gewünscht, das ich etwas schwach ausgearbeitet fand. Ansonsten fand ich den Fall absolut spannend. Vor allem, weil sich unsere gute Lisa mal wieder in katastrophale Situationen manövriert und es zwischen dem Dreamteam Lisa und Peter gewaltig kracht. Normalerweise liebe ich die humorigen Schlagabtausche zwischen den beiden, in diesem Roman aber müssen sie ganz schön an ihrer Freundschaft arbeiten. Dadurch kamen neue Aspekte zu den altbekannten Verhältnissen dazu, und ich bin sehr neugierig, wie sich das weiterentwickeln wird. Lässt sich der Roman ansonsten eigenständig lesen, lohnt es sich hierfür, die Vorgängertitel zu kennen!

Während mich „Maschine“ nicht ganz so begeistert hat, konnte mich „Substanz“ mit dem Setting in Venedig und den neuen Twists rund um die Protagonisten wieder gut abholen. Gerne hätten noch mehr historische Aspekte dabei sein können, die anthropologischen Details aus Peters Forschungen waren in den anderen Bänden teilweise stärker ausgearbeitet. Dennoch wieder ein starker „Fall für Peter Conrad“, der bereits Lust auf den nächsten Band macht – auch, wenn ich dieses Mal nicht weiß, wohin die Reise gehen wird.

Cover des Buches Maschine (Ein Fall für Peter Conrad 3) (ISBN: B07XFL1VY7)

Bewertung zu "Maschine (Ein Fall für Peter Conrad 3)" von Barry Stiller

Maschine (Ein Fall für Peter Conrad 3)
GeschichteinGeschichtenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein weiteres spannendes Abenteuer von Peter Conrad und Lisa Franks, mit altbekannten und neuen Elementen!
Spielt in den 80ern, greift aber aktuelle Themen auf - spannende Lektüre!

"Maschine" ist der dritte eigene Fall für Peter Conrad – ich würde empfehlen, die vorigen Bücher auch zu lesen, denn dann ist man mit den Figuren und ihren Eigenheiten besser vertraut. (Und vor allem „Blut“ ist ganz besonders toll und spannend!)

Es ist immer noch das Archäologenmilieu der Achtziger, in dem sich Peter bewegt. Der Fall beginnt mit einer schon Jahre zurückliegenden, sehr chaotischen Grabung in Jugoslawien, die abrupt endete. Durch die Erlebnisse der mit ihm befreundeten Kollegin Lisa Franks werden die Erinnerungen an die seltsamen Funde, die Peter dort machte, wieder wachgerufen. Lisa, wie immer eine Spur zu naiv und zu neugierig, willunbedingt etwas über den Aluhut-Verschwörungstheoretikerverein „Schutzbund gegen Elektro-Smog“ herausfinden. Unpraktischerweise beobachtet sie dabei nicht nur seltsame Vorgänge, sondern auch gleich einen doppelten Mord. Und los geht das gefährliche Abenteuer…

Dieses Mal beginnen Peter und Lisa die Geschichte nicht gemeinsam. Bei beiden geht es gleich spannend los, wer die Charaktere nicht aus den vorigen Teilen kennt, könnte anfangs aber ein paar Probleme haben, sich ins Geschehen einzufinden. Dann bekommt man Altbewährtes: Ein Duo, das herrlich miteinander funktioniert, kauzige bis schräge Nebenfiguren, zahlreiche Anspielungen auf Geschichte und Kultur und einen Stil, der immer eine gute Prise Humor enthält. Oft sind es neben den kreativen Fällen gerade die Details, die mir an der Schreibe der Autoren die größte Freude bereiten, auch der Zeitgeist der 80er ist meinem Eindruck nach gut eingebunden.

Mit den beiden verknüpften Themen „Technologie“ und „Verschwörungstheorien“ sind die Autoren trotz der in der jüngeren Vergangenheit spielenden Story ziemlich am Puls der Zeit. Wie immer wirken die mysteriösen Phänomene irgendwie übernatürlich, es gibt dann aber doch eine ganz rationale Erklärung, die in diesem Fall zwar fiktiv, aber denkbar ist.

Vor diesem Hintergrund stolpern die Protagonisten also von einer misslichen Lage in die nächste, um hinter die ganzen Verwicklungen zu kommen. Thematisch war dieser Fall deutlich anders gelagert als die bisherigen. Meinem persönlichen Geschmack entsprechend hätte ich mir etwas mehr archäologisches Rätselraten, mehr „Schnitzeljagd“ gewünscht, trotzdem fand ich auch „Maschine“ wieder spannend und unterhaltsam. Und keineswegs vorhersehbar – in einigen Punkten hatte ich zwar einen guten Riecher, viele andere habe ich aber überhaupt nicht durchschaut.

Barry und Dana Stiller wissen also wieder zu überraschen und liefern einen zügig lesbaren, spannenden Thriller in einem wie immer interessanten Setting. Am Ende ist man bereits neugierig auf das nächste Abenteuer von Peter Conrad und Lisa Franks, bei dem ich definitiv wieder dabei sein werde.

Ich nehme aus Zeitgründen selten an Leserunden teil, hatte aber großen Spaß an dieser und fand es toll, wie intensiv und humorvoll Barry und Dana sie begleitet haben und auf alle Kommentare eingegangen sind.

Cover des Buches PAULINE GEDGE: Die Herrin vom Nil: Roman einer Pharaonin [Auflage 23. bis 32. Tausend] (ISBN: B003VHULT4)

Bewertung zu "PAULINE GEDGE: Die Herrin vom Nil: Roman einer Pharaonin [Auflage 23. bis 32. Tausend]" von PAULINE GEDGE

PAULINE GEDGE: Die Herrin vom Nil: Roman einer Pharaonin [Auflage 23. bis 32. Tausend]
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren
Cover des Buches Pharao (ISBN: B002AEXD44)

Bewertung zu "Pharao" von Pauline Gedge

Pharao
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren
Cover des Buches Die Geheimnisse des schwarzen Turms (ISBN: 9783458358282)

Bewertung zu "Die Geheimnisse des schwarzen Turms" von Louis Bayard

Die Geheimnisse des schwarzen Turms
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren
Cover des Buches Die Philosophin (ISBN: 9783596520893)

Bewertung zu "Die Philosophin" von Peter Prange

Die Philosophin
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren
Cover des Buches Friedhof der Unschuldigen (ISBN: 9783423143974)

Bewertung zu "Friedhof der Unschuldigen" von Andrew Miller

Friedhof der Unschuldigen
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren
Cover des Buches Der Brautmaler (ISBN: 9783426638002)

Bewertung zu "Der Brautmaler" von Helle Stangerup

Der Brautmaler
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren
Cover des Buches Wir sind das Salz von Florenz (ISBN: 9783732503452)

Bewertung zu "Wir sind das Salz von Florenz" von Tilman Röhrig

Wir sind das Salz von Florenz
GeschichteinGeschichtenvor 6 Jahren

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