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Gwee

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches The School for Good and Evil - Es kann nur eine geben (ISBN: 9783473585113)

Bewertung zu "The School for Good and Evil - Es kann nur eine geben" von Soman Chainani

The School for Good and Evil - Es kann nur eine geben
Gweevor 6 Jahren
Alte Märchenmotive werden mit einer originellen Handlung aufgefrischt

Mit Märchen ist vermutlich jeder von uns aufgewachsen. Wer kennt nicht die Klassiker von den Brüdern Grimm oder Hans Christian Andersen? Jedenfalls lässt sich nicht leugnen, dass Märchenadaptionen aktuell im Trend sind. Dieser Reihenauftakt ist allerdings weniger eine Adaption als ein modernes Märchen. Zwar begegnet der Leser auch bekannten Figuren oder ihren Sprösslingen, aber die Geschichte hat eine eigene Handlung, die keines der bekannten Märchen aufgreift, sondern eher mit dem Märchen als Genregattung spielt.

Trotzdem beginnt die Geschichte nicht mit „Es war einmal.“ Die Handlung kristallisiert sich augenscheinlich schnell heraus und bleibt auch sehr offensichtlich, obwohl es manchmal doch den ein oder anderen Überraschungsmoment gibt. Die Geschichte brilliert vor allem durch ihre Kreativität und schlagfertige Art. Die Grundthematik bildet „Gut gegen Böse“, die der Autor ein bisschen auflockern möchte und die typischen Märchenstereotype teils getreu umsetzt und teils komplett umdreht. Auch das Internatsthema wird hier auf gut eingebracht. Die Welt ist sehr plastisch und die Charaktere bekommen fast alle ein bisschen Tiefe, aber trotzdem wirkt es sehr schablonenhaft, was aber dazu passt, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Letztendlich vermittelt die Geschichte auf jeden Fall überwiegend gute Botschaften, gerade was Oberflächlichkeit und Freundschaft angeht, aber leider bleibt die Spannung im späteren Teil etwas auf der Strecke, da der anfängliche Konflikt sich schnell klärt und die Geschichte danach eher vor sich hintreibt und es kein spezielles Ziel gibt. Das bedeutet aber nicht, dass nichts passiert, ganz im Gegenteil, und gerade am Ende wird der Leser mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen.

Die beiden Protagonistinnen der Geschichte sind Agatha und Sophie, deren beiden Perspektiven der Leser verfolgt. Dass die beiden Charaktere mit Fehlern sind, wird ziemlich schnell deutlich und genau darum geht es auch in der Geschichte. Die beiden Freundinnen sind sehr unterschiedlich und bieten dadurch in der Theorie ein gutes Identifikationspotenzial. So richtig sympathisch fand ich persönlich trotzdem keine von beiden, auch wenn ich dann doch eher Agatha favorisiert habe. Das Buch lässt sich aber grundsätzlich gut lesen, ohne dass man Agatha oder Sophie wirklich mag. Das Schöne an dem Roman ist auch, dass die beiden sich tatsächlich entwickeln und keine starren Charaktere bleiben. Auch die anderen Charaktere bleiben nicht völlig blass, auch wenn der Autor keine detaillierten Hintergrundgeschichten aufbietet. Trotzdem haben sie alle ihre Ecken und Kanten und sind überwiegend auseinanderhaltbar. Interessant ist auf jeden Fall die Tatsache, dass die Schüler alle von bekannten Märchenfiguren abstammen, wodurch der Leser noch einmal einen anderen Eindruck von ihnen bekommt.

Chainanis Schreibstil ist sehr bildlich und flüssig. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass das Buch definitiv nicht nur die Zielgruppe Jugendliche ansprechen soll, sondern sich auch gut von Erwachsenen lesen lässt, da es viele versteckte Botschaften gibt, die Jugendliche noch nicht herauslesen. Schwierig fand ich diese trotzdem manchmal, da es durchaus auch negative Botschaften gibt, die durchscheinen. Agatha lässt sich ja immerhin von Sophie herumschubsen und nennt sie trotzdem ihre Freundin – klar entwickelt sich die Geschichte weiter, aber dieser Aspekt wird nicht richtig aufgearbeitet.

Das Lesen des Romans war durchaus vergnüglich und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es entwickelt einfach einen gewissen Sog und das, obwohl die Spannung später ein bisschen nachlässt. Es gibt viel, das man bemängeln kann, aber auch viel Gutes und insgesamt würde ich sagen, dass Chainani hier versucht, die alten Märchenklischees zu durchbrechen und ein bisschen damit zu jonglieren. Für die Zielgruppe ist das Buch auf jeden Fall ansprechend.


Fazit:
„Es kann nur eine geben“ ist ein gelungener Auftakt, in dem die alten Märchenregeln durchbrochen und in Frage gestellt werden. Die Charaktere entwickeln sich weiter und die Handlung bleibt bis auf kleine Schwächen bis zum Schluss mitreißend. Wem die bekannten Märchen also zum Hals raushängen, der wird hier eine erfrischende neue Geschichte finden, die Altes mit Neuem mischt.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

Cover des Buches Spitzentitel (ISBN: 9783803113290)

Bewertung zu "Spitzentitel" von Antonio Manzini

Spitzentitel
Gweevor 6 Jahren
Raffinierte Satire über das modernisierte Verlagswesen

Bücher über Bücher lassen das Herz jedes Bibliophilen höherschlagen. In diesem Buch geht es allerdings weniger um Bücher an sich, als um Autoren und das Verlagswesen und die Fallstricke und Tücken der Modernisierung. Und das alles wird im Rahmen einer satirischen Kurzgeschichte erzählt. Ist das Bild, welches der Autor zeichnet, realistisch oder hanebüchene Fantasie? Bewegen wir uns noch in einer Satire oder bereits in der Realität?

Der Leser lernt zunächst den Schriftsteller Giorgio Volpe kennen. Dieser hat sein neuestes Buch beendet und es könnte der nächste Bestseller werden. Das Ganze soll schnell unter Dach und Fach gebracht werden. Aber dann kommt alles anders als gedacht und nicht nur der Leser, sondern auch Giorgio fühlen sich wie in einem Science Fiction-Roman gefangen. Es gibt viele Stellen, die so überspitzt sind, dass man nicht sicher ist, ob es ernst gemeint sein kann. Die Satire gelingt ausgezeichnet, dennoch bleibt einem immer wieder das Lachen im Halse stecken und wird eher zu einem Magenziehen. So amüsant die Lektüre sein mag, so unbehaglich fühlt man sich gleichzeitig. Es kommt sofort Mitgefühl für Giorgio auf, der den Albtraum eines jeden Autors durchleben muss. Das Buch lässt einem auf den achtzig Seiten keine Atempause, sondern gestaltet sich als eine intensive Lesereise. Das Ende ist recht überraschend, aber passend.

Giorgio ist eigentlich kein sympathischer Protagonist. Er ist der typische egozentrische Autor, an den man klischeehafterweise sofort denken muss. Dennoch fällt es nicht schwer, sich mit ihm zu identifizieren, gerade wenn man selbst ein Autor ist. Denn Giorgios Charakter ist nicht der Kern der Geschichte, vielmehr ist es die Handlung, die Ereignisse, mit denen er konfrontiert wird. Und dahingehend kann man gar nicht anders als mit ihm mitfühlen.

Manzinis Schreibstil liest sich leicht und beschwingt. Man braucht ein wenig, um in die Geschichte hineinzufinden, aber durch die geradlinige Handlung ist das kein Problem. Gerade der satirische Humor kommt gut rüber und obwohl man sich ständig denkt, jetzt wäre es zu viel, passt es wie die Faust aufs Auge.

Spitzentitel ist mir völlig überraschend in der Stadtbibliothek ins Auge gestochen. Und genauso überraschend hat mich die Geschichte gut unterhalten. An manchen Stellen wurde es mir zwar fast zu absurd, aber das ist auch irgendwie der Bestandteil und Sinn des Buches. Gleichzeitig muss man ganz schön schlucken, wenn man die Parallelen zum aktuellen Buchmarkt entdeckt. Natürlich ist Spitzentitel keine gehaltlose Unterhaltungslektüre, sondern sollte als Satire gelesen und verstanden werden, aber auf beiden Ebenen weiß die Geschichte kurzweilig zu unterhalten.

Fazit:
Spitzentitel ist kein Roman über Bücher, sondern über Autoren und das Verlagswesen. Die Satire hat einen rasanten, ereignisreichen Plot und schafft es, die durchaus klischeehaften Charaktere darin gut zu verpacken. Der Unterhaltungsfaktor ist groß, aber besonders bleibt das Buch wegen seiner beängstigenden Visionen im Gedächtnis.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

Cover des Buches Der König von Narnia (ISBN: 9783865060891)

Bewertung zu "Der König von Narnia" von C. S. Lewis

Der König von Narnia
Gweevor 6 Jahren
Eine charmante Kinderlektüre

Wie ich in meiner Rezension zum ersten Band der Reihe ja schon erwähnt habe, habe ich bereits Filme dazu gesehen und selbstverständlich war auch dieser darunter. Dementsprechend bin ich nicht ganz unvorbereitet an das Hörbuch herangegangen. Die Geschichte an sich ist durchaus unterhaltend und gerade für Kinder gut geeignet. Lewis erschafft eine fantastische und kreative Welt, die nicht zu abstrakt, aber auch nicht völlig vertraut ist. Gerade als spätere Leserin des Romans finde ich auch das Setting abseits von Narnia interessant, da bereits dieses einen mysteriösen Anklang hat. Trotzdem liegt der Fokus natürlich auf Narnia. Dort gibt es eine Vielzahl von außergewöhnlichen Tieren und mythischen Wesen, die mit den vier Kindern Peter, Suse, Edmund und Lucy in Interaktion treten. Zu den Geschwistern kann man sagen, dass sie in ihrer Wesensart alle sehr unterschiedlich sind. Das hilft einerseits dabei, sie auseinanderzuhalten, da es dafür sonst nur wenige Möglichkeiten gibt, aber gleichzeitig macht es die Geschichte auch ein wenig eindimensionaler als sie sein müsste – denn das ist sie auch so schon durch ihre stringente Einteilung von Gut und Böse. Wirklich gepackt hat mich die Erzählung nicht, aber dafür fand ich die Zusammenhänge zum ersten Band sehr schön, auch wenn der Autor diese erst nachträglich eingebracht hat. Es gibt einige Verbindungen wie den Schrank, den Professor oder den Laternenbaum, bei denen Leser des ersten Bandes doch schmunzeln müssen. Gleichzeitig reicht die zeitliche Spanne zwischen dem ersten und zweiten Band doch weit und es wird nicht detailliert erörtert, was in dieser Zeit passiert ist, was etwas schade war. Insgesamt ist es aber eine nette Fortsetzung und für Kinder auf jeden Fall gelungen.

Fazit:
„Der König von Narnia“ ist eine solide Kindergeschichte, die verschiedene Charaktere bietet, mit denen man sich identifizieren kann und auch verschiedene Altersstufen anspricht. Gleichzeitig vermittelt die Geschichte Werte wie Mut und Freundlichkeit. Für anspruchsvolle Leser könnten die intertextuellen Bezüge zu anderen Teilen der Reihe ein Schmankerl sein, mit viel Spannung sollte man aber nicht rechnen.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Schreibstil: 4/5
Sprecher: 5/5
Hörspaß: 3/5

Cover des Buches Cronos Cube (ISBN: 9783945491041)

Bewertung zu "Cronos Cube" von Thekla Kraußeneck

Cronos Cube
Gweevor 6 Jahren
Vision eines völligen Überwachungsstaates

Bücher über Computerspiele bzw. Virtual Realitys gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Bekannt aus Romanen wie Ready Player One, Erebos oder den Minecraft-Büchern, aktuell wird die Thematik wieder vermehrt aufgegriffen und auch Thekla Kraußeneck bedient sich dieses Motivs. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß, dass ich ein Faible für derartige Literatur habe. Bisher habe ich kein Buch über Computerspiele gelesen, dass mich nicht begeistern konnte. Tja, aber wie sieht es nun mit Cronos Cube aus? Kann sich der Roman meinen bisherigen Erfahrungen anschließen – oder war es eine glatte Enttäuschung?

Und da beginnt das Wechselbad meiner Gefühle. Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen und das liegt allein schon an der Aufmachung. Allein die Informationen auf dem Umschlag sind liebevoll und ausgeklügelt, aber auch die Zeichnungen im inneren des Umschlags machen Lust auf mehr. Der Roman fängt auch interessant an. Es wird zwar ein bisschen der Handlung vorausgegriffen, aber das macht gar nichts, gehört es doch gleichzeitig zur Spannungserzeugung dazu. Der Leser weiß also quasi, dass es eine Bombe gibt, metaphorisch gesprochen. Zu Beginn lernt man vor allem Zack ein bisschen näher kennen, aber auch von Lachlan bekommt man durch die Augen seines besten Freundes einen guten Einblick in seinen Charakter. Leider kippt die Spannung aber schnell in die falsche Richtung, da Zack und Lachlan vorausahnen, was passieren wird. Das wäre gar nicht so schlimm, wenn sich das Prozedere nicht über die Hälfte des Romans hinwegziehen würde. Dementsprechend wenig Zeit kommt auch dem Computerspiel zugute, in das Zack sich später wagen muss. Und das ist wirklich schade, denn mir persönlich hat dieser Teil mit Abstand am besten gefallen. Die Autorin hat sich ein ausgeklügeltes Charaktermodell für die Figurenerschaffung innerhalb der Spielwelt ausgedacht. Grundsätzlich werden die Handlungsstränge auch interessant verknüpft, aber es bleibt ein Gefühl von Unvollständigkeit. Zwar fügt sich alles halbwegs plausibel, aber oftmals wirkt es mehr, als wären die beiden Protagonisten nur passive Teilnehmer an ihrer eigenen Geschichte. Man kann über das Ende sagen, was man will, – es bietet definitiv Zündstoff für Diskussionen – aber der Schwerpunkt des Romans war für mich einfach falsch gesetzt. Das ist selbstverständlich Geschmackssache, aber meine Erwartungen waren einfach völlig anders gepolt. Letztendlich ist der Roman sehr skurril, was durchaus auch sympathisch ist, und hat eine zum Nachdenken anregende Geschichte, aber es bügelt vor allem die erste Hälfte nicht aus, die viel zu ausschweifend geartet ist.

Zack und Lachlan sind leider auch zwei Charaktere, die nur wenig Identifikationspotenzial bieten. Obwohl sie einen mehr als individuellen Charakter haben, bleiben sie distanziert und es kommt wenig Sympathie für die beiden auf. Man hat fast das Gefühl, die beiden sollen so wirken. Dies hat das Lesevergnügen allerdings zu einer Strapaze gemacht. Leider sind auch die anderen Charaktere nicht besser. Alle haben so einen gewissen Hauch des Unnormalen, als wären sie nicht echt. Es passt zwar zum Roman, aber dadurch fühlt sich jede Interaktion zwischen den Charakteren falsch an. Als müsse die Autorin die Besonderheit jeder einzelnen Figur betonen.

Und apropos betonen: Einfach jede Gegebenheit wird immer wieder herausgekehrt und zerkaut. Ja, das hängt damit zusammen, dass Zack die meiste Zeit Perspektivträger ist und leider keine große Leuchte, aber dennoch ist es auch ein nerviges Merkmal des Buches. Ansonsten lässt es sich aber recht flüssig lesen, wenn man einmal davon absieht, dass es sich anfangs echt lange hinzieht.

Also, dieser Roman ist echt mal etwas anderes und obwohl das jetzt vielleicht so anmutet, nicht ausschließlich auf negative Art. Politik und Computerspiel werden hier auf interessante Art in Kontext gebracht und grundsätzlich ist das ganze Handlungsgerüst durchaus unterhaltend. Ich selbst habe aber trotzdem immer auf mehr gehofft, war dann im Computerspiel-Teil zufrieden, nur um danach wieder zu meiner enttäuschten Haltung zurückzukehren. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich mir mehr von dem Spiel erwartet habe, sondern dass sich die Handlung gerade zum Ende hin banalisiert. Letztendlich war das Buch für mich gleichzeitig eine Enttäuschung meiner zugegeben hohen Erwartungen, aber auch interessant und ein kleiner Einblick in ein wichtiges Thema.

Fazit:
Cronos Cube zeigt die Zukunftsvision eines Überwachungsstaates. Sehr kreativ und skurril erzählt die Autorin die Geschichte von Zack und Lachlan, die der Leser schnell näher kennenlernt. Auch die Handlung ist präzise und erfrischend, aber liest sich leider sehr zäh und streift vieles nur am Rande.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Schreibstil: 4/5

Cover des Buches Das Wunder von Narnia (ISBN: 9783865060396)

Bewertung zu "Das Wunder von Narnia" von C. S. Lewis

Das Wunder von Narnia
Gweevor 6 Jahren
Solide Geschichte für Kinder mit wunderbarem Sprecher

Tja, wer kennt Die Chroniken von Narnia nicht? Auch ich habe irgendwann einmal ein paar der Filme dazu gesehen, wenn auch nicht besonders interessiert oder aufmerksam. Trotzdem gilt die Buchreihe ja als Muss für Fantasyleser und deshalb wollte ich es dann doch einmal damit versuchen. Und weil ich ohnehin noch nicht sonderlich involviert in die Welt von Narnia bin, fangen wir doch einfach chronologisch an, denn Das Wunder von Narnia war eigentlich nicht der zuerst erschienene Band der Reihe, sondern wurde nachgereicht. Aber warum sollte ich mit dem Ende der Geschichte anfangen?

Es hat wirklich lange gedauert, bis die Geschichte zu fließen beginnt und nicht mehr gemächlich vor sich hinplätschert. Es ist eindeutig ein Kinderbuch, das merkt man an vielen Vereinfachungen der Erzählung. Leider kommt aber auch partout keine richtige Spannung auf. Es gibt wenige Momente, in denen man doch darauf hofft, aber leider wird nichts draus. Trotz des schwierigen Einstiegs, kann man der Geschichte aber gut folgen, obwohl es manchmal ein wenig absurd wird. Wie gesagt, ist alles recht vereinfacht und somit gibt es die typische Unterteilung in Gut und Böse. Dabei kommt auch die Moral nicht zu kurz und gleichzeitig wird viel an die Bibel angelehnt. Es gibt vier zentrale Schauplätze: die normale Welt, die Zwischenwelt, Charn und Narnia. Viel mehr gibt es aber auch schon nicht mehr zu sagen. Die Handlung ist recht zielstrebig und auf dem Spannungslevel wenig reizvoll, was an der vorwegnehmenden Erzählweise liegt. Trotzdem hat das Buch einen gewissen Charme.

Polly und Digory, die beiden Hauptcharaktere sind x-beliebige Kinder, die in die Geschichte hineingezogen werden. Sie werden so gut wie gar nicht charakterisiert und könnten genauso gut du oder ich sein. Das ist etwas schade, weil so kein Mitgefühl mit den Charakteren aufkommt, auch wenn man meinen könnte, dass das Identifikationspotenzial erhöht sein müsste – ist es aber nicht. Die anderen Charaktere werden daneben dann doch ein bisschen stärker ausgearbeitet, auch wenn sie alle stereotyp bleiben.

Die Erzählweise ist definitiv etwas Besonderes. Lewis erzählt sehr liebenswürdig und märchenhaft und verpackt auch die absurden Abschnitte so, dass es nicht lächerlich wirkt. Der Sprecher des Hörbuchs, Philipp Scheppmann, macht seine Sache ebenfalls ausgesprochen gut. Fast habe ich das Buch mehr wegen ihm als dem Buch selbst konsumiert, denn er verleiht allen Charakteren eine gewisse Einzigartigkeit und schafft es, die Dialoge lebendig werden zu lassen.

Aber wenn ich ehrlich sein will, habe ich keinen großen Mehrwert aus diesem Hörbuch gezogen. Der Sprecher war gut, wie gesagt, und irgendwie ist die Geschichte sympathisch, aber gleichzeitig auch so belanglos. Man hat gleichzeitig das Gefühl, etwas wirklich Interessantes zu lesen und dann doch nicht. Und das liegt einfach daran, dass keine Spannung aufkommen will. Grundsätzlich hat Lewis hier durchaus ein wunderbares Werk geschaffen, aber man muss sich damit anzufreunden wissen. Für mich war es ein durchwachsenes Vergnügen.

Fazit:
„Das Wunder von Narnia“ ist ein charmantes Kinderbuch mit einer erfrischenden Erzählweise und einem wunderbaren Sprecher. Erwachsene Leser sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass hier nicht mit der Komplexität eines für Erwachsene geschriebenen Romans aufgewartet werden kann. Stattdessen wird einem eine simple, aber liebevoll verpackte Geschichte geliefert, die man mögen kann, aber nicht muss.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 2/5
Schreibstil: 4/5
Sprecher: 5/5
Hörspaß: 3/5

Cover des Buches MUC (ISBN: 9783426515402)

Bewertung zu "MUC" von Anna Mocikat

MUC
Gweevor 6 Jahren
Unterhaltende Münchner Dystopie mit einigen Schwächen

„Postakolyptischen Heimatroman“ nennt Anna Mocikat ihr Werk. Als leidenschaftliche Dystopieleserin ist diese Beschreibung doch ein wenig abschreckend, da der Heimatroman ein eigenes Genre bildet – das sich eher mit Dörfern und deren trivialen Geschichten befasst. Bei Heimatromanen muss ich immer an Heidi denken. Die Autorin meint hier aber vermutlich etwas ganz anderes: Der Roman spielt von den Alpen bis München. Damit ist er zwar kein Heimatroman, aber eine Dystopie mit interessantem Setting – wer ärgert sich nicht darüber, dass Dystopien fast immer nur in Amerika spielen und die anderen Kontinente gänzlich ausklammern? Ganz anders in diesem Buch.

Der Roman ist nicht offiziell als Jugendroman ausgezeichnet, trotzdem würde ich ihn in diese Sparte einordnen. Es geht um die jugendliche Protagonistin Pia, die ihrem Dorfleben entfliehen und sich auf die Suche nach ihrem Bruder machen möchte, der vor einigen Jahren gegangen ist, um MUC zu finden – und nicht zurückkam. Obwohl die Handlung anfangs etwas stagniert und der Verlauf sich recht offensichtlich abzeichnet, ist es trotzdem eine interessante Geschichte, die mögliche Schrecken der Zukunft aufzeigt. Das Setting ist auf jeden Fall ein großer Pluspunkt des Romans und es wird immer intensiv eingebunden. Im ortskundigen Leser kommt da schon die Frage auf, bei welcher Stadt es sich zum Beispiel um „Vogelstadt“ handelt. Auch die Idee hinter der Geschichte ist gut, wenn vielleicht auch ein bisschen extrem umgesetzt. Das nimmt dem Roman gleichzeitig etwas von seiner Glaubwürdigkeit, aber ist auch umso eindringlicher. Generell gibt es auch ein paar unlogische Stellen, bei denen nicht alle Puzzleteile sauber zusammenpassen, aber darüber kann man hinwegsehen. Schlimmer waren die manchmal unrealistischen Dialoge und Szenen. Ein bisschen erinnert das Buch an einen karikativen Film. Da Mocikat beruflich Drehbuchautorin ist, könnte das durchaus intendiert sein. Außerdem hat die Autorin eine Neigung dazu, bestimmte Gegebenheiten immer wieder zu betonen, so dass sie einem auf keinen Fall entgehen. Der gravierendste Punkt ist allerdings, dass die Hintergrundgeschichte wirklich nur grob geschildert wird und an Raffinesse vermissen lässt. Der Roman ist an vielen Ecken und Kanten nicht rund, aber gleichzeitig ist das nicht unbedingt wichtig. Die Handlung trägt einen trotzdem, auch wenn es sich hierbei um keine komplexe und überraschende Geschichte handelt und sie sich in eine Richtung entwickelt, die mir persönlich nicht so gut gefallen hat.

Die Protagonistin Pia ist allerdings ein Charakter, mit dem man sich erst einmal anfreunden muss. Pia ist in einem abgelegenen Bergdorf aufgewachsen, mit nichts als den Geschichten ihres Großvaters und dem dummen Geschwätz der Dorfbewohner. Es ist also nicht überraschend, dass Naivität eines ihrer extremsten Merkmale ist. Sie ist genau genommen so naiv, dass man ihr manchmal am liebsten ein Brett vor den Kopf schlagen möchte. Aber abgesehen davon, dass sie naiv und nicht die Hellste ist, ist sie sogar überraschend umgänglich. Generell schließt man die Charaktere schnell ins Herz, weil sie nicht distanziert charakterisiert werden – durchschaubar und eindimensional sind sie deshalb aber trotzdem. Der Charakter, der meiner Meinung nach viel zu kurz kommt, ist Pias Bruder Paul. Dafür, dass sie ihn sucht, denkt sie so gut wie nie an ihn und wenn dann nur in Grundzügen. Man weiß einfach gar nichts über ihn und das ist schade, da es die Motivation der Protagonistin weniger glaubwürdig erscheinen lässt.

Mocikats Schreibstil ist recht simpel, aber dafür umso flüssiger zu lesen. Es ist ganz amüsant wie sie für uns gebräuchliche Wörter einbaut, die Pia zunächst nicht versteht. Zum Beispiel tauchen immer wieder Wörter wie „cool“ oder „abgefuckt“ auf. Anfangs fällt es ein bisschen schwer ins Buch zu finden, da hier noch viele Landschaftsbeschreibungen zu finden sind und Pias Ereignisse nur über sie selbst reflektiert werden, aber das bessert sich schnell.

MUC ist eine Mischung aus enttäuschendem Unterhaltungsroman und interessanter Dystopie. Das Buch hat viel Potenzial, verschenkt es aber leider auch. Trotz allem kann man sich leicht in die Lektüre vertiefen und mitfiebern. Eine detaillierte Hintergrundgeschichte und komplexe Handlung sollte man nicht erwarten, aber trotzdem weiß der Roman zu unterhalten und eine neue Art von Zukunft zu zeichnen, die gar nicht mal so unrealistisch wirkt, wenn man ein Auge zudrückt. Ich persönlich hatte trotzdem Spaß beim Lesen, aber es hat einfach überall ein bisschen gefehlt.

Fazit:
„MUC“ könnte viel mehr sein, bleibt aber leider vor allem ein Unterhaltungsroman mit dystopischen Charakter. Der Roman erzählt von einer Schreckensvision der Zukunft Münchens und besticht dabei mit sympathischen Charakteren, bei denen man allerdings mit Stereotypie rechnen muss. Wer eine komplexe Dystopie sucht, ist hier an der falschen Stelle, aber für zwischendurch ist der Roman durchaus ein Schmankerl.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 3/5

Cover des Buches Zwölfuhrläuten (ISBN: 9783869138879)

Bewertung zu "Zwölfuhrläuten" von Thomas Peter

Zwölfuhrläuten
Gweevor 7 Jahren
Bayrisch, unterhaltsam, amüsant

Dieser Roman liest sich auch für Quereinsteiger der Reihe lockerleicht. Thomas Peter verbindet Humor mit Krimi und das gelingt an manchen Stellen durchaus. Die Handlung ist amüsant, manchmal etwas übertrieben, aber dennoch unterhaltend. Außerdem wird der Alltag der Ermittler sehr schön eingebunden. Das ist ja gar nicht mal so üblich, aber so bekommt man einen guten Einblick in die Protagonisten – obwohl es bereits der vierte Band der Reihe ist. Gerade für bayrische Leser könnte die Thematik durchaus reizvoll sein, da das Setting nicht nur in und um Ingolstadt herumspielt, sondern auch intensiv auf bayrische Traditionen eingegangen wird und Dialekt gesprochen wird. Dass der Krimi sich nicht immer ganz ernst nimmt, merkt man allerdings an einigen Stellen. Daher wundert es auch nicht, dass der Mörder sehr einfach zu erraten ist. Trotzdem war es ein nettes, wenn auch wirklich seichtes Lesevergnügen. Die Ermittler sind ein ziemlich erheiterndes Gespann. Wer sich Tiefgründigkeit von einem Krimi erwartet, ist hier vielleicht falsch, aber als Urlaubslektüre zum Kopf abschalten macht sich der Roman ziemlich gut.

Fazit:
„Zwölfuhrläuten“ ist kein Krimi, von dem man ein komplexes Konstrukt erwarten kann, dafür erobert der Roman mit Herz und Charme, denn die Ermittler haben definitiv Charakter und sorgen für den ein oder anderen Schmunzler.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt: 3/5

Cover des Buches Hard Revolution (ISBN: 9783869137667)

Bewertung zu "Hard Revolution" von George Pelecanos

Hard Revolution
Gweevor 7 Jahren
Stimmt einen nachdenklich

Meinung:
Dieser Roman steckt voller gesellschaftskritischer Themen, die einem teilweise direkt auf die Nase gedrückt werden, teilweise aber auch ganz diskret eingebaut wurden. Das liegt vor allem am zeitlichen Setting der Geschichte, die nun einmal in den 60ern Amerikas spielt und das kommt nicht von ungefähr: Denn Martin Luther King hat hier eine ganz besondere Bedeutung. In diesem Buch soll verdeutlicht werden, wie es damals war als Schwarzer in den USA zu leben, wie es für Schwarze war und wie für Weiße. Dieser Konflikt steht dabei im Mittelpunkt, aber es kommen noch so viele kleine Dinge hinzu wie auch das Verhältnis von Mann und Frau. Perspektivträger gibt es hier mehrere und so verfolgt man nicht nur Dereks Lebensweg, sondern auch den von seinen Mitmenschen. Das Tempo ist dabei eher gemächlich. Zunächst erlebt man einen Ausschnitt aus Dereks Jugend, um dann in sein erwachsenes Leben einzutauchen. Obwohl alles sehr ruhig ist, baut sich durchaus Spannung und Leselust auf. Der Schreibstil ist zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig und es gibt einige Ausdrücke, die altmodisch wiedergegeben werden, aber insgesamt liest sich der Roman trotzdem gut und es fällt leicht, sich in die einzelnen Charaktere hineinzuversetzen, auch wenn man sie manchmal ohrfeigen möchte. Wie bei einem typischen Kriminalroman kommen die Zusammenhänge erst nach und nach raus und schließlich fügt sich dann auch alles. Das Ende hat gut gepasst. Gerade die Art, das Thema anzugehen, war sehr interessant. Ursprünglich stand ich dem Roman eher skeptisch gegenüber, aber er konnte mich dann doch von sich überzeugen.

Fazit:
„Hard Revolution“ ist nicht nur ein simpler Kriminalroman, ganz im Gegenteil – hier vereint sich eine undurchsichtige Kriminalgeschichte mit dem Zeitgeist der 60er Jahre Amerikas und zeigt dabei ein erschütterndes, aber umso eindringlicheres Bild.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt: 4/5

Cover des Buches Dragon Lords – Das Gold der Narren (ISBN: 9783453318472)

Bewertung zu "Dragon Lords – Das Gold der Narren" von Jon Hollins

Dragon Lords – Das Gold der Narren
Gweevor 7 Jahren
Klassische, aber humorvoll andere High-Fantasy

Meinung:
Dieser Roman kommt äußerlich sehr schlicht daher. Das englische Cover macht eigentlich mehr her. Verdient hätte das Buch jedenfalls ein weniger bescheidenes Cover. Beworben wird es als eine Mischung aus Der Hobbit und Guardians of the Galaxy, zwei zurzeit ziemlich populären Fandoms. Stellt sich natürlich die Frage, ob der Auftakt der neuen High-Fantasy-Reihe seinem Ruf auch gerecht wird.

Die Handlung des Romans ist gleichzeitig recht vorhersehbar, aber dennoch nicht weniger unterhaltend. Zunächst einmal fällt der nicht enden wollende Schatz an Scherzen auf, die der Autor trotzdem immer frisch wirken lässt. Da kommt kein Augenrollen auf. Der Humor ist stattdessen ein großer Pluspunkt, denn ansonsten würde die Handlung nicht halb so gut ankommen. Neben dem Humor kommen hier auch Actionszenen nicht zu kurz. Da wird gekämpft, was das Zeug hält. Schon am Anfang geht es schnell zur Sache und der Protagonist wird direkt in eine Existenzkrise gestürzt. Besonders gut fand ich auch die Entwicklung der Pläne. Die Prämisse dieses Bandes ist ja der Plan, die Drachen ihres Goldes zu berauben. Dafür wird aber auch eine gute Strategie benötigt und anstatt direkt perfekt zu sein, verbessert diese sich nach und nach. Insgesamt passiert in diesem Buch einfach immer etwas – und wenn es nicht actionreich zugeht, dann zumindest humorvoll.

Die Protagonisten bilden hier eine typische Heldengruppe. Zum einen wäre da Will, Bauernsohn und kluger Kopf der Gruppe. Lette und Balur sind quasi die Haudegen der Geschichte. Während Lette wie eine agile, toughe Amazonenattentäterin daherkommt, haut Balur einfach nur drauf und ergötzt sich daran zu töten. Quirk ist die Magierin der Geschichte, hat dieser aber abgeschworen und möchte sich lieber der Wissenschaft widmen. Zuletzt ist da noch Firkin, Säufer und früherer Mentor Wills. Seine Rolle ist einfach nur das Unfug stiften, wenn auch auf interessante Weise. Insgesamt geben die Fünf eine wirklich amüsante und diverse Gruppe ab. Jeder hat seine Eigenarten und Motive und diese kommen auch sehr stark hervor. Sie sind sehr sympathisch und alle auf ihre Art konfliktbeladen.

Der Schreibstil des Romans ist wirklich außergewöhnlich. Der Autor hat sich durchaus etwas dabei gedacht und das merkt man allein schon an den Dialogen. Balur zum Beispiel hat eine ganz eigene Art zu reden und benutzt immer wieder Wörter wie „dieserweise“ oder „trauernderweise“. Ansonsten ist der Schreibstil vor allem derb gehalten. Es sprudelt an Beleidigungen und brutalen Beschreibungen. Die Charaktere sind sich für keine Wortwahl zu schade. Und dann kommt da noch dieser teilweise morbide Humor hinzu, der dem Ganzen das Krönchen aufsetzt. Beim Einstieg ins Buch zweifelt man zwar zunächst daran, ob die Kombination aus Handlung und Schreibstil so funktionieren kann, aber sie kann es ganz klar.

Dieser neue Reihenauftakt ist vor allem erfrischend. Die Idee ist lustig und unterhaltsam. Wer richtig klassische High-Fantasy erwartet, wird vermutlich enttäuscht, dafür hat dieser Roman andere Stärken, die er gekonnt ausspielt. Es mag kein Buch sein, das einen völlig von den Socken haut oder zum tagelangen Grübeln einlädt, dafür ist es aber definitiv ein Stimmungsaufheller. Gerade auch die Tatsache, dass man zwischendurch ab und zu mal vor die Frage gestellt wird, wie es nun weitergeht, erzeugt unerwartete Spannung.

Fazit:
Dragon Lords – Das Gold der Narren ist etwas für jene, die mal wieder etwas Anderes lesen wollen, aber sich nicht vom Fantasygenre trennen können. Dieser Roman ist zwar vielleicht etwas realitätsfern, aber dafür spritzig und überzeugt mit einer ausgewogenen, sympathischen Heldengruppe, bei der man manchmal nur den Kopf schütteln kann.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt: 4/5

Cover des Buches Das Schattencorps (ISBN: 9783869137643)

Bewertung zu "Das Schattencorps" von Bernd Ohm

Das Schattencorps
Gweevor 7 Jahren
Tiefer Einblick in den NSU der 60er

Meinung:
Ich muss ja zugeben, dass mich die Thematik, die auch in diesem Buch teilweise aufgegriffen wird, noch nie sonderlich begeistern konnte. Dennoch klang der Klappentext an und für sich ganz interessant. Gerade meine Generation kann sich ja trotzdem nur schwer vorstellen wie die Zeiten nach dem Weltkrieg für die Menschen waren, gerade für diejenigen, die einen nationalsozialistischen Hintergrund hatten. Der Einstieg ins Buch gestaltete sich trotzdem als sehr mühselig. Es dauert ein bisschen bis man endlich die Zusammenhänge erkennt und weiß, worum es geht. Dadurch blieb der Unterhaltungsfaktor leider ziemlich auf der Strecke. Die Handlung an sich ist typisch verschleiert und komplex. Viele verschiedene Plotstränge werden hier ineinander verflochten. Trotzdem kann man sich zusammenreimen, wer hinter den Verschwörungen am Ende steckt. Das war dann doch etwas zu offensichtlich gelöst. Der Protagonist Hans ist ehrlich gesagt nicht sehr sympathisch, vielleicht soll er es auch gar nicht sein. Sein Charakter ist jedenfalls sehr wechselhaft und man kann ihn kaum greifen. In dem Zusammenhang war auch seine Beziehung zu seiner On-/Off-Flamme Eva unglaubwürdig. Man kann die beiden leider nicht richtig ernst nehmen, was vor allem an der Darstellung durch Hans liegt. Generell springt die Handlung an manchen Stellen sehr seltsam. Das Beste am Buch war der Schreibstil, denn der ist wirklich gelungen. Ohm schafft es sehr gut, den Eindruck der verschiedenen Handlungsorte einzufangen und zu vermitteln. Insgesamt konnte mich der Roman dennoch nicht beeindrucken. Zwar ist der Einblick in die Thematik ganz interessant, aber das Buch konnte mich nach dem Lesen nicht längerfristig reizen.

Fazit:
„Das Schattencorps“ ist ein sehr komplexer und raffinierter Spionageroman, der allerdings kein wirklich sympathisches Repertoire an Charakteren zeigt. Im Gegenteil lassen diese einen nahezu kalt.

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 2/5
Schreibstil: 4/5


Gesamt: 3/5

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