HUlrich
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Bewertung zu "Das 11. Gebot: Du sollst nicht darüber sprechen" von Daniel Bühling
Eigentlich ist es ja nicht neu, was der Autor uns da kundtut. Daß Priester schwul sind, nicht alle, aber sehr viele - herrje, das wissen wir doch längst. Bei uns in Bonn gab es zu meiner Studentenzeit in den 90ern einen Club, da traf sich u.a. die schwule Studentenschaft. Ganz harmlos, da wurde geflirtet, ein wenig getanzt und man lernte sich kennen. Mehr nicht.
Und dann gab es den Donnerstag, an dem Tag trafen sich die schwulen Theologiestudenten beider Konfessionen. Wenn man da eine Zeitlang verkehrte, dann wußte man auch, daß sich dort im Lauf der Zeit genug Priester, auch aus der Diözese Aachen bis rüber nach Limburg, Köln sowieso, trafen, mit denen man eine Große Messe mit Chor und Orchester hätte veranstalten können. Auch der Redakteur einer Bistumszeitung war gelegentlich Gast.
Schlimm war es, die Angst derjenigen zu spüren, ihre Verklemmtheit und Sorge, doch entdeckt zu werden. Und ihre Schuld, wenn sie denn mal Sex gehabt hatten, der ja laut ihrer verquasten Lehre nur zur Fortpflanzung diesen sollte. Diese persönliche Not der Kommilitonen, ihr Wunsch, einen Freund zu haben, einen Partner, aber dem nicht nachgeben zu dürfen, weil es ja nicht der Lehre entsprach.
Damals hatte ich Mitleid mit diesen Studenten.
Das hat sich geändert, ich empfinde eigentlich nur noch Ekel und Abscheu gegenüber der katholischen Kirche, die ihre "Diener" wider besseres Wissen in dieses Verhalten zwingt. Aber es gehören immer zwei dazu, auch diejenigen, die sich zwingen lassen. Für manche ist es ja das Größte, wenn sie sich diesem ganzen Brimborium mit ihren Röckchen und Weihrauchschwenkern hingeben dürfen.
Homosexualität ist eine natürliche Form der menschlichen Sexualität, man kann damit wunderbar leben und eine stabile Beziehung samt Familie haben. Wenn dann wie in dem Buch besprochen, in Priesterseminaren und auch anderswo, sog. Psychotherapien die "Betroffenen" zu "heilen" suchen, dmait aus ihnen Priester werden können - dann ist das zutiefst abzulehnen, denn es ist eine Vergewaltigung des Menschen, der da "behandelt" wird. Und es ist auch nicht einzusehen, warum ein schwuler Mann nicht glücklich mit seinem Partner zusammenleben kann und gleiczeitig Priester sein kann. Katholische Priester sind in meinen Augen seelisch gestörte Menschen, denen das Glück stabiler und glücklicher Beziehungen versagt wird. Egal ob homo- oder heterosexuell.
Es ist dem Autor hoch anzurechnen, daß er rechtzeitig den Ausstieg aus dieser kaputten Szene geschafft hat.
Wenn die Kirche sich so schwer damit tut, das letztendlich Selbstverständliche anzuerkennen, nämlich daß Menschen sind wie sie sind und auch als Schwule im gegenseitigem Respekt, dem Geben und Nehmen einer Partnerschaft leben wollen, in der sie Bestätigung erfahren, dann ist das auf eins zurückzuführen, eine zutiefst unchristliche Empfindung:
Blanker Neid! Wenn man nämlich im Alter erkennen muß, daß man vor einem persönlichen Scherbenhaufen steht, dann ist das bitter.
Man denke an den vormaligen Kardinal und Erzbischof von Edinburgh, der wie nur wenige gegen Schwule hetzte, bis er von seinem langjährigen Partner, ebenfalls Priester, und einigen Seminaristen, in Rom verpfiffen wurde. Wie es so schön heißt, die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Und Beispiele wie die dieses Klerikers gibt es viele.
Es bleibt zu wünschen, daß dieses kleine Buch ein weiteres Mosaiksteinchen bildet, daß dazu beiträgt, den Laden RKK und seine Apologeten als hohles, überflüssigen Gedöns zu entlarven. Mir hat es gefallen, ich werde es zu Weihnachten im Freundeskreis weiterverschenken.
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