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HarleyQ

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Cover des Buches Vatermal (ISBN: 9783546100618)

Bewertung zu "Vatermal" von Necati Öziri

Vatermal
HarleyQvor 2 Stunden
Kurzmeinung: Ein Roman der das Leben mit Migrationshintergrund in Deutschland erzählt
Schockierende Traurigkeit und wohlige Wärme

Necati Öziri schreibt in seinem Roman "Vatermal" eine ganz besondere Lebensgeschichte, der ganz ruhig daherkommt, bis man merkt, wie viele Gefühle er eigentlich in einem weckt.

Arda liegt auf der Intensivstation, die Ärzt:innen geben ihm nicht mehr viel Zeit, also beschließt er, seinem Vater, den er nie kennengelernt hat, einen Brief zu schreiben und im seine Geschichte zu erzählen.

In einer sprachlich sehr besonderen Art, kommt Arda den Leser:innen näher als viele andere Romanfiguren. Er spricht immer wieder seinen Vater, den er Metin nennt, und somit auch die Leser:innen direkt an. Sagt ihnen: "Schaut her, schaut euch mein Leben an!", und mit seinen Erlebnissen zeit er, wie Familien mit Fluchterfahrung leben und behandelt werden. Trotzdem ist es kein Roman, der einem mit diesen Erfahrungen auf die Tränendrüse drücken möchte, denn erstrangig geht es um einen Jungen, der seinen Vater nicht hatte. Es geht um das Leben seiner Mutter, wie sie nach Deutschland gekommen ist und seine Schwester, die es bei der Mutter nicht ausgehalten hat und weggelaufen ist. Als dies erfahren die Leser:innen gleich zu 

Beginn, auch das Arda im Krankenhaus liegt. Er erzählt in den folgenden Kapitel die Feinheiten, lässt jeden Charakter lebendig werden und in die Herzen der Leser:innen einziehen. 

"Vatermal" ist eine Betrachtung des Lebens mit Migrationshintergrund in Deutschland, der berührt, manchmal schockiert, am Ende aber trotz den traurigen Hintergrunds eine wohlige Wärme hinterlässt. 

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Cover des Buches Wie ein Stern in mondloser Nacht (ISBN: 9783426309100)

Bewertung zu "Wie ein Stern in mondloser Nacht" von Marie Sand

Wie ein Stern in mondloser Nacht
HarleyQvor 6 Stunden
Kurzmeinung: Die Geschichte einer Hebamme, ohne viel Aufsehen erzählt
Informativ, sonst nichts

Mit "Wie ein Stern in mondloser Nacht" nimmt Marie Sand die Geschichte der Babyklappe auf und verpackt sie in einen historischen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. 

Wir erfahren von der Hebamme Henni, die nicht nur unkonventionelle Geburtsmethoden anbietet, sondern den Frauen auch eine Möglichkeit neben Abtreibung und Adoption bieten möchte, wenn sie das Kind nicht großziehen möchten oder können. Wir lernen aber auch Klappenkind kennen, das jetzt Journalistin ist und über eben diese Hebamme schreiben möchte. 

Die Babyklappe ist immer noch ein stark umstrittenes Thema und Roman, der sich der Erfindung dieser widmet, sollte auch diese Kontroverse beinhalten. Das hat mir jedoch gefehlt. Klar gab es Probleme, klar hörte man verschiedene Stimmen zu diesem Thema, aber am Ende lief es mir doch alles zu einfach, zu rund ab. Vielleicht hätte der Roman mehr Seiten vertragen, damit man dieses Thema wirklich gut behandeln kann, vielleicht hätte es ihm auch gut getan, die zweite Zeitebene wegzulassen. 

Insgesamt kann man zwar eine sehr sympathische, junge Frau kennenlernen, die viel für Schwangere und unerwünschte Kinder geleistet hat, aber wirklich fesselnd war der Roman für mich nicht.

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Cover des Buches Hashtag #DDR (ISBN: 9783960791089)

Bewertung zu "Hashtag #DDR" von Holger Kreymeier

Hashtag #DDR
HarleyQvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Satireroman mit interessanter Prämisse aber schlechtem Pacing
Verpasste Chance

An Hashtag #DDR von Holger Kreymeier bin ich ganz vorsichtig rangegangen. Mir ist bewusst, dass die Zeit der Teilung für Deutschland sehr prägend war, da diese auch lange anhielt und ganze Generationen ihre gesamte Kindheit in dieser Welt verbrachten. Aber so präsent diese Zeit in den deutschen Köpfen ist, sie wenig weiß man eigentlich in Österreich darüber. Als Geschichtstudentin (und mittlerweile Lehrerin) habe ich im Zuge meines Studiums Berlin besucht, ich bin als Österreicherin also vermutlich schon überqualifiziert.

Der Roman stellt sich die Frage, wie es wäre, wenn die Teilung Deutschlands und somit die BRD und die DDR bis heute bestehen würde. Wenn der technische Fortschritt trotzdem auf dem heutigen Stand wäre und das Internet und die Meinungsfreiheit größer wäre als jemals zuvor, wäre das auch in der DDR so?

An sich klang die Prämisse des Romans interessant und meine größte Befürchtung war, das zu viel für Selbstverständlich gehalten wird und ich nicht genug Wissen über das Leben in der DDR mitbringe, um den Roman zu verstehen. Hier kann ich sagen, das war nicht so. Ich hatte keine Probleme, mich in der Welt der heutigen DDR zurechtzufinden, komplett ohne Vorwissen könnte es jedoch ein Problem darstellen, da zumindest ein Grundverständnis für den Kommunismus und die damaligen Bündnisse vorhanden sein sollte.

Mein Problem mit dem Roman war eindeutig das Pacing. Ich habe gut in den Roman hineingefunden, auch wenn ich mich zuerst mit der eher umgangssprachlichen Form anfreunden musste. Wenn man den Roman jedoch als Satire sieht, ist diese Sprache auch verständlich. Im Gesamtkonzept wirkt die Einführung der Personen sehr lange und das Buch kommt nicht wirklich in die Gänge. Nach etwa der Hälfte fragt man sich schon, wo der Autor eigentlich noch hinwill oder ob es einfach ein Gesellschaftsbild wird. Wenn es dann richtig losgeht, ist der Roman schon fast vorbei, die Ereignisse überschlagen sich und werden dermaßen absurd, dass ich den Roman schon fast weglegen wollte. Ein Charakter, dessen Geschichte anscheinend endlich richtig losging, wird einfach eiskalt aus dem Spiel genommen. Auf mich wirkt es, als hätte der Autor einfach schnell fertig werden wollen. Schade, denn der Beginn hatte Potenzial. 

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Cover des Buches Cleopatra und Frankenstein (ISBN: 9783754010167)

Bewertung zu "Cleopatra und Frankenstein" von Coco Mellors

Cleopatra und Frankenstein
HarleyQvor 17 Tagen
Kurzmeinung: Schicksale, wie sie das Leben schreibt und trotzdem besonders
Nichts Besonderes?

Rund um dieses Buch gibt es einen Riesenhype, alle lesen es, gefühlt alle lieben es. Aber wieso?

Cleo, Spitzname Cleopatra, und Frank, Spitzname Frankenstein, verlieben sich, sie heiraten, ein Hot-Dog-Verkäufer ist ihr Trauzeuge und beginnen ein gemeinsames Leben. Die Leser:innen verfolgen nicht nur Cleo und Frank sondern auch einige andere Charaktere durch ihren Alltag, sehen wie sie an verschiedensten Steinen, die ihnen in den Weg gelegt werden zerbrechen oder wachsen und wie sie sich weiterentwickeln. Der Roman erzählt nicht von großen Abenteuern, von Auserwählten, von Helden in glänzender Rüstung, sondern von dem Wahnsinn, den man Leben nennt. Das macht er jedoch schonungslos ehrlich und genau das ist das Besondere, das Herausragende an diesem Buch. Das was viele in den Bann zieht. Wir lesen Schicksale, wie sie uns auch treffen könnten auf eine gut verständliche und zugängliche Art und Weise. Für mich jedoch war es, vor allem als Hörbuch, teilweise zu unübersichtlich.

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Cover des Buches Paradise Garden (ISBN: 9783257072501)

Bewertung zu "Paradise Garden" von Elena Fischer

Paradise Garden
HarleyQvor 17 Tagen
Kurzmeinung: Die berührende Geschichte eines Mädchens übers Loslassen und Wiederfinden
Berührender Coming-of-Age Roman

Aus heiterem Himmel verliert die 14jährige Billie ihre Mutter. Ihren Vater kennt sie nicht und bei der gerade erst eingezogenen Großmutter in der Hochhaussiedlung will sie nicht bleiben. Also begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Vater.
Das Buch macht kein Geheimnis daraus, dass den Leser:innen das Herz gebrochen wird, denn es beginnt mit dem Begräbnis von Billies Mutter. Im Erzählen gehen wir in die Zeit davor zurück, die, obwohl ihre Mutter zwei Jobs hat und trotzdem kaum genügend Geld, für Billie wunderschön war, denn ihre Mutter bemühte sich darum, dass Billie immer wieder das Schöne in der Welt sehen kann. Man spürt den Schmerz Billies durch die Seiten und würde sich am liebsten auf den Beifahrersitz setzen und mit ihr quer durch Deutschland fahren, um ihren Vater und ihre Herkunft kennen zu lernen.
Paradise Garden ist ein schön erzählter Coming-of-Age Roman, der sowohl für jüngere als auch erwachsene Leser:innen ansprechend ist. Durch seine Kürze geht nichts verloren, die Geschichte ist abgerundet und kommt ohne unnötige Ausschweife aus. Eine Reise ins Erwachsensein, wie es sie selten in deutschen Literatur gibt.

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Cover des Buches Finstere Stadt (ISBN: 9783966290326)

Bewertung zu "Finstere Stadt" von Markus K. Korb

Finstere Stadt
HarleyQvor einem Monat
Kurzmeinung: Sehr viel Action, wenig Tiefgang
Crash - Boom - Peng auf Kosten des Inhalts

Dieser Roman war mein erster Versuch im Genre Cyberpunk, unteranderem weil es mit Büchern wie "Blade Runner" verglichen wird. Cyberpunk mag es ja sein, den Vergleich mit Philip K. Dick hält es nicht stand!
Inhaltlich ist einfach nicht viel da. Die Handlung geht erst auch den letzten max. 50 Seiten los, dafür gibt es schon davor reichlich Action und einige Protagonist:innen, die man sich merken kann, aber nicht muss, da sie keine Persönlichkeit haben und nur durch ihre verschiedenen Fähigkeiten charakterisiert werden. Durch das flache Charakterdesign fehlt dem Buch auch Emotion und Tiefe, die Protagonist:innen scheinen ohne intrinsische Motivation, dinge passieren eben, weil sie passieren. Es bleibt nicht wirklich jemand, dem man seine Sympathie geben kann, niemand in den man sich hineinfühlen kann, als Leser:innen beobachtet man von außen, denn es gibt niemanden, der einen hineinholt. Dementsprechend fehlt auch die Motivation zum Weiterlesen, alles wirkt belanglos. Dass dann noch der Großteil der Handlung nur aus Actionszenen besteht, ohne dass etwas weitergeht, ist auch nicht gerade förderlich.
Vielleicht ist es typisch für Cyberpunk, aber dann ist dies vermutlich nicht mein neues Lieblingsgenre!

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Cover des Buches Jung und Unsichtbar (ISBN: 9783757807887)

Bewertung zu "Jung und Unsichtbar" von Federico Avino

Jung und Unsichtbar
HarleyQvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Wenig Innovatives bis auf die Sprache
Jugendsprache aber sonst?

Jung und Unsichtbar konnte mich leider nicht überzeugen und das hatte mehrere Gründe
- ein (für mich) emotional unzugänglicher Hauptcharakter, zu dem ich keine Bindung aufbauen konnte
- eine Sprache zwischen Jugendwörtern und Dialekt, die auf die Dauer einfach nur anstrengend war (wobei es am Ende sich immer mehr der Standardsprache angenähert hat)
- ein Spannungsbogen, der zwar ein, zwei Höhepunkte hatte, die aber sehr schnell wieder abgeflacht sind
- Handlungsabläufe, die überhaupt nicht nachvollziehbar sind und die auch nicht ausreichend erklärt werden
- ein Ende, das alle Fragen offen lässt

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Cover des Buches Die Ehre der treudoofen Schafe (ISBN: B0BYW421TJ)

Bewertung zu "Die Ehre der treudoofen Schafe" von Eli Brandeis

Die Ehre der treudoofen Schafe
HarleyQvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Solide Dystopie mit einigen Längen trotz weniger Seiten
Zu viel Handlung auf zu wenig Seiten

Eli Brandeis liefert mit "Die Ehre der treudoofen Schafe" eine solide Dystopie, die viele aktuelle Missstände anprangert und das auf nicht einmal 300 Seiten. Anfangs entwickelt der Roman eine richtige Sogwirkung, der Schreibstil ist interessant und die Welt und der Protagonist laden zum Weiterlesen ein. Jedoch wird es nach und nach immer komplexer und bald hat der Roman für seine geringe Seitenzahl einfach zu viele Handlungsstränge und Wendungen. Trotz der komplexen Handlung, die locker ein mehr als doppelt so langes Buch füllen könnte, wurde es stellenweise doch langatmig, wodurch die Konzentration beim Lesen sank, wodurch die Handlung bald unnötig kompliziert wurde.
Ein guter Science Fiction Roman, der jedoch noch Verbesserungspotenzial hat.

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Cover des Buches Sekunden der Gnade (ISBN: 9783257072587)

Bewertung zu "Sekunden der Gnade" von Dennis Lehane

Sekunden der Gnade
HarleyQvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Lehane zeigt auf subtile Art den Horror der Arbeitergesellschaft der 70er Jahre in Boston
Subtiler Horror der Realität

Mit "Sekunden der Gnade" beweist Dennis Lehane wieder, dass er ein Meister des Subtilen ist. Sein Roman bietet keine großen Actionszenen oder den großen, übernatürlichen Horror. Lehane nimmt das reale Leben, zeigt die schlechten Seiten auf und webt daraus eine Geschichte, die die Leser:innen fest in der Hand hält und immer fester zudrückt, bis es richtig unangenehm wird.
Wir verfolgen Mary Pat, eine Frau der Arbeiterklasse, die nicht gerade im besten Viertel der Stadt lebt, deren Tochter in der Nacht, in der ein Schwarzer auf mysteriöse Weise stirbt, verschwindet. Da sie der Polizei nicht vertraut, nimmt sie die Sache selbst in die Hand - und Mary Pat hat nichts zu verlieren.
Lehane zeigt nicht nur den Rassismus der 70er Jahre auf, sondern auch was die Lebensumstände aus einem Menschen machen können und wozu eine Mutter fähig ist. Die Handlung entwickelt sich wie ein dunkler Strudel des Unheils, in den die Leser:innen hineingezogen werden und gegen den man sich nicht wehren kann.
Der Roman beeindruckt durch seine klare Sprache, der Realitätsnähe und der Aktualität des Stoffes, obwohl die Handlung vor 50 Jahren spielt.

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Cover des Buches BeYOUtiful (ISBN: 9783649645276)

Bewertung zu "BeYOUtiful" von Shelina Z. Janmohamed

BeYOUtiful
HarleyQvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Eine wichtige Botschaft, ein paar Probleme bei der Vermittlung
Mut für Mädchen

Janmohamed möchte mit ihrem Buch allen Mädchen zeigen, dass sie schön sind, egal was die Medien und andere Menschen sagen. Leider ist es aber nur auf Mädchen auslegbar. Während am Cover noch non-binär gegendert wird, findet sich davon nichts mehr im Buch. Geschlecht ist kein Thema, es geht einfach nur um Mädchenkörper.

Das Buch ist nett aufgebaut und mit Illustrationen versehen. Es wird zb der Aufbau der Haut und die Funktionen der einzelnen Bestandteile erklärt, wodurch dann erklärt wird, wieso es dumm ist, jemanden aufgrund seiner*ihrer Hautfarbe zu benachteiligen, etc.
Aber es werden auch wichtige Dinge vergessen, die doch bei einigen Leuten auftreten und für Verunsicherung sorgen können.

Auch der Aspekt der Medienmanipulation und Filter im Internet kommt zu kurz. Es wird kurz angesprochen, Filter werden sogar einmal gelobt, da dadurch jede*r immer hübsche Fotos von sich machen kann... Das ist für mich ein sehr schwieriges Thema, denn Filter und Social Media sind gerade die größte Gefahr für Jugendliche. Das sollte anders und größer im Buch behandelt werden!

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Über mich

  • weiblich
  • 01.02.1995

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