Bewertung zu "Maschine (Ein Fall für Peter Conrad 3)" von Barry Stiller
Bei »Informium« wehte dem Leser Saharastaub um die Nase, bei »Die Ersten« kroch die Kälte unter die Haut und bei der Lektüre von »Blut« konnte man die feuchte Erde Londons riechen. Diesmal wird eine Achterbahnfahrt durch Alpenlandschaften in Österreich und Slowenien geboten. Die dem Fan der Romane von Stiller & Stiller hinlänglich bekannten Protagonisten Lisa Franks und Peter Conrad haben es diesmal weniger mit Ausgrabungsstätten zu tun, bekommen dafür deutlich mehr Kratzer ab als sonst üblich. Der Plot ist schnell umrissen: Lisa bekundet Interesse an Elektro-Smog-Gegnern, die das ganze Jahr Kopfbedeckungen tragen, damit man das Metall nicht sieht, welches angeblich vor gefährlicher Strahlung schützt. Es gab in meinem Stadtteil (besser gesagt Dorf) mal einen Mann, der glaubte von der Stasi verstrahlt worden zu sein. Als dann nach der Wende ein Funkmast errichtet wurde, flippte er völlig aus und landete in der geschlossenen Psychiatrie.
Als Lisa völlig verstört von einem Alpencamp des mysteriösen Schutzbundes e. V. zurückkehrt und von zwei Morden und seltsamen kreisrunden Malen und Verdickungen des Stirnknochens berichtet, erinnert sich Peter Conrad wieder an eine äußerst seltsame Ausgrabung auf einer Industriebrache sechs Jahre zuvor in Slowenien. Da hatte er in aller Eile Schädelknochen geborgen, die ebenfalls Verdickungen an der Stirn hatten. Die Fabrik in den Wäldern gehörte einst einem Assistenten des berühmten Nicola Tesla, der dort mit Strom experimentierte. Das Duo Franks/Conrad geht der Sache weiter nach und sie geraten von einer gefährlichen Situation in die nächste. Sie ahnen nicht, mit wem sie sich da angelegt haben. Und welche Rolle spielt Laura-Estelle (Rainbow)?
Mir fehlten diesmal die vielen losen Enden und falschen Fährten, wie im Fall »Blut«. Für etwas Verwirrung sorgten die Tarnnamen ›Taurus‹, ›Deep Mind‹ usw. Wobei im Fall ›Deep Mind‹ die Auflösung für mich doch etwas überraschend kam.
Es wurde bereits der vierte Teil mit Peter Conrad angekündigt. Ich würde mir wünschen, dass Lisa das Studium zu Ende bringt und Peter seine Dissertation. Stattdessen könnte mal wieder Hauptmann Josef Keller in der DDR ermitteln. Bei »Green Mamba« habe ich mir die Fingernägel abgekaut.