Fast eineinhalb Jahre ist dieser Roman an mir vorbeigangen. Nur ein Zufall machte mich auf ihn aufmerksam, weil mir das geniale Cover ins Auge fiel. Ja, ich bin ein Cover-Fan. Und wenn dann auch noch der KT stimmt, bin ich mittendrin statt nur dabei. Und der KT hat mich sofort gefesselt. Der Thematik wegen - und auch weil er sehr gut geschrieben ist. Schon ein KT kann literarisches Können offenbaren, oder eben direkt in Frage stellen.
L. Mattis hat mit "Nur Milan" ein Werk geschaffen, dass ich innerhalb zweier Tage - mit Genuss - gelesen habe. Das "heikle" Thema wird ernsthaft und eindringlich behandelt. Man leidet mit den Protagonisten mit - und zumindest ich habe dabei ein paar Fingernägel eingebüßt.
Normalerweise tue ich mir mit Gay Romance schwer. Ich mag keinen pupertären Kitsch und vermisse bei schwulen Befindlichkeiten sehr häufig eine vernüftige Recherche. Nicht hier! Die schwule Realität wird - auch mit all ihren Oberflächlichkeiten - perfekt inszeniert. Was im Gay-Romance-Genre leider nicht allzu oft der Fall ist. Dazu bietet der Roman eine Vielfalt von wunderbar formulierten Sätzen, die in ihrer Eindrücklichkeit beim Lesen nachhallen. Der Roman ist liebevoll, authentisch und wird dem Ernst der Thematik jederzeit gerecht. Kein billiger Voyeurismus, kein künstliches Drama, sondern eine Liebesgeschichte, die in ihrer Klarheit ihresgleichen sucht. Ich setze diesen Roman mit dem Werk der großartigen Savannah Lichtenwald ("Das Monster des Prinzen") auf eine Stufe - und bin äußerst dankbar, diese Perle entdeckt zu haben. Ich verneige mich und hoffe (SEHR!!!), dass eine Fortsetzung folgt.
Eine absolute Leseempfehlung! Ich kann schon jetzt meinen Re-Read kaum erwarten.