Ein tolles Buch, tiefgründig und zugleich nicht zu schwer, nicht zu nachdenklich, nicht zu belastend oder überfrachtet. Die Geschichte eines in die Jahre gekommenen, durchaus liebenswürdigen, verlässlichen und romantischen, zugleich geschäftstüchtigen Mannes, der im Grunde nicht mehr so richtig viel mit sich anzufangen weiß, vergeblich nach Halt, ja nach Werten überhaupt sucht.
HerrWellner
- Mitglied seit 12.05.2015
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Rezensionen und Bewertungen
Ich bin erst durch den Roman "Schwarzer Frost" auf Thomas Bernhard aufmerksam geworden, bezieht sich der Protagonist in dem Buch doch immer wieder auf Bernhard und Holzfällen bzw den Untergeheer (auch von Bernhard). Und in der Tat, der misanthropische Erzählstil, die kammerspielartige Gesamtsituation, die vielen Ausbrüche, die nicht selten einfach nur saukomisch sind - das hier ist fraglos das Original.
Bewertung zu "Als ich im Sterben lag" von William Faulkner
Manchmal gibt es sowas: Ein echter Klassiker und ich komm einfach nicht ran, finde nicht einmal im Ansatz rein. Wird wohl eher an mir liegen als an Faulkner. Schade.
Natürlich kann Peter Stamm was. So einiges sogar. Sein Stil ist versiert, flüssig, liest sich "gut weg". Vielleicht ist aber genau das so ein wenig das Problem an "Agnes". So richtig Faszination will nicht aufkommen für diese traurig-bedächtige Liebesgeschichte, für die ergebnislose Suche zweier Individuen. Irgendwie plätschert das alles doch arg dahin, so dass der größte Reiz von der von Stamm sehr schön beschriebenen nordamerikanischen Umgebung ausgeht.
Selten so sehr gelacht über die Bitterkeit des Lebens! "Zündels Abgang" ist für mich ein echtes Erweckungserlebnis gewesen. Ein Buch, so finster und abstoßend wie das Leben - und dennoch möchte man sich die meiste Zeit kringeln vor Lachen über die gar nicht so absurden Erkenntnisse des Protagonisten und die so lakonische Erzählweise Werners.
Ein sehr spezielles Buch, das klar seine Zeit braucht. Sich dann aber zunehmend entfaltet und entblättert, lustig und philosophisch ist, tiefsinnig und niederdrückend. Ein echtes Kammerspiel, zwei Männer, die sich nicht leiden können, begegnen sich in einer Wohnung. Wobei die erste Hälfte des Buches dafür drauf geht, dass der eine Mann auf den anderen wartet, sich so seine Gedanken macht über ihn, über sich selbst und sein kaputtes, erkaltetes Leben.
Ein Buch für Leute, die über sarkastische Züge verfügen und denen daran gelegen ist ein Buch zu lesen, dass man locker viermal lesen kann - und man entdeckt immer noch was neues.
Über mich
- 12.05.1973