Ralph ist ein selbstverliebter, sexuell umtriebiger Englischlehrer, der auf devote Frauen steht. Helen, seine eigene Frau, wirkt nach außen tough, doch im Laufe der Geschichte wird klar, dass auch sie unter seinem Bann steht. Laura, seine Geliebte, ist ein dummes, farbloses und depressives Hascherl, das ihm total verfallen ist und dabei so erbärmlich wirkt, dass man als Leserin schon Gänsehaut bekommt.
Ralph bittet Laura zu einem letzten Treffen in sein Haus, obwohl sie eigentlich schon Schluss gemacht haben. Laura schöpft neue Hoffnung. Sie haben Sex, es kommt zum Streit, Ralph fällt dabei die Kellertreppe hinunter und ist scheinbar tot. In diesem Moment kommt seine Frau Helen nach Hause. Sie redet Laura ein, dass die Polizei sie als Mörderin verhaften würde, und dass es daher besser wäre, die Leiche verschwinden zu lassen. Sie selbst wolle keinen Skandal, der kleinen Tochter zu Liebe. Laura steigt verängstigt auf den Vorschlag ein und die beiden Frauen versenken Ralphs Leiche im Meer.
An dieser Stelle habe ich mich gefragt:
Wieso sollte irgendein erwachsener Mensch sich auf so einen doofen Plan einlassen?
Laura, die im Übrigen immerhin Lehrerin ist, also nicht ganz intellektuell minder-bestückt, müsste aus den üblichen Tv-Krimiserien wissen, dass eine Leiche unter diesen Umstände immer gerichtsmedizinisch untersucht wird und dass sie trotz aller Umstände nicht so einfach als Mörderin verurteilt werden kann.
Und welcher Skandal?
Jeder wusste, dass Ralph x Affären hatte - vor wem oder was wollte Helen eigentlich seinen Seitensprung verheimlichen? Von welcher "Schande" war da die Rede? - Ich denke, wir haben das moralisch finstere Mittelalter hinter uns gelassen, und ein Seitensprung reicht längst nicht mehr zum "Skandal", der negative Folgen für die betrogene Ehefrau hat. Diese wird üblicherweise übrigens bedauert, nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen, wie hier suggeriert wird. 7-jährige Kinder zeigen in der Regel ebenso wenig Interesse an den sexuellen Eskapaden von Eltern anderer Kinder. Vor was also muss Helen ihre Tochter schützen? - All diese FRagen hat sich Doofie Laura nicht gestellt, sondern lieber gemeinsam mit Helen die Leiche im Meer versenkt und sich damit wirklich strafbar gemacht.
Während Helen den "Vorfall" prima wegzustecken scheint und weitermacht wie bisher, dreht Laura zunehmend durch. Überall glaubt sie, Ralph zu sehen oder Zeichen aus dem Jenseits von ihm zu bekommen. Ralph wird in diesem Buch überraschend schnell und ohne Indizien für tot erklärt - in der Realität würde das niemals so schnell passieren, aber bitte... Helen wird als Witwe bedauert. Die Versicherung setzt einen Detektiv auf sie an, denn sie stimmen die Umstände des angeblichen Todes misstrauisch und sie wollen Helen nicht so einfach die hohe Versicherungssumme auszahlen. Verständlich.
Während das Buch in den ersten zwei Drittel nur aus endlosem Gejammer (Laura) und unverständlichen Gedankengängen/Handlungen (Helen) besteht, wird es dann richtig spannend. Nichts ist so, wie es anfangs scheint. Wer also einen langen Atem hat, kriegt doch noch einen spannenden Thriller geboten, wobei das Ende offen bleibt.