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Hilde_Willes

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Barfuß auf spitzen Steinen (ISBN: B07JPXNF4N)

Bewertung zu "Barfuß auf spitzen Steinen" von Renate Lehnort

Barfuß auf spitzen Steinen
Hilde_Willesvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Dramatische Geschichte, spannend und sehr lebensnah erzählt.
Drama absolut

--- An der Tür drehte sich Tim noch einmal um, sagte: „Bitte besuch mich nicht mehr“, und ging danach mit gesenktem Kopf hinaus. Britta starrte ihm nach. Seine Erklärung, dieser Satz, den er mit kühler Stimme gesagt hatte, ließ sie erschauern, lähmte sie … Emily war zur falschen Zeit am falschen Ort – das ist alles. Mir war gerade nach Sex. ---

Wie muss sich das für eine Mutter anfühlen, die ihren 17-jährigen Sohn im Gefängnis besucht, weil er ein 10-jähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet hat?! Nur zu versuchen, sich das vorzustellen … geht nicht!!!

--- Und die Leute stupsen einander an, gaffen und tuscheln, so in etwa: "Schau, da vorne steht sie! Das ist die Mutter von Tim Konrad, der die kleine Emily Oswald umgebracht hat …" ---

Eigentlich bräuchte es gar kein weiteres Wort mehr, um zu beschreiben, wie dieses Buch auf mich gewirkt hat. Und doch will ich noch zum Ausdruck bringen, wie außergewöhnlich lebensnah die Autorin die Geschichte dieser beiden Familien weitererzählt hat. Nach diesem furchtbaren Geschehen, infolgedessen die beiden Mütter nicht mehr miteinander befreundet sein können, wiewohl sie seit Kindertagen eng und vertraut miteinander waren.

Um diese beiden Frauen und ihre Lebenspartner, wie sie versuchen, mit einer Gegebenheit zurechtzukommen – weiterzuleben – mit der man im Grunde gar nicht zurechtkommen und weiterleben kann, darum geht es in diesem Buch: Laura, die Mutter des ermordeten Mädchens, ihre Trauer, ihre Ohnmacht und ihr Hass. Überdies Georg, der Vater, dessen Leben genauso aus der Bahn geworfen wird, der nur eins fühlt … immer öfter die Notwendigkeit sich zu betrinken. Auch Martin, Brittas Mann, hat schwer zu kämpfen mit dem Unverständnis in seinem Inneren, muss mehr als einmal das Wort „Mördermutter“ von der Hauswand abwaschen.

Eindrucksvolle Szenen bei der Gerichtsverhandlung, die den Täter letztendlich hinter Gitter katapultiert. Ein Moment, an dem die Geschichte dieses Buches aber noch lange nicht zu Ende ist. Denn, wie kann man so etwas überhaupt zum Abschluss bringen? Vermutlich nie. Die Story des Buches zieht sich noch über viele weitere Jahre hin, in der sie aber nicht an Spannung und Entfaltung verliert. Und zu alldem finde ich, dass der Autorin auch noch ein wirklich tolles Finale gelungen ist.

Viiiiielen Dank für die bewegende und spannende Unterhaltung!

Cover des Buches Die dreckigen Dreißiger (ISBN: B0761PV5XF)

Bewertung zu "Die dreckigen Dreißiger" von Helena Baum

Die dreckigen Dreißiger
Hilde_Willesvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Manche Bücher packen einen einfach ... von der ersten Seite an. Dieses ist so eins für mich.
Wahnsinnsgeschichte

 Im „Danke“-Abschluss dieses großartigen Romans schreibt die Autorin: "Zuerst dachte ich, ich schreibe die Liebesgeschichte (Romy und Marius) auf und dann wollte so viel mehr erzählt werden.“ Und JA - so passiert es auch, es WIRD noch viel mehr erzählt, so viel und so mitreißend geschrieben, dass ich dieses Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Aufmerksam geworden auf diese Autorin bin ich durch eine Werbeanzeige für ihr aktuelles Buch „Dir Zuliebe“ – welches ich übrigens auch schon verschlungen habe. Doch zurück zu den „dreckigen Dreißigern“, dieser Roman ist so toll, so lebendig und humorvoll, nichtsdestotrotz aber im gleichen Maße auch tiefgründig und berührend. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. 😍

Fühlte mich den Hauptprotagonistinnen auf Anhieb sehr nahe, am meisten der alleinerziehenden Single-Romy, die so ihre Problemchen hat mit den Männern. Romy, die nicht kochen kann, aber kuschelige „Ein-Teller-Abendessen“ für ihre Tochter arrangiert. Romy, die trotz manch eigenem Gefühlschaos sehr oft für ihre Freundinnen wie ein Fels in der Brandung ist. Vermutlich, weil sie „eine Meisterin im Ausblenden und Aushalten“ sein kann. - Aber dann lernt sie Marius kennen, diesen tollen Barbesitzer mit milchkaffeebrauner Haut und Dreadlocks … „Ich war diesem Mann-Frau-Ding begegnet. Dem, wo alles zerfloss. Dem, wo nicht mehr klar war, wo der eine aufhörte und der andere begann …“

Roberta (Berta), Ehefrau und Mutter von Zwillingen, ist mir eine ebensolche Freundin geworden. Über ihre häufig etwas laute und burschikose Art musste ich oft lachen. Berta, die einem so bodenständig vorkommt, so ungekünstelt und praktisch veranlagt. Die schon eine gefühlte Ewigkeit lang glücklich und zufrieden in ihrer Partnerschaft lebt, dass man es sich gar nicht mehr anders vorstellen kann. - Bis der Moment kommt, an dem das Leben auch ihr eine Prüfung aufgibt. „Weißt du, Romy, jetzt bin ich an einem Punkt in meinem Leben, der meine größte Sehnsucht und meine größte Angst zugleich ist …“

Florence (Flori) nahezukommen, damit tat ich mir zuweilen etwas schwer. Sie, die mir eingangs so lieb und sanft vorgekommen ist, zu lieb, zu sanft. Bei den Treffen in dieser Bar zum Beispiel, zu denen ich das Freundinnen-Trio begleitete. Diese Verabredungen, die ihnen im Laufe der Zeit heilig wurden. „Drei Frauenköpfe, blond, jetzt wieder mittelaschblond-fast braun und knallrot steckten zusammen. Lachten, grübelten und weinten. Mal einzeln, mal zusammen.“

Natürlich konnte ich Floris unendlichen Wunsch nach Harmonie verstehen - nach einer Familie, nach Mann und Kind. Konnte auch mitfühlen, wie sie noch immer unter dem plötzlichen Kindstod ihres Babys vor etlichen Jahren leidet und seither wieder bei ihrer Mutter lebt. Und dennoch konnte ich diese sensible Frau irgendwie nicht so recht „fassen“ ... die auf einmal hingeht und Dinge tut, die man ihr nicht zugetraut hätte.

Einen Satz aus diesem Buch finde ich so genial, weil er wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt: „Wann immer wir über Beziehungen redeten, war das der größte Unterschied zwischen uns dreien, Flori suchte die Verschmelzung, ich hatte Angst vor der Verschmelzung und Berta wusste nicht, wovon wir redeten.“ (Ach übrigens, fragt Berta mal, was „Mixscheiße“ ist 😂).

Und dann sind da auch noch die männlichen Protagonisten, Marius, Alex, Mirko, „Bud Spencer“, der Poet, Markus … Wenn ich jetzt mit ihnen noch anfangen würde … ich glaube, das sprengte den Rahmen. Aber sie haben alle was, jeder einzelne von ihnen und sie sind allesamt relevant für diese Wahnsinnsgeschichte!

Doch lasst euch nicht täuschen, denn manchmal steckt eine ganze Menge SEIN hinter dem Schein. Und ... "die Seele ist klug“. Sie weiß, wann man nicht mehr so weitermachen kann wie bisher.

Du, liebe Helena Baum, solltest aber unbedingt so weitermachen … zumindest, was deine Romane betrifft 😉Einen neuen faszinierten Fan hast du gefunden!

Cover des Buches Der Schmetterlingsmann (ISBN: 9783942635233)

Bewertung zu "Der Schmetterlingsmann" von Wolfgang Brunner

Der Schmetterlingsmann
Hilde_Willesvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Selbstgespräche bzw. philosophische Gedankenspiele. Ein Resümee über die Liebe und literarische Liebeserklärung des Autors an seine Frau.
Literarische Liebeserklärung

Als ich Wolfgang Brunner - Autor kürzlich zum vierten Hochzeitstag gratulierte, erzählte er mir, dass er seit über zehn Jahren mit seiner Frau zusammen ist und dieses kleine große Buch seinerzeit ein Geschenk von ihm an sie war. Eine literarische Liebeserklärung. Und ursprünglich nicht geplant, es zu veröffentlichen.

Es hat auch einen wunderschönen Trailer:
https://youtu.be/6R-sOw2vcgY

Denjenigen, der dieses Buch seinerzeit in Szene setzte, mag es hier und da ziemlich zur Verzweiflung gebracht haben. Was ich damit meine, erklärt sich durch das Foto mit den „wirren“ Seiten, welche Schilderungen des Autors wiedergeben, mit denen er die – seine - körperliche Liebe beschreiben sollte. Wie er empfindet, wie ES sich hochschaukelt, passiert. Ich stelle mir vor, dass diese Seiten deshalb so aufgebaut wurden, um das Komplexe und oft sehr Verworrene zu verdeutlichen, was ja ebenfalls mit der Frage „Was ist Liebe?“ einhergeht … sozusagen bildlich (figurativ) darstellt. Es hat etwas! 👌 Lässt innehalten beim Lesen. Nachsinnen.

Wisst ihr denn so genau, was Liebe ist?

Eines frühen Morgens bekommt der Autor genau diese Frage von einer Art inneren Stimme gestellt. So ohne weiteres kann er das nicht beantworten, woraufhin das Sirren in seinem Kopf ihn in aller Herrgottsfrühe hinaus in die Kälte schickt, auf dass er sich ein Hotelzimmer suche, sich dort ins Bett lege und die Augen schließe. Um so letztlich eine Antwort - seine persönliche Antwort – zu ergründen. Oh, dieses Ansinnen hat ihn schon verwirrt. Ziemlich sogar! Er hätte es auch als Hirngespinste abtun können, einfach liegen bleiben im Bett neben seiner Geliebten. Wo er seine Hand nach ihrem warmen Körper hätte ausstrecken können, sie berühren, aufwecken, lieben und hinterher miteinander reden ... wie so oft schon. Und immer wieder schööön. Gemeinsam die Liebe ergründen.

"Es liegt an den übereinstimmenden Lebenseinstellungen, der Empathie und noch so vielen Dingen mehr, die uns zu dem machen, was wir sind: ein Paar."

Aber vermutlich hätte das alleine seiner persönlichen Fragestellung nicht gereicht, und deshalb ließ er sich auf die Forderung seines Inneren ein und ging. Um sich den Geistern in ihm zu stellen: dem Geist der Freundesliebe, der Selbstliebe, des Kusses, der Nächstenliebe, der Erotik, der Schönheit, der Zärtlichkeit, der Leidenschaft und des Verstehens, der Berührung und der Verehrung.

Und dabei lernt er Evelyn kennen, das Kleine Nachtpfauenauge, einen Schmetterling. Wird geführt durch eine nächtliche Odyssee der Gedanken und Emotionen, um letztlich zu erwachen ... "als der Schmetterlingsmann, der er seit jener Nacht ist".

Was auch immer eines Tages kommen sollte, was geschehen könnte … mit diesem Paar bzw. um es herum … dieses Geschenk eines Liebenden an seine Geliebte wird bleiben. Immer. Diesen Gedanken finde ich ganz besonders berührend, romantisch und haltend.

In einer anderen Rezension schreibt jemand, dieses kleine Büchlein habe ihn einerseits verzaubert, andererseits jedoch ein wenig kalt gelassen. Ich würde sagen, dass das ganz gut ausgedrückt ist, wobei "kalt lassen" es nicht wirklich trifft. Nein, eine Lovestory mit Handlung darf man sich unter dem "Schmetterlingsmann" nicht vorstellen, eher Selbstgespräche bzw. philosophische Gedankenspiele. Ein Resümee über die Liebe. "Zeitmikroskope" ... eines der Lieblingsworte des Autors.😉

Einen weiteren Satz aus dieser besagten Rezension möchte ich noch gerne übernehmen, weil er meinen Empfindungen, die ich hatte beim Lesen, nahekommt: "Für mich war die Geschichte weniger ein Nachdenken über die Liebe und was Liebe wirklich ist, als vielmehr die Tatsache, sich wieder öfters einmal Zeit zu nehmen, stillzustehen und sich Gedanken zu machen, wer man eigentlich ist und was man hat, bzw. bereits alles erreicht hat."

Ich lernte Wolfgang Brunner durch die Autorengruppe Strange Tales Club kennen, bin u. a. auch von seinem Beitrag sehr angetan, den er für die kürzlich veröffentlichte Anthologie "Love Noir" geschrieben hat ... "Aletheia ... oder die Grauzone".

Darüber hinaus ist er großenteils in den Genres Horror, übernatürliche Thriller, Suspense zu finden. Aber ... und das beweist nicht nur dieses kleine große Buch; er kann viel mehr.👍💙👍

Übrigens habe mir von diesem Autor noch seinen "Nachtzug". Hoffentlich macht mir der Schmetterlingsmann damit keine Angst. 😉


Cover des Buches Katjuscha (ISBN: 9783946762249)

Bewertung zu "Katjuscha" von Jean P.

Katjuscha
Hilde_Willesvor 5 Jahren
Gelungenes Experiment des Autors, einen Thriller zu schreiben

„Man sagte ihr, sie würde jetzt hier für immer bleiben. Sie hatte keine Vorstellung mehr darüber, was für immer bedeutete.“

Diesen Satz aus dem neustem Werk des Autors Jean P. welches man durchaus dem Genre Thriller zuordnen kann, allerdings ebenfalls der dramatischen russischen Literatur, fand ich recht passend als Einstieg für meine Rezi.

Leicht untergeordnet bleibt der Autor in diesem Roman auch seinem angestammten Erotik-Genre treu. Ich für meinen Teil finde, dass er gerne öfters solches wagen sollte. Würde ich mir glatt wieder zu Gemüte führen. Bisschen spannende und aufregende Lektüre ist doch für den Alltag wie das Salz in der Suppe. Oder nicht?!

Beim Lesen fühlte auch ich mich (irgendwie) in die Fänge dieses organisierten Frauenhändlerrings geraten, der zum wiederholten Male Frauen spurlos von der Bildfläche verschwinden lässt, unter anderem auch die Private Ermittlerin Svetlana. Es überliefen mich schon gehörige Schauer, mitzuerleben, was die Protagonistin alles ertragen muss. Wahrhaftig nicht verwunderlich, dass einige ihrer Leidensgenossinnen die Tortur der Misshandlungen eben nicht überstehen.
Lediglich andeuten möchte ich an dieser Stelle eine besondere Art von „Programmierung“, sprich Gehirnwäsche, welcher sich die Gewaltverbrecher bedienen, um ihre irren Zielvorstellungen umzusetzen. Und das, was sich die wahren Verantwortlichen als Finitum des Ganzen vorstellen, das ist wirklich mehr als krass.

Selbst Interpol ermittelt in diesem gefährlich-vertrackten Fall, allerdings nicht wirklich erfolgreich. Weshalb sich Svetlanas Freund, der sehr unter dem Verschwinden seiner großen Liebe leidet, ebenfalls auf die Suche begibt. Seine Nachforschungen führen ihn über Istanbul, Sewastopol usw. bis hin in den tiefsten Osten, wobei auch er an seine menschlichen Grenzen stößt. Allerdings hilft ihm jene außergewöhnliche und unglaubliche Fähigkeit, welche die beiden Liebenden miteinander verbindet. Aber pssssscht, mehr darf ich darüber nicht sagen. 

Die Geschichte ist in einem sehr niveauvollen, anrührenden und fesselnden Stil geschrieben. Ein wenig muss man schon aufpassen und sich konzentrieren, damit man den Faden unter den teilweise verschiedenen Zeitebenen und Blickwinkeln nicht verliert. Aber denjenigen, deren Interesse ich mit meiner Rezi vielleicht geweckt haben sollte, kann ich sagen … es lohnt sich, dranzubleiben.

Cover des Buches Mit Fingerspitzen für immer (ISBN: 9783744834377)

Bewertung zu "Mit Fingerspitzen für immer" von Lotte R. Wöss

Mit Fingerspitzen für immer
Hilde_Willesvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Lovestory mit Tiefgang ...
Viele Ehen zerbrechen an der Aufgabe, ein Kind mit "Handicap" aufziehen zu müssen ...


Cover des Buches Hochzeitskuss mit Folgen (ISBN: B01LY5SKF3)

Bewertung zu "Hochzeitskuss mit Folgen" von Lotte R. Wöss

Hochzeitskuss mit Folgen
Hilde_Willesvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Immer dieses "Problem" mit den Äußerlichkeiten ... Sehr schöne Liebesgeschichte!
Äußerlichkeiten / Innerlichkeiten ... und das Leben


Cover des Buches Schmetterlinge im Himmel (ISBN: 9781518665592)

Bewertung zu "Schmetterlinge im Himmel" von Lotte R. Wöss

Schmetterlinge im Himmel
Hilde_Willesvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Manchmal macht man sich die Liebe schwierig, wenn man bereits "ein Leben hinter sich hat" ...
Schmetterlinge "kommen und gehen" ...


Cover des Buches Liliths Töchter, Adams Söhne (ISBN: 9783959570305)

Bewertung zu "Liliths Töchter, Adams Söhne" von Georg Adamah

Liliths Töchter, Adams Söhne
Hilde_Willesvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Diese Lovestory (oder besser gesagt: Beziehungsdrama) reißt einen ungemein mit ...
Eine Tragödie ...

Georg, ein Mann in den besten Jahren, beruflich erfolgreich, verlässt Frau und Kinder für eine Affäre. Und was für eine! Susanna, die Liebe seines Lebens, seine allergrößte (auch irgendwie kranke) Leidenschaft und letztlich sein persönlicher Super-GAU. Wofür er so viel opfert und gibt, bis hin zum Verlust seiner Selbstachtung (beinahe!).

Gerade die teilweise langen und verschachtelten Sätze des Autors unterstreichen dies auf geniale Weise. Die ungeheure Macht, die die Protagonistin ausreizt, sehr oft durch ihr sexuelles Verhalten, enthemmt und exzessiv. Und wie Susanna Georg noch immer anmacht, auch, nachdem sie ihm längst den Laufpass gegeben hat. Wie kompliziert sie einen langwierigen Trennungsprozess hinzieht, dabei ihre Anziehungskraft immer wieder berechnend auflodern lässt und den Protagonisten damit von einer Verwirrung in die nächste stürzt. Lange versuchte ich, Susannas Beweggründe für ihr Verhalten nachzuvollziehen und zu verstehen. Es ist mir bis zum Schluss nicht gelungen. Wäre sie eine Freundin von mir, jetzt wäre sie es nicht mehr!

Herausragend der Schreibstil, mit welchem Gedankengänge und Emotionen eines „Abservierten“ erzählt werden. Manche Szenen sowas von echt beschrieben; man möchte diesen Dschooordsch packen, ihn schütteln, ihm irgendwie eine „Gehirnwäsche“ verpassen und weiß doch selbst, dass es so einfach nicht funktionieren wird. Denn hat einen die Liebe und/oder Enttäuschung erst einmal in ihren Klauen, kann man zum Kasperl werden, ganz egal, wie erfolgreich, fest und „selbstverständlich“ man sonst im Leben steht. Georgs grenzenlose Traurigkeit, sein Gekränktsein; zudem all die verzweifelten Versuche, irgendwie mit der Situation fertigzuwerden, und sei es auch nur, indem man sich „anderweitig“ abzulenken bzw. zu betäuben versucht … es geht verdammt tief.

Wenn manche Sexszenen etwas „hart“ rüberkommen, so sind sie es nicht wirklich. Denn all dies und noch mehr aus männlicher Perspektive „mitzuerleben“ im Zusammenhang mit der gesamten Geschichte, fand ich sehr fesselnd. Ich würde mir wünschen, dass Georg eines Tages seine „Lilith“ findet, die dann auch bleibt … und dies gerne in einem neuen Buch von Georg Adamah lesen.

Cover des Buches Wenn Mauern fallen (ISBN: 9783738646719)

Bewertung zu "Wenn Mauern fallen" von Hilde Willes

Wenn Mauern fallen
Hilde_Willesvor 6 Jahren
Cover des Buches Let's talk about 6 (ISBN: 9783744868631)

Bewertung zu "Let's talk about 6" von Hilde Willes

Let's talk about 6
Hilde_Willesvor 6 Jahren

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