Meine erste Lovelybooks-Leserunde bescherte mir „Aprikosensommer“ von Deniz Selek. Selek, selber in Istanbul aufgewachsen, erzählt die Geschichte von Eve aus Berlin. Die 15jährige wurde von ihrer Mutter nicht nur aus dem Herzen der Hauptstadt in einen Randbezirk verbannt, nein, nun muss sie auch noch den ersten heftigen Liebeskummer durchleben. Mit 15 - wir erinnern uns - ist das sehr, sehr hart ;)
Hinzu kommt das Mysterium um ihren Vater, den sie nie kennengelernt hat. Und ihn zu finden ist nun Eves großes Ziel…
Ich habe mich unglaublich auf dieses Buch gefreut, nicht zuletzt weil es zum Teil in Istanbul spielt. Unsere liebsten Nachbarn und sehr gute Freunde sind im vergangenen Jahr mit Kind und Kegel dorthin umgezogen. In den Herbstferien konnten wir sie besuchen, und sowohl meine Kinder als auch ich selbst waren und sind sehr fasziniert von der neuen Heimat unserer Freunde. Ich habe mich darauf gefreut, durch Deniz Seleks Erzählungen erneut gedanklich in diese beeindruckende Stadt zu reisen.
Leider spielt aber der längere Teil der Geschichte noch in Berlin – schade! Denn unsere Hauptstadt ist zwar auch sehr schön – vor allem die Hackeschen Höfe ;) – aber doch längst nicht so faszinierend wie Istanbul. Okay, das ist jetzt eine total subjektive Ansicht. Immerhin habe ich einiges über Waldorfschulen gelernt und mir sogar freiwillig youtube-Videos zum Thema Eurythmie angesehen, damit ich ein Bild vor Augen habe. Trotzdem wurde es spannender, als die Reise endlich Richtung Türkei ging.
Eve und ihre Mutter haben ein schwieriges Verhältnis zueinander. Allerdings kommt das erst in der zweiten Hälfte so wirklich heraus, da aber auch gleich durch sehr heftige Emotionen. Ich hätte mir gewünscht, da schon vorher mehr drüber zu erfahren. Gern auch durch subtile Andeutungen o.ä., aber so saß ich teilweise vor dem Buch und dachte „Ach so?! Nanu!“ Irgendwie kam mir das zu abrupt.
Mein Fazit: Ein durchaus unterhaltsames Buch für den Frühling, dass sich lockerleicht lesen lässt. Gerade für jüngere Jugendliche ist es sicher sehr ansprechend - ich selber habe mich teilweise etwas zu "alt" gefühlt.
Wer sich intensiver mit Istanbul befassen möchte, der sollte dann aber vielleicht doch lieber einen Reiseführer lesen ;)